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Glauben | Leben

Die Jungfrau der Armen Wallfahrt indischer Ordensfrauen nach Banneux

‚Jungfrau der Armen‘. Am Straßen- rand gegenüber demWohnhaus der Familie wies sie das Mädchen auf eine unscheinbare Quelle hin mit den Worten: „… diese Quelle ist allen Nationen vorbehalten … um den Kranken Linderung zu bringen …“. Noch im Erscheinungsjahr wurde neben dem Haus der Familie Beco eine kleine Kapelle gebaut, wie es die Muttergottes gewünscht hatte. Offi- ziell anerkannt wurden die Mariener- scheinungen 1949 durch den dama- ligen Lütticher Bischof Louis-Joseph Kerkhofs. Inzwischen besuchen Jahr für Jahr hunderttausende Pilger den Wallfahrtsort, finden hier an der ‚Quelle für alle Nationen‘ Trost und Kraft für ihren Lebensalltag. Bei aller Betriebsamkeit geht es in Banneux bescheiden und herzlich zu. Letzteres äußert sich auch in der Art undWeise, wie Pilger empfangen und begleitet werden. Das empfan- den auch die Ordensschwestern, die Liturgie und das Gebet in der Gemeinschaft – Eucharistiefeier, Gebetsweg zur Quelle sowie eine Segensandacht zum Abschluss – an diesem besonderen Ort genießen konnten.

Wasserschopfen an der Quelle

Ein hochsommerlicher Morgen An- fang August. Im klimatisierten Rei- sebus starteten in Köln 23 Ordens- schwestern aus sechs indischen Kongregationen zur Wallfahrt ins belgische Banneux. Begleitet wur- den sie von Mitarbeiterseelsorgerin Maria Adams und Diakon Wolfgang Allhorn, der den gemeinsamen Pil- gertag organisiert hatte. Die Idee dazu entstand während des ‚Indien-Seminars‘ im vergan- genen Jahr, das vor allem die erst seit kürzerer Zeit in der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria tätigen Ordensfrauen zum Kennen- lernen und zur Begegnung zusam- mengeführt hatte. So entwickelten sich Kontakte zu Mitschwestern der anderen Gemeinschaften und der Wunsch nach regelmäßigen Treffen, um gemeinsam den Glauben zu fei- ern und zu vertiefen oder um ganz allgemein sich auszutauschen. Bei herrlichem Sonnenschein – im Bus

mit Gebet und Gesang in mehreren Sprachen – war das Ziel schon nach knapp eineinhalbstündiger Fahrt er- reicht. Der Wallfahrtsort Banneux überzeugt durch die Atmosphäre von gelebter Frömmigkeit und Internationalität. Anfang 1933 erschien dort der da- mals zwölfjährigen Mariette Beco die Muttergottes. Das Kind einer armen, nicht besonders religiösen Familie, begegnete insgesamt acht- mal der leuchtenden Gestalt einer schönen Frau. Auf die Frage des Mädchens, wer sie sei, antwortete die Erscheinung schlicht, sie sei die

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