Cellitinnen-02-2023_Einzelseiten

einfach kompetent

Sternum-Kompetenz-Team Ein interdisziplinärer Ansatz am Wuppertaler Petrus-Krankenhaus für eine hochriskante Symptomatik.

Dr. Sven Stieglitz

Dr. Ulf Berger

Dr. Mohamed Arafkas

S eit 2023 bietet das Wuppertaler Petrus Krankenhaus ein besonderes medizini sches Kompetenz-Team, das kooperativ von Dr. Mohamed Arafkas, Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hand chirurgie, Dr. Sven Stieglitz, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und In tensivmedizin und Leiter des Weaning-Zent rums sowie Dr. Ulf Berger, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie, geleitet wird. Das Sternum-Kompetenz-Team konzentriert sich insbesondere auf Patienten, die langzeit beatmet sind und an einer Sternumosteomy elitis leiden, einer schweren und unbehandelt tödlichen Brustbein-Entzündung. Diese tritt häufig nach kardiochirurgischen Eingriffen wie Bypass-Operationen auf und erfordert eine zeitnahe und spezialisierte Versorgung. Die Sternumosteomyelitis ist oft eine heimtü ckische Erkrankung, die sich schleichend ma nifestiert und nicht selten erst spät erkannt wird. Ihr spezielles Merkmal ist, dass sie sich bei Nichtbehandlung sowohl horizontal als auch vertikal ausbreiten kann. Das Risiko einer tödlichen Mediastinitis (eine Entzündung des Mediastinums = zylinderförmiger Raum in der Brusthöhle) zwischen den Lungenflügeln ist hoch, weshalb ein frühzeitiges interdisziplinä res Eingreifen von höchster Bedeutung ist.

Die Therapie der Sternumosteomyelitis setzt auf Antibiotika und chirurgisches Débride ment (Entfernen von leblosem Gewebe aus einer Wunde). Bei lokal komplexen Fällen kommt die plastisch-chirurgische Rekons truktion zum Einsatz, und auch mikrochir urgische Techniken werden angewandt. Bei Beteiligung des Mediastinums (Mittelfell) wer den zusätzliche thoraxchirurgische Verfahren erforderlich. Das Sternum-Kompetenz-Team bietet hier eine einmalige Kombination aus plastischer und thorakaler Chirurgie, unter stützt durch pulmonologische Expertise, vor allem bei Patienten, die bereits auf eine Lang zeitbeatmung angewiesen sind und in der Weaning-Einheit behandelt werden. Während bislang gestielte Lappenplastiken für die Defektdeckung verwendet wurden, zeigt sich, dass auch multimorbide, langzeit beatmete Patienten von modernen mikrochi rurgischen Methoden profitieren können. Hier hat sich die Zusammenarbeit mit der plas tischen Chirurgie als besonders vorteilhaft herausgestellt, um komplexe arteriovenöse Gefäßanschlüsse herzustellen. Mit einem in terdisziplinären Team und innovativen Thera pieansätzen bietet es Hoffnung für Patienten mit einer der gefährlichsten postoperativen Komplikationen im kardiochirurgischen Be reich. (S.L.)

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