Cellitinnen-02-2023_Einzelseiten
einfach kompetent
den Beatmungsbeutel, der Brustkorb hebt sich und die Lungen füllen sich mit etwa 500 ml Sauerstoff. Das ist der Rhythmus, nach 30 Herzdruckmas sagen folgen zwei Beatmungen mit dem Ambu-Beutel. Alle zwei Minuten analysiert man den Rhythmus. Kennt man die Ursache für den Kreislaufstill stand nicht, muss man sich mit den Ursachen auseinandersetzen. In Herr Müllers Fall sprechen die Symptome für einen Herzinfarkt. Nach Gabe der entsprechenden Medi kamente lässt unser Schockraumtrai ner unseren Patienten, einen lebens echten Dummy, wieder zum Leben erwachen. Das regelmäßige Reanima tions- und Schockraumtraining sollte man nicht vernachlässigen. Unvor hergesehene Situationen, die einem von jetzt auf gleich alles abverlangen, sind nicht an der Tagesordnung. Das macht sie so herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass jeder seinen Ar beitsplatz kennt, weiß, wo er das Not fallequipment findet, und die Art der Kommunikation versteht. Die Nach besprechung und das Feedback dieses Trainings werden uns in unserer Hand lungsfährigkeit noch verbessern. (C.N.)
Sicheres Handeln unter Druck Reanimations- und Schockraumtraining in der Notaufnahme.
I ch betrete einen Behandlungsraum, in dem ein 56-jähriger Mann, nennen wir ihn Herr Müller, auf einer Kran kentrage liegt. Er stellt sich mit Tho raxschmerzen in unserer Notaufnah me vor. Während unseres Gesprächs verdreht Herr Müller plötzlich stöh nend die Augen. Schnell hole ich mir zwei Kollegen zur Hilfe. Ein kurzer Blick in Mund und Rachen des Patienten. Der Atemweg ist frei. Ich halte mein Ohr vor seinen Mund und beobachte seinen Brustkorb. Kurze schnappen de Einatmung mit langer stöhnender Ausatmung. Keine normale Atmung also. Laut und deutlich informiere ich meine beiden Kollegen, dass ich jetzt
mit der Herzdruckmassage beginne. Einer der Kollegen klebt Herrn Müller zwei Defibrillatorpads auf die Brust. Die Rhythmusanalyse, für die die Herz druckmassage kurz unterbrochen wird, zeigt eine Nulllinie auf dem Bild schirm des Defibrillators. Sofort wird weiter massiert, das ist jetzt wichtiger als alles andere! Ein Kollege schließt den Beatmungsbeutel an den Sauer stoff an, überstreckt den Kopf des Pa tienten und fixiert die Maske des Beat mungsbeutels über Mund und Nase. Zeitgleich legt der andere Kollege ei nen intravenösen Zugang und verab reicht dem Patienten Adrenalin. Der Kollege am Kopf drückt zweimal leicht
Foto: Getty Images
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