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Medizin | Betreuung

Tabuthema Inkontinenz 20 Jahre Kompetenzzentrum Beckenboden

ger Jahre gegründet und 2006 von der Kontinenz Gesellschaft zerti- fiziert, vereint das Kompetenzzen- trum Beckenboden Experten aus sieben Kliniken der Fachbereiche Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, Innere Medizin, Radiologie, Anäs- thesie und Neurologie. Außerdem gehören besonders geschulte Phy- siotherapeuten mit zum Team. Gut vernetzt, werden Beschwerden des Beckenbodens wie Senkungen, Stuhl- und Harninkontinenz, aber auch Schmerzsyndrome und Ver- stopfungen behandelt. „Kontinenz ist Lebensqualität“ lautet das Mot- to des Kompetenzzentrums. „Oft- mals gibt es eine Lösung, mit der der Patient seine Lebensqualität erheblich verbessern kann“, sagt Scheibe. Einer Inkontinenz können Männer und Frauen grundsätzlich auch schon in jungen Jahren ent- gegen wirken, indem sie den eige- nen Beckenboden durch spezielle Übungen stärken. Es lohne sich, sich schon früh damit auseinander- zusetzen, so Scheibe. Kompetenzzentrum Beckenboden ProPhysio GmbH Graseggerstr 105 c 50737 Köln Wenn Sie Fragen zu Ihren Beschwerden haben: 0221 7491–8355. Für spezielle Kurse zur Stärkung des Beckenbodens: 0221 7491–8237

Harn- und Stuhlinkontinenz betrifft viele Menschen. Die Schätzungen gehen aktuell von sieben bis zehn Millionen Betroffenen in Deutsch- land aus. Die Dunkelziffer ist hoch, daher variieren die Zahlen stark. Frauen sind grundsätzlich häufiger von einer Harninkontinenz betroffen als Männer. Durch Geburten und der damit verbundenen Dehnung des Beckenbodens sind sie einem größeren Risiko ausgesetzt, dass der Beckenboden in Mitleiden- schaft gezogen wird. Grundsätz- lich ist jedoch das zunehmende Alter bei beiden Geschlechtern der größte Risikofaktor. Während bei den 40-jährigen Frauen rund acht Prozent und bei den 40-jährigen Männern rund zwei Prozent an einer Harninkontinenz leiden, sind es bei den über 80-Jährigen jeweils bis zu 40 Prozent. In Deutschland leben mehr als zwei Millionen Menschen, die eine behandlungsbedürftige

Harn- oder Stuhlinkontinenz haben und älter als 60 Jahre sind.

Gleichgültig, um welche Art der In- kontinenz es sich handelt, es gibt eine Reihe von Behandlungsop- tionen. Dafür müssen sich die Be- troffenen an einen Arzt wenden und das fällt vielen nicht leicht. Inkonti- nenz ist ein Thema, über das nie- mand gerne spricht. Das weiß auch Dr. Monika Scheibe, Leiterin des Kompetenzzentrums Beckenbo- den am Heilig Geist-Krankenhaus: „Bis die Patienten mit einer Harn- oder Stuhlinkontinenz zu uns kom- men, dauert es teilweise Monate oder gar Jahre. Manche Patienten versuchen, es so lange als möglich zu verheimlichen und gehen nicht mehr vor die Tür.“ Seit 20 Jahren setzt sie sich dafür ein, dieses Ta- buthema einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als ‚Initiati- ve Beckenboden‘ Ende der neunzi-

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