Vitamin K 1-2021

Treffpunkt Gesundheit

21

Das Heilig Geist-Krankenhaus ist auf die Diagnose und Behandlung des Tremors und aller weiteren neurologischen Erkrankungen bestens vorbereitet. Bei einer Tremoranalyse beispielsweise wird der Tremor nach Frequenz, Stärke und Regelmäßigkeit durch eine Messung mittels Oberflächen- elektroden beurteilt. In neurodegenerative Prozesse (Abbau von Nervenzellen), beispielsweise bei einem Morbus Parkinson, kann durch be- stimmte Medikamente eingewirkt werden. Daneben lassen sich weitere Therapiemaßnahmen (Ergotherapie, Physio- therapie, Logopädie, Sporttherapie und Neuropsychologie) im Zuge einer sogenannten Parkinson-Komplexbehandlung einleiten, mit deren Hilfe sich die Beschwerden bessern und stabilisieren lassen. Neben diesen medikamentösen und therapeutischen Möglichkeiten werden zum Teil auch neurochirurgische Verfahren wie Tiefenhirnstimulation zur Verbesserung der Symptome eingesetzt. Auch wenn die Heilung eines Morbus Parkinson bis heute nicht zu erzielen ist, ist eine deutliche Linderung der Beschwerden durch intensives Training in Kombination mit einer medikamentö- sen Therapie möglich. Sind hingegen Epilepsiemedikamente für die Entstehung und Aufrechterhaltung eines Tremors verantwortlich, liegen in der Spezialambulanz für Epilepsie der Klinik für Neu- rologie am Heilig Geist-Krankenhaus die besten Voraus- setzungen für eine Medikamentenumstellung vor. Die Epilepsie-Behandlung gehört stets in die Hände erfahrener Neurologen, um mit einer alternativen Medikation weitere Anfälle zu vermeiden. Bei vielen neurologischen Erkrankungen ist zudem eine sozialmedizinische Beratung notwendig, etwa um Fragen hinsichtlich Ausbildung und Beruf, Sport, Partnerschaft, Kinderwunsch, Elternschaft oder auch um den Erwerb bzw. den weiteren Besitz eines Führerscheins zu klären. Dies wird bei einer Behandlung mitberücksichtigt bzw. den Patienten konkret angeboten.

aber das A und O, denn eine Therapie richte sich immer nach den Ursachen des Tremors und diese müssen genau geklärt sein. In der Klinik für Neurologie am Heilig Geist-Krankenhaus kann unter anderem eine umfassende neurophysiologi- sche Diagnostik durchgeführt werden, um Schädigungen von Muskeln und Nervenbahnen zu erkennen, die einen Tremor verursachen können. Eine umfassende Anamnese über Vorerkrankungen und ein Medikamentencheck sind außerdem obligatorisch beim Aufspüren von Ursachen. Denn ein Ruhetremor kann auch schlichtweg durch be- stimmte Wirkstoffe in Medikamenten verursacht werden. Das können zum Beispiel Antidepressiva sein, aber auch Epilepsie-Medikamente wie Valproinsäure. Schließlich gibt es auch Stoffwechselstörungen, die einen Tremor hervorru- fen können, besonders im Fokus steht dabei die Funktion der Schilddrüse. Stellt sie zu viele Hormone her, kann sich das in einem Tremor äußern. „Was es auch ist“, so Chefarzt Dr. Lothar Burghaus, „einen Tremor sollte man ernst nehmen, um erst einmal schwerwie- gende Erkrankungen ausschließen und dann eine individuell passende Therapie oder medikamentöse Ein- oder Umstel- lung einleiten zu können.“ Tremor-Check Angehörige oder Betroffene sollten folgende Fragen beantworten können, damit ein Arzt einen Tremor richtig einordnen kann: Wann tritt das Zittern auf? Beispiele: Nur in ruhender Position, nur bei Bewegungen Wo genau tritt das Zittern auf? Beispiele: Nur in einer Hand, in beiden Händen, am ganzen Körper Wie lange dauert das Zittern an? Beispiele: Nur Sekunden, den ganzen Tag über, auch nachts Gibt es Situationen, in denen das Zittern besonders stark ist? Beispiele: Bei Aufregung, bei Anstrengung Falls der Tremor nur selten auftritt, kann es hilfreich sein, ein kurzes Video von den Symptomen aufzuzeichnen, um es bei der ärztlichen Untersuchung vorzeigen zu können.

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Lothar Burghaus Klinik für Neurologie Tel 0221 7491-8093

lothar.burghaus@cellitinnen.de www.hgk-koeln.de Heilig Geist-Krankenhaus | Köln-Longerich

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2021

Made with FlippingBook flipbook maker