Vitamin K 1-2021

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Hysterektomie – muss sie wirklich sein? Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) ist ein häufig durchgeführter Eingriff. In Deutsch- land wird etwa jeder dritten Frau im Laufe des Lebens die Gebärmutter entfernt. Die Hälfte der Betroffenen ist zwischen 40 und 49 Jahren alt und immer häufiger stellen sich Frauen die Frage: Muss dieser Eingriff bei mir unbedingt sein?

„Es ist immer medizinisch und individuell zu beurteilen, ob eine Hysterektomie angezeigt ist. Bei bestimmten Erkran- kungen der Gebärmutter oder der Eierstöcke wird dieser Eingriff aber unbedingt empfohlen, bei anderen Indikatio- nen muss abgewogen werden,“ sagt Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt der Frauenklinik am Heilig Geist-Krankenhaus und Leiter des zertifizierten gynäkologischen Krebszen­ trums. Die Gebärmutter müsse auch nicht immer vollständig entfernt werden. Neben einer totalen Hysterektomie gebe es auch die Möglichkeit, den Gebärmutterhals zu erhalten. Dann wird von einer subtotalen (auch suprazervikalen) Hysterektomie gesprochen. Der Erhalt der Eierstöcke sollte separat betrachtet werden, da diese die entscheidende Rolle bei der Hormonproduktion spielen.

Bei Krebserkrankungen und Tumoren angezeigt Eine Hysterektomie ist in jedem Fall die sicherste Option bei Krebserkrankungen wie beispielsweise dem Gebärmut- terhöhlenkrebs (Endometriumkarzinom). Auch bei gutarti- gen Tumoren der Gebärmutter, insbesondere Myomen (Ute- rus myomatosus), wird eine Hysterektomie oft durchgeführt, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und Probleme auftreten, wie etwa massive Störungen der Regelblutung. Sie ist auch Mittel der Wahl bei einer wiederkehrenden Endo- metriose. Dabei wuchert Gewebe, ähnlich der Gebärmut- terschleimhaut, in andere Organe des Bauchraums. Wenn starke Verwachsungen oder Entzündungen entstanden sind, ist der Vorteil einer Gebärmutterentfernung meist höher einzustufen als der Erhalt des Organs.

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2021

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