engelberg magazin nummer16 sommer

Auf der Alp Oberfeld keh- ren müde Wanderer ein.

Die Seilbahn bringt die Wan- derer zur Chrüzhütte, wo sie ihren Fussmarsch in Rich- tung Brunnihütte starten. The cableway brings the hik- ers up to Chrüzhütte, where they set off on foot towards the Brunni mountain hut.

Weariness sets in as the hik- ers reach Alp Oberfeld.

Auf demWalenpfad On theWalen Trail Text: Patrick Robinson, Transhelvetica Magazin; Fotos: Oskar Enander

Der Ausflug beginnt mit einem Aufflug: gemüt- lich mit der Seilbahn auf die Bannalp. Die Morgensonne strahlt vergnügt durch das Kabinenfenster und der Talboden rückt immer mehr in die Ferne. Man fühlt sich ganz wie im Himmel, so verspielt und gemächlich schwebt die blaue Bahn zur Chrüzhütte, dem Beginn des Walenpfads, hinauf. Oben angekommen, geniesst man den Blick zurück nach Oberrickenbach und dem umgebenden Alpenpanorama. Hier ist das Berg- massiv der Walenstöcke zuhause, mit dem wir

Erfrischt und mit neuen Kräften erfüllt, folgt nach der Rast der steilste Aufstieg des Tages. Mit dem Blick auf den Füssen, erklimmt man die ex- ponierten, aber gut gesicherten Passagen. Oben auf der Walegg wird man von einer überraschen- den Aussicht belohnt, die dem munteren Wan- derer fast den Atem verschlägt: ein gewaltiges Bergpanorama und eine steile Sicht in die Tiefe, die eine gewisse Schwindelfreiheit voraussetzt. Es ist der höchste Punkt der Wanderung. Auf der anderen Seite der Walegg kommt nun der genussreiche Abstieg. Gut die Hälfte der Wan- derung ist bereits absolviert. Cervelat gedacht hat, der findet bei der Schwei- zer Familie-Feuerstelle auf der Walenalp einen guten Ort, um mit ruhiger Hand unscheinbare Schlitze in die Wurst zu schneiden, welche den geschmeidigen Cervelat über dem Feuer zur charakterstarken «Wurscht» verwandeln. Nach einer weiteren Stunde erreicht der Weg die Brunnihütte SAC. Diese Ankunft löst Glück und Zufriedenheit aus, denn der letzte Anstieg kostet noch einmal etwas Kraft. Doch wer dem weiss-rot-weiss markierten Weg durch Geröllhalden und über Alpweiden tapfer folgt, dem öffnet sich bei der Hütte der Härzlisee, der ebendieses höher schlagen lässt. Und die ge- schundenen Füsse werden auf dem Kitzelpfad wiederbelebt werden, wo die müden Sohlen über verschiedene Böden aus Sand, Holzschnitzel, Kieselsteine, Ton und Wasser tapsen, wodurch zuerst der Tastsinn der Füsse und dann der ganze Wanderer angeregt und revitalisiert werden. Ein herrlich sinnlicher Abschluss dieser Wanderung! Nach den Anstrengungen der vorherigen Passage geht es nun hüpfend leicht weiter, als ob eine Herde junger Rehe der Kantonsgrenze entlang- springen würde. Wer an den

es heute aufnehmen wollen. Die Wanderung auf dem Wa- lenpfad bedarf eines ganzen Tages, denn schliesslich geht es nicht nur darum, einen Schritt vor den anderen zu setzen – am Wegesrand warten

Auf der Walegg, dem höchsten Punkt der Wanderung, eröffnet sich ein gewaltiges Panorama.

viele kleine und grosse Abenteuer! Beispielswei- se am Bannalpsee, der das Berghaus Urnerstaffel anfunkelt und nach wenigen Metern auf dem Walenpfad zur ersten Rast verführt. Es ist ein Kampf mit der Idylle: Zwar ist der Bannalpsee durch einen Staudamm erschaffen, doch mit der Bergwirtschaft am grünen Ufer ergibt sich ein natürlich paradiesisches Bild von See und Land- schaft, dem man kaum widerstehen kann. Und das ist gut so! Denn mit bergseefrischen Füssen erläuft sich der Weg fast ohne eigenes Zutun. Trotzdem ist es angebracht, nach einer Weile auch mal die Hemdsärmel hoch zu krem- peln; der Weg steigt nämlich an und die ersten Mittagssymptome (Hunger! Durst!) treten auf. Doch ein paar Windungen gehen noch. Nach einer Stunde hat man sich dann eine Rast ver- dient, um sich mit Brot, Käse und Schokolade neue Energie zu gönnen. Wer leicht wandert, der steuert den Rastplatz auf der Alp Oberfeld an, bei der es frischen Ziegenkäse, Ziegenmilch, Fleisch und Joghurt aus der eigenen Produktion gibt.

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