Cellitinnen-02-2023_Einzelseiten

einfach wichtig

Bereicherndes Teammitglied statt Quotenfrau In der Chirurgie und der Orthopädie sind nur 16 Prozent des ärztlichen Personals weiblich. Zu ihnen zählt Dr. Claude Léonie Weynandt.

E s gibt Patienten, die nur von ei nem Mann operiert werden möchten. Bei der Visite am Wo chenende hat sich eine Patientin bei mir beschwert, sie habe noch keinen Arzt gesehen, weil sie dachte, ich sei eine Pflegekraft“, erzählt Dr. Claude Léonie Weynandt aus ihrem Alltag im Kölner Krankenhaus der Augustine rinnen. Wird sie gefragt, wie sie auf Si tuationen wie diese reagiert, antwor tet sie lachend: „Mit Humor.“ Als junge Frau in einer sehr männlich besetzten Fachrichtung Karriere zu machen, ist allerdings nicht immer nur lustig: „Wenn Professoren in der Uni ganz offen sagen, dass sie sich keine Frauen in der Endoprothetik vorstel len können, ist das schon hart“, sagt die junge Oberärztin. Dennoch haben Vorurteile von Professoren, Kollegen und Patienten sie nicht davon abge halten, ihren Berufswunsch umzuset zen, sondern ihren Ehrgeiz eher ange stachelt: „Ich wollte nie einfach Ärztin werden, sondern immer Chirurgin. Ich wollte immer operieren“, erzählt sie. Mit Ehrgeiz und einem klaren Ziel vor Augen hat sie nach dem Studium in für Mediziner sehr kurzen sechs Jahren und zwei Monaten die Fach arztprüfung in Orthopädie und Unfall chirurgie erfolgreich absolviert, dann

nandt bereichert unser oberärztliches Team mit ihrem operativen Geschick, ihrem Wissen und ihrer Empathie“, sagt er über seine Mitarbeiterin und findet, dass „die Arbeit in gemischten Teams immer angenehmer ist, als im ‚Club der alten weißen Männer‘ zu verharren.“ Und auch die frisch er nannte Oberärztin selbst ist der Mei nung, dass Diversität die Qualität ei nes Teams ausmache. „Die Frage, ob jemand gut oder schlecht operiert, hängt von Fachwissen und hand werklichem Geschick ab – und nicht vom Geschlecht.“ (E.L.)

wurde sie Funktionsoberärztin und im Sommer 2023 schließlich Oberärz tin Ein ständiger Begleiter: das Vorur teil, die Endoprothetik sei als körper lich anstrengendes Fach für Frauen ungeeignet. Aber: „Auf meinem Weg bin ich auch immer wieder Menschen begegnet, die mich unterstützt und gefördert haben, unter anderem mei ne heutigen Oberarzt-Kollegen und unser Chefarzt“, berichtet die Ortho pädin. Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Thomas Randau selbst freut sich, dass seine junge Kollegin sich von den Vorurtei len nicht abschrecken ließ: „Frau Wey

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