Big Green Egg German Challenge powered by VcG Turniermagazin 2021

DEUTSCHLAND-HISTORIE | CHALLENGE TOUR

Schuster (–19), Alex Cejka teilt mit 18 unter Par Rang 3. Cejka holt sich den Galeria-Titel im Jahr darauf mit 17 unter Par vor Marcel Siem (–13). In den folgen- den Jahren findet jeweils zumindest ein Turnier der Challenge Tour in Deutschland statt, allerdings ohne deutschen Sieger. Bis imAugust 2006 ein junger Professional aus Mettmann für Schlagzeilen sorgt: Auf der EPD Tour, der heutigen Pro Golf Tour, hat der damals 21-jährige Martin Kaymer in diesem Jahr bereits fünf Siege gefeiert, bei der Habsberg Classic eine 59er- Runde gespielt – neuer deutscher Rekord. Bei der mit 120.000 Euro dotierten Voda- fone Challenge im GC Elfrather Mühle tritt Kaymer im August 2006 per Wildcard erstmals bei einem Turnier der Challenge Tour an. Hoch gehandelt wird eigentlich der amtierende Amateur-Europameister Stephan Gross, doch der verpasst nach einer 80er-Auftakt-Runde den Cut. In der Pressekonferenz im Vorfeld wird Martin Kaymer der Fachjournaille als Lokalmata- dor präsentiert und die will wissen, ob er sich denn auch den Sieg zutraue. Kaymer überlegt kurz, rechnet nach und kommt zum Schluss, dass nach seiner Einschät- zung 18 unter Par reichen wird, um zu gewinnen. Und dass er sich das nach sei- ner 67 in der Proberunde durchaus vor- stellen kann. Kaymer gewinnt mit 18 unter Par und triumphiert einen Monat später auch bei der Open de Volcans in Frankreich. Als Nummer 4 der Jahres-Endrangliste steigt er auf zur European Tour 2007 und hält sich damit keine drei Monate auf der Challenge Tour auf.

sprengt mit täglich über 3.000 Zuschauern alle Besucher-Rekorde. Und beschert mut- maßlich einem italienischen Zöllner eine schöne Kamin-Trophäe: Als Sieger Peter Whiteford mit dem goldenen doc Salbe- Pokal zum nächsten Turnier nach Italien fährt, wird die mit echtem Gold über- zogene Trophäe an der Grenze konfisziert – bis heute auf Nimmerwiedersehen. GOLF AUF HOHEM NIVEAU In den kommenden Jahren finden immer wieder Challenge Tour Turniere in Deutschland statt. Und deutsche Spieler wie Moritz Lampert, Alexander Knappe, Bernd Ritthammer, Maximilian Kieffer, Hurly Long, Sebastian Heisele, Marcel Schneider, Christoph Günther oder Nicolas Meitinger können die Sieger-Historie der deutschen Professionals auf der Challenge Tour ergänzen, die einst mit Heinz-Peter

England. Dort teilt er Rang 10, weshalb er zwei Wochen später beim Finnish Masters dabei ist, wo er Dritter wird. Und so geht es weiter. Am Ende der Saison spielt er sich auf Rang 15 des Challenge Tour Rankings und sichert sich damit das letzte verfügbare Aufstiegs-Ticket zur European Tour. Ohne jemals in seinem Leben im Besitz einer Challenge Tour Karte gewesen zu sein. Der Rest ist deutsche Golfgeschichte: Dier gewinnt am 19. August 2001 die North West of Ireland Open mit 17 unter Par und

Tobias Dier 2002

feiert seinen ersten Sieg auf der European Tour; Zweiter wird damals übrigens der Waliser Stephen Dodd, 20 Jahre später Sieger der The Senior Open 2021. Der größte Triumph seiner Karriere gelingt Dier ein knappes Jahr später bei der TNT Dutch Open in Hilversum in den Nieder- landen: Im ersten Durchgang legt er mit einer 60er-Runde, zehn unter Par, den Grundstein für den größten Triumph seiner Laufbahn, siegt nach 72 Löchern erneut mit 17 unter Par und lässt diesmal Spieler wie Jamie Spence auf Rang 2 oder Padraig Harrington und Peter Lonard hin- ter sich, die Platz 3 teilen. Dier kassiert umgerechnet 300.000 Euro Preisgeld, die höchste Börse seiner Tourspieler- Karriere. Es folgen durchwachsene Jahre auf der European Tour und der Challenge Tour, wo er 2007 bei der OKI Mahou Challenge de Espana noch einmal Zweiter wird – wieder mit 17 unter Par. 2008 verpasst er alle Cuts und beendet am Ende des Jahres seine Tourspieler- Karriere. EINE 59 FÜR DIE GESCHICHTSBÜCHER 2001 trägt sich mit Wolfgang Huget ein weiterer Deutscher in die Siegerliste eines deutschen Challenge Tour Turniers ein; der Mönchengladbacher gewinnt den Galeria Kaufhof Pokal im GC Rittergut Birkhof mit 22 unter Par – vor Tino

Heinz-Peter Thül

Thül, Alex Cejka, Thomas Gögele, Sven Strüver und Erol Simsek begann. Von 2013 bis 2015 gastiert die Tour noch dreimal im Quellness Golf Resort in Bad Griesbach, ehe sie nun im September 2021 bei der Big Green Egg German Challenge powered by VcG im Wittelsbacher GC eine triumphale Rückkehr feiert. Ganz gleich, wer am 12. September in Neuburg gewinnt. Und völlig unabhängig davon, ob der Siegerscore bei 17 unter Par liegen wird oder nicht: Die Zuschauer, die hoffentlich den Besucherrekord aus dem Jahr 2007 in Bad Waldsee brechen werden, dürfen sich auf Golfsport auf hohem Niveau freuen. Was heute auf der Challenge Tour gezeigt wird, ist vergleich- bar mit dem Spiel auf der European Tour vor 15 Jahren. Der Cut hat sich in dieser Zeit um rund vier Schläge nach unten bewegt und die Besucher bekommen in der zweiten Liga des Golfsports in Europa heute herausragende Leistungen zu sehen. Und vielleicht ja sogar den einen oder anderen künftigen Major-Sieger. GC

Martin Kaymer im GC Habsberg 2006

Dort stehen 2007 mit der Vodafone Chal- lenge, der Postbank Challenge presented by Marcel Siem und der doc Salbe PGA European Challenge im GC Bad Waldsee gleich drei Turniere in Deutschland auf dem Programm. Letzteres bringt Profigolf erstmals in die Bodensee-Region und

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