Blickpunkt Schule 3/2022
Zukunft Schule Theoretische Ansätze und Praxisbeispiele zu neuen Lernwelten und Trends in der schulischen Bildung D ieser bei lungsangebote gedacht. Ein Kernge- danke ist ’die explizite Auseinander- setzung mit Zukunftsräumen’ (als ein Stichwort dazu sei die futures literacy genannt).
pädagogischen Raum, mit der Lebens- welt vernetzt und besitzt einen glokalen (sic!) pädagogischen Raum’, S. 183). Während die Medienzeitbegrenzung bei der Lektüre durchaus irritieren könnte, indem sie eine deutliche Ab- lehnung erfährt und auf ihre mögli- chen negativen Folgen hingewiesen wird, nicht aber auf die gesundheitli- chen Folgen für die Augen bei einem Zuviel, zeigt Die Stadt auf der Spur , konkret gemacht amKölner Helios- Gelände, ausgesprochen interessante und vielseitige Möglichkeiten auf, die in der Tat zur Nachahmung empfehlen. Insgesamt zeichnet sich dieses Buch durch eine anregende Vielfalt aus. Selbst dort, wo man anderer Mei- nung sein mag, regt sie zum Nach- denken und Weiterentwickeln oder doch Ausprobieren von Neuem an. Ein unerfreuliches Minus sei amEnde freilich nicht verschwiegen: weniger die immer wieder (selbst innerhalb eines Abschnitts) wechselnden Genderfor- men (und gelegentlich auch fehlend) als die ungewöhnlicheVielzahl von Z-, R- und auch K-Fehlern (fehlenden Worten, ja auch nicht zu Ende formu- lierten Sätzen, nicht immer vorhande- ner Übereinstimmung von Singular und Plural bei Subjekt und Prädikat. Das ist ein wirklicher ’Schönheitsfehler’, der sich erst in einer nächsten Auflage be- heben lässt, die viele Studierende und Lehrkräfte als Leser voraussetzt, die sich durch die Fülle vonVorschlägen anregen lässt und dem»Dilemma: Schule soll heute über Strukturen von gestern junge Menschen zumündigen Staatsbürgerinnen und -bürgern von morgen erziehen und bilden« (s. S. 9 sowie S. 89) begegnen will. Auch das von Edgar Göll hinzugezo- gene Goethe-Zitat von S. 23 sei hier noch aufgeführt: »Wer Menschen behandelt, wie sie sind, macht sie schlechter. Wer die Menschen behan- delt, wie sie sein könnten, macht sie besser.« Else Zekl **) »Natürlich ist Armut mehr als ein Mangel an Geld.« (S. 58) »Selbst ein Hochschulabschluss schützt längst nicht mehr vor Armut.« (s. S. 56) »Mythos einer Bildungsmeritokratie« (S. 60) **) Leider werden S. 130 [5. Praxisbeispiele aus dem Unterricht] keine konkreten Fächer bzw. Fach- bereiche genannt.
Wax- mann Münster und New York 2022 von Alexandra Habi- cher, Michael Schratz und Axel Wagenitz heraus- gegebene Band stellt seinen Le-
Buchbesprechung
Die insgesamt achtzehn Autorinnen und Autoren werden am Schluss des Bandes eigens vorgestellt. Einschließlich des Vorwortes glie- dert sich diese ’Zukunft Schule’ in fünfzehn Abschnitte. Ausgehend von der Frage, wie offen das Bildungssys- tem für Veränderung ist, werden rele- vante Entwicklungen und bildungspo- litische Anforderungen besprochen. Digital Leadership (mit dem Bei- spiel des Atom-U-Bootes Santa Fe !) und Digital Disruption (mit prakti- schen Beispielen aus der Wirtschaft) zu Anfang beziehen sich mehr auf die technische Welt. Bildung kontra Armut * und soziale Ungleichheit, Unterstützung für zuge- wanderte und geflüchtete Kinder und … amBeispiel von Kölner Schulen, Schul- schließungen als (im eigentlichen Sinne desWortes provokativ formuliert) ’Jahrhundertchance’ und ’verrückte Klassenzimmer’ setzen sich insbeson- dere mit Bildungschancen auseinander. Ein weiterer kürzerer Teil ist dem Genderlead gewidmet (»zunächst theoretisch zu diskutieren, warum ge- schlechtsspezifische Leseförderung wenig sinnhaft ist«, s. S. 193 – und Förderung einer ’Geschlechtskompe- tenzlosigkeitskompetenz’, s. S. 115). Es folgen schwerpunktmäßig fünf Beispiele zu Digitalisierung: veränder- tes Lernen, neue Bildungsansätze: Sie behandeln Fake News und den schuli- schen Umgangmit ihnen ** , die Frage nach der Medienzeitbegrenzung, das Vorgehen gegen Antisemitismus (’Um- gangmit Ungleichheitsideologien’, S. 152), Die Stadt auf der Spur Audio, (Chatbots, Augmented Reality, Bipar- cours) sowie den sog. hybriden päda- gogischen Raum (Track S. 180 – ’Die Schule ist ein Knotenpunkt imhybriden
sern auf insgesamt 202 Seiten eine anregende Vielfalt von Beispielen vor. Angesichts der weitergestiegenen ’Einsicht in die Heterogenität der Lernvoraussetzungen und Bildungsbe- dingungen’ wird eine speziell darauf bezogene Organisation der Bildung sowie der Ausbildung auch der an den Universitäten vorbereiteten Lehrkräfte gefordert. Es geht um eine verstärkte Theorie-Praxis-Verzahnung sowohl in bildungswissenschaftlicher als auch fachdidaktischer Forschung. Auf die- ser gedanklichen und praktischen Ba- sis werden Impulse, Antworten, Lö- sungsvorschläge, neue Möglichkeiten, Visionen, Problemstellungen und Empfehlungen, benötigte und mögli- che Spielräume formuliert und ange- gangen. Als ein wichtiger Ansatzpunkt ist hierbei die ’Zusammenarbeit unter Bedingungen der Digitalität innerhalb und zwischen verschiedenen Institu- tionen’ benannt. Mit Hinblick darauf und auch die anderen aufgezählten Stichworte wird immer wieder auf die inzwischen große Menge offener Un- terrichtsmaterialien hingewiesen, die, in den letzten Jahren entstanden, Ide- en und bereits Praktiziertes aufzei- gend und veranschaulichend, frei (wieder)verwendet und dem je eige- nen Bedarf angepasst werden können. Hinweise auf sie sind aufgrund ihrer vorausgesetztenWichtigkeit an vielen Stellen zu entnehmen und sind für die (noch) Studierenden ebenso wie für die vor Ort in den Schulen Tätigen als Fortbildungs- undWeiterentwick-
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