CF_4_2021

KOMPETENZ

Darmkrebsvorsorge am Kölner St. Vinzenz-Hospital

die von 136 Gastroenterologen durchgeführt wurden, Adenom- detektionsraten zwischen sieben und 52 Prozent. Studien belegen, dass sechs bis 27 Prozent der Polypen im Rahmen einer Vorsor- gekoloskopie übersehen werden. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) kann die Adenomdetektionsra- te von 19,3 auf 29,6 Prozent be- ziehungsweise von 25,2 auf 36,6 Prozent erhöht werden. Die KI funktioniert dabei wie ein virtuel- ler zweiter Untersucher. Es analy- siert das Videomaterial und mar- kiert potenzielle Veränderungen der Schleimhaut in Echtzeit. „Die Anwendung der KI stellt eine zu- kunftsweisende Möglichkeit dar, die Früherkennung von Polypen zu verbessern und die Zahl der Neu- erkrankungen an Dickdarmkrebs zu senken“, so Erhardt. (V.K.)

Klaus Weiß bei der Darmspiegelung

Bereits seit gut einem Jahr ist die Künstliche Intelligenz bei der Darmspiegelung im St. Vin- zenz-Hospital in Köln im Einsatz. Für Patienten und Untersucher ein echter Gewinn: „Mit der Koloskopie haben wir eine sehr große Verant- wortung gegenüber unseren Patienten. Ohne Befund kommt der Patient nach zehn Jahren regulär wieder zur nächsten Untersuchung. Wenn man da etwas übersieht, kann schon ein Tumor gewachsen sein“, resümiert Klaus Weiß, Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin und Gastroenterologie. Die Entwicklung und Anwen- dung dieser Technik sei zukunftsweisend und eine große Unterstützung. Die Anwendung der künstlichen Intelligenz im Rahmen der Darm- krebsvorsorge wird aktuell im Rahmen einer prospektiven randomisierten multizentrischen Studie (Fuji-AI-Studie) wissenschaftlich evalu- iert, an der das Team des St. Vinzenz-Hospitals seit 2021 teilnimmt.

Prof. Dr. Andreas Erhardt

CellitinnenForum 04 | 2021

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