Cellitinnen 1_2015

Idee Einsatz

Im Dienst der Menschlichkeit Rupert Neudeck zu Gast im Heilig Geist-Krankenhaus

Christian Lüder (li.), Kaufmännischer Direktor des Heilig Geist-Krankenhauses und Dr. Hermann Burghaus (re.) vom Förderverein überreichten Rupert Neudeck einen Scheck

Rupert Neudeck ist ein Mann von kleiner, eher schmaler Körperstatur. Ein Mann, den man leicht über- sehen könnte – hätte er nicht die- se unglaubliche Ausstrahlung von Kraft, Lebensfreude und Stärke, die sich sofort im Raum ausbreitet, sobald er ihn betritt. Wenn er dann noch anfängt zu reden und von seinen humanitären Einsätzen be- richtet, dann ist man schnell gefan- gen von den Geschichten aus rund 35 Jahren Erfahrung in humanitärer Hilfsarbeit. „Wenn ich im Nachhinein die Nai- vität betrachte, mit der wir damals unsere erste Aktion geplant haben, dann bin ich heute selbst erschro- cken“, gibt der 75-Jährige mit ei- nem Augenzwinkern zu. Anderer- seits sei es genau diese Naivität, diese Unvoreingenommenheit

gewesen, die den Einsatz damals möglich gemacht habe – und eine große Welle weiterer Hilfsaktionen nach sich zog. Rupert Neudeck erzählt von den Anfängen der ‚Cap Anamur‘, dem Schiff, das zumHos- pitalschiff umgebaut, zahlreichen vietnamesischen Flüchtlingen – den sogenannten Boat People – im südchinesischen Meer das Leben rettete. Der Journalist und Gründer des Cap Anamur/ Deutsche Not-Ärzte e.V. und Vorsitzender des Friedens- korps Grünhelme e.V. erörterte bei einer Veranstaltung der Freunde und Förderer des Heilig Geist- Krankenhauses seine Sicht der aktuellen Weltlage und schilderte seine Erfahrungen in der humani- tären Hilfsarbeit. Mit den beiden Vereinen stehen für Neudeck die

medizinische Versorgung, der Zu- gang zu Bildung sowie der interkul- turelle Dialog im Mittelpunkt. „Ein gewisses Maß an zivilem Ungehor- sam gehört auch einfach manchmal dazu“, betonte Rupert Neudeck zwar augenzwinkernd, aber durch- aus ernst gemeint. Denn das, was man in den besuchten Ländern leis- te und vorantreibe, sei nicht immer vorrangig das, was Politiker sich wünschten, sondern vielmehr das, was die Bevölkerung unterstütze und voranbringe. „Um Menschen in Not zu helfen, muss man ein- fach manchmal Regeln brechen.“ Dadurch haben es, so Neudeck, die internationalen Hilfsorganisa- tionen aber inzwischen auch weit gebracht. Sobald es Katastrophen in egal welchem Teil der Welt gäbe, seien die Organisationen mit Hilfs- angeboten vor Ort.

CellitinnenForum 1/2015 45

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