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DAS UNTERNEHMENSMAGAZIN 3/2016

VERANTWORTUNG SORGT FÜR STABILITÄT

Investition in eine nachhaltige Zukunft Die Bedeutung von Menschenrechten im Geschäftsleben Die strategischen Aspekte ethischer Investitionen

Das von Drittparteien geprüfte Markenzeichen Responsible Fibre™ verified by UPM garantiert, dass ein Produkt die strengsten Nachhaltigkeitskriterien der Branche für Umwelt und soziale Verantwortung erfüllt.

Ein Zeichen der Verantwortung.

Unsere Verantwortungskriterien decken den gesamten Produktlebenszyklus von der Forstwirtschaft und Holzbeschaffung bis hin zur nachhaltigen Produktion ab. Außerdem umfassen sie wichtige Kriterien für soziale Verantwortung, die uns besonders am Herzen liegen. Entdecken und erleben Sie die Welt von Responsible Fibre™ auf responsiblefibre.upm.com . Sie werden sehen, wie jede noch so kleine Entscheidung etwas bewirken kann.

UPM – The Biofore Company. www.upm.de

Klima

Biodiversität

Wasser

Verantwortungs- kriterien

Soziale Verantwortung

Als führendes Unternehmen imBereich der Integration von Bio- und Forstindustrie übernimmt UPMdie Verant­ wortung für die Schaffung einer nachhaltigen und gesunden Zukunft für nachfolgende Generationen. Gleichzeitig erkennen wir unsere Verantwortung gegen- über unserenMitarbeitern, Aktionären, Kunden, Partnern und anderen Stakeholdern an. Wir müssen täglich beweisen, dass Profitabilität und die Steigerung sozialer Werte Hand in Hand gehen. In dieser Ausgabe von Biofore geht es umVerantwor­ tung als Investition. Investoren und alle anderen Stake­ holder schätzen verantwortungsbewusst handelnde Unternehmen, die durch ihre Geschäftstätigkeit positive ökologische, wirtschaftliche und soziale Änderungen herbeiführen. Diese Unternehmen können sowohl für Aktionäre als auch für die Gesellschaft eine nachhaltige Wertschöpfung schaffen. ImHauptbeitrag unseres Magazins (Seiten 10–13) erklärt BjörnWahlroos, UPMs Chairman of the Board, dass verantwortungsvoll agierende Unternehmen Risiken in der Regel besser handhaben und langfristig stabilere Aktionärsrenditen erbringen. Er betont auch die Verantwortung des Unternehmens gegenüber anderen Stakeholdern und der Gesellschaft als Ganzes. Verantwortung bildet den Kern der Biofore-Strategie von UPM. Für uns ist eine verantwortungsbewusste Geschäfts­ tätigkeit nicht auf unsere eigenen Betriebe beschränkt, sondern schließt die gesamteWertschöpfungskette mit ein. Wir bemühen uns, in einem aktiven Dialog mit unseren Kunden, Lieferanten und Partnern nachhaltige Geschäftslösungen zu finden. Bei Verantwortung geht es Verantwortung ist eine gute Investition

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

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UPM – The Biofore Company UPM möchte die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und innovationsgesteuerte Zukunft führen. Die sechs Geschäftsbereiche unseres Unternehmens sind: UPM Biorefining, UPM Energy, UPM Raflatac, UPM Paper Asia, UPM Paper ENA (Europa und Nordamerika) und UPM Plywood. Unsere Produkte bestehen aus nach- haltig gewonnenen, erneuerbaren Rohstoffen, womit wir einen Gegenpunkt zu nicht erneuerbaren Materialien auf fossiler Basis setzen. Unsere Geschäftsansätze sind ganz auf Innovation und Nachhaltigkeit abgestimmt. Bei der Entwicklung von Biokraftstoffen, Bioverbundstoffen und Biochemikalien spielen wir unser umfassendes Know-how und unsere starke Position in der Wertschöpfungs- kette der Forstbiomassengewinnung und -verarbeitung aus. Wir handeln nach unseren Grundwerten: „Einander vertrauen“,

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umWerte und Engagement, vor allem aber darum, aktiv zu werden. Wie immer gilt, dass Tatenmehr sagen als Worte.

Elisa Nilsson Vice President, Brand and Communications, UPM

„Gemeinsam erfolgreich sein“ und „Mutig Neues schaffen“.

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Immer mehr Investoren sind daran interessiert, ihr Geld in verantwortungsbewusste Unternehmen mit transparenter Berichterstellung anzulegen.

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I N H A L T

03 EDITORIAL

10

06 INHALT

08 IN TIME

10 DER UNTERNEHMENSWERT STEHT IMMER AN ERSTER STELLE BjörnWahlroos, UPMs Chairman of the Board, betont, dass alle strate­ gischen Entscheidungen der letzten Jahre im Interesse der Aktionäre getroffen wurden. NACHFRAGE NACH ZELLSTOFF Zellstoff ist ein vielfältiger Rohstoff und die Nachfrage danach nimmt insbesondere in Entwicklungs- märkten kontinuierlich zu. 19 WARUM VERANTWORTUNGS­ BEWUSSTE INVESTITIONEN EINE WIN-WIN-STRATEGIE SIND Immer mehr Investoren stecken ihr 14 MEGATRENDS STEIGERN

„UPM hat auf schwierige Bedingungen mit sorgfältigen Anpassungen reagiert“, sagt Chairman of the Board Björn Wahlroos.

14 Für die nächsten zehn Jahre ist für die weltweite Nachfrage nach gebleichtem Zellstoff ein jährliches Wachstum von 2,5 % zu erwarten.

Geld in verantwortungsbewusste Unter­ nehmen. Und das mit gutemGrund.

22 DIE BEDEUTUNG VON MENSCHEN­ RECHTEN IM GESCHÄFTSLEBEN Wirtschafts- undMenschenrechts­ expertin Anna Triponel erläutert,

22

wie die UN-Leitprinzipien die Geschäftswelt in den letzten fünf Jahren verändert haben.

Anna Triponel von Shift unterstützt Unternehmen dabei, Menschenrechte in ihren Grundsätzen zu verankern.

26 RECYELTE NÄHRSTOFFE FÜR EINE GESÜNDERE OSTSEE UPMversucht, seine Auswirkungen auf lokaleWasserressourcen durch neueMethoden auf einMinimum zu reduzieren.

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32 Investoren kaufen Wälder – UPM garantiert eine konstante Nachfrage nach Schnittholz und nachhaltige Gewinne.

40 OTEPÄÄ FÄHRT SPERRHOLZ- PRODUKTION HOCH

28 BIOCHEMIKALIEN ERKENNEN DEN WERT VON HOLZ

Das modernisierte Sperrholzwerk von UPM im estländischen Otepää wird ab Herbst seine Produktionskapazität verdoppeln.

UPMBiochemicals ist ein branchen­ führender Entwickler holzbasierter Chemikalien.

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

REDAKTION Heli Aalto, Sari Hörkkö,

43 WAS VERBIRGT SICH HINTER EINEM WEINETIKETT?

30 SAUBERERE SEESCHIFFFAHRT MIT UPM BIOVERNO

Kristiina Jaaranen, Terhi Jokinen, Monica Krabbe, Anneli Kunnas, Johan Lindh, Sami Lundgren, Marjut Meronen, Nina Norjama, Sini Paloheimo, Aili Piironen, Annika Saari, Kaisa Vainikka, Päivi Vistala-Palonen.

Der italienischeWeinflaschenabfüller Cielo e Terra und UPMRaflatac arbeiten zusammen, umUmweltauswirkungen mithilfe einer Ökobilanz über die Lebensdauer eines Produkts zu verstehen und zu reduzieren.

Die Schifffahrtsbranche kann sich jüngeren Tests zufolge künftig bei ihren Bemühungen um eine Senkung der Emissionenmöglicherweise auf UPMBioVerno stützen. 32 FÜR INVESTOREN SIND WÄLDER MEHR ALS NUR BÄUME Immer mehr inländische und interna­ tionale Investoren interessieren sich für finnischeWaldbestände – mit gutemGrund.

GESTALTUNG Valve DRUCK Erweko Oy

44 LUXUS GERÄT NIE AUS DER MODE

Inspirierende Looks, exquisite Haptik und eine luxuriöse Verarbeitung: DieModewelt undModebeilagen haben viel gemeinsam – dazu gehört auch stilvolles Papier.

UMSCHLAG UPM Finesse Silk 200 g/m² INNENSEITEN UPM Finesse Silk 130 g/m² UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finnland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com www.upmbiofore.com

46 COMPLIANCE BAUT AUF VERANTWORTUNG

35 LITERATUR TRIFFT AUF RAP

„Words Matter“ ist ein von UPM gesponsertes Projekt, das Berufs­ schüler dazu inspiriert, ihre Lese- kompetenz mit Rap-Musik zu verbessern.

Verantwortliches Handeln bedeutet in verschiedener Hinsicht einen Wettbewerbsvorteil.

48 INVESTITION IN EINE

NACHHALTIGE ZUKUNFT Bei der alljährlichen Konferenz „PRI in Person“ lernen Investoren, wie sie ihr Nachhaltigkeitsprofil schärfen können, indem sie beispielsweise die Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmens­ führung in ihre Portfolioentscheidungen miteinfließen lassen.

38 WEITERBILDUNG FÜR LEHRER IN URUGUAY Die UPMFoundation fördert in

Uruguay in der Region Rio Negro die berufsbegleitendeWeiterbildung von Lehrern, bei der es umdie Verbesserung ihrer pädagogischen Fähigkeiten geht.

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I N T I M E

FÜHRENDES UNTERNEHMEN IM DJSI ZUM FÜNFTEN MAL IN FOLGE UPM wurde als führendes Unternehmen im Branchensektor Papier- und Forstwirtschaft in den europäischen Dow Jones Sustainability Index (DJSI) für 2016/2017 aufgenommen. Damit konnte UPM seine Führungsrolle zum fünften Mal in Folge verteidigen. Im Oktober wurde UPM für seine Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel mit der Bestnote A ausge- zeichnet und in die CDP Climate A List aufgenommen. Es ist das achte Jahr in Folge, in dem UPM vom Klimaschutzprogramm des CDP für seine Klimaschutzmaßnahmen und transparente Berichterstattung gewürdigt wurde.

Sperrholz spielt bei den neuen Designer-Marktständen, die den 200-jährigen Marktplatz von Helsinki verjüngen werden, die Hauptrolle. Der Entwurf belegte beim Designwettbewerb den ersten Platz und stammt von vier Studenten der Universität Aalto. Der Prototyp ist eine strapazierfähige Mischung aus Sperrholz und Segeltuch und setzt die einfache Schönheit nordischen Designs gekonnt in Szene. Das Sperrholz wurde von UPM bereitgestellt. „Der Siegerentwurf ist originell, baut aber dennoch auf lokalen Traditionen auf. Die Materialien sind überraschend leicht und schön“, urteilte die Jury. Die neuen Stände werden den Marktplatz im Sommer 2017 verschönern, wenn Finnland 100 Jahre Unabhängigkeit feiert. Alt trifft Neu auf dem Marktplatz von Helsinki

DER NAME IST PROGRAMM Am 1. Oktober 2016 wurde der Geschäftsbereich UPM Paper Asia in UPM Specialty Papers umbenannt. Der Name betont den strategischen

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interessante Beiträge auf www.upmbiofore.com.

Schwerpunkt auf Spezialpapier sowie die globale Ausrichtung des Geschäftsbereichs.

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Aus finnischen Wäldern in chinesische Kinderzimmer Die Nachfrage nach nordischem Holz in der chinesischen Möbel­ industrie ist so hoch wie nie, vor allem für die Herstellung von Kindermöbeln. „China ist der drittgrößte Markt von UPM Timber und die Möbel­ industrie ist unser wichtigstes Endanwendungssegment“, sagt Mikko Hyvärinen , Director of Sales & Supply Management. Finnisches Holz genießt in China einen guten Ruf und Finnland gilt als verlässlicher Geschäftspartner. „Nordisches Holz ist für Kindermöbel perfekt, weil es hundertprozentig ungiftig, sicher und beständig ist“, erklärt Hyvärinen. Chinesische Möbelhersteller wissen die hohe Qualität und den schönen hellen Farbton von nordischem Holz, das chinesischen Kinderzimmern einen Hauch Skandinavien verleiht, zu schätzen. „UPM Timber freut sich, bei der Schaffung einer sicheren und gesunden Spiel- und Schlafumgebung für chinesische Kinder mitwirken zu dürfen“, fügt Hyvärinen hinzu.

ETIKETTEN­ EXPANSION IN POLEN UPM Raflatac wird seine Marktposition durch den Bau einer neuen Beschichtungsanlage in der Etikettenfabrik im polnischen Breslau stärken. Mit der Einführung einer neuen Beschichtungsanlage in Kombination mit zusätzlichen Kapazitäten für Rollenhandhabung und -zuschnitt möchte das Unternehmen den europaweit wachsenden Bedarf an selbstklebenden Etiketten decken. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für das erste Halbjahr 2018 geplant.

Innovatoren beim Junction Hackathon

Beim Junction Hackathon, der im November in Helsinki stattfand, suchte UPM das Gespräch mit Innovatoren und hielt Ausschau nach neuen digitalen Lösungen für seine Lieferkette. Der Junction Hackathon ist der führende Hackathon Europas und ein

Pflichttermin für die weltbesten Entwickler, Designer und Unternehmer. UPM gab den Teilnehmern die Möglichkeit, mithilfe von Lieferkettendaten digitalisierte Lösungen, Services und Datenanalysen zu erstellen.

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TEXT MATTI REMES   FOTOS TUOMAS UUSHEIMO, JANNE LEHTINEN

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Der Unternehmenswert steht immer an erster Stelle

„Bei allen Maßnahmen, die wir mit UPM in den vergangenen Jahren umgesetzt haben, spielte die bestmögliche Verwaltung der Investitionen unserer Aktionäre eine große Rolle“, sagt Björn Wahlroos, Vorsitzender des UPM Board of Directors.

B jörnWahlroos wurde 2008 zumVorsitzenden des UPMBoard of Directors gewählt. Schon damals war die Forstindustrie alles andere als Neuland für ihn, denn der bekannteWirtschaftsexperte hatte sich imLauf seiner langen Karriere imFinanzwesen bereits umfassendmit dieser Branche befasst. „Für einen Investmentbanker in Skandinavien ist es fast unmöglich, nichts über die Forstindustrie zu wissen. Für mich persönlich war es der Wirtschaftszweig, mit dem ich ammeisten vertraut war und der eine spannende Herausforderung bot“, soWahlroos. Die vergangenen Jahre waren für das Board of Directors von zahlreichen Herausforderungen geprägt. Aufgrund des sich rasant verändernden Geschäftsumfelds musste das Unternehmen seinen zukünftigen Kurs grundlegend über- denken. „UPM ist es gelungen, auf äußerst schwierige Bedingungenmit einer sorgfältigen Anpassung der Kapazitäten und Arbeitsabläufe zu reagieren.“ Einigkeit bei der Richtung Welchen Aspekt seiner Arbeit als Vorsitzender des Board of Directors schätzt Wahlroos nach acht Jahren besonders? „Ganz klar, die Zusammenarbeit mit unseremCEO Jussi Pesonen . Wir kommen aus völlig unterschiedli- chen Bereichen. Jussi kennt die Forstindustrie so gut wie kein anderer. Ich wiederum konnte eher bei finanzwirt- schaftlichen und strategischen Fragen oder durchmeine Schwedenkenntnisse einen Beitrag leisten.“ Laut Wahlroos sind sich das Board of Directors und das operativeManagement einig: Bei allen strategischen Entscheidungen stehen der Unternehmenswert und die Interessen der Aktionäre imMittelpunkt.

„Bei allen strategischenMaßnahmen spielt die bestmögliche Verwaltung der Investitionen unserer Aktionäre eine große Rolle. In der traditionellenWirtschaft wurde dieses Prinzip in der Vergangenheit manchmal vernachlässigt.“ Effiziente Aufstellung im Papiergeschäft Als besonders positiv für Aktionäre bewertet Wahlroos die strategisch klugen Entscheidungen, die UPM für sein Papier­ geschäft in Europa und Nordamerika (ENA) getroffen hat. „In den Industrieländern sinkt die Nachfrage nach Papier kontinuierlich. Prinzipiell geht es darum, diese Entwicklung so gut wie möglich abzubremsen und das wird den Unternehmen am besten gelingen, die über die besten Ressourcen verfügen.“ Die Papiermaschinen von UPMarbeiten deutlich effizienter als die der Konkurrenz. Eine optimale Standortwahl und die sorgfältige Planung aller Vorgänge sorgen zusätzlich dafür, dass das Unternehmen die hohe Auslastungsrate in seinenWerken halten kann. „Während viele unserer Konkurrenten ums Überleben kämpfen, gelingt es uns so, profitabel zu bleiben.“ Dank dieser hohen operativen Effizienz und geringer Fixkosten konnte UPMPaper ENA imdritten Quartal ein starkes Ergebnis erzielen. „Wir müssen uns jedoch auch in der Zukunft weiter darum bemühen, Kosten einzusparen“, warnt Wahlroos. Neues Wachstum durch Innovation Unter Wahlroos’ Vorsitz hat UPM seine Biofore-Strategie weiter ausgebaut. Die Bündelung der Stärken der Bio- und Forstindustrie trägt zu neuemWachstumund einer nachhal- tigen, innovativen Zukunft bei. Als Beispiel nennt Wahlroos UPMs Geschäftsbereich der Biobrennstoffe: Das Unternehmen hat bereits mit der kommer- ziellen Produktion eines erneuerbaren Dieselbrennstoffs auf >>

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Holzbasis begonnen. Außerdem beschäftigt sich UPMmit der Entwicklung wegweisender Innovationen wie Biochemikalien auf Holzbasis. Die Nachfrage für diese Produkte wird Progno- sen zufolge in den kommenden Jahren erheblich wachsen. „Wir befinden uns an einem faszinierenden technolo- gischenWendepunkt, der große Fortschritte beimEinsatz und der Raffination von Holzfasernmit sich bringt. Dadurch entstehen neueMöglichkeiten für UPM.“ Starke Präsenz im Zellstoffmarkt Der Zellstoffmarkt ist ein wichtiger Wachstumsbereich für UPM, besonders in Schwellenländern. Wahlroos erwartet, dass die kürzlich getätigten Investitionen in Produktions­ anlagen die Präsenz des Unternehmens imZellstoffmarkt ausbauen werden. „Ein weiterer wichtiger Faktor ist dieWahl der richtigen Zellstoff-Verkaufsstrategie. Wir müssen genau festlegen, wel- che Art von Zellstoff wir verkaufenmöchten und welche Art von Zellstoff wir für unsere Produktion verwenden wollen.“ Zwei Drittel des von UPMhergestellten Zellstoffs werden an Kunden in aller Welt, vor allem in Europa und China, verkauft. Die Papiergeschäftsbereiche von UPMkaufen das verbleibende Drittel. Aktionäre erwarten Dividenden Für UPMwaren dieMinimierung der Unternehmensschulden und eine ausgeglichene Bilanz wichtige Ziele. Wahlroos ist mit den Ergebnissen zufrieden. Imdritten Quartal des laufenden Jahres konnte die Nettoverschuldung auf unter 1,5Milliarden Euro reduziert werden. Im Jahr 2008 betrug sie noch 4,3Milliarden Euro. „Die hohe Verschuldung hatte sich zu einemRisiko für uns entwickelt. Unser Kredit-Rating hatte die Kategorie ‚Ramsch‘ erreicht und es war nicht einfach, sich wieder hochzuarbeiten. Wir sind noch immer nicht zufriedenmit unseremKredit- Rating, erwarten aber eine weitere Verbesserung.“ Gleichzeitig konnte UPMdie ausgezahlten Dividenden Jahr für Jahr erhöhen. „Zu den Aktionären von UPM gehören viele große Stiftungen, Fonds und Investoren. Sie erwarten, dass ein großer Teil des steigenden Kapitalwerts des Unternehmens als Dividenden ausgezahlt wird. In solchen Fällen ist es ratsam, sich für eine konstante und verhältnismäßig großzügige Dividendenrichtlinie zu entscheiden.“ Gleichgewicht zwischen Dividenden und Investitionen Manchmal wird in der Öffentlichkeit und in denMedien die Forderung gestellt, Unternehmen sollten eher in die Produk­ tion investieren, statt Dividenden auszuschütten. Solche allgemeinen Äußerungen hält Wahlroos für gefährlich, da die Situation für jedes Unternehmen und jede Branche anders ist. Für ihn ergibt UPMs Mischung aus Dividenden und Investitionen ein gutes Gleichgewicht. „Der größte Fluch in der Geschichte der Forstindustrie sind Überinvestitionen. Immer wieder haben Unternehmen ihre

Anfang des Jahres nahm UPM in China eine neue spezielle Papiermaschine in Betrieb, die die Kapazität um fast 400.000 Tonnen erhöht hat.

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Profitabilität und sogar ihre Bonität aufs Spiel gesetzt, indem sie ihr Geldmit unüberlegten Investitionen verschwenden.“ UPMwird auch in Zukunft Investitionen tätigen, dabei jedoch strategischer und selektiver vorgehen. Er verweist auf UPMs umfassende Investitionen zur Effizienzverbesserung der Zellstoffwerke und zur Erhöhung der Produktionskapazität in Finnland und Uruguay. Diese Investitionen erhöhen die Kapazität um 500.000 Tonnen. Das entspricht der Kapazität eines konven­ tionellen Zellstoffwerks. Zu den größten Investitionen der letzten Zeit gehört eine neue spezielle Papiermaschine, die UPMAnfang des Jahres in China in Betrieb genommen hat und die die Kapazität um fast 400.000 Tonnen erhöht hat. Darüber hinaus hat UPMbekannt gegeben, dass das Unternehmen dieMöglichkeit prüft, ein neues Kurzfaserzellstoffwerk in Uruguay zu eröffnen. „Es ist wohl einmalig in der Geschichte der Forstindustrie, dass es sich ein Unternehmen erlauben kann, eine Investition in Höhe von 2Milliarden Euro abzuwägen, ohne sich über die Finanzierung Sorgen zumachen. UPM ist in dieser glück­ lichen Lage.” Verantwortung sorgt für Stabilität Wahlroos zeigt sich in Anbetracht der aktuellen globalen Wirtschaftsentwicklung optimistisch, dennoch sind wirt- schaftliche und politische Risikenmit diesen positiven Aussichten verbunden. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird für dieWelt­ wirtschaft einWachstum von 3–4 % jährlich erwartet. Die Motoren dieses Wachstums sind Indien und China. Dadurch hinkt Europa leider hinterher.“ Wenn sich Investoren über ein Unternehmen informieren und die mögliche Rendite prüfen, dann berücksichtigen sie dessen langfristige Entwicklung. Verantwortungsvoll geführte Unternehmen neigen in der Regel zu einem effizienteren Risikomanagement und bringen den Aktionären so langfristig gesehen beständigere Gewinne ein. „Verantwortung bedeutet für mich, dass wir verantwor- tungsvoll gegenüber diejenigen handeln, die die meisten Ressourcen in unser Unternehmen investiert haben. Das wiederumheißt, dass wir primär gegenüber unseren Aktionären und sekundär gegenüber unseren Geldgebern, Verantwortung tragen“, fasst Wahlroos zusammen. „Außerdem sind wir dafür verantwortlich, dass das Unter­ nehmen alle gesetzlichen Vorgaben sowie bewährte Vorge­ hensweisen auf höchstemNiveau einhält. So handeln wir verantwortungsvoll gegenüber unseren Stakeholdern und der Gesellschaft als Ganzes.“ Abschließend betont Wahlroos, wie wichtig eine ver- antwortungsvolle Richtlinie auch imBereich Human Resources ist. „In den vergangenen Jahren haben wir uns verstärkt für mehr Sicherheit amArbeitsplatz eingesetzt. Das hat sich ausgezahlt. Die Arbeitsschutzstatistik von UPM hat sich erheblich verbessert.“

„Wir befinden uns an einem faszinierenden technologischen Wendepunkt, der große Fortschritte beim Einsatz und der Raffination von Holzfasern mit sich bringt.

Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für UPM.“

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TEXT MATTI REMES   FOTOS TUOMAS UUSHEIMO, JANNE LEHTINEN

Zellstoff ist ein vielfältiger Rohstoff. Die Nachfrage nimmt insbesondere in Entwicklungsmärkten kontinuierlich zu. UPM hat seine Präsenz in diesen Wachstumsmärkten durch Investitionen in seine Zellstoffwerke ausgebaut.

I n den letzten Jahren hat UPM Finnland und Uruguay zu steigern. Die jährliche Zellstoffproduktionskapazität des Unternehmens wird daher laut Anssi Klinga , Senior Vice President bei UPMPulp, imnächsten Jahr 3,7Millionen Tonnen erreichen. Die Gesamtkapazität von UPM imBereich Zellstoff ist seit 2013 ummehr als 500.000 Tonnen angestiegen. Zwei Drittel dieses Zellstoffs wird weltweit verkauft, insbesondere an Kunden in Europa und China. Die Papier­ geschäftsbereiche von UPMkaufen unge- fähr ein Drittel. „Die Prognose des weltweiten Zellstoffmarkts ist auf lange Sicht her­ vorragend, weil mehrereMegatrends zu einer Steigerung der Nachfrage nach Zellstoff führen werden. Aus diesem Grund kommen unsere Investitionen zum richtigen Zeitpunkt“, erklärt Klinga. Höhere Produktionskapazität „Wir haben gezielt investiert, umdie Produktionskapazität so kosteneffizient wie möglich zu steigern“, sagt Klinga. stark investiert, um seine Zellstoff­ herstellung zu optimieren und seine Produktionskapazität in

Megatrends steigern Nachfrage nach Zellstoff

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UPMs jährliche Zellstoffproduktions­ kapazität wird nächstes Jahr 3,7 Millionen Tonnen erreichen.

Anssi Klinga

Auch die Herstellungsverfahren werden kontinuierlich verbessert. „Wir haben uns auf Mitarbeiterkompetenzen undWerkswartungen konzentriert und in diesen Bereichen hervorragende Ergebnisse erzielt. Die Zellstoffwerke von UPM sind im internationalen Vergleich äußerst wettbewerbsfähig und unsere jüngsten Verbesserungen werden uns weiter stärken“, fügt Klinga hinzu.

In Finnland wurden dieWerke in Pietarsaari, Kymi und Kaukas moder- nisiert und in Uruguay das Werk in Fray Bentos. Im vergangen Jahr wurde eine neue Zellstofftrocknungsanlage im Werk in Kymi fertiggestellt. Dank der zusätzlichen Trocknungs­ kapazität konnte das Werk seine jährliche Zellstoffproduktion um mehr als 170.000 Tonnen stei-

gern. Im Juli hat UPMdie nächste Produktionserweiterung angekündigt, welche Ende 2017 abgeschlossen sein wird. „Mit diesen Investitionen konnten wir unsere Zellstoffproduktions­ kapazität in den letzten Jahren um insgesamt 500.000 Tonnen erhöhen. Dies entspricht der Jahresproduktion eines mittelgroßen Zellstoffwerks“, erklärt Klinga.

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Große moderne Anlagen ermöglichen Wachstum durch Engpassbeseitigung und hohe, risikoarme Gewinne

PIETARSAARI Erweiterung der Zellstoffherstellung 70.000 t

FRAY BENTOS Erweiterung der Zellstoffherstellung 100.000 t

KYMI Erweiterung der Zellstoffherstellung 170.000 t

KAUKAS Verbesserte

KYMI Erweiterung der Zellstoffherstellung 170.000 t

Produktionseffizienz bei der Zellstoffherstellung

2014

2015

2016

2017

Kapazitätssteigerung seit 2013 um mehr als 500.000 Tonnen bei Investitionen in Höhe von etwa 350 Millionen Euro.

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Entwicklungsmärkten wie Indonesien und Vietnam zu. Weniger Altfaser, mehr Zellstoff „Es mag unlogisch erscheinen, aber ein geringerer Verbrauch von Druckpapier führt nicht zu einer geringeren Nachfrage nach Zellstoff. Die Nachfrage nach Zellstoff kann viel- mehr sogar zunehmen“, argumentiert Klinga. Druckpapier wird nach dem Gebrauch recycelt und die Altfaser wird bei der Herstellung von Produkten wie Hygienepapier und Karton als Rohstoff eingesetzt. Wenn weniger Druckpapier verfügbar ist, ist auch weniger Altfaser verfügbar und somit wirdmehr Zellstoff benötigt. Dass der zurückgehende Verbrauch von Druckpapier für die Nachfrage nach Zellstoff vorteilhaft ist, mag über- raschen, denn bei der Produktion von Druckpapier wird nur wenig Zellstoff benötigt. Neuer Zellstoff wird hingegen als Ausgleich für den Rückgang der Altfasern gebraucht. Zellstoffbündel sind besonders transportfreundlich „UPMwird seinen Führungsanspruch imZellstoffmarkt durch seine jüngsten Investitionen weiter ausbauen“, sagt Klinga. „Immer mehr Zellstoff wird für Produkte benötigt, die in der Nähe der Verbraucher hergestellt werden. Beispielsweise lohnt es sich bei Hygienepapier aus wirtschaftli- cher Sicht nicht, das Endprodukt von Europa nach China zu transportieren. Die Herstellung erfolgt daher vor Ort.“ Zellstoffbündel sind unabhängig von der Entfernung die kosteneffi- zienteste Lösung für den Transport von Rohstoffen zuMärkten, die vor Ort keinen Zugang zu den für die Zellstoffherstellung erforderli- chen Rohstoffen haben. Der Großteil des von UPM in China verkauften Zellstoffs wird von seinemWerk in Fray Bentos in Bündeln angeliefert, da China nicht genügend Rohstoffe hat, um seine wachsende Nachfrage zu decken.

wird sich die Nachfrage nach Produkten aus Zellstoff erhöhen“, sagt Petri Jokinen , Senior Principal bei Pöyry Management Consulting. Eine schnell wachsende Produkt­ gruppe ist vor allemHygienepapier wie Toilettenpapier, Gesichtstücher und Papiertaschentücher. Die Nachfrage nach Zellstoffkarton und anderen Verpackungsmaterialien nimmt eben- falls zu. „Der Lebensstil der zunehmend wohlhabenderenMittelklasse orien- tiert sich immer stärker amWesten. Anstatt Produkte auf traditionellen Märkten zu kaufen, entscheiden sich immer mehr Verbraucher für Produkte aus Supermärkten“, erklärt Jokinen. Das starkeWachstumdes E-Commerce-Bereichs wird die Nachfrage nach Verpackungsmaterial für den Transport bestellter Waren weiter steigern. Die wachsenden Verpackungsanforderungen werden wiederum zu einer größeren Nachfrage nach Etiketten aus Zellstoff und anderen Spezialprodukten führen. Steigender Verbrauch in China Die Rolle Chinas im globalen Zellstoffmarkt wird immer wichtiger. Bereits jetzt geht ungefähr ein Drittel des globalen Zellstoffverbrauchs auf sein Konto. Laut Jokinen wird die aktuelle Verlangsamung des chine- sischenWirtschaftswachstums die Nachfrage nach Zellstoff nicht auf die gleicheWeise beeinflussen wie die Nachfrage nachMetallen oder anderen Kapitalgütern. „In China verlagert sich der wirtschaftliche Schwerpunkt von Investitionen hin zumKonsumder Privathaushalte. Dies bedeutet, dass die Nachfrage nach Verpackungen und Körperpflegeprodukten zunehmen wird.“ Jokinen geht davon aus, dass der chinesische Zellstoffmarkt noch lange einWachstumsmarkt bleiben wird. „Es wird Jahrzehnte dauern, bis der Lebensstandard des Landes das westliche Niveau erreicht hat.“ Jokinen zufolge nimmt die Nach­ frage nach Zellstoff auch in anderen

Zunahme im Bereich der Endanwendung

Mio. t 500

Rückgang bei grafischem Papier

400

Starkes Wachstum bei Wellpappen­ rohpapier (braune Fasern) Gesundes Wachstum bei anderen weißen Papieren und Kartons

300

200

100

0

2010 2020 2030

Quelle: UPM

Für die Zellstoffnachfrage wird für die Zukunft ein Wachstum erwartet. Der Trend wird durch die Urbanisierung und wachsende Kaufkraft der Verbraucher begünstigt.

Marktwachstum von jährlich 2,5 % Das Consulting-Unternehmen Pöyry geht davon aus, dass die globale Nachfrage nach gebleichtemZellstoff in den nächsten zehn Jahren um circa 2,5 % jährlich zunehmen wird. Dieser Trend wird von globalen Trends begünstigt, insbesondere der Urbanisierung und der wachsenden Kaufkraft der Verbraucher. „Das verfügbare Einkommen der Mittelklasse nimmt besonders in Entwicklungsmärkten zu. Hierdurch

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UPM wird seinen Führungsanspruch im Zellstoffmarkt durch jüngste Investition weiter ausbauen.

DER WETTBEWERBS­ VORTEIL VON ÖKOLOGISCHEM ZELLSTOFF Unternehmensverantwortung wird laut Anssi Klinga, Senior Vice President bei UPMPulp, imZellstoffmarkt zu einem immer wichtigeren Thema. Der von UPMbei der Herstellung von Zellstoff verwendete Rohstoff ist Holz, das den Grundsätzen einer nachhaltigen Forstwirtschaft entspricht. Außerdem weiß das Unternehmen stets genau, woher das von ihm verarbeitete Holz stammt. „Verantwortung beginnt mit nach­ haltiger Holzbeschaffung. Verantwor­ tungsbewusstes Handeln ist aber in der ganzen Produktionskette wichtig, von denWäldern und den Zellstoffwerken bis hin zu den Kunden. Unternehmens­ verantwortung zeichnet sich aber auch durch Leistung in Bereichen wie Arbeitsschutz, Mitarbeiterkompetenz, kontinuierliche Verbesserungen in den Werken, transparente Berichterstat­ tung und den Dialog mit Stakeholdern aus“, betont Klinga.

Megatrends beschleunigen die Nachfrage nach Holzfasern

In Wachstumsregionen mit hoher Bevölkerungs­ dichte in Asien, Afrika und dem Nahen Osten werden verstärkt Einwegprodukte (Hygienepapier und -artikel, Lebensmittelverpackungen) verwendet. Durch die alternde Bevölkerung steigt insbe- sondere die Nachfrage nach Hygieneartikeln (Produkte für Senioren). Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Städte. Die modernen Lieferketten für Lebensmittel und andere Verbrauchsgüter erfordern immer mehr Verpackungsprodukte (Karton, Wellpappe, Hygienepapier, Spezialprodukte). Durch den rasant wachsenden Onlinehandel steigt der Bedarf an kosteneffizienten und nachhaltigen Verpackungslösungen (Karton, Wellpappe, Spezialprodukte). Die zunehmende Verbreitung digitaler Lösungen lässt die Nachfrage nach grafischem Papier sinken, wodurch auch die Verfügbarkeit weißer Altfasern zurückgeht.

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„Das Weltbevölkerungswachstum und der zunehmende Verbrauch zwingen uns, die beschränkten Ressourcen des Planeten effizienter zu nutzen“, sagt Petri Jokinen, Senior Principal von PöyryManagement Consulting. „Anstatt mehr nicht erneuerbare natürliche Ressourcen zu verbrauchen, sollten wir uns stärker auf erneuerbare Ressourcen stützen. Zellstoff aus einemnachhaltigen Rohstoff ist imGegensatz zu vielen Alternativen eine ökologisch nach­ haltige Lösung.“ Klinga glaubt, dass es künftig mehr Produkte auf Zellstoffbasis geben wird, weil es ein sehr vielseitiger und erneuer­ barer Rohstoff ist. Materialien auf Zellstoff­b asis können beispielsweise ölbasierte Kunststoffe ersetzen. Zell­ stoff wird auch bei biomedizinischen Innovationen eingesetzt. Dazu gehört beispielsweise das Hydrogel GrowDex® von UPM, das bei der Zellkultivierung in Labors verwendet wird.

DieMehrheit der Zellstoffkunden von UPM sind wachstumsorientierte Branchenführer, die immer mehr Rohstoffe benötigen. „Derartige Kunden möchten Geschäfte mit einem zuverlässigen Lieferantenmachen, der Zellstoff gleichbleibender Qualität in den benötigtenMengen liefern kann“, sagt Anssi Klinga, Senior Vice President von UPMPulp. Einer der unternehmerischen Eckpfeiler von UPMPulp ist ein umfassender technischer Kundendienst. „Gemeinsammit unseren Kunden suchen wir Lösungen, mit denen sie ihre Produktion optimieren und ihreWettbewerbs­ fähigkeit verbessern können. Unsere technischen Fachleute wissen, welchen Herausforderungen sich Papierhersteller stellenmüssen und sorgen dafür, dass unsere Kundenmit unseremZellstoff die bestmöglichen Produkte erzeugen können.“ Klinga betont, dass die Erwartungen der Kunden jeden Tag aufs Neue erfüllt werdenmüssen. „Das Versprechen von UPMPulp an seine Kunden lässt sich wie folgt zusammenfassen: ‚Tonnenweise Vertrauen‘.“ Portfolioerweiterung durch Partnerschaften Eine der Stärken von UPM ist sein umfangreiches Portfolio an Zellstoff­ produkten. Das Sortiment umfasst nördlichenWeichholzzellstoff, Birken­ zellstoff und Eukalyptuszellstoff. „Die Position von UPM im globalen Zellstoffmarkt wurde durch unsere Zusammenarbeit mit dem kanadischen Zellstoffhersteller Canfor Pulp gestärkt“, sagt Klinga. Die beiden Unternehmen schlossen 2014 einen Kooperationsvertrag für Vertrieb undMarketing ab. ImRahmen dieses Vertrags vertreibt das UPMVertriebsnetzwerk Zellstoffprodukte von Canfor Pulp in Europa und China. ImGegenzug vertreibt der kanadische Partner die Zellstoffprodukte von UPM in Nordamerika und Japan. Der nächste Schritt besteht darin, die Zusammenarbeit auf Südkorea auszu- dehnen, wo beide Unternehmen bereits vertreten sind. Ab Januar 2017 wird das in Seoul ansässige Vertriebsunternehmen von Canfor mit demVertrieb von UPMZellstoff in Südkorea beginnen. „Dies ist ein ungewöhnliches Kooperationsmodell, das unseren beiden Unternehmen die Gelegenheit bietet, Kunden ein breites Sortiment an nörd- lichenWeichholzzellstoffen, Birken- und Eukalyptuszellstoff sowie Holzstoff bereitzustellen. Unsere Kunden profitieren bei beiden Unternehmen von einem breit gefächerten technischen Kundendienst“, so Klinga.  Tonnenweise Vertrauen

Materialien auf Zellstoffbasis können ölbasierte Kunststoffe ersetzen.

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TEXT MATTI REMES   FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER BEFRAGTEN PERSONEN

Warum verantwortungs­ bewusste Investitionen eine Win-Win-Strategie sind

A us einer Studie der Universität Aalto ging hervor, dass ökolo- gisch und sozial verantwortungsbewusstes Handeln sowie eine gute Unternehmensführung sich positiv auf die langfristige Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens auswirken. „Allerdings trifft dies nur auf Unternehmen zu, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie in der Praxis auch umsetzen, anstatt es bei leerenWorten zu belassen“, sagt Hanna Silvola , Assistant Professor an der School of Business, Universität Aalto. Der Lohn für das richtige Verhalten Verantwortungsbewusst handelnde Unternehmen profitieren auf vielfältigeWeise. Das Image verbes- sert sich, wodurch das Interesse des Marktes an den Produkten des Unternehmens verstärkt wird – ein klarer Wettbewerbsvorteil. Die Führungskräfte, die von Silvolas Forschungsgruppe befragt wurden, gaben zudem an, dass es für verantwortungs- bewusste Unternehmen leichter ist, sich notwendige Fördermittel zu verschaffen. „Wenn ein Unternehmen Details zu seiner Tätigkeit und zu seinen Risiken offenlegt, sind die Kapitalkosten geringer.“ Maßnahmen für verantwortungsbewussteres Handeln sind am ertrag- reichsten, wenn sie in das operativeManagement des Unternehmens inte- griert werden, beispielsweise mithilfe von Scorecards und Belohnungen. Es ist wichtig, klare Ziele zu setzen und die Ergebnisse zumessen. Immer mehr Investoren stecken ihr Geld in verant- wortungsbewusste Unternehmen – und das mit gutem Grund. Ethisch handelnde Unternehmen neigen in der Regel zu einem effizienteren Risikomanagement und zu beständigeren langfristigen Gewinnen.

Hanna Silvola

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ENTWICKLUNG DER INDIZES S&P 500 UND S&P 500 ESG IM VERGLEICH

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Nachhaltigkeit zahlt sich aus: Die Berücksichtigung finanziell relevanter ESG-Faktoren bei Investitions­ entscheidungen kann zu Kurssteigerungen führen, wie in der Grafik oben dargestellt. Seit 2009 verzeichnet der S&P 500 ESG-Index bei einem Backtest einen höheren Wert als der S&P 500. Der S&P 500 ESG verwendet ein Gewichtungs­ schema, das auf einem Faktorwert basiert.

UN GLOBAL COMPACT-INITIATIVE Zahl der teilnehmenden Unternehmen 2000–2015

„Entsprechende Ziele sollten einfach sein und das gesamte Unternehmen bis hin zu einzelnenMitarbeitern einbe- ziehen. Bei Energiesparinitiativen können beispielsweise Zielwerte für den Strom- und Kraftstoffverbrauch festge- setzt werden.“ Geschicktes Risikomanagement Internationale Studien bestätigen, dass immer mehr Investoren daran inte- ressiert sind, ihr Geld in verantwor- tungsbewusst handelnde Unternehmen mit transparenter Berichterstellung anzulegen. Risikomanagement ist das Hauptmotiv für viele Investoren. Investoren glauben auch, dass verant- wortungsbewusste Unternehmenmit der Zeit gehen und ethisch orientierte Markttrends erfolgreich nutzen. Ein gutes Beispiel hierfür sind neue Produkte und Services, die gegen den Klimawandel ankämpfen. Norges Bank Investment Management (NBIM), einer der größten Investoren der Welt, gilt als Vorreiter für verant­ wortungsbewusste Investitionen. NBIM leitet den norwegischen staatlichen Pensionsfonds, der aus den Gewinnen

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Zugang zur Führungsspitze und zu den Fachleuten der Unternehmen, in die wir investieren. Wir sagen ihnen, was wir von ihnen erwarten und ermuntern sie bei der Veröffentlichung von Informationen sowie bei der Kommunikation zu Transparenz.“ Skaar zeigt sichmit demneuen Trend zur Offenlegung nicht-finanzieller Daten wie Emissionsangaben zufrieden. „Umfangreiche nicht-finanzielle Daten sind wichtig für uns. Anhand dieser Informationen können wir nach- vollziehen, welche Auswirkungen eine gute Unternehmensführung sowie ökologische und soziale Aspekte auf die Risiken und Gewinne unserer Investi­ tionen haben können. Aus diesemGrund ermuntern wir Unternehmen, derartige Daten in größerem Stil offenzulegen.“ Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Unternehmensverantwortung ihnen hilft, ihreWerte und Ziele umzu- setzen und die Erwartungen der Stake­ holder zu erfüllen. Ein gutes Beispiel für das zuneh- mende Interesse an Nachhaltigkeit ist die Global Impact-Initiative der UN. Die hieran beteiligten Unternehmen verpflichten sich zu verantwortungs­ vollen Geschäftspraktiken in Bereichen wieMenschenrechte, Arbeitsbedin­ gungen, Umwelt und Korruptions­ bekämpfung. In den letzten 15 Jahren ist die Anzahl der an der Global Compact Initiative teilnehmenden Unternehmen von ein paar Dutzend auf mehr als 8.000 ange- stiegen. UPMhat sich der Global Compact- Initiative bereits 2003 angeschlossen. Im Januar wurde UPM zudem von der UN eingeladen, der Global Compact LEAD-Gruppe beizutreten. Dieser Gruppe gehören 50 Unternehmen aus verschiedenen geografischen Regionen und Branchensektoren an, die imBereich der Nachhaltigkeit führend sind. UPM ist das erste Forstwirtschaftsunternehmen und auch das erste finnische Unter­ nehmen, das eine solche Einladung erhalten hat.  UN Global Compact als Wegweiser

der nordischen Ölförderung finan- ziert wird. Ende August belief sich der Marktwert des NBIM-Portfolios auf circa 797Milliarden Euro. „Verantwortungsbewusste Investi­ tionen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Investitionsprozesses. Wir sind ein langfristiger Fonds mit Investitionen inmehr als 9.000 Unternehmen“, sagt Marthe Skaar , Manager of Communications & External Relations bei NBIM. ImRahmen seines derzeitigen Mandats kann der Fonds 60 % in Aktien, 35–40 % in festverzinslicheWertpapiere und bis zu 5 % in Immobilien weltweit außerhalb von Norwegen investieren. „Als großer Investor möchte NBIM auch zur Entwicklung internationaler Prinzipien und Branchenstandards in Bezug auf Unternehmensverantwortung beitragen“ ergänzt Skaar. Lenkung der Nachhaltigkeit Im letzten Jahrzehnt waren der Klima­ wandel und die Rechte von Kindern Schwerpunkte von NBIM. Die von Unternehmen offengelegten Informa­ tionen werden von NBIM jährlich auf diese Aspekte hin geprüft. „Diese Bereiche sind für uns auf lange Sicht wichtige Eckpfeiler gut geführter Unternehmen“ so Skaars. Der dritte Schwerpunkt ist nach- haltiges Wassermanagement. 2015 veröffentliche NBIMeine überar- beitete Version seines Handbuchs NBIM Investor Expectations: Water Management. In diesemHandbuch wird dargelegt, was NBIMvon Unternehmen hinsichtlich ihres Umgangs mit Wasser­ ressourcen und den damit verbun­ denen Herausforderungen und Chancen erwartet. UPMwar eines der Unternehmen, die von NBIMbei der Ausarbeitung des Handbuchs hinzugezogen wurden, weil es imNBIM-Rahmenwerk zur Einschätzung der Datentransparenz bei der Wassernutzung im oberen Bereich rangiert. NBIM ist auch einer der Aktionäre von UPM. Laut Skaar ist dieWaldrodung einer der Risikofaktoren, auf die NBIM besonders achtet.

Marthe Skaar

„Wenn wir potenzielle Investitions­ möglichkeiten untersuchen, achten wir auf Dinge wie nachhaltige Forstwirt­ schaft und Zertifizierungsprogramme imZusammenhang mit der Papier­ herstellung.“ Aktive Eigentümerschaft Gelegentlich entscheidet NBIM sich zumVerkauf von Anteilen, wenn die langfristigen Risiken eines Unterneh­ mens zu hoch sind. Im vergangenen Jahr verkaufte der Investor nach einer Bewertung der ökologischen und sozialen Risikofaktoren seine Anteile an 73 Unternehmen. Skaar betont jedoch, dass aktives Aktionärstumdie besteMöglichkeit von NBIM ist, die Unternehmen, in die es investiert, zu beeinflussen. Dies beginnt mit der Teilnahme an Abstimmungen und der Abgabe von Erklärungen bei den Jahreshauptversammlungen. Skaar verrät, dass NBIM2015 anmehr als 3.500 Jahreshauptversammlungen teil- genommen hat. Sie betont auch, wie wichtig ein konti- nuierlicher Dialog mit den Unternehmen ist, in die NBIM investiert. „Als großer, langfristiger Investor haben wir in der Regel einen guten „Für uns bilden der Klimawandel, die Rechte von Kindern und ein nachhaltiges Wassermanage­ ment die Grundpfeiler eines gut geführten Unternehmens mit langfristigem Zielen“, erklärt Marthe Skaar.

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TEXT VESA PUOSKARI   FOTOS JANNE LEHTINEN, SUVI-TUULI KANKAANPÄÄ, UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER BEFRAGTEN PERSONEN

Wirtschafts- und Menschenrechtsexpertin Anna Triponel erläutert, wie die UN-Leitprinzipien die Geschäftswelt in den letzten fünf Jahren verändert haben.

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DIE BEDEUTUNG VON MENSCHENRECHTEN IM GESCHÄFTSLEBEN U PMund das Rentenversicherungsunternehmen Ilmarinen luden im September Anna Triponel nach Helsinki ein, um ihre Sichtweise zumThema Menschenrechte imGeschäftsleben umfassend zu präsentieren. „UPMwollte mit dieser Veranstaltung das Bewusstsein für Menschenrechte imGeschäftsleben schärfen undmit Stake­ holdern und Investoren einen breiten Dialog anstoßen“, erklärt Nina Norjama , Director of Responsibility Development bei UPM. Bei demGespräch ging es umdie wesentlichen Faktoren

es immer mehr Millenials, dieWert darauf legen, richtig zu handeln und für ein verantwortungsbewusstes Unternehmen arbeitenmöchten. In der Unternehmens-DNA verankern „Die UN-Leitprinzipien haben Unternehmen zumNach­ denken darüber angeregt, welche Verantwortung sie tragen und wie sie praktisch dafür sorgen können, dass dieMenschen­ rechte aller Individuen geachtet werden, die mit ihrer Geschäftstätigkeit in Berührung kommen“, erklärt Triponel. „Das Stichwort lautet hier ‚Verankerung‘“, fügt sie hinzu. Unternehmenmüssen die richtigen Voraussetzungen schaffen und aktiv dafür sorgen, dass eine Richtlinie die gewünschte Wirkung hat. „Es mag vielleicht eine schriftlich festgehaltene Grundsatz­ verpflichtung auf demPapier geben, aber sie ist praktisch wertlos, solange sie nicht in den Köpfen der Menschen veran- kert ist. Unternehmenmüssen durch konkreteMaßnahmen sicherstellen, dass Menschenrechte ein Teil ihrer Kultur und DNA werden“, so Triponel. „Denkbar wären etwa vertragliche Bestimmungen, Schulungen oder Leistungsanreize für Mitarbeiter. Es gibt vieleMöglichkeiten deutlich zumachen, dass die Achtung der Menschenrechte imArbeitsalltag eine Pflicht ist.“ Mitspracherecht für Interessengruppen DieMitarbeiter und andere potenziell betroffene Stake­ holder spielen eine wichtige Rolle bei der Identifizierung von Handlungsbedarf. „Immer mehr Unternehmen richtenMechanismen ein, mit denen dieMenschen vor Ort zumMitmachenmotiviert werden sollen. Einige von ihnen binden Nichtregierungs­ organisationen, Mitarbeiter oder Gewerkschaftenmit ein oder richten spezielle Anlaufstellen ein, um sich der Sorgen und Beschwerden der Mitarbeiter anzunehmen“, sagt Triponel. „Prävention und Eindämmungsmaßnahmen sind primär darauf ausgerichtet, potenzielle Auswirkungen imKeim zu ersticken oder zumindest weitestgehend einzudämmen. Dies ist imPrinzip Risikomanagement, bei demdie Risiken

hinsichtlich der Achtung vonMenschenrechten, die internati- onale Gesetzgebung zu diesemThema sowie die Identifizierung und Beurteilung möglicher Menschenrechtsverstöße im Geschäftsleben und in der Lieferkette. UPMpräsentierte eine Fallstudie zu verantwortungs- bewussten Beschaffungsmethoden und Lieferantenaudits. Ilmarinen gab dabei einen Überblick über die Sorgfaltspflicht eines Unternehmens inMenschenrechtsfragen, vor allem bei Investitionen in andere Unternehmen. „Heutzutage ist es für Unternehmen riskant, Menschen ­ rechtsprobleme zu ignorieren, das kann erhebliche Folgen für das Geschäft haben“, sagt Anna Triponel, Mitarbeiterin bei Shift, dem führenden Kompetenzzentrum für die UN-Leitprinzipien. „Die Kosten lassen sich häufig nur schwer beziffern. Aber sobald sich die ersten Auswirkungen einmal bemerkbar machen, werden Unternehmen es bedauern, Menschenrechten nicht von Anfang anmehr Beachtung geschenkt zu haben“, fügt sie hinzu. Bei Regierungen, internationalen Finanzinstituten und auch der EUwächst die Tendenz, Menschenrechtsthemen aktiv in ihre Vorschriften und Verordnungen zu integrieren. „Der britischeModern Slavery Act beispielsweise ist für alle Unternehmen, die imVereinigten Königreich tätig sind, ab einer gewissen Größe bindend. Außerdem richten viele OECD- Länder nationale Kontaktstellen ein, bei denenmutmaßliche Menschenrechtsverstöße gemeldet werden können.“ Auch intern sind Unternehmen einem gewissen Druck ausge- setzt, weil die Achtung der Menschenrechte bei denMitarbeitern einen immer höheren Stellenwert genießt. Insbesondere gibt

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Schutzrechte für Kinder

Recht auf Gesundheit

Recht auf Bildung und Ausbildung

Beispiele international anerkannter Menschenrechte Quelle: Überarbeitete Version des ursprünglichen Diagramms von Shift

Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit

Recht auf Gründung von und Beitritt zu Gewerk- schaften sowie Streikrecht

Recht auf Arbeit

Recht auf Vereinigungsfreiheit

Recht auf gerechte und befriedi- gende Arbeitsbedingungen

Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz, Anspruch auf Rechtsschutz und Recht auf Nichtdiskriminierung

Recht auf Schutz der Familie und Recht auf Eheschliessung

Recht auf Schutz der Privatsphäre

für Menschen und deren Schutz imMittelpunkt stehen“, betont sie. „Es geht darum, Mitarbeitern und Angehörigen anderer Interessengruppen Kanäle zu bieten, über die sie ihre Sorgen bezüglich der Arbeitsbedingungen und anderer Einflüsse des Unternehmens zumAusdruck bringen können. Sie dürfen keine Angst davor haben, sich zuWort zumelden. Dies ist der eigentliche Kern der Sache.“ Schwachpunkte bei Audits Audits bei Lieferanten spielen zwar eine Rolle, liefern aber nicht immer ein klares Bild. „Viele der jüngsten Gebäudeeinstürze oder Fälle moderner Sklaverei ereigneten sich in Betrieben, in denen kürzlich Audits stattgefunden haben“, merkt Triponel an. „Wir gehen zu einemneuen Audit-Systemüber, bei dem der Schwerpunkt nicht mehr darauf liegt, Punkte auf einer Compliance-Liste abzuhaken. Vielmehr geht es darum, einenWeg zu finden, Geschäftspartner bei der Entwicklung ihrer Risikomanagementprozesse imHinblick auf die Menschenrechte zu unterstützen.“ Auch gemeinsame Aktionenmit verschiedenen Stakeholdern, darunter auch andere Unternehmen und Behörden, können dazu beitragen, die Ursachen der systemi- schenMenschenrechtsprobleme, mit denen Unternehmen konfrontiert werden, zu bekämpfen. Triponel gibt zu, dass die Lieferketten vieler Unternehmen zumTeil noch undurchsichtig sind. Dies gilt unter anderem für die Beschäftigung vonMigranten und Subunternehmen sowie für dieMissachtung von Umweltstandards und deren Auswirkungen auf die Menschen. „Es gibt noch viel zu tun, aber die Resonanz der Unter­ nehmen auf die UN-Leitprinzipien ist sehr ermutigend.“

Minderheitenrechte

DIE STRATEGISCHEN ASPEKTE VON ETHISCHEN INVESTITIONEN Warum wird Nachhaltigkeit für institutionelle Investoren strategisch wichtig? Das Renten­ versicherungsunternehmen Ilmarinen erläutert sein System zur Bewertung der Nachhaltigkeit.

Bei den Investitionsentscheidungen des finnischen Rentenversicherungsunterneh­ mens Ilmarinen spielt nicht nur eine zuver- lässige Kapitalrendite eine Rolle. Auch die Faktoren Umwelt, Soziales und Unter­ nehmensführung werden berücksichtigt. „Wir lassen uns bei unseren Investitionen von drei Nachhaltigkeits­ grundsätzen leiten. Unsere Hauptwerte sind die Übereinstimmung mit internationalen Normen, aktives Aktionärstumund die Beachtung von Nachhaltigkeitsanalysen bei Investitionsentscheidungen“, erklärt

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