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THEMA

wieder ein Dach über dem Kopf haben. Dazu müssen Kompro- misse eingegangen werden, die der Ordensleitung schlaflose Nächte bereiten. So bewilligt die Stadt Köln Darlehen für den Bau eines neuen Klosters nur, wenn es im boomenden Kölner Nor- den gebaut wird, zusammen mit einem großen Krankenhaus zur medizinischen Grundversorgung. Obwohl sich bereits in den Nach- kriegsjahren abzeichnet, dass die Zahl der jungen Frauen, die in eine caritativ tätige Ordens- gemeinschaft eintreten, zurück- geht, nehmen die Schwestern die Herausforderung zum Kranken- hausneubau an. Sie ordnen das eigene Wohl dem Allgemeinwohl unter und stellen sich der ge- sellschaftlichen Verantwortung, wohlwissend, dass sich die Last der Aufgabe auf immer weni- ger und immer älter werdende

Das neue Mutterhaus, im Hintergrund der Rohbau des Heilig Geist-Krankenhauses.

Schwestern verteilen wird. In der Realität bedeutet das seit Anfang der 1960er Jahre, Niederlassun- gen an anderer Stelle aufzulösen. Die abgezogenen Schwestern setzte man dann im 1964 eröff- neten Heilig Geist-Krankenhaus ein, um die Leitung der Funk-

tionsbereiche und den größten Teil der Krankenpflege von Or- densfrauen ausüben zu lassen. Im Mittelpunkt jeglichen Wirkens der Cellitinnenschwestern steht der Dienst am Nächsten, so wie es die augustinische Ordensre- gel vorgibt. Besonders kranke und alte sowie am Rande der Gesellschaft stehende Menschen bedürfen der Solidarität und der Subsidiarität. Die Ordensfrau- en sind gemeinnützig engagiert, leisten soziale Arbeit und rein- vestieren erhaltene Entlohnung in das Allgemeinwohl. Den Bau des Krankenhauses und die Tätigkeit vor Ort nimmt man als Auftrag an, weil man die eigenen Werke auch unter den zu dieser Zeit gegebe- nen Bedingungen fortführen will.

Sommer 1945 beim Trümmer- räumen in der Kölner Schwal- bengasse.

CellitinnenForum 01 | 2021 23

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