normal magazin nummer20 sommer

Der Blick auf den Hof von Ueli Schmitter.

Ueli Schmitter mit seiner Frau Isabelle und Linda, Zweitäl- teste seiner fünf Kinder. Ueli Schmitter with his wife Isabelle and the couple’s second- oldest child, daughter Linda.

A view of Ueli Schmitter’s farm.

EinAuf undAb inEngelberg Low-impact tourism is riding high Text und Fotos: Martin Hoch

Mit der Buiräbähnli-Safari setzt Engelberg ein nachhaltiges Tourismuskonzept um. Und verführt die Gäste in eine urchige Welt von Älplern, Berghütten und Kühen. Alleine durch Touristen aus Indien konnte Engelberg letztes Jahr 70’000 Logiernächte verzeichnen – sie alle wollten zum «Berg der Liebe», wie man den Titlis aus dutzenden Bolly- woodfilmen kennt. Für die Region eine wichtige Einnahmequelle. Aber kein Grund, die Beine hochzulegen. Der Tourismusverband setzt auf neue Ideen und mit der Buiräbähnli-Safari auf

hof immer wieder eine Herausforderung. Ein Grund weshalb sich Ueli Schmitter als Präsident des Seilbahnverbands Nidwalden für den Erhalt der Kleinseilbahnen einsetzt. Dass die unzäh- ligen «Buiräbähnli» in der Region, Nidwalden und Uri haben schweizweit die grösste Dichte an Kleinseilbahnen, jeweils eine Konzessi- on erhalten, ist keine Selbstverständlichkeit. «Wir stossen des Öfteren auf Widerstände.» Schmitter ist ein geselliger Zeitgenosse; der Schalk glänzt in seinen Augen. Und er ist voller Ideen. Wie man eine Kuh in ein kleindi-

nachhaltigen Tourismus. Den Gästen soll das hiesige Leben näher gebracht werden und die Bergbauern sollen am Erfolg teilhaben. Ueli Schmit- ter ist einer von ihnen. Er glaubt an das Potential, sagt,

mensioniertes Buiräbähnli kriegt? In dem man sich eine Rasse anschafft, deren ausge- wachsene Kühe eine Widerrist- höhe von nur gut einem Meter haben: die irischen Dexter- Rinder. Und auch hier enga-

Auf der Buiräbähnli-Safari lernt man das Leben der Berg- bauern besser kennen.

die Schönheit sei die wichtigste Ressource der Region und: «Wir müssen hier nicht Getreide anbauen, sondern Gäste willkommen heissen.» Die Buiräbähnli-Safari ist eine dreitägige Wanderung, bei der man mit privaten Kleinseil- bahnen der Bergbauern, den «Buirä», unterwegs ist. Start und Ziel ist Engelberg. Die Idee dahinter ist bestechend: Wie könnte man das authen- tische Bergleben besser kennenlernen, als bei einer Übernachtung auf einem Bauernhof, beim Wandern über Kuhweiden, einer Fahrt mit einem «Bähnli» der Bauern oder im Gespräch mit den Berglern? Im Gegenzug hilft ein sanfter Tou- rismus beim Erhalt der Kleinseilbahnen. Denn deren Unterhalt ist für die Privatpersonen kos- tenintensiv. Und für manche überlebenswichtig, wie das Beispiel des Berghofs Brändlen zeigt. «Zu unserem Zuhause, dem Berghof Brändlen, führt keine Strasse», sagt Bauer Ueli Schmitter. Was für seine zweitälteste Tochter Linda mitunter ein Spass ist – sie fährt im Winter mit dem Snowboard ins Tal – ist für den Bauern-

giert sich Schmitter: als Präsident des Vereins Swissdexters. Zusammen mit Vizepräsident Wisi Zgraggen, den man vom Buch «Bauernleben» kennt, bringt er die Dexterzucht in der Schweiz voran. Vor zwanzig Jahren begann die Erfolgs- geschichte in der Schweiz mit einigen wenigen Tieren – heute sind es bereits 1’200. Schmitter ist stolz: «Inzwischen kommen Bauern aus dem Ausland und kaufen unsere Dexter-Rinder.» Weiter geht es auf der Buiräbähnli Safari – über den Haldigrat zur Chrüzhütte. Eine schmu- cke, romantische Alphütte. Und wieder heissen einen die Schmitters willkommen. Nebst Bränd- len betreiben sie auch diese Unterkunft. «Hier auf der Alp wohnten wir, bis die Kinder zur Schu- le mussten», sagt Isabelle Schmitter, Mutter von fünf Kindern. Inzwischen nennen sie es vor al- lem während der Sommer-Schulferien der Kinder ihr Zuhause. Ueli Schmitter fügt jedoch an: «Ir- gendwann werden wir hier unseren Lebensabend verbringen.» Eine idyllische Vorstellung, denkt man, während am Horizont die Sonne untergeht.

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