Vitamin K 1-2019

Fit werden, fit bleiben

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„Dies kann weitreichende Folgen wie einen Schlaganfall, ei- nen Herzinfarkt oder eine schwerwiegende Durchblutungs­ störung im Bein (die sogenannte Schaufensterkrankheit oder das Raucherbein) hervorrufen“, warnt Dr. Thomas Nowroth, Chefarzt der Gefäßchirurgie am St. Vinzenz-Hospital. „Denken Sie deshalb an ein regelmäßiges Gefäßscreening, wenn Sie ein Risikopatient sind.“ „Wenn ein dauerhaft zu hoher Blutdruck die Arterien bean- sprucht, kann es aber auch durch die Arteriosklerose wegen struktureller Schädigungen der Gefäßwand zu Aussackun- gen kommen. Die Gefäßwand kann dem Druck nicht mehr Stand halten und erweitert sich. Dabei wird sie durch die Dehnung dünner. Die Gefahr, dass das Gefäß reißt, ist stark erhöht“, erläutert Dr. Thomas Nowroth den Mechanismus, der zu einem so genannten Aneurysma führt. Besonders gefährdet ist hier die Bauchschlagader, aber auch andere Bereiche des Gefäßsystems können betroffen sein. Regelmäßig vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen Die Symptome eines Bauchaortenaneurysmas beispielsweise sind meist recht diffus“, weiß Dr. Thomas Nowroth. Rü- cken- und Flankenschmerzen, bedingt durch die Raumfor- derung des Aneurysmas, können ein Warnsignal sein. Platzt ein Aneurysma gar auf, kommt es zu starken Bauchschmer- zen mit Ausstrahlung in den Rücken, Übelkeit und Brech- reiz. Viele Bauchaorten- und andere Aneurysmen werden jedoch zufällig entdeckt. „Es gibt Risikofaktoren, die eine Gefäßerkrankung oder ein Aneurysma wahrscheinlicher machen. Aktive und ehemalige Raucher sind besonders gefährdet. Es kann aber auch eine erbliche Veranlagung vorliegen. Ein langjähriger Bluthoch- druck, ein Diabetes oder eine Blutfetterhöhung begünsti- gen zudem eine Arteriosklerose. Liegen ein oder mehrere Risikofaktoren vor, ist das ein wichtiger Grund, regelmäßig vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen machen zu lassen“, rät Dr. Thomas Nowroth, „damit Ihnen Ihre Gefäße noch lange gute Dienste leisten.“

Welche Einschränkungen sich für den menschlichen Körper ergeben, wenn die Arterien erkranken, z. B. an einer Arte- riosklerose (Gefäßverkalkung), zeigt sich bei Krankheiten wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Schaufensterkrankheit oder Raucherbein. Eine Arteriosklerose kann durch verschiedene Risikofaktoren ausgelöst werden. Dabei kommt es zu kleinsten Schädigungen der inneren Schicht einer Arterie. An diesen Mikroverletzungen können Blutfettpartikel und Entzündungszellen hängen bleiben, so dass Beläge auf der Innenschicht entstehen, die man Plaques nennt. Zunächst bestehen die Plaques aus Fettanlagerungen, im weiteren Verlauf der Erkrankung können sie verkalken. In einem fortschreitenden Prozess wird das Blutgefäß immer enger. Die Plaques können aufbrechen. Es lagern sich – wie auf einer Hautwunde – Blutplättchen ab, um die „Wunde“ zu verschließen. Hierdurch bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus). Ist das Gefäß durch die Arteriosklerose bereits sehr eng, kann der Thrombus das Blutgefäß verschließen. Er kann sich aber auch ablösen, an anderer Stelle in einer Gefäßenge stecken bleiben und dort den weiteren Blut- durchfluss unterbinden (Embolie).

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Risikopatienten sollten regel­ mäßig ein Gefäßscreening machen lassen. Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder erhöhte Blutfettwerte begünstigen die Arteriosklerose, bei der sich die Gefäße zunehmend zusetzen und undurchlässiger werden. Das kann Herzinfarkt, Schlagan­ fall, Raucherbein oder Embolie zur Folge haben.

Arterien sind wahre Akrobaten Unser Gefäßsystem leistet viel und sollte elastisch bleiben. Lesen Sie, was Sie selbst dafür tun können. Unser Herz pumpt das Blut durch den Körper – in jeden noch so entlegenen Winkel. Ohne ein funktionierendes Leitungssystem würde dies nicht gehen. Besonders beansprucht sind in die- sem System die Arterien, also die Gefäße, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zum Be- stimmungsort leiten. Durch den vom Herzen erzeugten Pumpdruck unterliegen sie deutlich mehr Beanspruchungen. Deshalb sind sie auch stärker und dicker gebaut als Venen, mit massi- veren Gefäßwänden und der Möglichkeit, sich elastisch zu erweitern und zusammenzuziehen. Die Arterien sind damit wahre Akrobaten und Anpassungskünstler.

Chefarzt Dr. Thomas Nowroth Klinik für Chirurgie III – Gefäßchirurgie Tel 0221 7712-366

gefaesschirurgie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de

St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

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Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2020

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