Cellitinnen 2_2015_final

Idee | Einsatz

Für ‚Ärzte ohne Grenzen’ im Einsatz Ein Erfahrungsbericht von Dr. Karl-Peter Rheinwalt

von Medikamentennebenwirkun- gen dazu zwang, mich bereits nach zwei Wochen von einemNachfolger ablösen zu lassen. Eine ziemlich eindrucksvolle Erfahrung, durch ein kleines Missgeschick als Helfer selbst hilflos zu werden! Immerhin konnte ich in der kurzen Zeit 55 Operationen durchführen: größten- teils kleinere septische Chirurgie, wie die Versorgung von Wunden, Abszessen und Verbrennungen, aber auch 20 größere Eingriffe wie Kaiserschnitte, Magen- und Darm- eingriffe, Stabilisierung von kom- plizierten Knochenbrüchen und Falschgelenkbildungen mittels so- genannter externer Fixateure. Nepal Ein Jahr später wurde ich ‚Ärzte ohne Grenzen‘ und Afrika un- treu. Mit der privaten sächsischen Hilfsorganisation ,Nepalmed e.V.‘ arbeitete ich in einem 40-Betten- Krankenhaus in Amppipal auf 1.300 Metern Höhe in Steillage zwischen Reis- und Hirseterrassenfeldern und einem grandiosen Blick auf mehrere zumGreifen naheliegende Achttausender, wie die Annapurna und den Manaslu. Das Krankenhaus wurde in den 60er Jahren von der christlichen Mission ‚United Missions‘ in schwer zugänglichem Gelände aufgebaut. Es liegt eineinhalb ‚Jeepstunden‘ von der nächsten asphaltierten Straße entfernt und 20 Gehminuten

Anlegestelle am Ufer des Ubangi-Flusses in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui

Nachdem ich in den 80er Jahren insgesamt fast eineinhalb Jahre des Medizinstudiums in Indien und Afri- ka absolviert hatte, zog es mich in der Folge während meiner Freizeit immer wieder zu medizinischen Hilfseinsätzen und auch zu einem zweijährigen Entwicklungsdienst in die sogenannte ‚Dritte Welt‘. Dieser Bericht befasst sich mit meinen drei letzten, jeweils einmonatigen Ein- sätzen in der Zentralafrikanischen Republik (2012), in Nepal (2013) und in der Demokratischen Repu- blik Kongo (2015).

Zentralafrikanischen Republik, etwa elf Stunden auf der Piste von der Hauptstadt Bangui entfernt. 2006 ging von Paoua ein bewaffneter Aufstand aus, der gewaltsam nie- dergeschlagen wurde. Kurze Zeit nach meiner Abreise 2012 begann im Land ein bis heute andauernder extrem grausammit Macheten und Äxten geführter Bürgerkrieg zwi- schen Muslimen und Christen. Die Organisation ‚Ärzte ohne Grenzen‘ unterstützt seit etlichen Jahren das Krankenhaus von Paoua, das mit deutschen Hilfsgeldern aufgebaut wurde. Meine Aufgabe war es, die operative Krankenversorgung auf- recht zu erhalten. Leider hatte ich bereits nach einigen Tagen einen kleinen Arbeitsunfall, welcher zwar folgenlos blieb, mich aber aufgrund

Zentralafrikanische Republik

Die Stadt Paoua liegt nahe der Grenze zum Tschad in der Provinz Ouham-Pendé im Nordwesten der

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