502_7-22_Flippingbook

44

45

Elektromobilität

Elektromobilität

50,2 Magazin | 07.2022

50,2 Magazin | 07.2022

Speicher mit Schwung

eingesetzt werden. Zudem sind kleinere Batte rien natürlich günstiger in der Anschaffung und werden beim Streckenladen in einem batterie schonenden Zustand gehalten.“ Die Isabellen hütte stellt in dem Projekt eichrechtskonforme DC-Zähler zur Verfügung. Der Ingenieurdienst leister CuroCon kümmert sich umdie Leistungs elektronik und die Kommunikation zwischen dem Ladesystem von ABP und den Elektro bussen der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG). Das Reiner-Lemoine-Institut übernimmt Eine Nutzung des Speicher-Lade-Systems von unterschiedlichen Fahrzeugtypen sei eben falls denkbar: Tagsüber könnten beispielsweise E-Busse geladen werden, in den Abendstunden wären Taxis an der Reihe – die Schnittstelle beim Speicher bleibt identisch. Laut Kevin Bohla könne sich ABP mittelfristig auch vorstel len, Speicherlösungen für Netzstabilisierung und Microgrids anzubieten. (ds) www.adaptive-balancing.de die wissenschaftliche Begleitung. Kombinierte Nutzung

management kann laut ABP mit dem Energie management des Kunden interagieren. „Alter nativ kann auch eine kundenspezifische Lösung implementiert oder ein standardmäßiges Ener giemanagement eingesetzt werden“, berichtet

Ein neu entwickelter Speicher nutzt das Prinzip des Schwungrads. Angeschlossene Schnelllade stationen können mit bis zu 350 kW Ladeleistung für E-Autos, -Busse und -Lkw versorgt werden. B esitzer:innen von Elektrofahrzeugen wünschen sich Lademöglichkeiten an den im Alltag häufig besuchten

der Business Development Manager. Effizienteres Busladen

Im öffentlichen Personennahverkehr herrschen zwei Ladekonzepte vor: Beim Depotladen wird der Elektrobus mit einer voluminösen Batte rie ausgerüstet, die über Nacht im Busdepot geladen wird. Hingegen wird beim Strecken laden eine kleinere Batterie verwendet und im laufenden Betrieb an den Haltestellen nachgeladen, während die Fahrgäste ein- und aussteigen. Kevin Bohla erläutert, warum Adaptive Ba lancing Power das Streckenladen favorisiert: „In einem konkreten Anwendungsfall, der im November im ländlich geprägten Bensheim startet, wird der Bus 20-mal am Tag mit zehn Kilowattstunden geladen. Beim Depotladen müsste während der Schulzeit ein zweiter Bus

Orten – auf Parkplatzflächen vor Supermärk ten, an Tankstellen oder am jeweiligen Fir mensitz. Allerdings reichen die verfügbaren Netzanschlusskapazitäten vor allem beim Aufbau von Schnellladeinfrastruktur häu fig nicht aus. Die Adaptive Balancing Power GmbH (ABP) bietet eine Schnellladelösung, die ohne Mittelspannungsanschluss und einen Trafo auskommt. Bei dem ABP-La desystem, das neben dem Speicher auch die Ladestationen umfasst, können bis zu vier Ladepunkte mit der gespeicherten Energie versorgt werden. Alternativ lie fert ABP nur den Speicher, auch hierbei, so verspricht der Hersteller, könne die iden tische Anzahl an zu versorgenden Lade punkten angeschlossen werden. Bei der eigenen Speicher-Lade-Kombination ist die Ladeleistung auf 250 kW begrenzt. Ladesta tionen externer Anbieter können über den Speicher mit bis zu 350 kW versorgt werden. Bewährtes Prinzip neu umgesetzt Kern der ABP Lade- und Speichertechno logie ist ein magnetisch im Hochvakuum gelagerter Schwungmassenspeicher, der von dem Unternehmen aus dem hessischen Pfungstadt entwickelt wurde. Bereits die Töpferscheibe und der Kreisel nutzten das Schwungrad, um Rotationsenergie zu spei chern. „Bei unserem kinetischen Energie speicher wird dieses bewährte Prinzip neu umgesetzt. Die Schwungmasse aus Kohlen stofffaser ist in einem Hohlzylinder magne tisch gelagert. Mithilfe des Hochvakuums und der magnetischen Lagerung können wir Reibung minimieren und die Effizienz erhöhen“, erklärt Kevin Bohla, Business De

Bei dem kinetischen Energiespeicher wird das Prinzip des Schwungrads genutzt, um Rotationsenergie zu speichern. (Foto: Adaptive Balancing Power GmbH)

Das ABP-Ladesystem umfasst einen Schwungmassenspeicher sowie eigens entwickelte Ladestationen. (Foto: Adaptive Balancing Power GmbH)

EnBW baut Schnellladepark in Hildesheim F ür E-Autofahrer:innen entsteht ein weiterer hoch moderner Schnellladepark in unmittelbarer Nähe zur Kreuzung der Autobahn A7 mit der Bundes straße B1. Der Standort wird voraussichtlich Anfang 2023 in Betrieb gehen.

velopment Manager bei Adaptive Balancing Power. Ein Elektromotor beschleunigt das Schwungrad, um den Energiespeicher zu laden. Bei laufendem Generator bremst der Motor die Schwungmasse wieder ab, die in der Rotation gespeicherte Energie wird in

senspeicher selbst produziert aufgrund des Vakuums keine Lärmimmissionen, die Vaku umpumpe und mehrere Lüfter sind laut Ke vin Bohla die einzigen Lärmquellen. „Unsere Technologie ist auch wartungsarm, lediglich der Luftfilter muss ausgetauscht werden.“ Drei Anwendungsbereiche Neben dem eingangs erwähntem Schnellla den von Elektroautos ist die Speicher-Lade Kombination von ABP auch im Bereich Lkw und Logistik sowie im ÖPNV einsetzbar. „Beim Laden von Lkw können wir entwe der Schnellladen rund um die Uhr oder im Wechsel – Laden in Normalgeschwindigkeit bei Nacht und Schnellladen am Tag – reali sieren. Da sich unser Ladesystem einfach auf- und abbauen lässt, ist es auch für tem porär verfügbare Logistikflächen geeignet“, schildert Kevin Bohla. Das integrierte Last

Der neue Schnellladepark versorgt Autofahrer:in nen an 16 sogenannten High Power Charger (HPC) Ladepunkten mit Strom. Diese gehören der höchsten Leistungsklasse an und ermöglichen eine Ladeleistung von bis zu 300 Kilowatt, so dass innerhalb von 20 Mi nuten je nach Konfiguration des Fahrzeugs bis zu 400 Kilometer Reichweite geladen werden können. Auch in Hildesheim fließt 100 Prozent Ökostrom – zum Teil di rekt erzeugt von der PV-Anlage auf der Überdachung. EnBW betreibt nach eigenen Angaben aktuell mehr als 700 Schnellladestandorte in ganz Deutschland. Bis 2025 soll das Schnellladenetz des Energieunterneh mens auf 2.500 Standorte anwachsen. Dazu investiert EnBW jährlich mehr als 100 Millionen Euro. (pq) www.enbw.com

Strom umgewandelt. Weniger Lärm

Gleichzeitig spare die kompakte Bauweise – die Maße des Gehäuses betragen 2 x 1,20 x 2,20 Meter – Platz ein, vor allem imöffentli chen Raumeinwichtiger Aspekt. ImSpeicher bzw. in der Einhausung sind mehrere DC/ DC-Wandler verbaut. Diese werden zusam men mit der restlichen Leistungselektronik gekühlt. Dafür entfällt nahezu jegliche Küh lung in der Ladestation. Für den Ladenden ist an der Ladestation nahezu keine Lärm- imission wahrnehmbar. Der Schwungmas

16x HPC-Schnelllader entstehen bis Anfang 2023 in Hildesheim. (Foto: Energie Baden-Württemberg AG, Endre Dulic)

Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online