Blickpunkt Schule 5/2024
Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes
Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes
Ausgabe 5/2024 · D 30462
SCHULE
Foto: Monkey Business/AdobeStock •Vertreterversammlung •Fortbildungen •Politiker-Gespräche Bildung für nachhaltige Entwicklung
Liebe Leserin, lieber Leser!
Neu ab diesem Heft ist die Kategorie ‘Pro und Contra’. Wir starten mit dem Thema ‘Ein-Fach-Lehrkräfte’, das sich in Hessen aktuell in der parlamentarischen Beratung befindet. Dazu äußern sich die stellv. hphv Landesvorsitzenden Annabel Fee und Thorsten Rohde. Seit einem Jahr ist der neue Landesvor stand unter Volker Weigand im Amt. Wir blicken im Spiegel der in den letzten zwölf Monaten erschienenen Pressemitteilungen auf dessen Arbeit zurück. Auch die hphv-, dlh- und dbb-internen Aktivitäten kommen in dieser Ausgabe nicht zu kurz. Es gibt unter anderem meh rere Beiträge zu Treffen mit Vertretern der Landespolitik, die zeigen, wie sehr die Ver bände als kompetente Ansprechpartner wahrgenommen werden. Über einige Facetten seiner Tätigkeit berichtet schließlich der hphv-Senioren- beauftragte Heinz Seidel. Ein Nachruf erin nert an eine seiner Vorgängerinnen in diesem Amt, die jüngst verstorbene Gudrun Iffert. Wie immer danke ich allen Verfasserin nen und Verfassern der Artikel für ihre Mit arbeit an diesem Heft. Ohne sie könnte es nicht in der vorliegenden Form erscheinen. Wer auch gerne einmal einen Text für Blick punkt Schule verfassen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Ich wünsche Ihnen erholsame Ferien, eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025.
von BORIS KRÜGER
SCHULE Inhalt | In eigener Sache 2
D ie aktuelle Ausgabe von Blickpunkt Schule hat ein ebenso aktuelles Titelthema: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Gemeint ist eine Bil dung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Sie ermög licht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu ver stehen. Dazu äußern sich namhafte Exper tinnen und Experten aus dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und – sehr wichtig in diesem Zusammenhang – Chan cen. Wir schauen aber auch auf die Umset zung in anderen Bundesländern sowie auf die Unterrichtspraxis am Beispiel des Fran ziskanergymnasiums in Großkrotzenburg. Aus gewerkschaftlicher Sicht äußert sich der hphv-Landesvorsitzende Volker Wei gand zu BNE. Zum Titelthema hat Helen Bosse, die mich als Werkstudentin beim hphv ab die ser Ausgabe bei der Erstellung von Blick punkt Schule unterstützen wird, einen Arti kel beigesteuert. Sie stellt sich in diesem Heft ebenso vor wie Madeleine Ries, die seit Kurzem im Sekretariat des hphv tätig ist. Ein weiterer Schwerpunkt der 5. Ausgabe des Jahres ist natürlich der Rückblick auf die Vertreterversammlung des hphv, die 2024 in Wetzlar stattfand und nicht ohne Grund das Motto ‘Blickpunkt Schule’ hatte. Es finden sich ein Tagungsbericht, zahl- reiche Fotos und alle Resolutionen.
In eigener Sache
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Editorial
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Titelthema » Grundsatzartikel ‘Bildung für nachhaltige Entwicklung’ » Erste Schritte, lange Wege und große Ziele eines schulischen Umweltmanagements » Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland » Nachhaltigkeit als schulische Aufgabe Familienklasse » Familienklasse macht Schule Buchrezension » Schule und Supervision Pressespiegel – ein Jahr neuer Vorstand » Ein Jahr neuer Landes- vorstand im Spiegel seiner Pressemitteilungen » Vorstellungen 28 » Genies fallen nicht vom Himmel 29 » Jahrestagung SCHULEWIRT SCHAFT 2024 – ein Rückblick 29 » Demokratiebildung als unverzicht barer Teil der Lehrerausbildung 31 dlh intern » Heute schon an später denken! 32 » ‘Schule 2035’ 33 dbb intern » Landeshauptvorstandssitzung des dbb Hessen 34 Senioren » Sicher in den und im Ruhestand – Teil 2 35 » 2. Pensionärstreffen 2024 36 4 6 9 11 PRO & CONTRA » Ein-Fach-Lehrkraft 12 14 16 17 hphv intern » ‘Blickpunkt Schule’ 22 » Der hphv-Landesvorstand unterwegs 28
Herzliche Grüße, Ihr
Boris Krüger
Der Hessische Philologenverband wünscht seinen Leserinnen und Lesern erholsame Ferien, besinnliche Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2025
Personalien » Geburtstage » Wir trauern um
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» Nachruf Gurdrun Iffert
Ankündigung » Achtsam im Schulalltag – Wege zu mehr Gesundheit und Balance für Lehrkräfte
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Foto: Konstiantyn/AdobeStock
Impressum
74. Jahrgang | ISSN 0723-6182 Verleger: Hessischer Philologen- verband e.V. Die Zeitschrift »BLICKPUNKT SCHULE« des Hessischen Philologenverbandes erscheint fünfmal im Jahr 2024. Der Hessische Philologenverband ist der Gesamtverband der Lehre rinnen und Lehrer an den Gymna sien in Hessen sowie an Schulen mit gymnasialem Bildungsange bot. Er ist der Fachverband im Deutschen Beamtenbund, Lan desbund Hessen (dbb), er ist dem Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) und durch den Deutschen Philologenverband (DPhV) dem Deutschen Lehrerverband (DL) angeschlossen. Für den Inhalt verantwortlich: Der Vorstand des Hessischen Philologenverbandes. Chefredaktion: Boris Krüger (V.i.S.d.P.) Mail: blickpunkt-schule@hphv.de Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Hessischer Philologenverband e.V. Geschäftsstelle: Schlichterstraße 18 Mail: hphv@hphv.de Web: www.hphv.de Bank: Volksbank Odenwaldkreis BIC: GENODE51MIC IBAN: DE30 5086 3513 0004 3579 73 Der Verkaufspreis ist durch die Mitgliedsbeiträge abgegolten. Verlag und Anzeigenverwaltung: Pädagogik & Hochschul Verlag Graf-Adolf-Straße 84 40210 Düsseldorf Tel.: 0211 3558104 Fax: 0211 3558095 Mail: dassow@dphv-verlag.de Satz und Layout: Tel.: 0211 1795965 Fax: 0211 1795945 Mail: heinemann@dphv-verlag.de 65185 Wiesbaden Tel.: 0611 307445 Fax: 0611 376905 www.dphv-verlag.de Anzeigenverwaltung:
Editorial
Foto: hphv
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die gut besuchte Vertreterversamm lung in Wetzlar hat intensiv fast sech zig Anträge beraten und dem Landes vorstand einiges an Arbeit mit auf den Weg gegeben. Die kommenden Monate werden in den Ausschüssen, in den Bezirken sowie natürlich auch im geschäftsführenden Vorstand die se Ergebnisse ausgewertet und in die Gespräche mit Abgeordneten und in das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) mit genommen. Pressemitteilungen oder Ausarbeitungen in Form von Briefen, Anträgen und Stellungnahmen run den diese Arbeit ab, verbunden mit der Hoffnung nach konkreter Um setzung durch die Politik. Unverändert wird die Arbeitsbelas tung als zu hoch empfunden, und hier anzusetzen, steht neben dem Warten auf eine verfassungskonforme Besol dung im Fokus des hphv. Die Evalua tion bzw. eine weitgehende Abschaf fung der Förderpläne scheint über fällig, die Streichung der Wieder- holungsregelung bei schriftlichen Arbeiten in der Sekundarstufe I könnte zudem ein deutliches Signal des HMKB sein. Verbesserungen werden auch an anderen Stellen erhofft: Die Weiter führung und Ausweitung des Schul ausflugtickets über das Jahresende 2024 hinaus und auch für die Sekun
von VOLKER WEIGAND Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes
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darstufe II geltend oder erweiterte Möglichkeiten bei der Leistungskurs wahl für Oberstufenschülerinnen und -schüler (wie gemeinsam mit der Schüler-Union bereits über die Presse und einen Brief an den Kultusminister kommuniziert) zeigen Verbesserungs möglichkeiten auf. Einen neuen Ausschuss für die Per sonalratsarbeit hat der Verband ins Leben gerufen und damit auch Lehren aus der letzten Personalratswahl gezogen. Zudem wurde beschlossen, dass nun auch UBUS-Fachkräfte Mitglied im hphv werden können. Ein gelungener Vortrag von Profes sor Matthias Spörrle zum Thema ‘Umgang mit Stress’ sowie der rege Austausch der Delegierten mit Christopher Textor aus dem Kultus ministerium, der unter anderem die Bedeutung der Wertevermittlung an Schulen näher erläuterte, rundeten diesen Vertretertag ab.
Ihr
SCHULE
Volker Weigand
Grundsatzartikel ‘Bildung für nachhaltige Entwicklung’ Querschnittsaufgabe Zukunftsfähigkeit BNE: Unser Auftrag zu einer Bildung der Zukunftsfähigkeit In einer etwas vereinfachten Kategorisierung gilt es, BNE sowohl in der Unterrichts- als auch in der Schulentwick lung zu verankern.
Titelthema
Lernende, die in heutiger Zeit die Schule besuchen, stehen vor einer Situation, die sie von sämtlichen Schülergeneratio nen vor ihnen unterscheidet: Noch nie war die Zukunft, die die junge Generation erwartet, derart ungewiss wie heute. Und noch nie ist eine Gesellschaft derart sehenden Auges auf eine umfassende Transformation zugesteuert, ohne jedoch einschätzen zu können, welche Richtung die gesell schaftliche Transformation einschlagen wird und wie das Leben der jungen Generation im Erwach senenalter aussehen wird. Eine rasante Taktung technologischer Neuerungen, demografischer Wandel, geopolitische Auseinandersetzungen, fortschreitende Überschreitung ökologischer Kapazitäten und auch die immer kürzere Halbwertzeit von als gesichert geltenden Wissensstän den und Erkenntnissen tragen zu dieser Unberechenbarkeit von ‘Zukunft’ bei. Die Bildungspolitikerin Marina Weisband for muliert die Schlüsse, die sich hieraus für unseren Bildungsauftrag herleiten lassen, so: »Was Kinder lernen müssten, ist, sich auf Dinge vorzubereiten, die es noch gar nicht gibt. Wir sollten sie zum Beispiel auf Berufe vorbereiten, die heute noch gar nicht existieren. Wir müssen Kompetenzen schulen wie Kommunikation, Zusammen arbeit, kritisches Denken, Persönlichkeits entwicklung und Selbstwirksamkeit: Ich kann Dinge ändern, wenn ich das will. Das ist das Allerwichtigste.« KMK-Empfehlung als normative Grundlage einer schulischen BNE Die Aufgabe, Bildung am Kriterium ‘Zukunftsfähigkeit’ auszurichten, damit die heute in Schule Lernenden die He rausforderungen einer globalisierten, bedrohte und sich rasant ändernden Welt annehmen können, hat die Kultus ministerkonferenz der Länder in einer aktuellen, im Juni 2024 veröffentlichten ‘Empfehlung zu BNE in der Schule’ deutlich formuliert, und betont die Chancen, durch BNE ei ne ‘Neuausrichtung schulischen Lernens’ zu erreichen, die besonders »die Blickwinkel der Schülerinnen und Schüler, […] ihr Bedürfnisse und Interessen« berücksichtige (2024_06_13-BNE-Empfehlung.pdf [kmk.org]).
In der Unterrichtsentwicklung geht es um die Fokussie rung auf zentrale Fragestellungen nachhaltiger Entwick lung (globales Zusammenleben, Klimaschutz, Wirtschaf ten innerhalb der planetaren Grenzen, zukunftsfähige Ernährung, Energieversorgung und Mobilität), um Schu lung mehrperspektivischer und mehrdimensionaler Be trachtung über Fachgrenzen hinaus, um partizipative und differenzierte Formen des Lernens, auch um alternative Formen der Leistungsüberprüfung. Im Zentrum von Lern prozessen stehen Selbstwirksamkeitserfahrungen, über fachliche Kompetenzen und eigenständige projektartige Arbeitsformen. In der Schulentwicklung verfolgt BNE den Ansatz, den Lern- und Lebensraum Schule selbst zu einem sich nach haltig entwickelnden Raum zu gestalten, durch demokrati sche Teilhabe von Schülerinnen und Schülern, innovative Lernformate, Öffnung von Schule gegenüber der Kommu ne und externen Bildungspartnern. Im Schonraum Schule können Nachhaltigkeitsprozesse diskutiert und ausprobiert werden, zum Beispiel ressourcen- und klimaschonende Wege der Bewirtschaftung und der Schulverpflegung, oder Formen der Partizipation und der Zusammenarbeit. Dieser Ansatz, nicht nur die Bildungsprozesse, sondern die ge samte Institution Schule nach Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung auszurichten, ist unter dem Begriff ‘Whole School Approach’ bekannt. Der ‘große’ Prozess einer gesamtgesellschaftlichen Transformation Richtung nachhaltige Entwicklung als ein Suchprozess, der auf das Ausprobieren guter Lösungen und das Aushandeln von Kompromissen angewiesen ist, darf sich in Schulleben und Schulentwicklung im ‘Kleinen’ widerspiegeln und ermöglicht den Lernenden die Ausbil dung jener Kompetenzen, die im Eingangszitat eingefor dert wurden.
Info
Marina Weisband im Tagesspiegel- Interview: »Lernen, was es noch nicht gibt«
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https://www. tagesspiegel.de/ gesellschaft/ panorama/lernen -was-es-noch nicht-gibt 5327617.html
Abbildung 1: Die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030
SCHULE
Die Autorin
Literatur- und Linktipps
Die normative Grundlage dieses Prozesses, dessen Suchcharakter keineswegs mit Beliebigkeit zu verwechseln ist, sind die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, auf die sich die internationale Staatengemeinschaft in der Vollver sammlung der UN 2015 einigen konnten, und deren Um setzung die Agenda 2030 dient. Hochwertiger Bildung für alle Menschen kommt hier eine Schlüsselbedeutung zu als Voraussetzung und Triebfeder zum Erreichen aller anderen Nachhaltigkeitsziele [s. Abbildung 1] . Der Orientierungsrahmen als Grundlage der Umsetzung einer schulischen BNE Konkrete Hilfestellungen bei der Implementierung von BNE in Unterrichts- und Schulentwicklung bietet der umfang reiche ‘Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Silke Bell ist gelernte Gymnasiallehrerin der Fächer Deutsch, Biologie und evangelische Religion und seit 2016 abgeordnet an das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen. Sie ist Landeskoordi natorin der Hessischen Umweltschulen sowie seit 2022 Landeskoordinatorin Bildung für nachhaltige Entwicklung/Globales Lernen. Von 2020 bis 2024 war sie stellvertretende BNE-Berichterstatterin bei der Kultusministerkonferenz der Länder.
BNE-Empfehlung der Kultusministerkonferenz der Länder 2024_06_13-BNE-Empfehlung. pdf (kmk.org)
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Titelthema
Agenda 2030: Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung https://www.bmz.de/de/agenda-2030
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Nationaler Aktionsplan Bildung für nach- haltige Entwicklung. Der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm
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https://www.bne-portal.de/bne/de/ nationaler-aktionsplan/nationaler- aktionsplan_node. html
KMK: Bildung für nachhaltige Entwicklung – Informationen der Länder https://www.kmk.org/fileadmin/ Dateien/pdf/Bildung/AllgBildung/ 2023 02-17_BNE-Info-Laender. pdf Kultusministerkonferenz, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung. Berlin 2 2016 https://ges.engagement-global. de/ orientierungsrahmen.html
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Entwicklung’, den die Kultus ministerkonferenz gemein sam mit dem Bundesministe rium für wirtschaftliche Zu sammenarbeit und Entwick lung (BMZ) bereits 2016 in zweiter, überarbeiteter Auf lage herausgegeben hat. Er ist grundlegendes Dokument für die Verankerung von BNE in der Entwicklung von Lehr- und Bildungsplänen und schulischen Curricula, in die Gestaltung von Unterricht und außerunterrichtlichen
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https://kultus.hessen.de/unterricht/ bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung
Abbildung 2: Der Orientie rungsrahmen für den Lern- bereich Globale Entwicklung
bale Entwicklung den Auftrag und Hilfestellungen für die Umsetzung von BNE vor. Bildungsadministration und Schulen können und müssen mithilfe dieser Leitplanken die begonnene BNE-Implementierung weiterführen. Hier bei sind Schulen vor allem in ihrer inhaltlichen wie metho dischen Unterrichtsentwicklung gefordert als auch in der partizipativen Weiterentwicklung der Institution Schule zu einem Lernort nachhaltiger Entwicklung. Entscheidende Aufgaben kommen ebenfalls der Bildungsadministration, den Institutionen der Lehrkräfteaus- und -fortbildung so wie den Schulträgern zu. 1 Eine Erweiterung des Orientierungsrahmens speziell für den Unterricht der gymnasialen Oberstufe wird zur Zeit im Auftrag von KMK und BMZ erarbeitet und wird im Sommer 2025 erscheinen.
Aktivitäten sowie in die Lehrkräftebildung [s. Abbildung 2] : https:// ges.engagement-global.de/orientierungsrah men.html. 1 Fazit BNE stellt Kompetenzen heutiger Lernenden in den Fokus, die diese für die Mitgestaltung einer sich gesellschaftlich und technologisch rasant wandelnden Gesellschaft und ei ner ökologisch bedrängten Welt benötigen. Die Kultusmi nisterkonferenz gibt mit der aktuellen BNE-Empfehlung und dem Orientierungsrahmen für den Lernbereich Glo
SCHULE
6 Titelthema SCHULE
» Dunkle Erdhummel direkt vor der Schulcafeteria
» Luftaufnahme des Franziskanergymnasiums Kreuzburg, Großkrotzenburg, im hessischen Main-Kinzig-Kreis
Der ‘Whole School Approach’ am Großkrotzenburger Franziskanergymnasium Kreuzburg Erste Schritte, lange Wege und große Ziele eines schulischen Umweltmanagements S o wie die Bewahrung der Schöpfung seit jeher zur fran ziskanischen Bewegung ge
vor allem von der Investition einzelner Akteure abhängt, wirklich als glaub würdig und vorbildlich gelten? Kann unter diesen Voraussetzungen auch die Kreuzburg dazu beitragen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) »strukturell zu verankern«, wie es von »allen Bereichen des deutschen Bil dungswesens« bis 2030 verlangt wird, um eine nachhaltige Zukunfts entwicklung zu ermöglichen? 1 Die offensichtliche Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit veranlasste die Schulleitung zum Handeln. Im Frühjahr 2018 wurde eine Beauftra gung zur Koordinierung sämtlicher Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen in der Lehrerschaft vergeben. Im Herbst des Jahres wurde erstmals im Laufe der bis dato 50-jährigen Schul geschichte eine Steuergruppe ins Le ben gerufen, um ein Umweltmanage ment einzuführ en, wie es bis dato eher in der Wirt schaft (EU-Öko-Audit EMAS) verbrei tet, aber auch im kirchlichen Kontext auf Ebene von Bistümern, Bildungs häusern und Gemeinden (an der EMAS-Verordnung orientiertes Um weltmanagementsystem ‘Grüner Hahn’ bzw. ‘Grüner Gockel’) bereits zu
finden war. Mit dieser Steuergruppe kamen ab diesem Zeitpunkt Verantwortungsträ ger der Schule, an der Weiterentwick lung der Schule interessierte und in der Umweltarbeit bereits engagierte Vertreterinnen und Vertreter aus Schulleitung, Lehrerkollegium, Schü lerschaft und Elternschaft regelmäßig zusammen, um einen kontinuierlich Verbesserungsprozess zu koordinie ren, das bisherige Engagement zu analysieren und Ziele zu definieren. Nach einer anfänglich zähen Be standsaufnahme konnten Zweifel und Misstrauen in der Schulgemeinschaft gegenüber dem angedachten Prozess zusehends dadurch weichen, dass mit der Vorlage und Einsetzung der Mei lensteine von ‘Umweltleitlinien’ (2020) [vgl. Abbildung 1] , ‘Umwelt programm’ (2021) und einer ersten ‘Umwelterklärung’ (2022) sehr viel positive Resonanz für den Prozess und die zukünftigen Vorhaben hörbar und Aufbruchsstimmung spürbar wurde. Während der konzeptionellen Arbeit an diesen Meilensteinen wurde aber immer wieder deutlich, dass der Pro zess des ‘Grünen Gockels’ bzw. dessen Schwerpunkte für eine Schule nur ein
hört, so war es auch dem Franzis- kanergymnasium Kreuzburg schon immer ein besonderes Anliegen, die rund 1300 Schülerinnen und Schüler für einen achtsamen Umgang mit der Schöpfung zu begeistern, Handlungs impulse zu geben und Veränderungen vorzuleben. Die schulische Chronik enthält zahlreiche erfolgreiche Einzel initiativen von engagierten Klassen gemeinschaften, AGs oder Lehrkräf ten. Gleichermaßen wurde allerdings im Schulalltag immer wieder deutlich, dass die Impulse der Einzelinitiativen zum Umwelt-, Klima- und Arten schutz, aber auch die theoretischen Handlungsanregungen aus unter schiedlichen Unterrichtsfächern – zum Beispiel hinsichtlich Verpflegung oder Energieeinsparung – in der Pra xis der Schule selbst nicht ausrei chend Beachtung fanden, zum Bei spiel hinsichtlich Verpflegung, Kon sumfragen oder Energieeinsparung. So stellten sich beim genaueren Hin sehen kritische Fragen: Kann das Um weltengagement einer franziskani schen Schule, das mehr oder weniger
regelmäßige ‘Umweltkonferenzen’ und die Einrichtung eines ‘Umweltsekreta riats’ Strukturen eingeführt werden, die den Schülerinnen und Schülern Zeit und Raum geben, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu unterstützen, eigene Ideen zu entwickeln und umzu setzen [vgl. Abbildung 2] . Dass diese neuen Strukturen und die Initiierung von Bildungsprozessen ge braucht werden, machen beispielsweise die Ziele und Maßnahmen zur vollstän digen Umstellung des Snackangebots auf Fair-Trade-Produkte deutlich [vgl. Abbildung 3] . Gleichermaßen ist dieser Prozess ein gutes Beispiel dafür, was es für das Franziskanergymnasium zu tun gibt, wenn der im schulischen Leitbild verankerte »achtsame und respektvolle Umgang mit der Schöpfung« und der Einsatz für »gerechte Lebensbedin gungen für alle« nicht nur ein theoreti scher, sondern ein glaubwürdiger und gelebter Anspruch sein soll. Nach intensivem Studium aller erar beiteten Dokumente kam im Frühjahr 2022 schließlich mit dem Umweltrevi sor Edmund Gumpert ein Pionier der kirchlichen Umweltarbeit an die Kreuzburg, um sich über einen ganzen Tag hinweg ein Bild vor Ort zu machen und die Schulgemeinde kennenzuler nen. Auf seinem Tagesplan standen unter anderem ein Reflexionsgespräch mit der Steuergruppe, eine Begehung ausgewählter technischer Anlagen und Nachfragen zu Energieeinspar konzepten, ein Geländerundgang mit dem Fokus auf Artenvielfalt und ein Gespräch zu Anspruch und Wirklich keit der Nachhaltigkeitsbildung mit Schülerinnen und Schülern der Um weltkonferenz und der Steuergruppe. Am Ende des Tages zollte er den versammelten Vertreterinnen und Vertretern der Schulgemeinde Aner kennung für das bisher Erreichte und wünschte Erfolg und Ausdauer für die angesetzten Zukunftsziele. In seinem Prüfbericht heißt es: »Ich erachte es als Glücksfall, dass eine der franzis kanischen Schöpfungsspiritualität verpflichtete Bildungseinrichtung vielfältige Aktivitäten im Umweltbe reich durch das Umweltmanagement zielgerichtet zusammenführt und so
Titelthema
» Abbildung 1: Seite 14 der Umwelterklärung des Franziskanergymnasium Kreuzburg, Großkrotzenburg
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» Abbildung 2: Seite 19 der Umwelterklärung des Franziskanergymnasium Kreuzburg, Großkrotzenburg
– wenn auch unerlässlicher – Orientie rungsrahmen sein können. Denn das schulische Kerngeschäft der Bildung, die in den Analyseschwerpunkten nicht explizit vorgesehen war, galt es im Blick auf Bestandsaufnahme, Ziele und Maßnahmen von Beginn an mitzuden ken und die Einbindung und Motivation
der Schülerschaft in die Veränderungs prozesse und deren Motivation immer wieder zu berücksichtigen. So konnten im Schuljahr 2021/ 2022 erstmals durch die Einsetzung der sogenannten ‘Umweltbotschafte rinnen und Umweltbotschafter’ für alle Jahrgänge der Sekundarstufe I durch
SCHULE
Der Autor
Stefan Kessler ist Gymnasial lehrer für Poli tik und Wirt
8 Titelthema SCHULE
schaft, katho lische Religion und Mathematik, Erlebnispäda goge (Bundesverband Indivi dual- und Erlebnispädagogik), Beauftragter für Umwelt und Nachhaltigkeit am Franziska nergymnasium Kreuzburg in Großkrotzenburg.
» Abbildung 3: Seite 29 [unten] der Umwelterklärung des Franziskanergymnasium Kreuzburg, Großkrotzenburg
ihr Umweltengagement noch stärker in der gesamten Organisation veror tet. Erst wenige Schulen können ein zertifiziertes Umweltmanagement vorweisen; das Franziskanergymna sium Kreuzburg ist ein Vorreiter – mit Vorbildfunktion für andere. […] Ihr Einsatz, ihr Vorbild und ihre im Glau ben an Gott gründende Hoffnung möge die jungen Menschen und viele andere begeistern, ebenso das Ihre beizutragen zu einer guten Zukunft für nachfolgende Generationen.« (Edmund Gumpert, März 2022) Die Anerkennung der geleisteten Arbeit und die Auszeichnung mit dem ‘Grünen Gockel’ ist für das Franziska nergymnasium Bestätigung und An
spruch, die ambitionierten Ziele wei terzuverfolgen. Das man voran ge kommen ist, zeigt bereits das interne Audit, dass bis zu den Sommerferien 2024 forderte, den aktuellen Entwick lungsstand des Umweltprogramms zu reflektieren. Im Schuljahr 2024/2025 gilt es nun, zum Beispiel in der Steuer gruppe eine nachhaltige Beschaf fungsordnung aufzustellen oder das anvisierte Nachhaltigkeits-Curricu lum rund um die bereits existierenden Bausteine einzelner Fächer sowie die Nachhaltigkeitsprojektwoche in Jahr gangsstufe 5 zu einem gelingenden Ganzen weiterzuentwickeln. Die erste Umwelterklärung ist online veröffentlicht (kurzelinks.de/
yihy). Im Rahmen der Verpflichtungen des Umweltmanagements soll sie für Transparenz über die Schulgrenzen hinaus sorgen, und gerade aber auch andere Schulen dazu motivieren, nicht nur über Umwelt- und Klima schutz zu sprechen, sondern mit den konkreten Veränderungen, die auch sie von ihren Schülerinnen und Schü lern erwarten, im eigenen Schul- gebäude anzufangen. Dass sich ein solcher umfangreicher Prozess lohnt, zeigte eine neue Studie (2024) des Instituts FUTUR der Freien Universität Berlin, das erneut die Um setzung von BNE in allen Bildungsbe reichen untersuchte. Die Verfasser he ben hervor, dass erlebte Nachhaltigkeit im Sinne eines umfassenden institutio nellen Ansatzes im Sinne eines ‘Whole School Approach’ positive Effekte nach sich ziehen: »Junge Menschen, die mehr Nachhaltigkeit an ihren Bil dungseinrichtungen erleben, [fühlen sich] deutlich stärker in die Lage ver setzt, selbst wichtige Beiträge zur Lösung von Nachhaltigkeitskrisen zu leisten. Lernende und Lehrende sind zudem durch ihren Bildungsalltag mo tivierter, zu Nachhaltigkeit beizutragen und beschreiben ihr eigenes Verhalten auch außerhalb der Bildungseinrich tungen als nachhaltiger.« 2 1 vgl. Vorwort des Nationalen Aktionsplans zur Um setzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bil dung für nachhaltige Entwicklung, herausgegeben von der Nationalen BNE-Plattform 2017 2 vgl. https:/ www.ewi-psy.fu-berlin.de/erziehungs wissenschaft/arbeitsbereiche/institut-futur/aktu-
» kurzelinks.de/yihy
Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland
Titelthema
und inklusiven Bildungsprozess er fahrbar zu machen. Für einen gelin genden Transformationsprozess ist es notwendig, dass die Vision, der Plan und die Strategie von BNE von allen mitentwickelt werden. Dafür sollte sich die Institution Schule nun ver stärkt nach innen und außen öffnen, sodass mehr Schnittstellen und Ko operationen zu außerschulischen Ak teuren genutzt werden können. Hand lungsfeld vier sieht als einen weiteren ‘Baustein’ zur Transformation des Bil dungssystems vor, BNE in Lehr- und Bildungsplan zu integrieren. Eine wei tere Grundlage nachhaltiger Entwick lung ist die Partizipation aller gesell schaftlichen Gruppen. Im fünften Handlungsfeld wird dargelegt, dass Kinder und Jugendliche die Beteili gung erhalten sollen, ihre Zukunft ak tiv und selbstwirksam mitgestalten zu können. Mithilfe dieser fünf Hand lungsfelder wird ersichtlich, inwiefern BNE theoretisch in das deutsche Bil dungssystem integriert wird. Doch wie erfolgt die praktische Umsetzung der Handlungsfelder in den Schulen? Die praktische Umsetzung von ‘BNE’ Aufgrund des Föderalismus üben die Bundesländer BNE unterschiedlich auf Ebenen der Frühkindlichen-, Schul-, und Hochschulbildung aus. Das Bundesland Hamburg setzt den eigens entwickelten ‘Masterplan BNE 2030’ um. Neben einem breiten un terstützenden Angebot von außer schulischen Bildungsakteuren bieten auch die Hamburger Schulen vielseiti ge Projekte, Programme und Wettbe werbe bezüglich BNE an. Einen außer schulischen Lernort für BNE stellt beispielsweise das Zentrum für Schul biologie und Umwelterziehung (ZSU) dar. Es bietet Schülerinnen und Schü lern unterrichtsergänzende Angebote zu naturwissenschaftlichen Themen.
Die Bedeutung von BNE »Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu be seitigen, ebenso wie wir die letzte sein könnten, die die Chance hat, unseren Planeten zu retten« (Zitat von Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär 2007 bis 2016). In dieser Aussage des UN- Generalsekretärs Ban Ki-moon wird deutlich, dass nun, auf dramatische Weise ausgedrückt, möglicherweise die letzte Chance bestehe, den Plane ten retten zu können. ‘Retten’ kann man ihm vor allem dann, wenn wir Menschen mit nachhaltigem Handeln die Umwelt verbessern. Aufgrund des Klimawandels stellen sich Fragen, wie sich Ernährungssicherheit für alle Menschen gewährleisten lässt, wie man umweltfreundliche Energiever sorgung erzeugen kann und auf wel che Art und Weise Ressourcen auf natürlichem Wege nutzbar sind. Für die Beantwortung dieser rele vanten Fragen erfordert es kreatives Denken und Visionen, Mut zur aktiven Zukunftsgestaltung sowie Wissen und Fähigkeiten, die eine nachhaltige Ent wicklung des Planeten hervorbringen können. Der Grundstein für die Wis sensvermittlung und den Fähigkeits erwerb kann in der Erziehung und Bil dung junger Generationen gelegt werden. Dementsprechend veranker ten die Vereinten Nationen mit dem UNESCO-Weltaktionsprogramm ‘Bil dung für nachhaltige Entwicklung’
Nachhaltigkeit als ein globales und nationales Bildungsziel. ‘BNE’ be zeichnet somit die Bildung zur nach haltigen Entwicklung. Bis zum Jahr 2030 soll mittels Bildung für Nach haltigkeit und nachhaltige Lebens weisen sichergestellt werden, dass Schülerinnen und Schüler Kompeten zen und Qualifikationen zur Gestal tung ‘nachhaltiger Entwicklung’ gewinnen. Der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktions programm ‘Bildung für nachhaltige Entwicklung’ Im deutschen nationalen Aktionsplan ‘Bildung für nachhaltige Entwicklung’ werden im Bereich der Schulbildung fünf Handlungsfelder zu BNE im Bil dungssystem verankert. Erstes Hand lungsfeld bezieht sich auf die Aner kennung der BNE als Gesamtaufgabe des Bildungswesens. Neben Bundes- und Landesebene werden somit auch Behörden der Bildungsverwaltung bei Struktur- und Netzwerkförderung so wie der Bereitstellung von Ressourcen zur Mitgestaltung gefordert. Das zweite Handlungsfeld sieht vor, BNE thematisch in Aus-, Fort- und Weiter bildungen für Lehrkräfte und päda gogische Fachkräfte einzugliedern. Handlungsfeld drei bezieht sich auf den Auf- und Ausbau lokaler sowie regionaler Bildungslandschaften. Denn es gilt, BNE als partizipierbaren
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SCHULE
Mithilfe einer Tierstation, einem Wasserlabor, einem Schulgarten und einer Energiewerk statt werden erlebnis- und handlungsorien tierte Zugänge zu den Themen ‘Natur und Umwelt’ hergestellt. Mit dem Schulprogramm ‘Energie hoch 4’ können Schulen Strom, Heiz energie, Wasser und Abfall einsparen, und sie erhalten von eingesparten Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten Boni. Im Bundesland Brandenburg arbeitet die Schule im Rahmen der BNE mit wirtschaftli chen Unternehmen und Hochschulen zusam men. Schülerinnen und Schüler besichtigen Betriebe und können aus der Praxis lernen. Zusätzlich wird in Brandenburg auf einen re gionalen, im Freien stattfindenden, themen bezogenen Unterricht gesetzt. Das bedeutet, dass Exkursionen oder Seminare zu Themen der nachhaltigen Regionalentwicklung gelei tet werden. Auf diese Weise werden politische sowie gesellschaftliche Fragestellungen an praktischen Beispielen und Orten greifbar ge macht. Ländlich gelegenen Schulen wird die Möglichkeit gegeben, Unterricht im Freien ausführen zu können und auch Veranstaltun gen wie beispielsweise Seminare zur Arten vielfalt abseits von der Infrastruktur durchzu führen. Dabei werden die Lernangebote so gestaltet, dass Schülerinnen und Schüler be
wusste Zusammenhänge zwischen der Natur und menschlichem Lebensraum wahrnehmen. In Baden-Württemberg ist BNE in vielseiti ge Strategieprozesse des Landes eingebunden. Demzufolge wird sie neben der Verankerung in der Nachhaltigkeitsstrategie auch in Bereichen der Ökologie und in den Naturschutz integriert. Ein kreatives Schulprojekt wird mit dem Film serienprojekt ‘199 kleine Held*innen’ ver knüpft. Auf Grundlage des Films ‘Nicht ohne uns’ und Filmporträts einzelner Kinder aus verschiedenen Ländern werden von Lehr kräften aus zehn baden-württembergischen Schulen Strategien zur Eingliederung von BNE in den Fachunterricht entwickelt. Neben Bil dung für nachhaltige Entwicklung steht auch Bildung zur Toleranz, Akzeptanz von Vielfalt und Medienbildung im Fokus. Der Einblick in die von den Ländern gestal tete BNE im Schulsystem zeigt auf, wie kreativ und innovativ diese im Unterricht verwirklicht werden kann. Neben einem vielfältigen Ange bot an Projekten und Programmen können Schulen auch für ihre umfassende Mitarbeit zum Thema Nachhaltigkeit ausgezeichnet werden. Beispielweise können sie den Titel: ‘Klimaschule’, ‘Umweltschule in Europa’ oder ‘UNESCO-Projektschule’ erhalten. Helen Bosse
Titelthema
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Checkliste: Inwieweit ist das Konzept ‘BNE’ in meiner Schule verankert? Aktuelle Nachhaltigkeitsthemen werden fächerübergreifend im Unterricht behandelt BNE ist in schuleigenen Arbeitsplänen und im Schulprogramm auf methodische Weise sowie inhaltlich verankert Schülerinnen und Schüler werden dazu angeleitet, nachhaltigkeitsrelevante Werte wie Solidarität und Gerechtigkeit zu reflektieren Schülerinnen und Schüler erleben Nachhaltigkeit elementar im Schulalltag und sie können sie partizipativ mitgestalten Meine Schule übt einen bewussten, sparsamen Umgang mit Energie und Wasser aus und auch Abfall/Verpackungsmüll wird möglichst vermieden oder getrennt Meine Schule beteiligt sich an nachhaltigen Projekten wie beispielsweise ‘Schools for Earth’, ‘Klimaneutrale Schule’ In der Schulmensa werden regionale sowie saisonale Lebensmittel genutzt und biologisch angebaute Lebensmittel verarbeitet In der Schulmensa werden vegetarische Gerichte angeboten Meine Schule setzt Trinkwasserspender ein, weil die Nutzung von eigenen Trink- flaschen bevorzugt wird Meine Schule besitzt eine Schülervertretung, welche aktiv im Schulleben mitwirkt Meine Schule legt Wert auf demokratische Bildung, beispielsweise werden Lernorte der Demokratie besucht Meine Schule besitzt einen Schulgarten, diesen können Schülerinnen und Schüler erforschen, bepflanzen, Obst und Gemüse ernten sowie mitgestalten
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Bild: Barosanu/AdobeStock
Titelthema
Bild: mimi/AdobeStock
Nachhaltigkeit als schulische Aufgabe V or gut zwei Jahren auf einer Sommerparty in Wiesbaden er gab sich ein interessantes Ge dennoch: Nachhaltigkeit ist mehr, als ausschließlich Heizungstechnik um zustellen.
Schüler vor allem in der Oberstufe mit dem Begriff, und lernen, dass ein Aus tarieren wichtig ist. So wird zum Bei spiel über das sogenannte Magische Viereck diskutiert, welches im Laufe der Jahrzehnte zu einem Sechs-, Acht-, gar Neuneck geworden ist. Die Bezeichnung ‘magisch’ macht deut lich, wie schwer es für alle Regierun gen seit der Verabschiedung des Sta bilitäts- und Wachstumsgesetzes von 1967 ist, alle Ziele anzusteuern und beispielsweise angestrebte Vollbe schäftigung mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen. Dem Thema kann gar nicht eine zu große Bedeutung beigemessen wer den, denn wir sehen an den gesell schaftlichen Konflikten der vergange nen Jahre, wie sehr unterschiedliche Prioritäten aufeinanderprallen, nicht nur in den Parlamenten. Schülerinnen und Schüler auf ihrem Lebensweg zu mindest ein paar Jahre zu begleiten, ihnen einen kritischen Umgang mit verkürzten Definitionen beizubringen, ist eine wertvolle Aufgabe. Das Span nungsfeld zwischen den Dimensionen wird angesichts der Konflikte und Kriege immer stärker, Parteien und gesellschaftliche Akteure ringen um die Deutungshoheit. Musik, Geografie, Biologie, Kunst … jedes einzelne Schulfach trägt dazu bei, dass aus unseren Schülerinnen und Schüler später mündige, kriti sche, interessierte, kreative Bürgerin nen und Bürgern werden. Volker Weigand, Landesvorsitzender
Ausgangspunkt der Betrachtung ist das sogenannte Drei-Säulen-Mo dell mit den Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die Kritik, dass es der Realität nicht umfassend entspreche, führte angesichts der beachteten Wechselwirkungen zu ei nem integrativen Nachhaltigkeits model: Nur durch die Schnittmengen aus diesen drei Dimensionen ist eine wirklich nachhaltige Entwicklung möglich. 17 Entwicklungsziele hat der Klimagipfel 2015 in New York defi niert, und daraus wird deutlich, dass es eine ziemlich komplexe Aufgabe ist, sich nachhaltig als Gesellschaft weiterzuentwickeln, und das abseits der nationalen Grenzen. »Nachhalti ge Städte und Gemeinden, weniger Ungleichheiten, oder bezahlbare Energie« sind nur einige Beispiele hierzu. Nachhaltigkeit bedeutet somit, dass wir die natürlichen Lebens grundlagen erhalten, unser Zusam menleben gestalten, unsere Wirt schaft zukunftsgerecht organisieren sowie Lebensstil und Verhalten kreativ anpassen. Kurzum, eine Erweiterung auf vier Dimensionen (kulturell, öko nomisch, sozial und ökologisch) scheint passend. Doch was bedeutet das für unsere Schulen? Im Curriculum des Faches Politik und Wirtschaft beispielsweise beschäftigen sich Schülerinnen und
spräch mit einem Gast. Ein kritischer Kopf, gebildet, einem netten Streitge spräch nicht abgeneigt. Es ging um das Thema Nachhaltigkeit und den Umgang damit an Schulen. Beispiel an Beispiel reihte sich, auch Kritik an einem mangelnden Tempo der Gesell schaft, den Klimawandel und die Zer störung unserer Natur aufzuhalten, wozu auch Schule einen Beitrag leis ten müsse. Das Gespräch war schon etwas fortgeschritten, als die Frage nach dem Begriff selbst abseits von Aktionen und Aktivisten zum Gegen stand wurde. Ich will es abkürzen: Ob es je nach Quelle und Definition drei, vier oder gar fünf Dimensionen gibt, wir wollten uns an diesem Abend nicht festlegen. Einig waren wir uns zum Schluss aber schon, dass Nachhaltigkeit sehr viel facettenreicher ist als die Auslegung, man dürfe fossile Brennstoffe nicht mehr verbrennen, und alles werde schon gut. Keine Frage, die ökologi sche Dimension hat uns angesichts von trockenen Sommern, Über schwemmungen und anderen Ereig nissen vollkommen zu Recht vor neue Herausforderungen gestellt. Plastik müll, ein über Jahrzehnte unge hemmter Ressourcenverbrauch, ein hergehend mit dem Glauben, dass der Planet nicht ‘kaputtbar’ wäre: Ein Umdenken in unserer Gesellschaft hat schon längst stattgefunden. Und
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SCHULE
Pro & Contra
Bild: liblu/AdobeStock
Ein-Fach-Lehrkraft Hessen geht neue Wege, um mehr Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen. Künftig soll bei Mangelfächern ein einziges Fach genügen, um als Lehrkraft verbeamtet zu werden. So sieht es ein Gesetzentwurf von CDU und SPD vor, der Anfang September in den Hessischen Landtag eingebracht worden ist. Zwei Mit glieder des geschäftsführenden Vorstandes des hphv diskutieren dieses Vorhaben kontrovers. Pro Ein-Fach-Lehrer
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Contra Ein-Fach-Lehrer Die ‘Ein-Fach-Lehrkraft’ – Risiko der Monotonie und der begrenzten Flexibilität?! D ie Frage nach der Sinnhaftigkeit, ob in Hessen die ‘Ein-Fach-Lehrkraft’ gestärkt werden solle, lässt sich auch kritisch betrachten. Schulen könnten weniger flexibel sein, wenn sie Lehr kräfte haben, die nur ein einziges Fach unterrichten. Dies könnte zu Schwierigkei ten bei der Stundenpla nung und Ver ANNABEL FEE stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Philologenverbandes
Die ‘Ein-Fach-Lehrkraft’ – ein Schritt in die richtige Richtung D ie Stärkung der ‘Ein-Fach-Lehrkraft’ in Hessen ist ein Vorteil für uns alle. Mehr ausgebildete Fach kräfte mit pädagogischer Qualität können auf diesem Wege gewonnen werden. Hessen liegt hierbei vorne. Bei dem de facto stattfindenden Wettlauf der Bundeslän der um die besten Köpfe untereinander ein Vorteil. Die teilweise ho hen Abbre cherquoten
THORSTEN ROHDE stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes
unter den LiV bzw. den Lehr
amtsstudierenden zeigt, dass der ein oder andere spät – manchmal auch zu spät – erkennt, dass unser schöner, aber auch eben fordern
tretung führen. Auch könnten Leh rerinnen und Lehrer, die sich nur auf ein Fach konzentrieren, Proble me haben, Verbindungen zu ande
der Beruf nichts für ihn ist. Warum nicht das Pferd einmal von hinten zäumen? Unter den vielen Interessenten am Beruf, die nicht ori ginär aus dem Lehramt kommen, sind viele, die wirkli ches Interesse und eine Motivation haben, an unseren Schulen mit unseren Kindern und Jugendlichen zu ar beiten. Dieses Potenzial müssen wir nutzen. Auch die Tatsache, dass der ein oder andere Interessent mitunter
ren Fächern und interdisziplinären Ansätzen herzustel len, die für ein umfassenderes Lernen wichtig sind. Die Frage nach der Bezahlung/Besoldung steht ebenso in Raum, denn zweifelsohne müsste es einen Unterschied zu der Vergütung der Lehrkräfte geben, die zwei oder mehr Fächer studiert haben. Zwar kann eine langjährige Berufserfahrung der potenziellen Ein-Fach-Lehrkräfte von Vorteil sein, aller
SCHULE
eine langjährige Berufserfahrung außerhalb von der Schule aufweist, kann ein Vorteil sein. Das Lehrkräfte aus dem Ausland auf diesem Wege erleichtert Fuß fassen können, ist ein wei terer Pluspunkt. Auch hier liegen Potenziale, die genutzt werden wollen. Wenn qualifizierte Lehr kräfte zusätzlich zur Bildungssprache Deutsch in einer oder weiteren Sprachen mächtig sind, kann dies nur von Vorteil für den schulischen Alltag sein. Wie gesagt: zusätzlich zur Bildungssprache Deutsch. Das vom HMKB aufgelegte Programm trägt zur Entlastung der Schulen mit Blick auf den Lehr kräftemangel bei. Selbstredend müssen Qualifi zierungsmaßnahmen bereitgestellt werden, um aus der ‘Ein-Fach-Lehrkraft’ möglichst eine ‘Mehr-Fach-Lehrkraft’ zu machen. Auch die pä dagogisch-didaktische Nach- bzw. Zusatzquali fikation muss sichergestellt werden. Wirklich neu ist ja vor allem, dass die Verbeam tung der Quereinsteiger möglich ist. Wer in unse ren Schulen attraktive Arbeitsbedingungen schaf fen will, und das muss das Ziel sein, der kann hier nur eine Attraktivitätssteigerung sehen, die uns allen schlussendlich zugute kommen wird.
dings wäre dies vorwiegend im Berufsschul-Bereich der Fall; für die weiterführenden Schulen (unter anderem Gymnasien, IGS/KGS) könnte sich dies eher kontraproduktiv auswirken, denn die meist sehr sachlich/fachlich orientierten Personen müssten sich zunächst die pädagogische Arbeit an den Schu len aneignen und sich den Schülerinnen und Schülern und deren Fähigkeiten anpassen, was möglicherweise zu einer schnelleren Frustration führen könnte. Diese übermäßige Spezialisierung könnte dazu führen, dass das Gesamtver ständnis für Schule im Allgemeinen fehlt. Auch besteht das Risiko der Monotonie, denn Lehrkräfte, die nur ein einziges Fach unterrichten, könnten Gefahr laufen, schneller in Routine zu verfallen, was zu geringerer Motivation und weniger Innovation im Unterricht führen könnte. Die Ab wechslung durch das Unterrichten mehrerer Fächer kann das Interesse am Beruf länger aufrechterhalten und die Zufrie denheit steigern. Eine vielfältigere Ausbildung und die Fähigkeit, mehrere Fächer zu unterrichten, tragen oft zu einem flexibleren, effi zienteren und ganzheitlicheren Bildungssystem bei. Zusammenfassend gibt es viele pädagogische und organi satorische Gründe, die sowohl für als auch gegen die Ein Fach-Lehrkraft sprechen und die Gründe des vom HMKB auferlegten Programms tragen sicherlich kurzfristig zur teil weisen Beseitigung des Lehrermangels bei.
Pro & Contra
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Familienklasse macht Schule
D ie Entwicklungen an den hessischen Grundschulen geht uns alle an. Sie, als Mitglied des hphv, wissen, dass Schülerinnen und Schüler, die in die Klasse 5 eingeschult werden, nicht über einen Kamm zu scheren sind. Die Heterogenität nimmt stetig zu. Das hat viele Ur sachen. Eine sind belastende Familiensituationen, der viele Schülerinnen und Schüler ausgesetzt sind. Eine Idee, diesen Belastungen zu begegnen und die Schüler für ihre weitere Bildungskarriere zu stärken, sind die Familienklassen. Ich habe mir das Konzept am Albert
Schweitzer-Kinderdorf in Wetzlar (ASK) erläutern lassen. Das ASK betreibt Familienklassen unter anderem in der Stadt Wetzlar, im Lahn-Dill-Kreis, der Stadt Gießen, dem Landkreis Gießen, der Stadt Weilburg, im Main-Kinzig Kreis, der Stadt Hanau, im Kreis Groß-Gerau, der Stadt Kelsterbach und in Bürstadt. Im Folgenden finden Sie eine Selbstdarstellung des ASK zu den Familienklassen. Sollten Sie Interesse haben, eine solche einmal zu hospitieren, senden Sie mir gerne eine E-Mail. Thorsten Rohde, stellvertretender Vorsitzender
Familienklasse
Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Wetzlar
F ür viele Kinder und ihre Eltern ist die Schulsituation an der Grundschule belastend und konflikthaft. Schon früh signalisieren Lehrkräfte, wenn Kinder vermehrt Probleme haben, den Anforderungen, Regeln und Strukturen des Schulall tags gerecht zu werden. Der schuli sche Erfolg ist bedroht. Eltern hinge gen fühlen sich für das Scheitern ihrer Kinder verantwortlich. Aus den Schuldgefühlen resultiert nicht selten ein Rückzug der Eltern aus dem schu lischen Umfeld und ein kooperativer Austausch zwischen Lehrkräften und Eltern ist kaum mehr möglich. An dieser Stelle setzt das Projekt Familienklasse an. Die Grundlage für die gelingende Zusammenarbeit in der Familienklasse bildet die Methode der Multifamilientherapie (MFT). Der Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e.V. war einer der ersten Jugendhilfe träger in Deutschland, der den multi familientherapeutischen Ansatz in unterschiedlichen Settings erfolgreich adaptiert und in die pädagogischen Konzepte, insbesondere auch in das Konzept der Familienklasse, integriert hat. MFT bedeutet dabei einen deutli chen Haltungswechsel in der pädago gischen Arbeit. Pädagoginnen und Pädagogen sowie Therapeutinnen und Therapeuten verstehen sich als Kon textmanager. Sie schaffen Alltags settings, in denen sich Familien unter stützen und voneinander lernen. Eltern erleben eine besondere Form
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der Wertschätzung, die ihre persönli chen Ressourcen aktiviert. Im schuli schen Kontext soll Multifamilienarbeit Eltern motivieren, Verantwortung für schwierige Verhaltensweisen ihres Kin des in der Schule zu übernehmen und sie darin bestärken, neue Lösungsan sätze zu entwickeln und umzusetzen. Die Familienklasse geht von der Idee aus, dass eine gelingende Ko operation zwischen Lehrkräften, Kin dern und Eltern die Schullaufbahn der Kinder positiv verändert und die Be ziehung zwischen den Beteiligten sta bilisiert. Die aus der Familienklasse resultierenden Lernerfolge stärken die Erziehungskompetenz der Eltern und entlasten die häusliche Situation. 2010 wurde in Hessen die erste Fami lienklasse eröffnet. Mittlerweile gibt
es fünfzehn Familienklassen in der Region Wetzlar/Lahn-Dill-Kreis. Ziele der Familienklasse
können wie folgt formuliert werden
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Das Kind lernt, den Schulalltag in der Stammklasse zu bewältigen. Das Kind wird aktiv unterstützt, die individuellen Lernziele zu erreichen. Die Erziehungskompetenz der Eltern wird gestärkt. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind wird verbessert. Die Kooperation zwischen Eltern, Kind und Schule wird gefördert. Die sozialen Kompetenzen des Kindes werden verbessert.
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Organisationsstrukturen und Aufnahmeverfahren Die Familienklasse ist konzipiert als zeitlich begrenzte Form (drei bis sechs Monate) eines integrativen Projekts zwischen Familie, Schule, den regiona len Beratungs- und Förderzentren (rBFZ) und dem Albert-Schweitzer Kinderdorf Hessen e.V. Sie bietet fünf bis acht Plätze für Kinder und ist räum lich an eine Grundschule angebunden. Aufgenommen werden schulpflichtige Kinder, die Probleme haben, den Schulalltag in ihrer Stammklasse zu bewältigen. Es ist Voraussetzung für die Aufnahme eines Kindes, dass min destens ein Elternteil bereit ist, regel mäßig einmal pro Woche einen Vormit tag in der Familienklasse zu verbrin gen. Individuelle Arbeitsziele für jedes Kind Bei Aufnahme in die Familienklasse werden drei individuelle Arbeitsziele definiert, die das gewünschte Verhal ten möglichst präzise beschreiben, po sitiv formuliert und für das Kind prak tisch leistbar sind. Eine Rückmeldung und Auswertung der Entwicklungs schritte der Kinder erfolgt wöchentlich in der Familienklasse und alle sechs Wochen im Gespräch mit der Klassen lehrerin oder dem Klassenlehrer. Die Familienklasse findet während der Schulzeit an einem Vormittag in der Woche für mindestens fünf Schulstun den inklusive Pausen statt. Der Schul vormittag ist in Phasen den alltäg- lichen Lernsituationen angepasst. Erste und zweite Stunde: Beginn des Tages mit einer Eingangsrunde und MFT-Einheit, Festlegung der Tagesziele für die Eltern, Auswertung der vergan genen Woche orientiert an den indivi duellen Arbeitszielen des Kindes. Dritte und vierte Stunde: Unterricht und MFT-Übungen. Die Eltern unter stützen ihre Kinder, die Lernanforde rungen der Schule umzusetzen. Die Gestaltung der inhaltlichen Arbeit
Weitere Infos
Informationen machen den Schulalltag leicht • Neu eingetretene Mitglieder erhalten den dlh-Ratgeber auf einem USB Stick gratis! • Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst erhalten bei Eintritt zusätzlich die Broschüre ‘WEGWEISER durch den Vorbereitungsdienst’. • Jedes Mitglied erhält unsere hphv Zeitschrift ‘Blickpunkt Schule’ und die DPhV-Zeitschrift ‘Profil’ kostenlos. dlh-Ratgeber (Dienstvorschriften im Schul bereich) [2023] für Mitglieder zum kosten- losen Download Die folgenden Broschüren sind für Nichtmitglieder erhalten eine Rechnung zzgl. Porto- und Verpackungskosten. Infomappe ’Wissenswertes zum hphv’ [2023] für Interessenten und Neumitglieder ‘Erfolgreicher Übergang von der Grund- schule in das Gymnasium’ [2023] Preis für Nichtmitglieder 4,00 Euro ‘WEGWEISER durch den Vorbereitungsdienst’ [2023] Preis für Nichtmitglieder 5,00 Euro ‘WEGWEISER im Berufseinstieg’ [2021] Preis für Nichtmitglieder 5,00 Euro 3,00 Euro ‘Checkliste für Schulvertrauensleute’ [2020] Ratgeber kompakt • Studien- und Wanderfahrten [2024] Preis für Nichtmitglieder 1,00 Euro • Eltern werden – Eltern sein [2023] Preis für Nichtmitglieder 1,00 Euro • Distanzunterricht und Datenschutz [2021] nur zum kostenlosen Download für Mitglieder • Schriftliche Arbeiten [2019] (Sekundarstufe I, gymnasialer Bildungsgang) • Versetzungsbestimmungen am Gymnasium (Sekundarstufe I) [2023] • Aufsichtspflicht in der Schule [2018] • Leistungsbewertung und Noten- gebung – rechtlich betrachtet [2018] DPhV-Ratgeber * jeweils 40 Seiten ‘Ratgeber für tarifbeschäftigte Lehrkräfte’ ‘Ratgeber für verbeamtete Lehrkräfte’ * Abgabe nur an Mitglieder ‘Pensionsrecht’ [2020] Preis für Nichtmitglieder unsere Mitglieder kostenlos Versand und Verpackung inklusive.
Familienklasse
https://ask- hessen.de/
Fünfte Stunde: Reflektion und Aus wertung des Schultages orientiert an den Tageszielen der Eltern. Ausblick auf die nächste Woche. Kooperation mit dem Kultusministerium Im März 2015 besuchte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz erstmalig ei ne Familienklasse in Wetzlar und war beeindruckt von der Ausgestaltung des Unterrichts, der hohen Präsenz der El tern sowie der guten Stimmung und Atmosphäre in der Klasse. Bei seinem zweiten Besuch 2018 gab Prof. Dr. Lorz die zukünftige Förderung durch das Hessische Kultusministerium bekannt und äußerte sich über die Familien klasse als Vorzeigemodell für Hessi sche Schulen. In einer Pressekonferenz im September 2018 gab der Kultusmi nister bekannt, hessenweit Gespräche zu führen um das Konzept der Famili enklasse auf Landesebene zu etablie ren. Eine Pilotphase ist im Sommer 2019 gestartet. Seitdem entstehen sehr regelmäßig immer mehr Familienklassen in Hessen in unterschiedlichen Regionen. 27 Fa milienklassen werden aktuell vom Al bert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e.V. erfolgreich durchgeführt. Auf der Internetseite des Albert Schweitzer-Kinderdorfs befindet sich eine ausführliche Eigenevaluation, die die Wirksamkeit des Angebotes aus Sicht der Kinder, der Eltern und der Lehrkräfte beschreibt. Auch in der Koalitionsvereinbarung der neuen Landesregierung ist als Ziel die Versteti gung der Familienklassen festgehalten. Thorsten Rohde, stellvertretender Vorsitzender
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