Cellitinnen 2_2015_final

Idee | Einsatz

etwa fünf ‚richtige‘ Operationen, beispielsweise bei akuten Bauch- erkrankungen, Schussverletzungen, Motorradunfällen u.a. Das Kranken- haus ist quasi auch letzte Instanz für alle schwierigen Fälle, die andern- orts nicht mehr behandelt werden können. Allerdings ist es aus Ka- pazitätsgrenzen und aufgrund des Versorgungszieles von ‚Ärzte ohne Grenzen‘ nicht möglich, etwa Tu- morerkrankungen oder nicht ein- geklemmte Leistenbrüche dort zu behandeln. Wer mehr zu diesem letztgenannten Einsatz wissen möchte, der sei herz- lich zu einem Vortrag eingeladen: Am 19. August 2015, um 18.00 Uhr, St. Franziskus-Hospital, Hörsaal ‚Altes Refektorium‘. Dr. Karl-Peter Rheinwalt Leitender Oberarzt, St. Franziskus-Hospital

Im OP im Kongo

Pritschenzahl auf fast das Dreifache, auf 350 vergrößert. Viele Patienten waren in Großzelten im Innenhof untergebracht. Immerhin wurden mittlerweile eine Überwachungs- station mit etwa zehn Betten und eine Verbrennungsstation gebaut. In den völlig überbelegten Pädia- triezelten mussten sich häufig drei malariakranke Kinder ein Bett teilen. Selbst in der ‚Orthopädie‘ lagen oft zwei Patienten mit Streckverbänden und Schenkelhals- oder Oberschen- kelbrüchen auf einer Pritsche dicht nebeneinander. Problematisch ist das mittlerweile überbordende Ab- wassersystem mit entsprechenden Hygienerisiken und Geruchsbeläs- tigungen. Einen Konkurrenzkampf zwischen Krankenhäusern gibt es hier unter solchen Umständen ein- deutig nicht. Zum Glück werden in- zwischen die meisten der jährlich 1.400 Kaiserschnitte von den kon- golesischen Assistenzärzten alleine gemacht. Nur wenn sie erschöpft sind oder Probleme haben, wird der Chirurg um Hilfe gebeten. Das stellte eine erhebliche Entlastung dar. In den beiden OP-Sälen und

einem Verbandsräumchen werden täglich, neben durchschnittlich vier Kaiserschnitten, insgesamt etwa 20 chirurgische, unfallchirurgisch-or- thopädische und sonstige Eingriffe durchgeführt. Den Hauptanteil an den Eingriffen haben wiederum septische Operationen und große Verbandswechsel in Narkose. Da- neben gibt es aber täglich auch

Meine Unterkunft im Kongo für vier Wochen

CellitinnenForum 2/2015 39

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