Vitamin K 1-2019

Neues aus der Medizin

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Ihre Hände in guten Händen

Unsere Hände sind das wohl wichtigste Werkzeug des Körpers. Wenn sie nach einer Ver­ letzung oder Erkrankung nicht mehr voll funktionstüchtig sind, macht sich das deutlich im Alltag bemerkbar und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen. Nach Komplikatio- nen und besonders schweren Verletzungen kann es sein, dass die ambulante Versorgung mit Physiotherapie nicht ausreicht. Hier kann eine intensive stationäre Therapie – eine Handkom- plexbehandlung wie das St. Vinzenz-Hospital sie anbietet – sinnvoller sein.

menarbeit zwischen Medizin und Physiotherapie. „Die Funktionen der Hand zu erhalten, ist unser oberstes ge- meinsames Ziel“, erklärt Prof. Dr. Dietmar Pennig, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie. „Eine differenzierte Therapie ist entschei- dend – schließlich ist die Hand sehr vielseitig.“ Einmal wöchentlich gibt es im St. Vinzenz-Hospital eine Handsprechstunde. Außerdem bietet das Haus eine zwei- wöchige stationäre Handkomplexbehandlung für Kompli- kationen, die ambulant nicht ausreichend behandelt werden Warum gibt es Linkshänder? In der Steinzeit soll es mehr Linkshänder gegeben haben als heute. Michelangelo malte mit links. Einstein, Beet- hoven, Charlie Chaplin oder die Monroe – sie alle bevor- zugten die linke Hand. Warum der eine mit links zupackt und der andere mit rechts, haben Wissenschaftler immer noch nicht wirklich klären können. Es hängt mit den Genen zusammen, so weit ist man im- merhin. Ein spezielles Linkshänder-Gen hat man bisher aber nicht identifizieren können. Und auch Umweltfakto- ren spielen eine Rolle. Einig sind sich die Fachleute allerdings darin, dass eine Linkshändigkeit nicht umerzogen werden darf. Psychi- sche und kognitive Schäden können die Folge sein.

„Aktuell haben wir beispielsweise einen Patienten, der sich im Urlaub das Handgelenk gebrochen hat und zu spät medizinisch versorgt wurde“, berichtet Cornelia Schubert, Leitende Physiotherapeutin im St. Vinzenz-Hospital. „Im Anschluss bekam er auch noch eine drückende Schiene, die ihm zusätzlich Schmerzen bereitete. Und zu allem Über- fluss war er nur unzureichend mit Schmerzmedikamenten versorgt und nicht richtig aufgeklärt, wie viel Schmerzen normal sind“, berichtet Schubert über den Leidensweg des Patienten. Er ist ein klassischer Fall für die Handkomplex- behandlung im St. Vinzenz-Hospital – eine enge Zusam-

können, an. „Die Module der Handkomplexbehandlung richten sich nach der individuellen Erkrankung und um­ fassen unter anderem Physiotherapie, physikalische Therapie und gegebenenfalls auch Psychotherapie. Es finden in der Regel zwei bis drei Behandlungseinheiten am Tag statt, die aufeinander aufbauen“, erläutert Schubert das Konzept. Auch das Komplexe Regionale Schmerzsyndrom (CRPS / Morbus Sudeck) ist ein Grund für die Teilnahme an dem multimodalen Programm. Die neurologische Erkrankung kann vielfältige Ursachen haben und äußert sich unter ande- rem häufig mit Schmerzen und einer zum Teil erheblichen Berührungsempfindlichkeit. „Das Schmerzsyndrom kann die Folge einer Verletzung oder auch einer Operation sein“, erläutert Prof. Dr. Pennig. Wenn der Trigger für das Syndrom zum Beispiel ein falsch liegendes Implantat oder eine Nervenkompression ist, könne auch ein chirurgischer Eingriff notwendig werden, um den Auslöser zu beseitigen. „Aus diesem Grund ist die inter- disziplinäre Zusammenarbeit bei uns so gut und wichtig“, so Prof. Dr. Pennig. Und Schubert ergänzt: „Wichtig ist es, immer den ganzen Patienten zu behandeln und nie aus- schließlich nur die Hand zu betrachten. Der ganze Mensch gehört dazu, mit Körper und Seele.“

Leitende Physiotherapeutin Cornelia Schubert Physiotherapie Tel 0221 7712-323

Die Physiotherapie ist ein wichtiger Teil der Handkomplexbehandlung. Speziell ausgebildete Therapeuten betreuen die Patienten.

physiotherapie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de

St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

Chefarzt Prof. Dr. Dietmar Pennig Klinik für Chirurgie I – Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie Tel 0221 7712-172

unfallchirurgie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de

St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

Fotos: © Tim Friesenhagen

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2020

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