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GEMEINDEPORTRÄT

ren Worten: Die Wohnnutzung ist die ökonomische Basis, damit die Läden bleiben können. Und die Nachfrage für Wohnraum in der Altstadt sei vorhan-

den Vorrang hätten, um Raum im Aar- berg Center zu mieten. Von diesem Pri- vileg hat die Stedtli-Apotheke Gebrauch gemacht und eine Filiale eröffnet.

und der Verband Bernischer Gemeinden sprachen sich danach an einer Sitzung für ein gemeinsames Engagement von Kan- ton und Gemeinden bei der Unterbrin- gung von Asylsuchenden aus. Obwohl sich die Situation mittlerweile beruhigt und eineTask Force ihre Arbeit aufgenommen hat, ist der Unmut beim Aarberger Gemeindepräsidenten immer noch spürbar. «Seit dem Inkrafttreten des Einführungsgesetzes zumAusländer- und Asylgesetz im Jahr 2010 ist der Kanton für die Verteilung der Asylbewerber zu- ständig. Er hat es verpasst, frühzeitig eine Strategie zu entwickeln», kritisiert er. Frü- her, als die Gemeinden sich in der Profes- sionellen Asylkoordination der Gemein- den (PAG) organisiert hätten, habe es kaum Probleme beimVerteilen der Asyl- suchenden auf die verschiedenen Stand- orte gegeben. Der Hauptgrund für das Nein desAarber- ger Gemeinderats an die Adresse des Kantons war gemäss Affolter die vom Kanton vorgesehene Unterkunft. «Der Kanton hat der Gemeinde die Zivilschutz­ anlage per 31. Dezember 2014 abgespro- chen.» Dies mit der Begründung, sie ge- nüge den feuerpolizeilichen Vorschriften nicht mehr und sei bezüglich Energiever- sorgung, Heizung, Lüftung, Klimaanlage und Abwasser veraltet. «Und dieselbe kantonale Direktion kommt kurze Zeit später zum Schluss, dass doch 100 Per- sonen dort untergebracht werden könn- ten», kritisiert Affolter.

Möglicherweise zieht mit der Migros bald ein weiterer Grossverteiler nach Aarberg (zumThema Grossverteiler in Gemeinden siehe auch das Interview auf Seite 22). Als Standort steht das Postge- bäude beim Bahnhof zur Dis- kussion. Es sind Gespräche im

den, sagt der Gemeindepräsi- dent. «Besonders ältere Per- sonen schätzen, dass sich Einkaufsmöglichkeiten und öffentlicher Verkehr in der Nähe befinden.» Eine Schwie- rigkeit ist jedoch, dass in den engen Häusern nicht überall Lifte eingebaut werden kön-

Aarberg gab dem

Schweizer Fernsehen zweimal einen Korb.

nen. Affolter: «Wir sind mit der Denk- malpflege und weiteren Institutionen in Kontakt und arbeiten sehr gut zusam- men.» Kommt die Migros? Unweit des «Stedtli» öffnete vor rund einem halben Jahr das Aarberg Center seine Türen. Es ist gleichzeitig Einkaufs- zentrum und Wohnüberbauung. Coop hat in diesen Standort rund 15 Millionen Franken investiert.Verlieren dieAltstadt- läden dadurch nicht an Attraktivität? Af- folter, der damals als Gemeinderat den baurechtlichen Prozess begleitet hat, winkt ab. «Das Aarberg Center wurde nie zum Politikum, weil man früh alle wich- tigen Player an den Tisch geholt und immer transparent und aus erster Hand informiert hat.» Auch die Zahlen seien stets offengelegt worden. Überdies hät- ten die Ladenbesitzer im «Stedtli» mit dem Grossverteiler vereinbart, dass sie

Gang, konkret ist aber noch nichts. Fest steht indes, dass der Gemeinderat be- strebt ist, das Verkehrsproblem bei der Post respektive beim Bahnhof zu lösen. «Wegen der engen Platzverhältnisse herrscht dort zeitweise ein grosses Durcheinander», sagt Affolter. Die regi- onale Verkehrskonferenz habe auch schon darauf hingewiesen. Unmut über das Vorgehen des Kantons Gemeinsammit den GemeindenWohlen, Oberhofen, Neuenegg und Täuffelen hat sichAarberg gegen die Verfügungen des Kantons Bern gewehrt, die örtlichen Zivil- schutzanlagen für Asylsuchende zu öff- nen. Jede der Gemeinden hätte 100Asyl- suchende aufnehmen müssen. Dagegen erhobendie fünf GemeindenBeschwerde beim bernischen Verwaltungsgericht. Der kantonale Polizeidirektor, Hans-Jürg Käser, zog die Verfügungen daraufhin zurück. Die Polizei- und Militärdirektion

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SCHWEIZER GEMEINDE 11 l 2015

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