Blickpunkt Schule 3/2022

Musikunterricht – Persönlichkeitsbildung – Kulturelle Nachhaltigkeit D urch Fortbildungsveran- staltun- gen und Die Anwendung von speziell erstellten Übungen und Arran- gements für eine

Die methodischen Möglichkeiten erweisen sich als sehr vielfältig und bewirken einen lebendigen Musikun- terricht. Die Kontinuität des Lernens und der konsequente Praxisbezug sind wichtige Voraussetzungen dafür. Eingeschränkter Musik- unterricht und keine Arbeitsgemeinschaften während der Corona- Pandemie seit März 2020 Rückblick: Es ist Freitag, der 13. März. Nach ei- nemTreffen der Kultusministerkonfe- renz amTag zuvor entscheiden sich alle Bundesländer dazu, die Schulen vorerst zu schließen. Zunächst wird für Kinder eine Not- betreuung eingerichtet. Für alle anderen Schülerinnen und Schüler findet der Unterricht in Homeschooling statt. Der digitale Unterricht steht und fällt an vielen Orten, sowohl zu Hause als auch in den Schulen, mit der vor- handenen oder nicht vorhandenen digitalen Infrastruktur. Seit März 2020 hat die Corona- Pandemie das musikalische Leben an den allgemeinbildenden Schulen lahmgelegt. Der Musikunterricht musste in die- ser Zeit gänzlich auf die für ihn so wichtige Ausübung gemeinsamen Singens und Musizierens verzichten. Unter dieser Beeinträchtigung lei- den auch die systemischen Program- me (Entwickelte musikalische Pro- gramme des HKM mit dem BMU) ’Musikalische Grundschule’, ’Zu- sammenspiel Musik’ und ’Schwer- punkt Musik’. Die Folgen sind ein massiv reduzier- ter Stellenwert des Musikunterrichts und ein starker Rückgang der Zahlen zu weiterführenden Schulen und der Teilnahme an den Arbeitsgemein- schaften und systemischen Program- men:

»Der Musikunterricht an all- gemeinbildenden Schulen ist zentral für die musikalische Bildung in Deutschland, denn nur dort werden alle Kinder und Jugendlichen erreicht. Musikalische Bildung zielt auf Mündigkeit und zuneh- mende Selbstbestimmung in sozialer Verantwortung. Sie konkretisiert sich in einer

Kulturelle Bildung

Bundeskongresse der letzten Jahr- zehnte entwickelte sich der Musikun- terricht an allge- meinbildenden Schulen immer wei- ter zu einem hand- lungsorientierten Prozess aus der Ver- bindung von Theorie und Praxis: • Wahrnehmung von Musik durch aktives Hören und Analysieren • Umgang mit der Stim-

Lerngruppe ermög- licht eine erfolgrei- che musikalische Praxis, die den Schülerinnen und Schülern die Mög- lichkeit bietet,

kognitive Inhalte musikalisch in- tensiv wahrzu-

grundlegenden Bedeutsam- keit von Musik für die gesamte eigene Lebenspraxis und wird getragen durch einen breiten, individuellen erweiterungs- und vertiefungsfähigen Bezug zur Musik.« BMU, Agenda 2030, S. 2

nehmen und gleichzeitig

handlungsori- entiert zu ver- tiefen. Auf diese Weise erleben Schülerin-

me (die Stimme als Visitenkarte meiner Persönlichkeit) • Bewegung und Tanz • Rhythmische und motorische Übungen mit Perkussions- instrumenten • Keyboard-, Bläser- und Streicher- klassen • Klassenorchester mit gemischten Instrumenten: von Streich- und Blasinstrumenten über die Gitarre bis hin zu Perkussionsinstrumen- ten Musikalisches Lernen und Heterogenität Ein handlungsorientierter Umgang im Musikunterricht bietet die Basis für eine ausgewogene Anwendung von theoretischen und praktischen Antei- len und fordert so alle Schülerinnen und Schüler auf, sich aktiv in einen Lernprozess einzubringen. Die Beantwortung der Frage »Wie können die Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen musikali- schen Voraussetzungen in eine klin- gende Gruppe oder ein Klassenor- chester integriert werden?« ist dabei von entscheidender Bedeutung.

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nen und Schüler Musik nicht als et- was, das ihnen als fertiges Produkt präsentiert wird, sondern nehmen sich selbst als aktives Mitglied einer musi- kalischen Gruppe und eines musikali- schen Prozesses wahr. Dies schult ihre Wahrnehmungs- und Analysefähigkeit in hohem Maß. Die musikalische Auseinanderset- zung mit den vielfältigen Themen des Lehrplans und der gleichzeitigen Ver- tiefung von vokaler und instrumenta- ler Praxis benötigt Zeit, um alle Schü- lerinnen und Schüler entsprechend ihrer Ausgangslage und ihres Könnens erfolgreich zu integrieren. Dabei kann einerseits die Lehrkraft, andererseits aber können auch fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler sehr hilf- reich unterstützen. Im Musikunterricht richtet sich der Fokus dabei auf die individuelle För- derung aller Mitglieder einer Lern- gruppe. Bei dem gemeinsamen Musizieren geht es weniger um die Frage, was ein Schüler nicht kann, sondern darum, allen Mut zu machen, sich auf dem Hintergrund ihres Könnens noch zu verbessern.

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