GOLF TIME 2/2023

Die GOLF TIME Ausgabe 2/2023 als E-Paper, Erscheinungstermin 24.04.2023

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2-2023

BESUCH BEI MARCEL SIEM IN SEINER NEUEN HEIMAT, MAURITIUS EXKLUSIV-INTERVIEW

FOTO TIME DER „BAUMFALL“ VON AUGUSTA FUN TALK RYAN FOX WAS MACHT ... SHAUN MICHEEL TOURSIEGER ÜBERFLIEGER NICK BACHEM

EIN EMIRAT AM DURCHSTARTEN ABU DHABI PRO-AM-PLÄTZE UND VIP-TICKETS ZU GEWINNEN PEO / AMUNDI GERMAN MASTERS

NEUES MATERIAL NEWS VON DER 70. PGA SHOW AUF 18 SEITEN

87. MASTERS

SIEG SEVE EIN

FÜR

JON RAHM HOLT SICH AN SEVE BALLESTEROS‘ GEBURTSTAG UND 40 JAHRE NACH DESSEN LETZTEM MASTERS-SIEG DAS GREEN JACKET

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SAM BURNS MIT DEM DRIVER

QUICK-TIPP MIT MAX HOMA

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© 2023 TAYLORMADE GOLF LIMITED.

EDITORIAL

EIN PHÄNOMEN Die 87. Auflage des Masters im Augusta National war an Dramatik, Spannung und der Flut an Randgeschichten kaum zu überbieten.

er Augusta National Golf Club, seit 1934 Austragungsort des Masters, ist einmalig. Grund genug, die Cover-Story („Master Rahmbo“, S. 22 bis 30), Foto-Time (S. 12/13) sowie das Götz-Zitat (S. 40) meines Kollegen Götz Schmiedehausen, der mich dieses Jahr erstmals nach Augusta begleitete, dem wohl bedeutendsten Golfturnier der Welt zu widmen. Zuviele Highlights und Geschehnisse machten auch dieses Jahr aus einem vermeint lich „normalen Major“ – wenn es das denn gibt – ein unvergleichliches Event. Allem voran das Wetterchaos, das ab Freitag alles durcheinanderbrachte und beinahe zu einem Monday-Finish geführt hätte, was in der Geschichte des Masters erst fünfmal passiert ist. Zuletzt 1983, als Seve Ballesteros sein zweites Green Jacket holte. Was der frischgebackene Champion Jon Rahm, 28, aus Barrika, Spanien, bei seiner emotionalen Siegesrede, die er der 2011 verstorbenen Golflegende widmete, wohl nicht ganz auf dem Radar hatte, als er sagte: „Dass ich es geschafft habe, am 40. Jahrestag seines Sieges und dann auch noch an seinem Geburtstag, am Oster sonntag, zu gewinnen, bedeutet mir unglaublich viel.“ Sei es Rahm nachgesehen, D

„Zuviele Highlights und Geschehnisse machten auch dieses Jahr aus einem vermeintlich ,normalen Major‘ – wenn es das denn gibt – ein unvergleichliches Event.“

seinem Triumph tut dies jedenfalls keinen Abbruch. Der Baske gewann nicht nur das Prestigeduell ge gen die beiden LIV-Golfer Brooks Koepka und Phil Mickelson klar mit vier Schlägen Vorsprung, son dern auch einen Rekord-Siegerscheck in Höhe von 3.240.000 U.S.-Dollar. Zudem standen erstmals 18 LIV-Golfer den PGA-Tour-Spielern in einem Tur nier gegenüber und mit dem bis zur Schlussrunde führenden Koepka war schon alles für eine entspre chende Siegesfeier unter den LIV-Golfern vorberei tet. Großes Aufatmen am Ende vor allem unter den PGA-Funktionären …

Foto: picture-alliance

Zweiter Majorsieg beim 87. Masters in Augusta: Jon Rahm

Dann war da der fünffache Masters-Sieger Tiger Woods, der mit Standing Ovations über den Platz getragen wurde und mit 23 Cuts in Folge den bisherigen Masters-Rekord einstellte, am Sonntag aber verletzungsbedingt abbrach. Und natür lich Bernhard Langer: Mit 65 Jahren der älteste Spieler im Feld, kündigte der zwei fache Masters-Sieger trotz des verpassten Cuts bereits seine erneute Rückkehr nach Augusta 2024 an. Abschied vom Masters wiederum nahmen Sandy Lyle und Larry Mize und Fred Couples ist jetzt mit 63 Jahren der älteste Spieler, der in Augusta den Cut geschafft hat (bisher Bernhard Langer). Lust bekommen auf die Masters-Nach lese? Dann viel Vergnügen mit dieser Ausgabe,

Ihr

OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

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Von der Piste aufs Green. 18 Hole Meisterschaftsplatz • 3 Hole Kurzspielplatz

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2 | 2023 INHALT

COVER/NEWS 20 ÜBERFLIEGER 22

NEUES MATERIAL von der 70. PGA Merchandise Show ab Seite 56

REISE 76 D AS BOOMENDE EMIRAT Ein Besuch in Abu Dhabi hinterlässt bleibende Eindrücke ... 80 J UWEL IM WÜSTENSAND Das Madinat Makadi Golf Resort in TRAINING 88 CHECK-UP ZUM SAISONSTART Tipps für den optimalen Auftakt in die Golfsaison 2023. 90 DER (B)RENNER Danny Wilde analysiert den Schwung von WGC Dell-Match-Play-Sieger Sam Burns. Ägypten: Eine Perle am Roten Meer.

Nick Bachem gewinnt sensationell sein erstes DP-World-Tour-Turnier.

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22 EIN SIEG FÜR SEVE

Jon Rahm triumphiert am Geburtstag von Seve Ballesteros beim 87. Masters. Emotionen pur.

32 I NTERVIEW MARCEL SIEM

Exklusiv-Talk mit dem fünffachen DP-World-Tour-Sieger in seiner neuen Heimat, Mauritius. TURNIERE 38 A MUNDI GERMAN MASTERS Die LET vom 15. bis 18. Juni erneut zu Gast im G&CC Seddiner See. 39 PORSCHE EUROPEAN OPEN Das DP-World-Tour-Turnier feiert vom 1. bis 4. Juni bei Hamburg sein 40. Jubiläum. Deutsche Stars inklusive. CLUBS 42 LEUCHTTURM IN FRANKEN Wie der GC Würzburg die aktuellen Herausforderungen meistert. 48 HOCHGENUSS IN TIEFENBACH Die Heitlinger Genusswelten machen ihrem Namen alle Ehre.

39 90

TEE OFF 12 FOTO TIME

Der „Baumfall“ von Augusta

14 QUICK TIPP

Putting-Tipp mit Max Homa 16 GO ASK ... Fun Talk mit Ryan Fox 18 WAS MACHT ... Shaun Micheel?

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TEE OFF NEWS | LEUTE | HIGHLIGHTS

FOTOTIME

DAS BEINAHE-DESASTER Verheerende Szenen während der zweiten Runde des 87. Masters im Augusta National. Zweimal musste die Runde an jedem Freitag unter brochen werden: zunächst um 15.07 Uhr Ortszeit wegen Gewitterwarnung, nach 21 Minuten konnte aber weiter gespielt werden. Doch dann, eine knappe Stunde später, brachten starke Windböen drei hochgewachsene Pinienbäume nahe des 17. Abschlags zu Fall, die ein regelrechtes Bild der Verwüstung hinterließen. Daraufhin wurde die Runde um 16.22 Uhr endgültig abgebrochen und deren Beendigung auf den Samstag ver schoben. Die gute Nachricht: Obwohl die Bäume zehn Faltstühle, die es beim Masters für die Patrons (Zuschau er) zum Mitnehmen auf den Platz gibt, zermalmten, wurde wie durch ein Wunder niemand verletzt. GT

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QUICK TIPP

VOLLER FOKUS AUF DEN ROLL VISUALISIEREN SIE BEIM PUTTEN, WIE DER BALL INS LOCH ROLLEN SOLL ... Erfolgreiches Putten hängt sicherlich mit einer guten Technik zusammen. Jedoch ist dabei ein weiterer Faktor von großer Bedeutung: nämlich die Fähigkeit des Visualisierens. Also das Vorhersehen vor dem inneren Auge, das Fühlen und Spüren, wie der Ball auf dem Grün zum Loch rollen wird – und letztlich hinein. Viele erfolgreiche Spieler sprechen davon, dass sie genau dieses Gefühl verspüren, wenn sie erfolgreich putten. Demgegenüber steht ein eher technischer Ansatz, wenn es auf dem Grün nicht so gut gelaufen ist. Dann lag der Fokus oft zu sehr auf bewusstem Zielen, auf der korrekten Ausrichtung der Schlagfläche oder aber der sauberen Ausführung des Puttschwungs. Am besten lässt sich dies wohl mit „zu viel Nachdenken“ beschreiben. Natürlich ist eine Grundvoraussetzung für so ziemlich jeden gelochten Putt das vorherige, sorgfältige Lesen bzw. Studieren des Grüns. Also ob und – wenn ja – wie das oder auch die Breaks auf dem Grün zwischen Ball und Loch verlaufen. Nicht zu vergessen, ob es dahin eben ist oder aber bergauf oder bergab geht. Es empfiehlt sich, hierfür die Situation aus verschie denen Perspektiven zu betrachten: zunächst von der Seite, um ein mögliches Gefälle zu erkennen. Dann von rund zwei bis drei Metern hinter dem Ball und im Zweifelsfall so niedrig über Bodenniveau wie möglich. Also gebückt oder in der Hocke. Sollten Sie immer noch nicht ganz sicher über einen eventuellen Breakverlauf sein, so betrachten Sie die Situation noch einmal von der Gegenseite – also von hinter der Fahne in Richtung Ball. Dann erst macht es Sinn, den Putt anzugehen. ÜBUNG ZUM VISUALISIEREN VON PUTTS Versuchen Sie folgende Übungen, um möglichst ge lassen an die Sache heranzugehen und das Visualisieren zu trainieren: Blicken Sie während der gesamten Putt bewegung nur auf das Loch und versuchen Sie ein Ge fühl dafür zu entwickeln, wie Sie den Ball intuitiv dahin putten, wo Sie ihn hinhaben möchten – ins Loch ... GT

MAX HOMA

Putts pro Runde im Durchschnitt: 27,78

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TEE OFF | INTERVIEW

GO ASK RYAN

Ryan Fox, „Spieler des Jahres“ auf der DP World Tour 2022, erzählt im Fun Talk über zwei Putts, die er gerne noch einmal machen würde, seine statistisch gesehen größte Stärke auf dem Golfplatz, und was bei Pro-Ams bisweilen hart mit anzusehen ist ... Von Markus Scheck

son beendete er hinter Rory McIlroy auf dem zweiten Platz und wurde für seine Leistungen mit dem Seve Ballesteros Award als „Spieler des Jahres“ geehrt. Der langjährige Srixon-Golf-Markenbotschafter stand uns im spanischen Sotogrande für einen „Fun Talk“ Rede und Antwort. Dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, ei nen Downhill-Putt mit starkem Break aus drei Metern zu lochen. Du darfst den Putt nicht ausführen – wen wählst du für diese Aufgabe? Das ist einfach: Tiger; er hat mehr Putts als sonst jemand gemacht. Deine Top-3-Golfer (tot oder lebendig)? Tiger Woods, Jack Nicklaus und Arnold Palmer.

Der Seve Ballesteros Award für Ryan Fox als „Spieler des Jahres“ auf der DP World Tour

Dein „Best Buddy“ auf der Tour? Ich habe eigentlich zwei: Justin Walters und Jason Scrivener. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, auf den du besonders stolz bist? Oh, das ist eine schwierige Frage. Mir fällt spontan gar keiner an. Wenn du mich hingegen fragst, ob ich gerne Schläge noch einmal machen würde, dann gerne … Das ist tatsächlich auch gleich die nächste Frage: Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne noch einmal spielen würdest? Ja, zwei Putts bei der Irish Open 2018: einer auf der 18 zum Sieg, der knapp vorbeiging, und einer im Stechen, um das Playoff fortzusetzen, der mir auslippte.

Ryan Fox war der Shootingstar schlechthin auf der DP World Tour

Dein Lieblingsschläger im Bag? Driver, ganz klar.

2022. Der 36-jährige Neuseeländer, der seinen Wohnsitz im englischen London hat, spielte sich u. a. mit Siegen in Ras Al-Khaimah und bei der Alfred Dunhill Links Championship in St. Andrews mitten in die Weltspitze. Die DP-World-Tour-Sai

Was wärst du geworden, wenn nicht Golfpro? Irgendein anderer Athlet. Ich war schon immer eine Sportskanone.

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Was ist deine größte Stärke auf dem Platz? Ich würde sagen mein Driving, wenngleich die Statistiken von 2022 besagen, dass es mein Eisenspiel ist. Gibt es Schwächen? Woran arbeitest du am meisten? Traditionell das Putten, aber seit letztem Jahr funktioniert auch das richtig gut. Die harte Arbeit macht sich also bezahlt.

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Fisch, Fleisch oder vegetarisch? Fleisch.

Hund oder Katze? Hund.

Das ideale Frühstück oder Essen vor einer Runde Golf? Eier und Speck passen gut für mich. Welche übernatürliche Kraft hättest du gerne? Zu fliegen wie Superman. Welche Fähigkeit besitzt du, von der nur wenige Leute wissen? Ich kann Gitarre spielen, zumindest ein wenig. Deine schlimmste Erfahrung mit Amateuren bei Pro-Ams? Ich hatte einige Erlebnisse, wo Leute wirklich kaum einen Ball trafen. Luft schwünge mit dem Driver zum Beispiel, das ist schon hart, mit anzusehen. Was ist das Schönste am Leben als Tourpro? Golf zu spielen und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist genau das, was ich schon als kleiner Junge wollte. GT

GOLF TIME-Fun-Talk in Sotogrande: Ryan Fox mit Markus Scheck

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TEE OFF | NEWS

MATTHEW BALDWIN Nach elf Jahren auf der DP World Tour konnte der Engländer Matthew Baldwin bei seinem 200. Turnierstart endlich den

ersten Sieg feiern. Bei der SDC Championship im St. Francis Links in Südafrika gewann der 37-Jährige mit einem Gesamtergebnis von 18 unter Par. PADRAIG HARRINGTON

Der dreimalige Major-Sieger aus Irland wird 2024 in die World Golf Hall of Fame aufgenommen. Harrington ist Teil einer

zwölfköpfigen Gruppe, der diese Ehre zuteil wird. Die Zeremonie soll nächstes Jahr im Rahmen der U.S. Open in Pinehurst stattfinden. Neben Harrington erhalten auch die ehemaligen PGA-Tour-Spieler Tom Weiskopf und Johnny Farrell ihren Ehrenplatz. Eben falls aufgenommen werden die ehemaligen LPGA Tour-Spielerinnen Sandra Palmer und Beverly Hanson sowie sieben der Mitgründerinnen der LPGA. CHRISTINE WOLF Die Österreicherin triumphierte mit ihrem Team bei der Aramco Team Series Singapore. Mit einer Finalrunde von 14-unter-Par gewann das Team Wolf, das neben der Tiroler Kapitänin aus Casandra Alexander, Eleanor Givens und Amateurin Katsuko Blalock bestand, mit einem Schlag Vorsprung. Den Titel in der Einzelwer tung sicherte sich die Französin Pauline Roussin.

Shaun Micheel nach seinem unvergessenen Sieg bei der PGA Championship 2003 in Oak Hill

SHAUN MICHEEL WAS MACHT EIGENTLICH …?

Vor genau 20 Jahren gelang Shaun Carl Micheel einer der großartigsten Schläge der Golfge schichte: Am letzten Loch der PGA Championship 2003 in Oak Hill knall te der U.S.-Amerikaner ein 7er-Eisen tot an den Stock und holte sich so die begehrte Wanamaker Trophy. Es war Micheels erster Tour-Sieg im Alter von 33 Jahren. Und es sollte auch sein letz ter bleiben. Shaun Micheel wurde am 5. Januar 1969 in Orlando, Florida, gebo ren. Er besuchte die Christian Brothers High School in Memphis, Tennessee und die Indiana University. 1992 wurde er Profi. Er brachte sich das Golfspielen selbst bei, nachdem seine Eltern ein Haus auf einem Golfplatz in Memphis ge kauft hatten. Als Micheel 2003 als 169. in der Weltrang liste nach Oak Hill kam, hatte ihn keiner auf der Rechnung. Nach sei nem Triumph machte er sich keine gro ßen Gedanken über seinen Platz in der Golfgeschichte. „Mein erster Gedanke war, dass ich endlich ein PGA-Tour Event gewonnen hatte“, sagt er. Es hatte ein Jahrzehnt des mühsamen Arbeitens gedauert, um dorthin zu gelangen. Mi cheel hatte eigentlich geplant, wie sein Vater Pilot zu werden. Doch davon war nach dem Sieg bei der PGA Champion ship keine Rede mehr. Drei Monate nach dem Triumph in Oak Hill be grüßten Micheel und seine Jugendliebe Stephanie das erste ihrer beiden Kin der, Dade Palmer, dessen zweiter Vor

name eine Hommage an Arnold Pal mer ist, dessen Klasse Micheel immer nachzuahmen versuchte. Eine Tochter, Marin, sollte drei Jahre später folgen. GESUNDHEITLICHE PROBLEME Einer der Gründe, warum Shaun Micheel keinen weiteren Sieg auf der PGA Tour landen konnte, liegt vor allem im gesundheitlichen Bereich begründet. Im April 2005 begann er nach monatelanger Müdigkeit, Stim mungsschwankungen und schlechtem Spiel mit der Behandlung von nied rigem Testosteron („Low T“ oder Hypogonadismus). Er behauptete, dass sein Testo steronspiegel auf den Wert „eines Mannes Mitte 70“ gesunken war. Nach der Behandlung normalisierten sich seine Testosteron-Werte wieder und auch sein Tatendrang und seine Energie kehrten zurück. Am 18. April 2014 unterzog sich Micheel aufgrund lang anhaltender Kurzatmig keit dann einer Herzoperation und ihm wurden dabei vier Stents gesetzt. Aktuell arbeitet Shaun Micheel als As sistant Coach des Herren-Golfteams an der Butler University in Indiana. „Sehr wenige Spieler auf der Welt haben Shauns Erfahrung und Weisheit“, so Butler-Cheftrainer Colby Huffman. „Dass die Spieler in der Lage sind, ei nen Major-Champion als Ressource zu nutzen, bringt eine weitere Tiefe in un ser Programm. Wir haben wirklich Glück, ihn an Bord zu haben.“ GT

H T

ERICA HERMAN Tiger Woods wird von seiner Ex-Freundin Erica Herman auf 30 Millionen U.S.-Dollar Schadensersatz verklagt. Über fünf Jahre N T

lang waren die beiden ein Paar. Seit Herbst 2022 sollen die beiden schon getrennte Wege gehen. Laut Gerichtsdokumenten versucht Herman, eine Geheim haltungsvereinbarung aufheben zu lassen. Auch das angeblich verweigerte Wohnrecht durch Woods will sich Herman (königlich) bezahlen lassen. WORLD GOLF CHAMPIONSHIPS Serie. Seit 1999 gibt es die elitäre Turnierreihe. Das WGC-HSBC Champions wurde aufgrund der Corona Pandemie schon seit 2019 nicht mehr gespielt. 2022 folgten dann die Absagen für die WGC-Mexico Cham pionship sowie das WGC-Bridgestone Invitational. AARON WISE Der frühere PGA-Tour-Rookie des Jahres, Aaron Wise, zog nur eine Woche vor dem diesjährigen Masters seine Teilnahme zurück und berief sich dabei auf seine psychische Ge sundheit. Wise sollte zum ersten Mal seit 2019 wieder beim Masters spielen, nachdem er erneut in der Weltrangliste unter die Top 50 aufgestiegen war. Aber seine Golfkarriere scheint vorerst auf Eis gelegt. Das Dell Technologies Match Play mit Sieger Sam Burns war wohl das letzte Turnier der World Golf Championships

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TEE OFF | NEWS

„Schnellster“ deutscher DP-World-Tour-Sieger: Nick Bachem

MR. ÜBERFLIEGER Nick Bachem gewinnt sensa tionell die Jonsson Workwear Open. Dem 23-Jährigen gelingt im The Club at Steyn City, Süd afrika bei seinem erst zwölften

Foto: Getty Images / DP World Tour

mit souveränen vier Schlägen Vorsprung gegen die beiden geteilten Zweiten, Hennie du Plessis und Zander Lombard, durch. Er sicherte sich mit einer bogeyfreien 64er Schlussrunde das Preisgeld in Höhe von knapp 236.000 Euro und machte in der Folge einen Sprung im Race to Dubai um 96 Plätze nach oben auf Rang 25. NICK BACHEM: „WIE EIN TRAUM...“ „Es ist einfach unglaublich. Ich kann gar nicht verstehen, was in den letzten Tagen passiert ist. Es ist einfach unglaublich und fühlt sich großartig an“, so Nick Bachem nach seinem Sieg. „Ich hatte einfach das Ziel, den heutigen Tag zu genießen, und das ist erst der Anfang meiner Karriere. Also habe ich ihn so gut wie möglich ge nossen, gut gespielt und hatte Glück, dass es mein Tag war. Ich dachte, es wäre super knapp, und als ich dann auf dem Leader board an der 15 sah, dass ich vier Schläge Vorsprung hatte, wurde ich supernervös. Ich habe aber einfach weitergemacht, und es war ein ziemlich schöner Abschluss. Auf der Tour zu gewinnen, ist wie ein Traum“, so Bachem weiter. Das Nachsehen hatte mit Alexander Knappe ein anderer Deutscher: Der vier fache Sieger auf der Challenge Tour hatte

das Feld nach der dritten Runde angeführt, konnte aber das Momentum am Schluss tag nicht auf seiner Seite halten. Mit einer abschließenden 73 musste er sich letztlich mit dem geteilten 13. Platz bei -16 zu friedengeben – wie unter anderem auch Marcel Schneider. BEMERKENSWERTER AUFSTIEG Nick Bachem kann auf eine überaus erfolgreiche Amateurkarriere blicken. So gewann der im Marienburger Golf Club beheimatete Shootingstar 2018 die Deutsche Match Play Meisterschaft sowie die Deutsche Meisterschaft. Noch als Ama teur gewann er dreimal auf der Pro Golf Tour, wechselte nach seinem dritten Sieg direkt ins Profilager, wo er sich prompt die Spielberechtigung für die Challenge Tour 2022 sicherte. Seine DP-World-Tour-Karte erspielte sich Bachem schließlich über die Qualifying School. Der Sieg von Nick Bachem bei der Jons son Workwear Open erfolgte bei seinem erst zwölften Turnierstart auf der DP World Tour. Das hat vor ihm noch kein Deutscher so schnell geschafft und ist so mit ein kleines Stück deutsche Golfge schichte. Manche vergleichen ihn bereits mit dem jungen Bernhard Langer ... GT

Turnierstart mit einer 64er Schlussrunde und vier Schlä gen Vorsprung der Durchbruch auf der DP World Tour. Von Marcus Brunnthaler

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or zwei Jahren hat er noch auf der Pro Golf Tour ge spielt, seit Ende März darf sich Nick Bachem offiziell DP-World-Tour-Sieger nen

nen. Dem 23-Jährigen, der erst seit dieser Saison die Spielberechtigung für die euro päische Top-Liga innehat, gelang bei der Jonsson Workwear Open in Johannesburg der große Wurf. Mit insgesamt 24 unter Par setzte sich der gebürtige Troisdorfer im The Club at Steyn City in Johannesburg

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NEWS | TEE OFF

LAMPERTS NEUER LET-Spielerin Karolin Lampert startet mit ihrem neuen Mercedes-Benz AMG E 53 4Matic+ Cabriolet in die Turniersaison 2023 durch.

Ordentlich Power unter der Haube: Karolin Lampert mit ihrem neuen Mercedes-Benz AMG E 53 4Matic+ Cabriolet

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ein nicht unerhebliches Maß an Fahrkom fort verfügt, dann kann man schon fast von einem Glücksfall auf vier Rädern sprechen. In den Genuss eben eines solchen Traumboliden kam Anfang März Karolin Lampert, Siegerin im Team bei der Aramco Team Series – New York 2022. Die LET-Spielerin und Botschafterin des Mercedes-Benz After Work Golf Cups nahm sichtlich erfreut ihr nagelneues Mercedes-Benz AMG E 53 4Matic+

as Reisen ist unter Tourspie lerinnen wie Tourspielern als der wohl anstrengendste, wenn nicht unangenehms

Cabriolet in Empfang, das sie von nun an zu ihren Turnieren im „erfahrbaren Bereich“ begleiten wird. Dazu zählt mit Sicherheit in Deutschland das Amundi German Masters, vom 15. bis 18. Juni im Golf- und Country Club Seddiner See, südlich von Berlin. Aber auch die Fahrten zu ihren Trainings-Sessions in ihrem Hei matclub GC St. Leon-Rot wird die 28-Jäh rige mit Sicherheit in ihrem neuen Fahr zeug bestreiten. Na dann, gute Fahrt ... GT

te Teil des Profidaseins verpönt. Dabei spielt es keine Rolle, ob mit dem Flugzeug oder auf vier Rädern. Gut also, wenn man sich – bei Letzterem zumindest – über ein Gefährt freuen kann, das einen schnell und sicher von A nach B bringt. Wenn es dann auch noch stylish aussieht und über

Eine der Top 5 Golfdestinationen der Welt

Caledonia Golf & Fish Club, Pawleys Island SouthCarolinaGolf.de

RAHMBO MASTER 2023 40 Jahre nach dem zweiten Sieg von Seve Ballesteros und just an dessen Geburtstag holte sich der Spanier Jon Rahm am Ostersonntag den Sieg beim 87. Masters. „Rahmbo“ übernahm mit dem Triumph in Augusta auch wieder die Spitze der Weltrangliste und verhinderte den Supergau für die PGA Tour, der wohl mit dem Sieg eines LIV-Golfers wie Brooks Koepka oder Phil Mickelson eingetreten wäre.

Von Oskar Brunnthaler und Markus Scheck

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7.40 Uhr morgens fabrizierten Jack Nick laus, Gary Player und Tom Watson beacht liche Abschläge, um danach unter dem tosenden Beifall tausender Patrons das Feld den noch amtierenden Pros zu überlassen. Übrigens: Genau vor 60 Jahren eröffne ten Jock Hutchison und Fred McLeod als „Honorary Starters“ zum ersten Mal mit ihren Abschlägen das Masters. WETTERKAPRIOLEN SORGEN FÜR VERSCHIEBUNGEN Nachdem die Wettervohersagen für das Wochenende alles andere als rosig aussa hen, stand Tag Eins bei perfekten Bedin gungen unter dem Motto „tief schießen für eine hervorragende Ausgangsposition“. Dies gelang dem Norweger Viktor Hov land, dem spanischen Topfavoriten Jon Rahm und dem wiedererstarkten Ameri kaner Brooks Koepka mit jeweils einer 65 (7-unter-Par) am Besten. Und Koepka, der sich letztes Jahr der umstrittenen, von Sau di-Arabien finanzierten LIV-Golf-Series angeschlossen hatte, gab auch weiterhin den Ton an. Während Vertreter der PGA Tour und der ihr wohlgesonnenen Medien vom größten Alptraum sprachen, würde ein LIV-Golfer wie Koepka das diesjähri ge Masters gewinnen, ließ den vierfachen Major-Champion das ganze Gerede völlig kalt. „Brooksy“ verzichtet als einziger Ver treter der LIV-Spieler auf das Tragen eines Team-Logos, stattdessen zierte wie schon immer in seiner Karriere der Swoosh sei nes Bekleidungsausrüsters Kappe, Hemd und Schuhe. Während Koepka am Freitag eine weitere Toprunde (67, -5) ins Clubhaus

elten zuvor wurde ein Tur nier dermassen mit Span nung herbeigesehnt wie das diesjährige Masters im Augusta National Golf S Brooks Koepka führte drei Tage lang das Feld an und sorgte bei den PGA-Tour-Verantwortlichen für Sorgenfalten. Am Ende musste sich das LIV-Golf-Ass mit dem geteilten zweiten Platz begnügen

eines LIV-Golfers, egal wer es denn sei, alle 18 Akteure am 18. Grün den neuen Masters-Champion in Empfang nehmen würden. Und weiters echauffierte sich der Australier, dem es nie gelang, das Masters zu gewinnen, dass er in diesem Jahr kei nerlei Einladung nach Augusta erhalten hatte. Das Wiedersehen der Spieler fiel entgegen öffentlicher Voreingenommen heit durchwegs herzlich aus und so stand einem großartigen, sportlich fairen Wett kampf nichts mehr im Wege. Donnerstag früh hatten zunächst wieder die honorigen Oldies mit der „Honorary Starters Cere mony“ ihren großen Auftritt. Exakt um ist sehr schnell vergangen. Ich weiß es zu schätzen, wie großartig das Masters ist.“ Lyle beendete seine Masters-Karriere mit einem besonderen Putter: Ping entwarf nur für ihn einen Nachbau seines Put ters vom Masters-Sieg 1988. „Ich wollte, dass der letzte Schlag ein unvergesslicher wird“, so Lyle. Nur wenige Minuten später verabschiedeten die Zuschauer auch den aus Augusta stammenden Larry Mize auf dem 18. Grün mit Standing Ovations. Eine besondere Geste folgte nach seinem letzten Putt: Sandy Lyle wartete auf dem Grün auf Mize, um ihren Abgang gemeinsam zu ze lebrieren. „Es war eine ganz spezielle Geste, dass Sandy hier auf mich gewartet hat“, so Larry Mize. „Sandy ist ein guter Freund und ein großer Champion. Gemeinsam mit ihm aufzuhören, ist ziemlich cool.“

Club. Die Kluft zwischen PGA Tour und der konkurrierenden LIV Golf Tour hatte sich in den letzten Monaten stetig vergrö ßert und erstmals seit Monaten kam es also zum viel beachteten Showdown der besten Golfer beider Welten. LIV-Golf CEO Greg Norman versuchte seinem Na turell entsprechend schon in den Tagen vor Turnierbeginn Öl ins Feuer zu gießen, indem er ankündigte, dass bei einem Sieg

ABSCHIED VON LYLE UND MIZE → Beim 87. Masters wurde es nach der zweiten Runde auf dem 18. Grün

gleich mehrmals hochemotional. Sandy Lyle und Larry Mize hatten ihren letzten Auftritt in Augusta. Larry Mize gewann das Masters im Jahr 1987, nur ein Jahr später durfte er Sandy Lyle das Green Jacket über streifen. Lyles letzter Auftritt in Augusta wurde noch einmal ein ganz besonderer. Vor seinem letzten Putt auf dem 18. Grün wurde das Masters am Freitag aufgrund von Unwettern unterbrochen. Lyle musste seine Runde in Folge dessen in strömen dem Regen am Samstag beenden. „Es ist natürlich schade, dass ich gestern nicht zu Ende spielen konnte. Ich hätte nur noch knapp 30 Sekunden für meinen Putt gebraucht“, so Lyle. „Die Emotionen sind gerade überwältigend. Die Zeit seit 1988

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brachte, zog über dem Augusta National Golf Club der Sturm auf. So heftig, dass er drei massive Bäume entwurzelte und sie umfielen und wie durch ein Wunder weder Spieler noch Zuschauer verletzt wurden. (siehe auch Foto Time auf Seite 12). Ein Spielabbruch war die logische Folge und die zweite Runde musste bei Starkregen und unterkühlten Tempera turen am Samstag Vormittag zu Ende ge spielt werden. Am Cut scheiterte übrigens auch Mitfavorit Rory McIlroy, der erneut den noch fehlenden Masters-Sieg verpass te, und auf ganzer Linie enttäuschte. Ganz anders der amtierende U.S.-Ama teur-Champion Sam Bennett, der nach zwei Runden von jeweils 68 Schlägen zur Halbzeit sensationell den dritten Platz be legte. Zur dritten Runde durfte der 23-jäh rige Texaner, dem eine große Zukunft vor hergesagt wird, dann mit dem Führenden Brooks Koepka und seinem ersten Heraus forderer Jon Rahm gemeinsam im Dreier Flight auf die Runde. Bennett musste in der Folge ein wenig Lehrgeld zahlen und fiel am Ende auf den geteilten 16. Platz zurück. Als bester Amateur im Feld (der Einzige im Cut) wurde Bennett von den Patrons aber dennoch am Sonntag Nachmittag mit Standing Ovations gefeiert. KOEPKA SCHWÄCHELT, RAHM SIEGT Nachdem der Regen am Samstag partout nicht enden wollte, konnte selbst der Au gusta National irgendwann die Wasser massen nicht mehr aufnehmen und so musste auch Runde 3 unterbrochen wer den. Ein Monday-Finish schwebte als Da moklesschwert über der Veranstaltung, zuletzt war ein solches 1983 beim zweiten Sieg von Seve Ballesteros nötig. Die Wettervohersage für Sonntag war aber gut und so konnte nicht nur Runde 3 am Vormittag zu Ende gebracht werden, sondern auch am Nachmittag die Final runde bei strahlendem Sonnenschein. Es kam zum großen Showdown zwischen Brooks Koepka und Jon Rahm. Ersterer ging mit einem Zwei-Schläge-Vorsprung in die Schlussrunde, hookte aber gleich seinen ersten Abschlag wild auf die neun te Spielbahn. Zwar rettete er hier das Par, an den Löchern 4, 6 und 9 fing er sich aber Bogeys ein, während Rahm mit Birdies auf den Löchern 3 und 8 den Rückstand wettmachte. Am Ende lief der Spanier dem Rest des Feldes buchstäblich davon. Mit insgesamt 276 Schlägen (-12) verwies er Koepka und den in der Finalrunde sen sationell aufspielenden Phil Mickelson mit vier Schlägen Vorsprung auf den geteilten zweiten Platz bei -8.

Die Performance des 52-Jährigen, der mit als das Gesicht der LIV-Golf-Series gilt, dort aber bislang eher überschaubare Leistungen abgeliefert hat, ist fairerweise nicht hoch genug zu loben. Der dreifache Masters-Sieger (2004, 2006, 2010) egali sierte mit seiner 65 (-7) den Rundenrekord der 87. Masters-Woche und machte am Ende noch einen beachtlichen Sprung um 18 Plätze das Leaderboard hinauf. Acht Birdies (4, 6, 7, 12, 13, 15, 17, 18) gelangen Mickelson bei einem Bogey (5) und ohne Jon Rahm hätte das vielleicht sogar zum vierten Sieg für „Lefty“ in Augusta reichen können. Doch „Rahmbo“ war eine Klasse für sich und erhielt zum Lohn das Masters Rekordpreisgeld in Höhe von 3,24 Millio nen U.S.-Dollar. durchzuhalten. In der dritten Runde spielte Woods dann sechs über Par auf seinen ersten sieben Löchern, bevor es zum Regen-Abbruch kam und Woods die Entscheidung traf, am Sonntag nicht mehr aufzuteen. Auf Twitter teilte Tiger seine Frustration mit den Fans: „Ich bin enttäuscht, das Masters abbrechen zu müssen“, so Tiger, dessen Verletzung am Fuß sich offenbar verschlimmerte. „Danke an alle Fans und an das Masters, das mich großartig unterstützt hat.“ TIGER IM CUT, ABER BRICHT AB → Zunächst schaffte Tiger Woods bei seinem 23. Antreten in Augusta zum 23. Mal den Cut und stellte damit den Cut-Rekord von Gary Player und Fred Couples ein. Im Laufe der dritten Runde am Samstag wurden bei strömendem Regen die körperlichen Probleme des 47-Jährigen aber zu groß und er musste abbrechen. Schwerfällige Bewegungen und Humpeln deuteten früh darauf hin, dass es dem 5-maligen Masters-Sieger nicht leichtfallen würde, vier Runden

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FRIEDLICHES CHAMPIONS DINNER „SCOTTIE STYLE“

→ Das Champions Dinner gehört mittlerweile zum Masters wie das Green Jacket. Am Dienstag vor dem Turnier fanden sich auch in diesem Jahr wieder 33 ehemalige Champions ein, um ein von Scottie Scheffler ausgewähltes Menü zu genießen. Im Vorfeld wurde eifrig diskutiert, wie die zu LIV Golf abgewan derten Ex-Champions in der Runde aufgenommen werden würden. Dazu zählten u. a. Dustin Johnson, Patrick Reed, Sergio Garcia, Bubba Watson, Charl Schwartzel und Phil Mickelson. Die im letzten Jahr neu gegründete Konkurrenzli ga wurde jedoch anscheinend nicht einmal angesprochen. „Wir sind einfach nur 33 ehemalige Champions in einem Raum, die versuchen,

miteinander klarzukommen“, sagte Fuzzy Zoeller, Masters Champion 1979. Was viele Kollegen wunderte, war die ungewohnte Zurückhaltung von Phil Mickelson. „Phil hat am Ende des Tisches gesessen und überhaupt nicht gespro chen“, sagte Fuzzy Zoeller, während Sir Nick Faldo ent gegnete, „Phil konnte wie im mer nicht aufhören zu reden.“ Wie dem auch sei, das Klima sei laut Faldo jedenfalls ange nehm kühl gewesen. „Nur die Tortilla Suppe war scharf und heiß. Viel zu scharf ...“ . Dazu gab es als Starter Cheesebur ger Sliders „Scottie-Style“ und Firecracker Shrimp, zum Hauptgang Texas Ribeye Steak oder Blackened Redfish und als Dessert Warm Choco late Chip Skillet Cookie.

„Er sagte, er hoffe, es sei der erste von vie len weiteren Siegen hier“, erzählte Rahm in der Butler Cabin. „Wir haben beide etwas über Seve erwähnt, und wenn wir noch mehr als zehn Sekunden Zeit gehabt hät ten, wären wir wohl beide in Tränen aus gebrochen.“ Mit dem Sieg beim Masters krönte sich Rahm zum ersten Europäer, der die U.S. Open und das Masters gewinnen konn te. Gleichzeitig übernahm er von seinem Vorgänger Scottie Scheffler auch die Spit ze in der Weltrangliste und unterstrich eindrucksvoll, dass er wohl der beste Gol fer der Gegenwart ist und ein Sieg beim Masters nur eine Frage der Zeit war. WAHRSAGE IM PANDA EXPRESS Dabei wusste Jon Rahm schon seit gerau mer Zeit, dass er irgendwann das Masters gewinnen würde. Genauer gesagt seit dem Jahr 2013, bevor der Rest der Welt ihn überhaupt kannte. Und all das wusste er dank eines Glückskekses von Panda Express. Ok, vielleicht ist das ein bisschen weit hergeholt. Aber Rahm bekam vor einem Jahrzehnt einen Glückskeks von der Fast-Food-Kette, der ihm voraussagte, dass seine Talente „angemessen belohnt“ wür den. Und wenn das nicht gleichbedeutend mit einem Masters-Sieg für ein Golf-Ass seines Schlages ist, was dann? Jetzt hat er tatsächlich das grüne Jackett und es stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob Panda Express bei der Zusammenstellung des Champion Dinners im nächsten April eine Rolle spielen wird? GT

Amateur Sam Bennett begeis terte die Patrons beim 87. Masters

EIN SIEG FÜR SEVE Der Sieg von Jon Rahm fiel auf den 9. April, gleichbedeutend mit dem Geburts tag der spanischen Golflegende Severiano Ballesteros, der vor genau 40 Jahren seinen zweiten Masters-Titel holte. „Dass ich es geschafft habe, genau 40 Jahre nach seinem Sieg und dann auch noch an seinem Ge burtstag, am Ostersonntag, zu gewinnen, bedeutet mir unglaublich viel“, erklärte Jon Rahm in Anlehnung an die 2011 ver storbene Golflegende. Der fünffache Ma jorsieger hatte als erster Spanier das Green Jacket 1980 und erneut 1983 gewonnen. Nach Seve Ballesteros, Josè Maria Olazá bal (1994, 1999) und Sergio Garcia (2017) ist Jon Rahm nun der vierte Spanier, der

das Masters für sich entscheiden konnte. „Das ist schwer in Worte zu fassen“, rang Rahm im Anschluß an seinem Sieg um Worte. „Ich bin noch immer nicht wirklich angekommen. Ich schaue mir die Ergeb nisse an und denke immer noch, dass ich noch ein paar Löcher zu absolvieren habe. Ich kann nicht wirklich etwas anderes sagen. Dieser Sieg war für Seve. Er war da oben mit dabei und er hat mir geholfen.“ Am 18. Grün empfingen nicht nur Rahms Frau Kelley, die beiden Söhne Kepa und Eneko sowie Rahms Eltern den frischge backenen Masters-Champion. Auch José Maria Olazábal wartete im grünen Jacket auf „Rahmbo“, um ihn im Kreis der Mas ters-Champions willkommen zu heißen.

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KOLUMNE

WASSERSTRATEGIE V or kurzem hat die Bundesregie rung eine „Nationale Wasser strategie“ beraten und beschlossen. Was hat das mit unseren Golfanlagen zu tun? Nun, neben zu erwartenden Einschränkungen im (Beregnungs)- Wasserbrauch in den kommenden Jahren, birgt sie auch Chancen für die Golfanlagen, in positivem Licht zum Gelingen beizutragen. Bei gut der Hälfte der zehn strategischen Themen dazu sind Golfanlagen geradezu prä destiniert, mit gutem Beispiel voran zugehen. Dabei geht es im Einzelnen um das Bewusstsein für die Ressource Wasser, ihren nachhaltigen Schutz, nachhaltige Gewässerbewirtschaf tung, gewässerverträgliche Flächen nutzung, Schutz und Sicherung des Wasserhaushalts und auch, Wasserin frastrukturen in Hinblick auf Extre mereignisse weiterzuentwickeln. Im Arbeitskreis Bewässerung des DGV wurden bereits einige Schwer punkte für eine eventuell anstehende Neuausrichtung der Bewässerung und Beregnungswassserversorgung diskutiert: Regenwasser sollte besser genutzt werden, auch durch Sammel- oder Rückhaltemaßnahmen und die Möglichkeit zur Nutzung von auf bereitetem Klärwasser sollte eruiert werden (Beispiel: Spanien, USA). Im Bereich der Platzpflege können sukzessiv Gräserbestände auf neue, trockenheitstolerantere Arten und Sorten umgestellt werden. Die Schnitthöhen sollten in den Trocken phasen nach oben angepasst werden, jeder Millimeter mehr vermeidet zusätzlichen Stress. Auch die Beregnungsanlage bietet verschiedenste Stellschrauben: Sei es durch Optimierung der Software u. a. durch Miteinbezug von Bodenfeuchte messungen und anderen Klimadaten. Oder auf dem ganz großen „Spielfeld“ Wartung und Einstellung der Regner köpfe (enormes Sparpotenzial) und, nicht zuletzt, gezielte Handbewässe rung statt der „großen Gießkanne“. Nicht ohne Stolz stellen wir fest, Golfanlagen und ihre Greenkeeper sind und bleiben ein Teil der „Natio nalen Wasserstrategie!

STRAKAS ASS → Der Österreicher Sepp Straka sorgte schon vor Turnierstart für Aufse hen. Er schlug am Montag während der Proberunde ein Hole-in-One auf einem eher ungewöhnlichen Loch, der berühmten 12. In der Geschichte des Turniers gelang dies bisher nur drei Golfpros. Straka schlug ein 8er Eisen über Rae’s Creek, der Ball sprang dreimal und landete schließlich im Loch. Hunderte Zuschauer brachen in Jubelstürme aus. Und auch Straka und seine Mitspieler konnten es kaum fassen. Im Turnier schaffte der Austro-Amerikaner bei seiner zweiten AMATEUR-SCHICKSAL → Er ist zwar jetzt schon einer der Längsten (Drive etwa 325 Meter im Durchschnitt), aber mit dem Entree beim Masters haperte es noch. Die Rede ist vom 19-jährigen Amateur Gorden Sargent von der Vanderbuilt University und amtierenden NCAA Champion, dem, als er am Montag der Masters-Woche auf die Anlage kam, der Ein tritt zur Spielerlounge verweigert wurde, weil er nicht für einen Teilnehmer gehalten wurde. Die Security-Leute nahmen ihn zur Seite und fragten, ob „die Eltern nicht besser auf ihre Kinder aufpassen können“. Sie meinten, er sei eines dieser Kids, das in der Vorwoche beim Drive-, Chip- and Putt-Contest mitgemacht hatte und nun in die offizielle Spielerlounge

Masters-Teilnahme in Folge locker den Cut, fiel aber dann wegen „schlechtem Course Management“ am Wochenende noch auf den geteilten 46. Platz zurück.

wollte, um sich ein paar Sandwiches zu ho len. Erst als Sargent sein Badge hervorkramte und sie von seiner Masters-Einladung über zeugen konnte, ließen sie ihn ins Clubhouse. „Da waren offensichtlich in der Vorwoche 13-jährige Kids, die schon wesentlich älter aussahen als ich“, meinte ein verunsicherter Gordon Sargent.

und musste den Verlust seines Rekords als ältester Spieler im Cut an den 63-jährigen Weggefährten Fred Couples mitansehen. Wie lange wird sich Bernhard Langer in Augusta, wo inzwischen Stars am Start sind, die seine Enkel sein könnten, noch diesem Stress aussetzen? „Kein Thema“, winkte der 65-Jährige ab, „solange es mir Spaß macht, diesen wunderbaren und einzigartigen Golfplatz zu spielen, werde ich auch wieder hierherkommen. Wenn ich einmal 80 oder mehr spiele, dann ist es wahrscheinlich an der Zeit, sich tat sächlich von hier zu verabschieden.“ Der zweifache Masters-Sieger (1985, 1993), hat eigentlich lebenslanges Spiel recht. Aber inzwischen gilt das unge schriebene Gesetz, dass mit 65 Schluss ist. „Natürlich habe ich mit den Verantwort lichen hier darüber gesprochen“, erklärte der dieses Jahr zum 40. Mal beim Masters spielende, fünffache Großvater. „Aber die Herren meinten, ich wüsste wohl selber am Besten, wann ich aufhören müsste.“

LANGER ATEM → Nach dem verpassten Cut beim 87. Masters im Augusta National Golf Club erklärte Bernhard Langer, dass er auch nächstes Jahr wieder an die Wa shington Road zum 88. Masters kommen werde. „Sonst hätte ich ja, so wie Sandy Lyle, jetzt meinen Abschied als aktiver Spieler bekannt gegeben“, erklärte der Anhausener mit Wohnsitz in Boca Raton, Florida. Mit seinen 65 Jahren war Langer 2023 der älteste Teilnehmer des Turniers

HUBERT KLEINER Past-Präsident des deutschen Greenkeeper-Verbands

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ASS-PARADE BEIM PAR-3-CONTEST → Am Mittwoch vor dem Start des 87. Masters gingen die Spieler an den traditionellen Par-3-Contest, der ein wenig den Charakter eines Familien ausflugs hat. So brachten Rory McIlroy, Jordan Spieth, Tony Finau & Co. ihren süssen Nachwuchs mit auf den Platz, die den Golfstars an diesem Tag die Show stahlen. Bei der 61. Ausgabe des Events konnte sich in diesem Jahr der Ameri kaner Tom Hoge auf dem neu gestal teten Par-3-Platz des Augusta National Golf Clubs durchsetzen. Und war damit inoffiziell schon aus dem Rennen um das Grüne Jackett, denn noch nie in der Masters-Geschichte konnte ein Sieger des Par-3-Contests auch den Hauptbe werb gewinnen. Es war in diesem Jahr das erste Mal seit 2019, dass der Contest stattfin den konnte. 2020 und 2021 fiel er der Corona-Pandemie zum Opfer, im letzten Jahr wurde er aufgrund von schlechtem Wetter abgebrochen. Tom Hoge schaffte

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Golfwelt –

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auf den neun Löchern einen beein druckenden Score von sechs unter Par. Seinen besten Schlag machte Hoge auf der achten Bahn, als er ein Hole-in-one spielte. Damit war Hoge aber nicht der einzige Spieler, dem am Mittwoch ein Ass gelang: Seamus Power schaffte es sogar, auf Bahn 8 und 9 zwei back-to back-Hole-in-ones zu spielen. Er ist erst der dritte Spieler überhaupt, dem das bei dem Contest gelang. Nach der Runde sagte Power, dass „ein Traum wahr geworden ist. Das eine Hole-in-one war schon besonders, aber das zweite war dann unglaublich.“ → Der Run auf Augustas Merchandise Shop, also wo es alle Produkte, aber wirklich alle nur erdenklichen Waren mit Masters-Logo zu kaufen gibt (nichts ist davon über den Online-Handel zu beziehen), ist gigantisch. So wie auch die Verkaufszahlen: ALS WÄRE ALLES UMSONST

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In dieser einen Masters-Woche wurden rund 70 Millionen Dollar umgesetzt, das heißt zehn Millionen Dollar täglich. Das sind eine Million Dollar pro Stunde, 16.000 Dollar pro Minute oder 277 Dollar pro Sekunde. Kein Wunder, wenn man die über 100 Meter lange Warte schlange vor dem Merchandise-Shop sieht oder die Patrons, die schwer bepackt mit ihren Masters-Einkäufen die Anlage wieder verlassen.

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ERGEBNISSE 87. MASTERS 2023

1. Jon Rahm (ESP)

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$ 3,240.000 $ 1,584.000 $ 1,584.000 $ 744.000 $ 744.000 $ 744.000 $ 603.000 $ 603.000 $ 522.000

T2. Brooks Koepka (USA) T2 . Phil Mickelson (USA) T4 . Jordan Spieth (USA) T4 . Patrick Reed (USA) T4 . Russell Henley (USA) T7 . Cameron Young (USA) T7. Viktor Hovland (NOR) 9. Sahith Theegala (USA) T10. Scottie Scheffler (USA) T10. Matt Fitzpatrick (ENG) T10. Xander Schauffele (USA) T10. Collin Morikawa (USA)

-8 -8 -7 -7 -7 -6 -6 -5 -4 -4 -4 -4 +7

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ALLER GUTEN DINGE SIND VIER!

für die junge Amerikanerin, der gleich denkbar schlecht mit einem Doppelbogey begonnen hatte, und im weiteren Verlauf erst einmal so gar nicht rundlaufen wollte: Den Turn hatte sie bei 4 über Par gemacht. Dabei hatte vor Beginn der Schlussrun de noch alles blendend für Zhang ausge sehen: Sie war mit einem Vorsprung von fünf Schlägen in den Tag gestartet, nach dem sie am Freitag einen neuen 36-Loch Rekord bei dem Turnier aufgestellt hatte. In Folge gelang es wiederum Bae während der Schlussrunde einen Rückstand von sechs Schlägen auf Zhang aufzuholen, und nach 54 Löchern bei -9 gleichzuzie hen. Jenny Bae, die im fünften Jahr an der

University of Georgia studiert, spielte dabei mit 70 Schlägen die niedrigste Runde des Tages. Letztlich beendeten beide Spielerin nen das Turnier mit 207 Zählern (-9) und drei Schlägen Vorsprung auf die Schwedin Andrea Lignell (-6). GERADE NOCH GUT GEGANGEN ... Rose Zhang, die im zweiten Jahr in Stan ford studiert, ist seit 133 Wochen in Folge die Nummer 1 der Weltrangliste bei den Amateurinnen. Sie wurde als Favoritin bei dem Turnier gehandelt, bei dem 44 der 50 bestplatzierten Amateurinnen der Welt vertreten waren. „Ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, mich ge gen so viele Erwartungen durchzusetzen“, so Zhang. „Vor dem Turnier sprach jeder davon, dass ich gewinnen und das Trio des Amateurgolfs komplettieren müsse. Ich denke, dass es heute meine größte Leistung war, wieder in die Spur zu kommen. Ich war in der Lage, das Ergebnis zu erzielen, das ich wollte.“ Zuvor hatte Zhang die U.S. Women’s Amateur 2020 und die U.S. Girls` Junior 2021 gewonnen; als „Freshman“ in Stanford zudem auch den NCAA-Einzel- und Mannschaftstitel 2022. Aus deutscher Sicht war die einzige Teil nehmerin des Feldes, Helen Briem, am Cut nach der zweiten Runde gescheitert. GT

ach vier Anläufen, einer mehr als dreistündigen, wetterbedingten Spielun terbrechung, einem Griff wechsel während der Runde und einem Play-off über zwei Löcher hol te sich die Weltranglistenerste der Ama teurinnen, Rose Zhang, am Samstag vor der 87. Masters-Woche einen der wenigen Titel, der ihr in ihrer glanzvollen Karri ere bislang verwehrt geblieben war: die Augusta National Women’s Amateur 2023. Als die 19-Jährige auf der 10 zum Par lochte, um Jenny Bae damit auf dem zwei ten Extraloch zu besiegen, hielt sich Zhang die Hand vor den Mund und atmete erst einmal tief durch. Das war ein harter Tag Amateur im Stechen auf dem zweiten Extraloch gegen Jenny Bae durch. Von Marcus Brunnthaler N Die Nummer 1 der Damen Amateurweltrangliste, Rose Zhang, setzt sich bei der Augusta National Women’s

Mission erfüllt: Rose Zhang mit der Trophäe der Augusta National Women‘s Amateur

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DIE KUNST DER PERFORMANCEBEKLEIDUNG

www.pingeurope.com/eu Alle eingetragenen Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber.

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„ ICH

WOLLTE MEINE ALTE DNA ZURÜCK“

Marcel Siem feierte beim Singapore Classic seine 500. Turnierteilnahme auf der DP World Tour und kurz danach in Indien seinen ersten Toursieg seit beinahe neun Jahren. Wir trafen den 42-jährigen Deutschen in seiner neuen Heimat auf Mauritius zum GOLF TIME-Exklusiv-Talk.

Von Markus Scheck

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ge Zeit. Wenn man darüber nachdenkt, kommt sie einem gar nicht so lang vor, aber die Zahlen sprechen für sich“, so Siem. „Ich fühle mich immer noch fit, ich liebe es, hier zu spielen und zu konkurrieren. Es ist großartig. 500 ist eine ziemlich coole Zahl. Die European Tour war immer meine Familie, sie ist es immer noch und sie wird es immer sein.“ Und auch DP-World-Tour Boss Keith Pelley gratulierte: „Wir haben das Glück, viele großartige Persönlichkei ten auf unserer Tour zu haben. Und Marcel ist zweifellos eine von ihnen. In den letzten 25 Jahren hat er unserer Tour unglaubliche Leidenschaft und Flair verliehen.“ EINE BEWEGTE KARRIERE Insgesamt hat der gebürtige Mettmanner vor seinem Sieg in Indien viermal auf der heutigen DP World Tour gewonnen. Das erste Mal 2004 bei der Dunhill Champi onship in Südafrika, nachdem er 2001 und 2002 erfolgreich die Qualifying School absolviert hatte. Zwei Jahre später gewann er mit Bernhard Langer den WGC-World Cup, als das Duo auf Barbados die Schot ten Colin Montgomerie und Marc Warren im Stechen besiegte. Sein nächster Erfolg ließ sechs Jahre auf sich warten. Danach konnte Siem jedoch Titel in drei aufeinan derfolgenden Saisons für sich entscheiden, beginnend mit der Open de France 2012. Anschließend gewann er 2013 die Trophée Hassan II in Marokko, bevor er im dar auffolgenden Jahr beim BMW Masters in Shanghai den wohl größten Sieg seiner Karriere errang. Dieser verhalf ihm auch zu seiner besten Platzierung im Race to Dubai, das er 2014 auf dem siebten Platz beendete. Nach seinem glorreichen Sieg bei der Hero Indian Open 2023 trafen wir Marcel in seiner neuen Wahlheimat im Heritage Resort auf Mauritius zum GOLF TIME Exklusiv-Talk. Schon die letzten Winter verbrachte der Deutsche zum Training auf der Insel im Indischen Ozean. Seit letztem Winter residiert er gemeinsam mit seiner Frau Laura und den beiden Töchtern in Bel-Ombre und präsentiert sich glücklich wie selten zuvor in seiner Karriere. Marcel, lass uns zunächst ein wenig den Sieg in Indien Revue passieren. Jetzt sind ja doch schon ein paar Wochen vergangen. Wie hast du diesen wichtigen Meilenstein deiner Karriere erlebt? Der erste Moment war unglaublich. Lei der gab es dazwischen ja schon das Turnier in Kenia, wo ich den Cut verpasst habe. Die Vorbereitung darauf war etwas komisch, aber egal, ich dachte mir, ich nehme das mit, da es ja auch nahe zu Mauritius war. Ich wurde die ersten beiden Tage in einen

arcel Siem ist der Inbegriff des umgänglichen und vor allem nahbaren Golfpro fis. Er trägt stets sein Herz auf der Zunge und lässt die M Jüngster Zugang im Club 500: Marcel Siem feierte in Singapur seine 500. Turnierteilnahme auf der DP World Tour: und ist damit erst der 45. Spieler, der diesen Meilenstein erreicht hat

den Hashtag #mywayback. Im Sommer 2021 eroberte er die Herzen der Golfwelt, als er eine Serie von 13 Turnierwochen in Folge mit dem Sieg bei der Le Vaudreuil Golf Challenge in Frankreich krönte. Der Titel brachte ihm den letzten noch freien Startplatz bei der 149. Open in Royal St. George’s in der folgenden Woche ein, wo er dann auch prompt den hervorragenden geteilten 15. Platz belegte. Siem schaffte den Weg zurück auf die DP World Tour und feierte in diesem Jahr beim Singapore Classic seine 500. Turnier teilnahme auf der DP World Tour. Er ist damit erst der 45. Spieler, der diesen Mei lenstein erreicht hat, 25 Jahre nach seinem ersten Auftritt auf heimischem Boden bei der German Open 1998. „Das ist eine lan

Emotionen, sowohl positiver als auch ne gativer Natur, gerne und oft auch raus. Das macht ihn zu einem der populäreren Spieler auf der Tour, denn die Fans können sich mit einem extrovertierten Helden wie Siem deutlich mehr identifizieren als mit so manch gefühlskaltem Roboter-Golfer. So war es auch nicht überraschend, dass sich wirklich so ziemlich jeder mit dem schlaksigen Blondschopf mit dem markan ten Pferdeschwanz freute, als dieser Ende Februar die Hero Indian Open gewann. Für den 42-jährigen Deutschen war der Sieg in New Delhi das vorläufige Ende einer beinahe neun Jahre langen Durst strecke, die von zahlreichen Tiefs, sowohl privater als auch beruflicher Natur, geprägt war. Nach seinem bislang letzten Sieg 2014 beim BMW Masters in China stand Siem noch auf dem Sprung unter die besten 50 der Welt, verlor aber in der Folge komplett den Schwung und später sogar die Tour karte. Es folgten schwierige Jahre – ge sundheitlich wie mental. Siem dachte kurz ans Aufhören, rang sich aber dazu durch, den steinigen Weg zurück anzutreten. ABSTECHER AUF DIE CHALLENGE TOUR: #MYWAYBACK Nachdem er seine Tourkarte für die Saison 2021 verloren hatte, entschied sich Marcel, auf der Challenge Tour zu spielen und versah seinen Kampf zurück in die höchste Spielklasse mit dem vielsagen

Mit dem Sieg bei der Le Vaudreuil Challenge 2021 startete Marcels Weg zurück auf die Tour

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