Roeipraet 3-2019

R O E I

P R A E T

J U N I

2 0 1 9

Ab 1500 Metern wird es richtig derb. Die Pumpe pumpt, ich spüre nichts mehr. Habe nicht gewusst, dass nichts spüren so schmerzhaft sein kann. Noch 400 Meter, höre den Speaker sagen, die Ersten seien in Zielnähe, die Glücklichen. Noch 300 Meter, die Ersten sind im Ziel. Noch 200 Meter, ich möchte weinen. Noch 100 Meter, alle ausser mir sind im Ziel. Und dann ist es vorbei. 08:22.2 Ich beende das Rennen in 08:22.2 Minuten auf Rang sieben. Und ja, in der Ka- tegorie der über 50-Jährigen sind nur gerade sieben Männer angetreten. Mehr haben sich offensichtlich nicht an den Start gewagt. Ich verstehe jetzt, warum.

Mein Ziel, unter acht Minuten zu bleiben, habe ich zwar recht deutlich verpasst. Trotzdem bin ich zufrieden. So schnell bin ich über die zwei Kilometer noch nie gewesen und ich habe mich insgesamt um fast 40 Sekunden verbessert. Ist ganz okay. Zeit, durchzuatmen.

Nach dem Wettkampf bleibe ich noch ein wenig in der Halle und schaue mir die Rennen der anderen Kategorien an. Dabei spielt es keine Rolle, wer auf dem Er- gometer sitzt. Mann, Frau, alt oder jung. Am Ende sehen alle gleich aus: gezeich- net. Schliesslich mache ich mich müde, aber zufrieden, auf den Heimweg. Und dann macht sich dieses wohlige

Gefühl breit. Ich glaube, das ist mit ein Grund, warum ich gerne Sport treibe. Wenn es vorbei ist, überkommt dich diese entspannte Glückseligkeit. Ich kenne (fast) nichts Besseres.” Patrick Bardelli, Zürich • am 11.02.2019

De ‘Altstadt’ van Zug

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