Cellitinnen 3_2018_finale_Version 30.7.2018
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sehr zu verlieren fürchtete, plötzlich ist mir ihr Verlust süß; ich jage sie weg und Freude erfüllt mich.“ (Be- kenntnisse IX,1)
eingeleitet: „Heute, nur heute…wer- de ich mich bemühen, den Tag zu leben, ohne die Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.“ So lautet die erste der zehn Regeln der Gelassenheit; auch die anderen neun werden so eingeleitet: „Heute, nur heute…“. Das ist eben nicht morgen oder übermorgen. „Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ (Mt 6,34) So sagt es Jesus in der Bergpredigt. Das entlastet. Ich muss nicht jetzt schon die Fra- gen der Zukunft lösen. Es geht nicht um alles oder nichts, es geht um das Hier und Jetzt. keine Lust habe; sollte ich es als eine Zumutung empfinden, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt. 8. Heute, nur heute werde ich ein genaues Tagesprogramm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit. 9. Heute, nur heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn Umstände mir das Gegenteil zeigen sollten -, dass die gü- tige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. 10. Heute, nur heute werde ich keine Angst haben. Ganz be- sonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freu- en, was schön ist, und an die Güte glauben.
musste er sich diese Haltung hart erarbeiten und imGebet erbitten. Er hat dann für sich die „zehn Regeln der Gelassenheit“ niedergeschrie- ben und sie sich immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Die wichtigste Erkenntnis dieser ,zehn Regeln der Gelassenheit‘ ist folgende: Um gelassen leben zu können, muss ich etwas eingrenzen, etwas überschaubar machen. Wie gelingt das? Gelassenheit ist nicht auf einmal zu erwerben, stattdes- sen geht es zunächst nur um den heutigen Tag. Johannes hat es bei seinen Regeln und Vorsätzen genial formuliert. Alles, was er sich vorneh- men wollte, wird mit dem Vordersatz korrigieren oder zu verbes- sern – nur mich selbst. 3. Heute, nur heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin – nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt. 4. Heute, nur heute werde ich mich an die Umstände anpas- sen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich meinen Wünschen anpassen. 5. Heute, nur heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen, wie die Nahrung für das leibliche Leben notwendig ist, so ist die Lektüre notwendig für das Leben der Seele. 6. Heute, nur heute werde ich eine gute Tat vollbringen und ich werde es niemanden er- zählen. 7. Heute, nur heute werde ich etwas tun, wozu ich eigentlich
Zehn Regeln der Gelassenheit
Der heilige Johannes XXIII. war schon recht alt, als er 1958 zum Papst gewählt wurde. Vielleicht konnte er mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils eine solche Wirkung entfalten, weil ihm eines besonders am Herzen lag: er wollte ‚gelassen‘ leben. Diese ‚Gelassenheit‘ war aber auch ihm nicht angeboren. Im Bewusstsein, dass sie wie alle wichtigen Dinge im Leben ein kostbares Geschenk ist,
Papst Johannes XXIII.
Die zehn Regeln der Gelassenheit 1. Heute, nur heute werde ich mich bemühen, den Tag zu leben, ohne die Probleme mei- nes Lebens auf einmal lösen zu wollen. 2. Heute, nur heute werde ich auf ein zurückhaltendes Auftreten achten: ich werde niemanden kritisieren, ich werde nicht da- nach streben, die anderen zu
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CellitinnenForum 3/2018
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