Firstl-Report 87_OEB

20 Jahre aktuell

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sie völlig neuen Situation im Arbeitsleben nicht klar kommen und jemand fehlt, der sie bei der Hand nimmt und begleitet. Nach einem meist lockeren Schulalltag mit fünf Stunden, bei dem man schon mal „locker abschalten“ konnte, wird der Azubi jetzt den ganzen Tag lang mit ihm bisher un- bekannten Verhaltensregeln am Arbeitsplatz und neuen Kollegen unterschiedlichen Alters konfrontiert. Und dabei soll er auch noch voll auf die Arbeit konzentriert sein. Bisher hatte er meist nur mit Gleichaltrigen Umgang und nun muss er seine Lebensgewohnheiten umstellen. Von einem Tag auf den anderen kann er nicht mehr regelmäßig über sein Smartphone und per WhatsApp etc. an den Unterhaltungsorgien seiner Clique teilneh- men. Die daraus erwachsenden Konflikte mit Ausbildern und anderen Mitarbeitern, aber auch unbefriedigende Arbeitsbedingungen und Enttäuschung über die Ausbildungsin- halte wurden von den Azubis als Kündi- gungsgrund genannt. Dem müssen wir entge- gentreten. Zeigen wir den Jugendlichen, dass sie bei uns in den Betrieben und im Dach- deckerhandwerk willkommen sind. Dazu gehört auch, die Schwächen unse- rer neuen Azubis zu erkennen und sofort damit zu beginnen, diese mit größtem Enga- gement zu beseitigen. Ebenso ist den ver- mehrt festzustellenden Defiziten im Lesen, Schreiben und Rechnen mit entsprechenden begleitenden Maßnahmen zu begenen. Allein der Besuch der Berufsschule wird nicht aus- reichen, diese Schwächen zu beseitigen. Des- halb sahen wir uns verpflichtet, unseren Aus- zubildenden während des Aufenthalts in Waldkirchen nach dem Unterricht weiterge- hende Unterstützung in Theorie und Praxis anzubieten. Helfen Sie uns dabei, die Qualität der Ausbildung zum Dachdecker weiter zu stei- gern. Denken Sie an Ihre Pflichten als Aus- bilder, insbesondere auch an die Verpflich- tung des Auszubildenden zur Führung von Ausbildungsnachweisen. Stellen Sie Schwä- chen bei Ihrem Azubi fest, verpflichten Sie ihn dazu, an dem angebotenen kostenfreien „Nachhilfe- und Intensivierungsunterricht“ teil zu nehmen. Melden Sie ihn dazu in der Geschäftsstelle im KPZ Waldkirchen an. Ich wünsche allen Ausbildungsbetrieben viel Geduld und Verständnis für ihre Azubis und viel Erfolg bei der Ausbildung der Dach- decker von morgen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

wie Sie in diesem Firstl-Report nachlesen und in letzter Zeit auch vielen Presseveröf- fentlichungen entnehmen konnten, ist es dem Bayerischen Dachdeckerhandwerk wieder einmal öffentlichkeitswirksam gelungen, die Leistungsfähigkeit unseres Handwerks unter Beweis zu stellen. Das Highlight des Red Bull District Rides, die fast 15 m hohe und 47 m lange Rampe „BigAir“ wurde durch ein Bayerische Dachdeckerteam aus Auszubil- denden, Gesellen und Meistern, geführt und geleitet von unserem Jugendbeauftragten Jür- gen Lehner mit auf- und wieder abgebaut. Trotz des großen Termindrucks durch das vorgegebene enge Zeitfenster erfolgten alle Arbeiten an der Rampe unfallfrei und zur vollsten Zufriedenheit der Eventveranstalter und der Mountainbiker aus aller Welt. Bei diesem Projekt, das einer Baustelle gleichgestellt werden kann, zeigte sich in be- merkenswerter Weise, wie wichtig es bereits in der Planungsphase ist, die Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz der Be- schäftigten, aber auch zum Schutz der umste- henden Zuschauer zu berücksichtigen, fest- zulegen und zu dokumentieren. Mit der Gefährdungsbeurteilung stand je- dem in unserem Dachdeckerteam ein Do- kument zur Verfügung, mit dem die Einwei- sung der Beschäftigten zum Schutz der eige- nen Person und des Umfeldes erfolgreich vollzogen werden konnte. Gleichfalls konnte damit den Verantwortlichen des Eventveran- stalters belegt werden, dass das Bayerische Dachdeckerteam die vom Veranstalter ge-

stellten hohen Sicherheitsanforderungen nicht nur einhalten wird, sondern Dach- decker den Arbeits- und Gesundheitsschutz als Selbstverständlichkeit ansehen. An dieser Stelle danke ich den Verant- wortlichen von Red Bull für das Vertrauen, das sie uns entgegengebracht haben und wir mit dabei sein durften. Ein weiteres großes Dankeschön geht an das gesamte vor Ort tä- tige Dachdeckerteam. Nicht vergessen möch- te ich unser aller Dank an die Kollegen vor Ort, die selbst und mit ihren Gerätschaften den Auf- und Abbau unterstützt haben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ohne das große Engagement der Ausbil- dungsbetriebe und der Innungen des Bayeri- schen Dachdeckerhandwerks schmälern zu wollen: Ich bin überzeugt, dass wir ohne den „Außendienst“ unserer beiden tätigen Ju- gendbeauftragten bei Schülerinnen und Schülern, auf Messen etc. die offenen Ausbil- dungsstellen nicht in dem Umfang hätten be- setzen können, wie es erfreulicherweise heuer wieder geschehen ist. Mit ca. 135 Anmeldun- gen haben wir – entgegen dem allgemeinen Trend im Handwerk – die Lehrlingszahlen des vergangenen Jahres wieder erreicht. Allerdings mussten wir im letzten Jahr schmerzlich erfahren, dass vielfach der Ab- bruch der Ausbildung nicht nur in der Probe- zeit des ersten Ausbildungsjahres erfolgte. Auch noch im zweiten Jahr der Ausbildung wurden erstaunlich viele Ausbildungsverhält- nisse aufgelöst. Damit nähern wir uns leider einem allgemeinen Trend im Handwerk. Wie die neuesten vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ermittelten Zahlen be- legen, ist das Handwerk Spitzenreiter beim Abbruch der Ausbildung. Jeder 3. Azubi löst seinen Ausbildungsvertrag vorzeitig. Meist schon während der Probezeit, aber leider auch noch zu späteren Zeitpunkten. Grund dafür ist oft die Tatsache, dass sie mit der für

E d i t o r i a l

I M P R E S S U M

Herausgeber: B AYERN D ACH Gesellschaft zur Förderung des Bayerischen Dachdeckerhandwerks mbH, Ehrenbreitsteiner Str. 5 80993 München Tel. 0 89 / 14 34 09-0 Fax 0 89 / 14 34 09-19 V. i. S. d. P.:

Kay Preißinger, Geschäftsführer Gestaltung und Redaktion: HF.Redaktion (www.hf-redaktion.de) Harald Friedrich, Mohnweg 4a 85375 Mintraching Druck: Häring Offsetdruck J. Nachbar 85375 Neufahrn Es gilt Anzeigenpreisliste 1-2014

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