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Wartung und Service

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50,2 Magazin | 07.2022

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INTERVIEW Netzstörungen beseitigen, Betriebsmittel digitalisieren, Ladesäulen installieren oder Zähler austauschen – die Aufgaben für Versorger und Netzbetreiber nehmen zu und werden anspruchsvoller. Gleichzeitig ist Personal knapp. Wir sprachen mit Sarah Pierenkemper vom Institut der deutschen Wirtschaft. Personalmangel

Axians entwickelt KI-basiertes Tool für die Einsatzplanung

Sarah Pierenkemper vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung am Institut der deutschen Wirtschaft. (Foto: Julia Haack / KOFA)

noch wäschekorbweise kamen, die Arbeitge ber die Spielregeln bestimmen konnten, geht es nun darum, vermehrt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitnehmenden einzuge hen und diese umzusetzen. Es braucht neue Arbeitszeitmodelle mit der entsprechenden Arbeitsplatzgestaltung, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu realisieren. Unter nehmen sollten Angebote zur Gesundheits prävention anbieten und den Teamzusam menhalt stärken. Gibt es noch andere Möglichkeiten, ummit der angespannten Personal situation umzugehen? Digitalisierung ist ein wichtiges Thema. Durch digitalisierte Prozesse können Arbeitspro zesse vereinfacht und verschlankt werden. Aber auch die Ausbildung von eigenem Fach nachwuchs oder passgenaue Weiterbildungs angebote helfen Unternehmen die passenden Mitarbeitenden zu bekommen. Gleichzeitig gilt es, neue Zielgruppen in den Blick zu nehmen. Das können beispiels weise Menschen mit Migrationshintergrund, Langzeitarbeitslose oder auch Frauen sein, die in technischen Berufen immer noch un terrepräsentiert sind. Alle diese Zielgruppen haben besondere Bedürfnisse, auf die geson dert eingegangen werden muss, und benöti gen eine spezifische Absprache. (pq)

aber beispielsweise bei Sanitär-, Heizungs-, und Klimafachkräften sind über 2.500 Stellen offen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt. Bei den Kältetechnikern können über 80 Prozent der offenen Stellen nicht mehr besetzt werden. Woran könnte das liegen? Warum gibt es so wenig qualifiziertes (tech nisches) Personal? Wir sehen zum einen, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in den letz ten Jahren deutlich gestiegen ist. Grund hierfür war z.B. die gute Konjunktur. Gleich zeitig gehen immer mehr Beschäftigte in den Ruhestand und zu wenig junge Menschen kommen nach. Was können Unternehmen tun, um Fachkräfte zu gewinnen? Liegt es nur am Gehalt? Das Gehalt ist sicherlich ein Faktor, aber nicht der entscheidende. So zeigen Studien, dass eine angenehme Arbeitsatmosphäre, eine gute Work-Life-Balance, aber auch die Arbeitsplatzsicherheit immer wichtigere Ent scheidungskriterien für Arbeitnehmer werden. Gerade jungen Beschäftigten sind Flexibilität, Karrierechancen und Weiterbildungsoptionen bei der Jobwahl besonders wichtig. Wir bewegen uns von einem Arbeitgeber- hin zu einem Arbeitnehmermarkt. Dies er fordert ein Umdenken bei den Unternehmen. Während vor Jahren, als die Bewerbungen

Frau Pierenkemper, mit Ihrem Team forschen Sie intensiv zum Fachkräf temangel. Wie schätzen Sie die aktu elle Situation in Deutschland ein und was könnte noch auf uns zukommen? Viele Unternehmen kennen das Szenario bereits. Die Auftragsbücher sind voll, aber geeignete Mitarbeitende fehlen. Der Fach kräftemangel ist längst in deutschen Unter nehmen angekommen und stellt Betriebe vor eine große Herausforderung. Knapp jedes zweite Unternehmen gab in einer aktuellen Umfrage an, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Deutsch landweit fehlen schon heute über 500.000 Fachkräfte. Aktuell kann knapp jede zweite Stelle nicht mehr besetzt werden. Blickt man auf die demografische Ent wicklung, wird sich dieser Trend so schnell nicht umkehren. Die geburtenstarken Jahr gänge gehen in den Ruhestand. Zu wenig junge Beschäftigte kommen nach. Progno sen zeigen, dass 30 Prozent aller Beschäftig ten in den nächsten 15 Jahren das Rentenein trittsalter erreichen werden. Die Versorgungswirtschaft beklagt heute schon erhebliche Personaleng pässe. Wie sehen die objektiven Be funde zu dieser Branche aus? Das Gefühl entspricht durchaus der Realität. Es gibt noch nicht in allen Berufen in der Bran che deutschlandweit Fachkräfteengpässe,

Foto: shutterstock.com

D ie Erstellung von Einsatzplänen in Versorgungsunternehmen hängt von zahlreichen Parametern ab, die sich bisweilen kurzfristig ändern: Dringlichkeit des Einsatzes und vorgegebene Termine, verfügbare Einsatzkräfte und Materialien sowie Wunschtermine der Kund:innen sind zu berücksichtigen – und zwar so, dass alle vorhandenen Ressourcen möglichst opti mal eingesetzt werden. „Allein die Verpla nung von 20 Aufträgen auf fünf Techniker an einem Tag erlaubt rein rechnerisch meh rere Millionen Möglichkeiten des Einsat zes“, weiß Maximilian Schmitt, der beim IT- Anbieter Axians für die Servicemanagement Lösung NEO Suite zuständig ist. Die Planung für einen Arbeitstag manuell zu erledigen, könne in der Praxis schon einmal bis zu zehn Stunden täglich in Anspruch nehmen. Mit dem neuen NEO Optimizer will Axians diesen Aufwand auf gerade einmal fünf Minuten reduzieren. Das innovative Tool zur Einsatzplanung nutzt künstliche Intelligenz, um die im Einzelfall bestmögli che Planungsvariante automatisiert zu er mitteln. Es ergänzt die Dispositionslösung NEO Schedule und kann somit auf Echtzeit daten zurückgreifen, KPIs wie etwa Aus lastungsquote pro Mitarbeiter:in, Termin treue bei Auftragsverschiebungen sowie

historische Daten direkt aus SAP einbe ziehen. Die Ergebnisse stehen unmittelbar auf dem Dashboard des Disponenten zur Verfügung und können von dort aus unmit telbar an die mobilen Endgeräte der Ein satzkräfte vor Ort übergeben werden. Ressourcen sinnvoll nutzen „Durch die intelligenten Algorithmen kön nen nicht nur die Mitarbeiter:innen in der Disposition deutlich effektiver arbeiten. Die optimierte Planung sorgt auch dafür, dass die anstehenden Aufträge mit einem klei neren Technikerteam erledigt werden kön nen – das keine Leerläufe hat oder unnötige Umwege fährt“, führt Schmitt aus. Nicht zu letzt vermeide man so überflüssige Kilome ter und spare damit Benzinkosten und CO 2 ein. „Im Vergleich zur manuellen Planung, lässt sich mit NEO Optimizer der Bedarf an Technikern dahingehend automatisiert be rechnen, dass sich deren Fahrtzeit um sie ben Prozent verringert.“ Gerade bei größeren Unternehmen und in weiträumigen Versorgungsgebieten las sen sich so schnell erhebliche Kosten ein sparen. Und auch dort, wo Servicepersonal knapp ist, kann künstliche Intelligenz für Entlastung sorgen. (pq) www.neo-suite.de

www.iwkoeln.de

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