normal magazin nummer20 sommer

Der Rigidalstock zählt zu den mittelschweren Klettersteigen. The Rigidalstock via ferrata is graded medium difficulty.

Niemehr indenSeilenhängen We’ll show you the ropes! Text: Andrea Hurschler; Fotos: Engelberg-Titlis

Der Blick hoch zur Fürenwand ist faszinierend und beeindruckend. Während die einen wie junge Gämsen den Klettersteig hinaufkraxeln, gefriert den anderen beim Gedanken daran fast das Blut in den Adern. Wer gerne hinauf möchte, sich aber nicht recht traut, sollte sich seinen «Gipfeltraum» in Begleitung eines Bergführers erfüllen – oder noch besser: sich beim kostenlo- sen Klettersteigkurs «Rock & Safety Days» anmelden. An diesem Septembertag, dem ersten Tag der «Rock & Safety Days», hängt der Nebel dicht

Die 27-jährige Simone Hug aus Hinwil hat schon einige Klettersteige absolviert – jedoch stets in Begleitung von erfahrenen Kollegen. Weil sie gerne auch mal alleine die Tritte und Griffe emporsteigen wollte, meldete sie sich spontan für die «Rock & Safety Days» an. Eben- falls im Kurs mit dabei ist Kurt Hägi. Mit seinen 66 Jahren ist er der älteste Teilnehmer. «Ich bin oft in Engelberg und habe, abgesehen von der Fürenwand, alle Klettersteige bereits absol- viert», erzählt er. «Die Fürenwand bestaunte ich immer nur. Hinaufzusteigen traute ich mich

an den Bergen. Auch beim Klettersteig Brunnistöckli reicht die Sicht nicht weit. Man sieht zwar von Tritt zu Tritt und von Griff zu Griff. Der Blick hinunter ins Tal aber bleibt einem verwehrt.

aber nicht.» Wie alle anderen Teilnehmer, eine gemischte Truppe aus Anfängern und Fortgeschrittenen, verfolgt er das Ziel, am dritten Tag des Kurses den steilen, aus- gesetzten Klassiker zu pa-

Die steile Fürenwand ist mit ihren 765 Metern Höhendifferenz ein Klassiker unter den Klettersteigen.

Das Panorama, welches andere zu schätzen wissen, wird aber nicht von allen Klettersteig- begehern vermisst. «Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass ich nicht weit sehe», witzelt eine Kursteilnehmerin, welche sich noch mit der Höhe anzufreunden versucht. Acht Leute sind mit einem Bergführer unterwegs. Sie alle profitieren vom dreitägigen Kursangebot «Rock & Safety Days», das Engelberg-Titlis Tourismus den Besitzern einer Gästekarte kostenlos anbie- tet. Durch die Unterstützung von erfahrenen Bergführern und mit Hilfe eines Mentaltrai- nings werden die Teilnehmer für die Kletter- steige fit gemacht. «Das Ziel der «Rock & Safety Days» ist die professionelle Ausbildung von Klettersteiggehern. Nach den drei Tagen sollen sie fähig sein, solche Steige selbstständig be- wältigen zu können. Dazu gehört auch, Risiken und eigene Fähigkeiten einzuschätzen sowie mit Konzentration und Spass bei der Sache zu sein», resümiert Daniel Perret, Bergführer bei der Prime Mountain Sports GmbH, das Angebot.

cken. Denn die Fürenwand mit ihren 765 Me- tern Höhendifferenz, dem Schwierigkeitsgrad K4 – K5 (K1 = leicht, K6 = extrem schwierig) und dem Ziel Fürenalp macht Eindruck und ist wahrhaftig nicht jedermanns Sache. Begonnen wird im dreitägigen Kurs aber gemächlich – mit dem Brunnistöckli, ausge- zeichnet mit dem Schwierigkeitsgrad K2 und der stetigen Möglichkeit, abzubrechen. «Dank seiner moderaten Schwierigkeit, den luftigen Brücken und einem Gipfelerlebnis eignet sich das Brunnistöckli bestens für den Einstieg in die Klettersteigwelt», sagt Bergführer Daniel Perret. «Hier sieht man als Bergführer sofort, wer sich im Gelände wie bewegt und wo die Stärken und Schwächen des Teilnehmers liegen.» Trotz nas- sem Wetter schaffen alle acht das Brunnistöckli. Den einen erging es etwas besser, die anderen bekundeten mit der Höhe etwas mehr Mühe. Tag zwei führt die bunt durchmischte Gruppe von Frauen und Männern zwischen gut 20 und eben 66 Jahren zum Rigidalstock. Dieser

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