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Glauben | Leben

Orden vor Ort Die Ursulinen-Kongregation Düsseldorf

Ordensgemeinschaft, die sich der religiösen aber auch der elementa- ren Bildung und Erziehung junger Mädchen zuwandte. Noch vor der Wende zum 17. Jahrhundert er- folgte das Ausgreifen nach Frank- reich mit der Festigung klösterlicher Strukturen. Von Lüttich aus ließ sich dann 1639 in Köln, demOrt des le- gendären Martyriums der hl. Ursula, die erste Ursulinen-Niederlassung auf deutschem Boden verwirkli- chen. Aus der Domstadt wiederum kamen 1681 drei Schwestern in die jülich-bergische Residenzstadt Düsseldorf, um dort eine weitere Gründung im Rheinland vorzuneh- men. Die Ursulinen erhielten von Beginn an die Unterstützung des Landesherrn, Herzog Johann Wil- helm, – allgemein bekannt als Jan Wellem – und seiner Familie. So konnte schon 1686 der auch heute in Fundamenten und Außenmauern noch bestehende Klosterbau auf einem vom Herzog geschenkten Grundstück an der heutigen Ritter- straße errichtet werden. Durch Neueintritte wuchs die Zahl der Schwestern an, die sich dem Mädchen-Unterricht widmeten. Die gute Entwicklung der Gründung be- zeugt im Übrigen auch der barocke Kirchenschatz – Messgewänder und Monstranzen –,der von den Schwestern als Dauerleihgabe dem Stadtmuseum überlassen, seit 2015 auf der Empore der St. An- Bildung für Mädchen

Die Häuser an der Ritterstraße heute

Die hl. Angela Merici (1474 – 1540) ist die wegweisende und charisma- tische Gründungspersönlichkeit der Ursulinen. Für gleichgesinnte Frau- en entwickelte sie 1535 als Frucht ihrer zeitlebens ausgeprägten Sor- ge um das geistliche Wachstum anderer Menschen die ‚Compagnia

di Sant‘ Orsola‘ im norditalienischen Brescia. Diese ‚Gesellschaft der heiligen Ursula‘ war im Blick auf Frauen dieser Zeit eine äußerst in- novative Lebensform, die Freiheit und Weltoffenheit als Gemeinschaft ohne klösterliches Zusammenleben mit religiöser Bindung nach dem Vorbild der Jünger Jesu Christi mit- einander verband. Sie gilt damit als „Pionierin eines intensiven reli- giösen Lebens mitten in der Welt“, wie es in einer aktuellen Würdigung heißt.

Ausbreitung in Europa

Erst nach dem Tod der hl. Angela und befördert durch die Beschlüsse des Trienter Konzils mit den Zielvor- stellungen der Gegenreformation wurden die Ursulinen von Nord- italien aus mehr und mehr zu einer

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