normal magazin nummer20 sommer

Schon seit 1968 werden auf der Alp Stäfeli Gäste bewirtet. Ste- fan und Richard Arnold haben das Angebot stark erweitert. Guests have been eating at the Stäfeli since 1968. But broth- ers Stefan and Richard Ar- nold have greatly extended the menu since those days.

Edith und Richi Arnold mit ihren Kindern Antonia (links), Katja und Kilian. Edith and Richard Arnold with their children (from left) Antonia, Katja and Kilian.

Kühe weiden im Stäfeli.

Cows grazing in the Stäfeli.

Die Schweizwie aus demBilderbuch Straight out of a picture book Text: Laetitia Hardegger; Fotos: zVg

Am Fusse der mächtigen Spannörter liegt auf Urner Boden die Alp Stäfeli mit ihrem idylli- schen Berggasthaus. Von Mai bis Oktober ist hier die Wirkungs- stätte der Brüder Stefan und Richard Arnold und ihren Familien. Ihr Vater wurde 1927 dort geboren und war sein Leben lang jeden Sommer Älpler. Das Alprecht hat sein Sohn Stefan geerbt und das Berggasthaus Richard, das vierte seiner fünf Kinder. Den Grundstein für den heutigen Gastbetrieb legte ihre Mutter Marie Arnold be- reits 1968. Nachdem Wanderer ständig nach dem

auf den kalten «Plättli» stellt er selber her. Käse, Butter und Joghurt kommen von Bruder Stefan. Im Herbst gibt es Wild aus der heimischen Jagd mit selbstgemachten Spätzli und Rotkraut aus dem Garten der Schwester. Richards Frau Edith leitet die Geschicke in der Küche. Ihr Mann ist vorne bei den Gästen. «Das funktioniert sehr gut. Jeder hat sein Revier», sagt er mit einem breiten Grinsen. Auch ihre Kinder Antonia, Katja und Kilian helfen in jeder freien Minute mit. Das Stäfeli ist nicht am Stromnetz angeschlossen. Die logistische Herausforderung wird dank

Weg oder einem Glas frischer Kuhmilch fragten, wurde es ihr zu bunt und sie entschied, eine Gaststube mit einer klei- nen Terrasse zu bauen, um die Vorbeiziehenden zu bewirten. Die Alp gab nur einen mageren

alternativen Energiequellen bewältigt. So funktionieren Geräte wie Geschirrspüler, Kühlschrank und Licht mit Dieselmotoren, Gas, Solarpa- letten und Speicherbatterien. Das warme Wasser wird in

Von Mai bis Oktober werden die Gäste im Stäfeli mit viel Selbstgemachtem verwöhnt.

Verdienst ab und sie sagte sich, wenn sie sowieso Auskunft gebe, könne sie auch noch etwas dazu verkaufen. Ihr Mann war nicht begeistert, aber solange er seinen Frieden hatte und im Herbst zur Jagd konnte, liess er sie gewähren. Den Geschäftssinn und Pioniergeist hat Marie von ihrem Vater geerbt, der ein erfolgreicher Vieh- händler im Isenthal im Kanton Uri war. 1974 kam ein erster Stallneubau mit einem Matratzenlager für 30 Personen dazu. Heute sind die Übernach- tungsmöglichkeiten weitaus komfortabler mit 2er, 3er und 4er Zimmer für 19 Personen. Das Getränke- und Speiseangebot bestand anfangs aus Kaffee, Milch, Suppe und Wienerli aus der Büchse. Einmal kam dann ein Wanderer auf dem Rückweg von der Spannorthütte vorbei und sag- te, wenn ich hier einkehre, möchte ich eine Wähe haben. «Dann hat die Mutter halt eine gemacht», erzählen die Arnolds. So ging es weiter, die Karte wuchs. Heute hat sie so eine wunderbare Vielfalt, dass man sich nicht entscheiden kann. Richard ist gelernter Metzger und das Trockenfleisch

einem Boiler mit Holz aufgeheizt. Wenn der Bruder Käse herstellt oder die Kühe melkt, läuft der Motor vom Stromaggregat – dann kann auch die Waschmaschine benutzt werden. Die Idylle erreicht man von Engelberg aus zu Fuss oder mit dem Velo. Parkplätze sind an der Talstation der Fürenalpbahn. Oder man wandert von der Bergstation der Fürenalp vorbei am Stäuber- Wasserfall und dem Stierenbach zum Gasthaus. Eine längere, sehr lohnenswerte Wanderung beginnt im Urner Attinghausen und führt über den Surenenpass ins Engelbergertal. Knusprige Rösti oder eine feine Käseschnitte und ein gutes Glas Wein erwarten einen dann im Stäfeli zur Belohnung. Im Oktober wird die Alp winterfertig gemacht. Die Familien ziehen wieder nach Engel- berg und arbeiten für die Bergbahnen oder das lokale Gewerbe, bis es im Mai wieder ins Stäfeli geht. Arnold fühlt sich privilegiert. «Wer kann schon zweimal im Jahr die Stelle wechseln?»

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