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GEMEINDEPORTRÄT

ist nämlich der Bau eines Holzheizkraft- werks geplant. Dieses könnte Prozess- dampf für die Zuckerproduktion, Strom für rund 15500 Haushalte und Fern- wärme erzeugen. Das Holzheizkraftwerk in Aarberg wäre besonders, weil aus- schliesslich behandeltes Altholz verwen- det würde. In der Schweiz gibt es bisher nur ein vergleichbares Werk, nämlich in Domat-Ems (GR).

nen auf noch 370000 Franken senkte. Er tat dies, nachdem er die Subventionsver- ordnung des Sportfonds geändert hatte. Zukunft der Zuckerfabrik Aarberg ist vor allem bekannt für seine Zuckerfabrik. Sie feierte im Jahr 2012 ihr 100-Jahr-Jubiläum. Gemeinsammit dem Produktionsstandort in Frauenfeld gehört sie zur Schweizer Zucker AG. Die beiden Fabriken produzieren pro Jahr um die 260000 Tonnen Zucker. Doch der Preis- zerfall imMarkt könnte gravierendeAus- wirkungen haben. Denn wenn es nur ein Jahr nicht mehr genügend Bauern gibt, die Rüben anbauen respektive lie- fern, dann muss die Zuckerfabrik in Aar- berg ihre Tore schliessen. Über 150 Ar- beitsplätze stünden auf dem Spiel. Das wäre ein grosserVerlust für den Ort, der auch «Zuckerstädtchen» genannt wird. Zudem hängt vom Erfolg der Zuckerfa- brik ab, ob ein vorbildliches Energiepro- jekt realisiert wird: Auf dem Fabrikareal

Bis es so weit war, mussten allerdings einige Hürden überwunden werden. Da- bei fing alles reibungslos an. Im Novem- ber 2010 befürworteten rund zwei Drittel der Stimmbürger den Bau der Mehr- zweckhalle. Im Sommer 2012 entdeckten die Bauexperten dann, dass der Boden, auf dem die Halle geplant war, kontami- niert war. Unter einer 60 Zentimeter dicken Humusschicht gab es eine rund 2,5Meter dicke Schicht mit Altlasten: Bau- abfälle, Schlacke und sogar Chemikalien aus dem Labor der Aarberger Zuckerfab- rik lagen dort. Die Gemeinde musste dieseAltlasten sanieren. Dadurch stiegen die Baukosten von 8,9 auf 10,55 Millionen Franken. Eine zweite Abstimmung war nötig. Diese ging mit lediglich 16 Stim- men Unterschied zugunsten der Mehr- zweckhalle aus. Die Aarberger hatten Angst, dass mit dem Bau eine Steuerer- höhung verbunden sein könnte. Diese Besorgnis wuchs, als der Kanton seinen Beitrag an der Aarfit-Halle von 1,3 Millio-

Philippe Blatter

Informationen: www.aarberg.ch www.netzwerk-altstadt.ch www.tinyurl.com/zucker-aarberg

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SCHWEIZER GEMEINDE 11 l 2015

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