Cellitinnen 4_2018_Web

Medizin | Betreuung

Die Tagesgäste sind zwischen 80 und 90 Jahre alt. Anders als im Seniorenhaus ist die überwiegende Zahl der Besucher männlich. Ein regelmäßiger Gast ist Peter K., der trotz seiner halbseitigen Lähmung gerne und zu großer Freude sei- ner Mitstreiter auf dem Keyboard spielt. „Überhaupt spielt Musik eine wichtige Rolle“, weiß Andrea Bastuck-Kaminski. Die examinierte Altenpflegerin war zuvor in einer anderen Tagespflegeeinrichtung tä- tig und kennt die Bedürfnisse von Gästen und Angehörigen. „Wenn wir bekannte Lieder anstimmen, hellen sich die Gesichter immer auf. Singen ist einfach Lebensfreude und knüpft an viele persönliche Er- innerungen an.“ Über einen sehr bewegenden Mo- ment berichtet auch Zeynep Celik. „Als ein französischsprachiger Gast zu uns kam, fühlte er sich – trotz gu- ter Deutschkenntnisse – zunächst etwas verloren“, erzählt die Koor- dinatorin der Tagespflege. Doch dann sprach ihn Maria K. in seiner Sprache an und seine Stimmung hob sich merklich. Die frühere Fran- zösischlehrerin gab auch bei den Fotoaufnahmen für diesen Artikel den Hinweis: „Il faut sourire.“ – Man muss lächeln. Von einem ergreifenden Moment berichtet Bastuck-Kaminski: „Wir haben hier in der Hauskapelle einen Wortgottesdienst für Menschen mit Demenz gefeiert. Dabei reichte unsere Seelsorgerin Maria Adams eine Figur der Gottesmutter herum, sodass jeder Teilnehmer sie anfas- Bewegende Momente

Rast auf der Gartenterrasse des Seniorenhauses

sen und (be)greifen konnte. Das war ein besonderes Erlebnis und berührte unsere gläubigen Gäste zutiefst.“

sensbisse. Denn wir kümmern uns um die Pflege, damit der Angehöri- ge Zeit für sich und seine persön- lichen Belange hat. Das kann ein Arztbesuch sein oder ein längerer Einkauf. Oder einfach eine Auszeit, um eine Pause von der täglichen Pflege zu haben.“ „Die Einrichtung einer Tagespflege hier in Spich ist ein echter Segen“, sagten Angehörige bereits in den Gesprächen vor Eröffnung des Angebotes. „Jetzt können wir das Versprechen einlösen“, ergänzt die Seniorenhausleiterin. „Das macht nach all den Jahren in der Pflege immer noch Freude zu sehen, wenn neue Hilfeangebote so gut ange- nommen werden.“

Entlastung für pflegende Angehörige

In der Tagespflege steht der alte Mensch im Vordergrund. Er wird gezielt angesprochen und aktiviert, seine Medikamenteneinnahme wird überwacht und auf seinen gewohn- ten Tagesrhythmus Rücksicht ge- nommen. „Das ist ein bisschen wie in einer großen Familie“, sagt Wiebke Blechinger, die hier ganz stolz ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leistet. „Die Interessen sind unterschiedlich, aber es gibt schon ein spürbares Gefühl der Gemein- schaft.“ So gut das Angebot für die Senio- ren ist, so wichtig ist es für deren pflegende Angehörige. „Sie fahren oft am Limit, um Haushalt, Pflege und Persönliches vereinbaren zu können“, erläutert Altenpflegerin Bastuck-Kaminski. „Die Tages- pflege will hier Entlastung schaffen. Sie eröffnet Freiräume ohne Gewis-

Weitere Informationen er- halten Sie von Pflegebera- terin Sabine Zocher, jeden dritten Mittwoch im Mo- nat zwischen 16:00 und 20:00 Uhr. Darüber hinaus steht Seniorenhausleite- rin Christiane Kröger für Auskünfte gerne bereit: 02241 9507-0.

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CellitinnenForum 4/2018

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