Cellitinnen 2_2015_final

Glauben | Leben

Fürbitte des ‚Apfel- heiligen‘ anvertraut. Faszinierend an dieser Legende ist jedenfalls, wie un- kompliziert und un- mittelbar der Glaube eines Kindes darin aufleuchtet. Kinder- glaube ist ja nach dem Verständnis der Heiligen Schrift auch nichts gering zu Schätzendes, sondern im Gegen- teil: Christus macht das Glauben und Vertrauen-Können von Kindern zur Richtschnur von

gehörte damit zu den ersten Mit- gliedern dieses Reformordens auf heute deutschem Boden. Im Jahr 1120 gründete der Wander- prediger Norbert in Prémontré bei Laon in Nordfrankreich den nach dem ersten Gründungsort benannten Orden. Norbert war seines gut ausgestatteten Lebens als Kanoniker des Stiftes Xanten überdrüssig geworden. Beseelt von dem Wunsch nach einem ver- tieften Gemeinschaftsleben gelang es ihm, diese stark verweltlichte Form priesterlichen Lebens zu reformieren. Als Richtschnur für die Prämonstratenser Chorherren sollte die Regel des hl. Augustinus gelten. Im Anschluss an den Kir- chenlehrer sah auch Norbert das Ideal im Leben der ersten Christen, wie es in der Apostelgeschichte be- richtet wird. Nach der Ordensgrün- dung konnte Norbert zunächst vor allem im heutigen Nordfrankreich und Belgien zahlreiche Männer und Frauen für seine Reform gewinnen, zu der auch anfangs der Gedanke des Doppelklosters gehörte, also nach Geschlechtern zwar streng getrennte Konvente, aber dennoch an einem Ort gelegen. In Steinfeld war im 10. Jahrhundert bereits ein Frauenkloster gegründet worden, das keinen Bestand hatte. 1121 wurden aus Springiersbach an der Mosel Chorherren von Graf Theoderich von Are in seinen Ein- flussbereich nach Steinfeld berufen. Man kann davon ausgehen, dass diese Kanoniker um 1135 die Prä- monstratenser-Variante des Or- denslebens übernommen haben.

Der Hermann Josef-Brunnen

die Szene als lebhaft agierende Fi- gurengruppe gestaltet.

Glauben überhaupt – eben auch für das ganze Leben und darüber hinaus. Hermann hat diesen Glauben auch in seinem Erwachsenenleben nicht nur bewahrt, sondern noch vertieft. Davon erzählt die einzige Quelle, die über ihn Auskunft gibt, seine ‚Vita‘. Diese Lebensbeschreibung – der unbekannte Verfasser bezeichnet sich selbst als Zeitgenosse Her- manns – ist nicht wie eine moderne Biographie zu verstehen. Sie ist vor allem die Darstellung eines Lebens, das zur Nachahmung vor Augen gestellt werden sollte. Kloster Steinfeld Bereits mit 12 Jahren soll Hermann in das Kloster Steinfeld der Prä- monstratenser Chorherren in der Eifel eingetreten sein. Hermann

Umso mehr ist die Geschichte mit jener Muttergottesstatue ver- bunden, die am nordöstlichen Vie- rungspfeiler von St. Maria imKapitol angebracht ist. Sie gilt als jene Apfel- Madonna, stammt aus dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts und ist jedenfalls zu Lebzeiten des Heiligen entstanden. Menschen kommen auch heutzutage zumGebet hierher und manche bringen wie Hermann einen Apfel mit, der zu Füssen des Bildes auf der Konsole abgelegt wird. Ob das geschieht wie das in Köln ohnehin beliebte ‚Kääz op- stelle‘? Wie auch immer – Heilige sind Vorbilder im Glauben und so mag sich jemand in so inniger Nähe zu Christus und Maria fühlen wie Hermann und der Apfel ist das Zei- chen dafür, dass man sich auch der

CellitinnenForum 2/2015 25

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