Cellitinnen-02-2023_Einzelseiten

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Die Symptome In den meisten Fällen verursacht der Pfortader hochdruck zunächst keine direkten Symptome. Im Verlauf der zunächst unentdeckten Erkran kungen können sich jedoch Krampfadern (Vari zen) in der Speiseröhre oder im Bereich des Ma gens entwickeln, aus denen es lebensgefährlich bluten kann. Ebenso kann sich Bauchwasser in der Bauchhöhle sammeln. Wenn einzunehmen de Arzneimittel nicht mehr richtig verstoffwech selt werden können, kann es auch zu Anzeichen einer Überdosis kommen. Bildgebende Verfah ren wie Ultraschall, Blutstrommessungen oder Computertomographie können Aufschluss dar über geben, ob eine gestaute Pfortader vorliegt. Und dann? Was tun, wenn eine solche Bauch wassersucht oder unter Umständen bereits eine lebensbedrohliche Blutungssituation vorliegt? „Im St. Vinzenz-Hospital bieten wir seit einigen Jahren eine schonende radiologische Behand lung an – in enger Zusammenarbeit mit unserer Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroen terologie und Infektiologie“, erläutert Chefarzt Professor Dr. Daniel Thomas, Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiolo gie. Bei diesem Verfahren, das sich Transjugulä rer Intrahepatischer Portosystemischer Shunt – kurz TIPS – nennt, wird bei dem Patienten ein kleines ummanteltes Metallröhrchen (Shunt) minimal-invasiv in die Leber implantiert, so dass Komplikationen vermieden werden. Dieser Ein griff wird in einer leichten Sedierung (Dämmer schlaf) durchgeführt und ist für die Patienten vollkommen schmerzfrei. Über eine Vene im Kopf-Halsbereich (Vena jugularis interna) wird ein Katheter bis in die Lebervene vorgeschoben, eine Verbindung zwischen der zuführenden Pfortader und den abführenden Lebergefäßen hergestellt und durch den Shunt stabilisiert. Der zu hohe Druck in der Pfortader sinkt sofort. Der Eingriff Besonders weitreichend ist der Eingriff, wenn akute Blutungen vorliegen, die umgehend ver sorgt werden müssen. „Wenn eine akute Blu

tung aus Speiseröhrenkrampfadern vorliegt, ist eine solche notfallmäßige TIPS-Anlage lebens rettend“, weiß Dr. Philipp Zervoulakos, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medi zin, Gastroenterologie und Infektiologie. Er ist ei ner der Initiatoren des standortübergreifenden TIPS-Netzwerkes im Krankenhausverbund der Cellitinnen. Mit den Kliniken für Innere Medizin und Gastroenterologie am St. Franziskus Hos pital und Heilig Geist-Krankenhaus, weiteren Schwesterkrankenhäusern aus dem Verbund und externen Kooperationspartnern wurde die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet in den letz ten Monaten intensiviert. „Wir freuen uns darauf, unser Angebot in Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem gesamten Verbund in Zukunft weiter auszubauen“, so Zervoulakos. So sollen zukünf tig in einem interdisziplinären TIPS-Board Fälle, bei denen kein notfallmäßig akuter Handlungs bedarf besteht, besprochen werden. Die TIPS Anlage erfolgt dann geplant im stationären Set ting. (K.M.) Die Vernarbung des Lebergewebes (Leberzirrhose) ist unter den Top Ten der Todesursachen. Eine Leberzirrhose kann unterschiedliche Ursachen ha ben. Neben Alkoholmissbrauch und entzündlichen Erkrankungen (Hepatitis B und C) kann auch eine so genannte NASH (Nicht-alkoholische Steato hepatitis) ursächlich sein. Rund 18 Mio. Menschen leiden in Deutschland an einer Fettleber, die in bis zu 20% in eine solche NASH übergeht. Fälschlicher weise werden erste Erkrankungsmerkmale oft ei ner Alkoholsucht zugeordnet. Vermutlich liegt aber ein Zusammenhang mit Adipositas und falscher Er nährung zugrunde: Neben den ‚üblichen Verdäch tigen' der falschen Ernährung findet sich – für viele Patienten überraschend – vor allem auch Frucht zucker. Die Leber kann Fruchtzucker (Fruktosen) nicht ausreichend verstoffwechseln und abbauen. Immer mehr industriell hergestellte Lebensmittel (Soft Drinks, Fastfood) enthalten jedoch Fruktosen als Süßungsmittel, da diese preisgünstiger sind als andere Zuckerarten. Lebererkrankungen

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