UPM-Biofore-Magazine-2-2014-DE

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UPM UNTERNEHMENSMAGAZIN 2/2014

KONJUNKTUR­ MOTOR setzt gute Leistung fort

POWERED BY BIOFORE Das Biofore Concept Car ist eine Neudefinition der Herstellungsverfahren in der Automobilindustrie. Ein Großteil der herkömmlicherweise aus Plastik hergestellten Teile wird durch moderne Biomaterialien ersetzt, ohne dass

Abstriche bei Qualität und Sicherheit gemacht werden. Das Biofore Concept Car wurde mit UPM Biomaterialien der nächsten Generation von Nachwuchstalenten der Helsinki Metropolia University of Applied Sciences entwickelt. Dieses Fahrzeug trägt zu einem nachhaltigen Wandel bei. www.bioforeconceptcar.upm.com

UPM BioVerno ist ein erneuerbarer Diesel- kraftstoff auf Holzbasis, der im Vergleich zu fossilen Brennstoffen die Treibhausgas- emissionen um bis zu 80 % senkt. upmbiofuels.com

UPM Grada ist ein thermisch formbares Holzmaterial mit einzigartigen Eigenschaften. upmgrada.com

UPM Raflatac Etiketten wurden unter Einsatz modernster Klebetechnik und im Rahmen lösungsmittelfreier Produktionsprozesse hergestellt. upmraflatac.com

UPM Formi ist ein recycelbarer Bioverbundstoff aus Zellulose- fasern und Plastik. upmformi.com

China steht für mehr als nur beeindruckende Zahlen Schon allein die Größe Chinas ist beeindruckend. Das Land ist ein wirtschaftliches Machtzentrum, das fast ein Jahrzehnt mehr oder weniger imAlleingang das globaleWachstum angekurbelt hat. Aber China steht für mehr als nur große Zahlen. Wennman China aus der Perspektive der modernen Bio- und Forstindustrie betrachtet, gibt es einige Dinge, die mindestens genauso beein­ druckend sind. Wussten Sie, dass China das einzige Land auf der Welt ist, in dem es lückenlose Verbindungen zwischen tropischen und sub- tropischenWäldern, zwischenWäldern in gemäßigten Klimazonen und borealenWäldernmit einer biologischen Vielfalt gibt, die man so kaum an einem anderen Ort findet? China beheimatet unge- fähr 31 000 Pflanzenarten, darunter tausende Pflanzen, die welt- weit einzigartig sind. Da überrascht es nicht, dass China als die „Mutter aller Gärten“ bezeichnet wird. Es ist allseits bekannt, dass man in China schon seit langer Zeit das Wissen über das Leben und traditionelle Biotechnologien in der täglichen Praxis anwendet. Wir alle wissen, dass in China das Papier erfunden und erst sehr viel später über die Seidenstraße in die westlicheWelt exportiert wurde. Aber wussten Sie, dass in China auch die erste gedruckte Zeitung hergestellt wurde? Heute lesenMillionen Chinesen Zeitschriften, die auf umwelt­ zertifiziertem, qualitativ hochwertigemPapier von UPMaus der hochmodernen Papierfabrik in Changshu gedruckt werden. Unmengen anWasser fließen täglich unter den Brücken des Yangtse hindurch. Währendessen investiert UPM immer mehr in die asiatischen und chinesischenMärkte. Einer der Leitartikel dieser Ausgabe des BioforeMagazins behan- delt das Thema China. Darin geht es umdie chinesischeWirtschaft, Hauptantriebsfaktoren für die Entwicklung des Landes sowie die wichtigsten Herausforderungen und Zukunftsaussichten dieses riesigen Landes. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und möchte mein Editorial mit einem chinesischen Sprichwort beenden,

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

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UPM – The Biofore Company UPM führt die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und

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von Innovationen geprägte Zukunft.

Der Konzern besteht aus sechs Geschäftsbereichen.

das uns aufzeigt, wie wichtig eine posi- tive Einstellung ist. Diese Einstellung bezeichnen wir als Biofore. Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einenMauern und die anderenWindmühlen.

2013 betrug der Umsatz von UPM 10,1 Milliarden Euro. UPM hat Produktionsstätten in 14 Ländern und ein weltweites Vertriebsnetz. UPM beschäftigt weltweit rund 21 000 Mitarbeiter und zählte bis Ende 2013 94 568 Aktionäre.

Elisa Nilsson Vice President, Brand and Communications, UPM

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UPMbaut in seinemWerk in Kaukas im finnischen Lappeenranta gerade die welt- weit erste Bioraffinerie, die Biokraftstoff auf Holzbasis gewinnt: UPMBioVerno. Die Bioraffineriemacht aus Rohtallöl erneuer- baren Diesel, der weniger Emissionen als fossile Brennstoffe erzeugt. Die Bioraffinerie wird etwa 100 000 Tonnen erneuerbaren Diesel jährlich produzieren. Die Herstellung von Biokraftstoff gibt UPMdieMöglichkeit, die für die Papier- und Zellstoffproduktion gefällten Bäume noch effizienter zu nutzen. Die Raffinerie wird das Rohtallöl aus fünf bis sechs Zellstofffabriken beziehen. Die Qualität von UPMBioVerno ist so gut wie die von fossilen Brennstoffen. Es kann in allen Dieselfahrzeugen – von Auto bis schweremGerät – verwendet werden. Es gibt nur einen großen Unterschied zwischen UPMBioVerno und normalem Diesel: Der Biokraftstoff reduziert die Treibhausgasemissionen um80%. Die Bioraffinerie wird 50Mitarbeiter be- schäftigen, weitere 150 werden imTrans­ portwesen arbeiten. Die ersten Tankschiffe mit UPMBioVerno sollen noch dieses Jahr dasWerk in Kaukas verlassen. NEOTwird für den Vertrieb des Biokraftstoffs ver- antwortlich sein. UPMBioVerno wird in Finnland an den großen Tankstellen- ketten ABC und Stl angeboten werden.

Treibstoff Wald

TEXT PÄIVI LEHTO-TRAPNOWSKI FOTO TUOMAS UUSHEIMO

04 | BIOFORE

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I N H A L T

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03 EDITORIAL

04 TREIBSTOFF WALD

UPMhat in seinemWerk imfinni- schen Lappeenranta die weltweit erste Bioraffinerie gebaut, die Bio- kraftstoff auf Holzbasis produziert. Die Bioraffinerie gewinnt aus Roh- tallöl erneuerbaren Diesel, der weniger Emissionen als fossile Brennstoffe erzeugt.

China konzentriert sich mittlerweile stärker auf ein nachhaltiges Wachstum, nicht nur auf hohe Wachstumsraten. Bisher haben die Export­ industrie und große Infrastrukturprojekte die Wirtschaft angekurbelt. Jetzt will China verstärkt auf Dienstleistungen setzen.

06 INHALT

08 IN TIME

10 KONJUNKTURMOTOR

SETZT GUTE LEISTUNG FORT Die chinesischeWirtschaft wächst weiterhin rasant. Ali Malassu , Head of Strategy, UPMPaper Asia analysiert, wie sich dieWirtschafts- kraft des Landes zusammenmit demneuen Einsatz für Nach­ haltigkeit auf dieWeltwirtschaft und UPMauswirkt. Das Magazin „BlueWings“ unter- hält und informiert Passagiere auf Finnair-Flügen – und hat jetzt dank eines leichteren UPMValor- Papiers einen frischeren Look erhalten. SCHAFFEN WOHLSTAND UPM investiert 160Millionen Euro in den Ausbau des Zellstoffwerks in Kymi. Von den Investitionen profitiert nicht nur das Werk, sondern auch die Gesellschaft.

UPM Valor ist eine umwelt­ freundliche Wahl: Es senkt den Treibstoffverbrauch und unterstützt Finnair beim Erreichen seiner Umweltziele. 18

18 DIE BESTEN REISEBEGLEITER GIBT ES HIER

22 INVESTITIONEN

06 | BIOFORE

24

24 RESSOURCENEFFIZIENZ STEHT IN CHINA AN ERSTER STELLE China müsse langfristigWachstum,

Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang vergleicht den Umweltschutz mit dem Kampf gegen Armut.

Verbrauch und nachhaltige Ressourcen­ nutzung miteinander vereinbaren, so Zhang Ming , Leiter der China National Resources Recycling Association – einer Initiative für Ressourcenverwertung und Recycling.

30 DEUTSCHE ENERGIEERZEUGUNG AM WENDEPUNKT Deutschland plant den Atomkraft­ ausstieg bis 2022 und will Lücken in der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien schließen.

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

REDAKTION Annukka Angeria, Asta Halme, Markku Herrala, Terhi Jokinen, Klaus Kohler, Anneli Kunnas, Monica Krabbe, Marika Nygård, Sini Paloheimo,

32 EINEN SCHRITT WEITER MIT BIOCHEMIKALIEN

Päivi Salpakivi-Salomaa, Vivian Wang, Antti Ylitalo

Okko Ringena und Christian Hübsch von UPMBiochemicals berichten von aufregenden Neuerungen im Bereich Biochemikalien sowie diver- sen Anwendungsmöglichkeiten.

INHALT A-lehdet Dialogi Oy

DESIGN Faster Horse DRUCK Erweko Oy

34 LESESTOFF NUR FÜR KINDER! Die dänische Zeitung „Kids’ News“ bietet Kindern ein neues Lese­ erlebnis – speziell für ihre Anforderungen. 36 NACHWUCHSFORSCHER TREFFEN AUF NACHHALTIGE WÄLDER UPMwar Gastgeber junger Forschungstalente der finnschen

UMSCHLAG UPM Finesse Silk 300 g/m² INNENSEITEN UPM Finesse Silk 135 g/m²

Neue Biochemikalien eröffnen große Entwicklungschancen für die Forst­ wirtschaft. UPM Biochemicals hat den Stier bei den Hörnern gepackt – mit ersten Erfolgen. 32

UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com

Wissenschaftsveranstaltung MillenniumYouth Camp in diesem Jahr.

38 UPM VERZEICHNET STARKES 1. UND 2. QUARTAL Das im vergangenen Jahr ange- kündigte Programm für Profita­ bilitätsverbesserung trägt bereits Früchte.

I N T I M E

Die Nachhaltig­ keit der Etiket­ tenbranche in Südostasien fördern Der Launch von FSC ® - und PEFC™- zertifizierten Etikettenprodukten von UPM Raflatac weckte das Interesse zahlreicher Etikettenhersteller in Südostasien. Aus den Rückmeldungen lässt sich schließen, dass mehrere Etikettenhersteller aus der Region eine Chain-of-Custody-Zertifizierung für die eigene Produktion in Betracht ziehen, die dank FSC- und PEFC- zertifizierten Etikettenmaterialien von UPM Raflatac jetzt verfügbar ist. Insgesamt nahmen über 500 Etiketten­ hersteller und Markeninhaber an der UPM Raflatac Chain-of-Custody-Tour teil, die im März in Thailand endete. „Die Chain-of-Custody-Zertifizierung für Etikettenmaterialien bietet uns zahlreiche Vorteile. Es ist wichtig zu zeigen, dass man mit Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit viel weiter kommt“, so Jo-Joe Meejaroen von Weber Marking System, Thailand. „Für uns ist das Institut eine Art Think-and-do-Tank. Unsere Aktivitäten fördern den Austausch zwischen Finnland, Großbritannien und Irland.“ Weltweit gibt es insgesamt 17 finnische Institute, mit denen das Finnish Institute London bei verschiedenen Forschungs­ projekten und Veranstaltungen eng zusammenarbeitet. Die neuen Räumlichkeiten des Finnish Institute in London können in Unit 1, 3 York Way, King’s Cross, bewundert werden.

TEXT HENNA HELNE FOTOS KIM VARSTALA / THE FINNISH INSTITUTE IN LONDON

Zwanzig Meter leichtes Sperrholz: so ein- fach wie möglich, so schön wie möglich. Als Susanna Pettersson , Leiterin des Finnish Institute in London, die Wünsche von Innenarchitektin Linda Bergroth bezüglich der neuen Räume hörte, zögerte sie nicht lange. Sie wusste, dass sie das Sperrholz bei UPM bekommen würde. „Ich wandte mich umgehend an UPM und erhielt sofort Antwort.“ Das Sperrholz wurde von Helsinki nach London verschifft und ist jetzt in Form einer riesigen Wand aus Sperrholzschränken zu DAS SCHÖNE SPERRHOLZ

bewundern – das Markenzeichen des neu eröffneten Instituts im angesagten Londoner Stadtteil King’s Cross. „Holz als Element ist ein starkes finnisches Statement. Die Sperrholzwand erzählt Passanten etwas über die Geschichte finni- schen Designs und finnischer Architektur.“ Das Institut wurde 1989 gegründet und verfolgt ein bodenständiges Ziel: Das Wohl der Menschen verbessern. Es geht allen besser, wenn die Gesellschaft richtig funktioniert und die Menschen von einem reichen Kulturerbe zehren können.

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Starker Rückgang von Arbeitsunfällen

Die Arbeitsschutzvorschriften haben sich in allen Geschäftsfeldern von UPM bedeutend verbessert. Seit mehr als einem Jahr kam es an den 12 Produktionsstandorten zu keinem Unfall mit Arbeitsausfall. Diese positiven Ergebnisse kommen der Initiative „Step Change in Safety 2012–2014“ zu Gute. Dabei wurden alle UPM Mitarbeiter aufgerufen, aktiv an der Verbesserung der Arbeitsplatzsicherheit zu arbeiten. Wichtige Faktoren für eine erfolg- reiche Umsetzung sind ein enga- giertes Management, die aktive Beteiligung der Mitarbeiter, ge- meinsame Ziele, Betriebsmodelle und Unterstützung.

Die innovativen Produkte auf Basis der UPM Biofore Strategie wurden erneut mit dem internationalen Preis ausgezeichnet. Im Juni erhielt UPM Biofuels im belgischen Brüssel den „Sustainable Energy Europe Award 2014“ der Europäischen Union für das erneuerbare Rohtallöl basierend auf UPM BioVerno Diesel. Das Unter­ nehmen erhielt den Preis in der Kategorie „Travelling“ (Verkehr). Mit den „Sustainable Energy Europe Awards“ werden Projekte aus den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und umweltfreund- liche Transportmittel ausgezeichnet. Die Erfolgsgeschichte des Biofore Concept Car setzte sich im Frühjahr diesen Jahres fort: Beim Golden Hammer International Advertising Festival in Riga, Lettland, gewann das Video, in dem die Reise des Autos dokumentiert wurde, den ersten Preis. Zudem wählte ProCom, der finnische Verband der Kommunikationsexperten, das Biofore Concept Car Projekt zur Kommunikationskampagne des Jahres. Die Innovationen von UPM Biofore gewinnen internationale Auszeichnungen

WWF Polen und UPM Raflatac haben ihre Zusammenarbeit zum Schutz der polni- schen Flüsse weiter verstärkt. Seit Januar 2012 unterstützt UPM Raflatac die Arbeit des WWF Polen im Rahmen des Projekts „Rivers for Life“. Ziel des Projekts ist es, Flusstiere zu schützen und die Sicherheit der Bewohner des Odertals zu verbessern. Ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit ist der Austausch von Fachwissen zu sogenannten Fischtreppen. Begleitend hierzu wurde eine Broschüre mit wichtigen Informationen zur Renaturierung und Pflege von Fließgewässern mit Wildlachsbeständen erstellt. Im Rahmen des Projekts wurde zudem in neue und modernisierte hydrotechnische Strukturen an der Oder und ihren Zuflüssen investiert, um deren Passierbarkeit für Wasserorganismen zu gewährleisten. WWF UND UPM ARBEITEN FÜR DEN SCHUTZ DER POLNISCHEN FLÜSSE

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TEXT MATTI REMES

FOTOS QILAI SHEN, UPM

KONJUNKTURMOTOR SETZT GUTE LEISTUNG FORT

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Die besten Jahre des chinesischen Wirtschafts­ wachstums sind passé, dennoch wächst Chinas Wirtschaft in beeindruckendem Tempo.

Landwirtschaft 10 %

Industrie 44 %

BIP- ZUSAMMEN­ SETZUNG

Dienstleistungen 46 %

2 013 wuchs Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 7,7 %, die Prognose für 2014 liegt bei etwas mehr als 7 %. Indes dürfte die Eurozone kaum einWachstum von 1 % erreichen. China macht bereits 15 % der Weltwirtschaft aus. „China ist dabei, die USA zu überholen und eine der weltgrößten Volkswirtschaften zu werden. Das wird dieWeltwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten auf vielfältigeWeise beeinflussen“, meint Ali Malassu , Head of Strategy, UPM Paper Asia. China konzentriert sichmittlerweile

stärker auf nachhaltiges Wachstum als auf hoheWachstumsraten. Bisher kurbelten die Exportindustrie und große Infrastrukturprojekte dieWirtschaft an. Jetzt will China jedoch verstärkt auf Dienstleistungen setzen. „Durch die Urbanisierung steigt die Nachfrage nach Dienstleistungen, die wirtschaftliche Struktur wird ausgewo- gener“, soMalassu.

Verglichenmit demWesten ist die Sparquote in China relativ hoch. Chinesen legen häufig Geld für schlechte Zeiten zurück, da es imGegensatz zu vielen westlichen Ländern kein umfassendes Sozialsystem gibt. Das chinesische Haushalts-Registrierungssystem, Hùkoˇu, wird nun langsammodernisiert und würde in die Städte gezogenenWanderarbeitern beispielweise das Recht auf Gesundheitsversorgung und Bildung für ihre Kinder einräumen. „Das sich stetig verbessernde Sozialsystemdürfte positive Auswirkungen auf das Konsumverhalten haben“, soMalassu. China muss wettbewerbsfähiger werden Von Jahr zu Jahr sind die Gehälter in China gestiegen. Infolgedessen verlagerten einige Unternehmen die Ali Malassu

Neuer Schwerpunkt Große staatliche Unternehmen bilden seit jeher das Rückgrat der chinesischenWirtschaft. Diese sollen nun rationalisiert werden. Zudem sollen die Arbeits­ bedingungen von kleinen undmittleren Unternehmen verbessert werden, umdieWirtschaft zu diversifizieren. „Kontinuierliche Investitionen in die Infrastruktur sind erforderlich, damit das Wachstumnicht, wie in Indien, ausgebremst wird. So soll auch der Ausbau des Straßen- und Bahnnetzes sowie der U-Bahnsysteme fortgesetzt werden.“ „Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, den Konsum der privaten Haushalte zu steigern“, ergänzt Malassu.

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Industrie 30 %

WICHTIGSTE ARBEITGEBER

Dienstleistungen 36 %

Landwirtschaft 34 %

Produktionskapazitäten werden jedoch zusätzlich bei Kern-, Wind-, Solar- undWasserkraft gesteigert. Wachsender Schuldenberg Laut Malassu zählen die Liberalisierung des Banken- und Finanzsektors sowie die uneingeschränkte Konvertier­ barkeit des Yuans zu den größten Herausforderungen des Wirtschaftswachstums. Genau wie Chinas Inlands­ verschuldung. Dank hervorragender Exporteinnahmen verfügt das Land über beispiellose Devisenreserven. Lokale Regierungen sind jedoch zu verschuldet, um große Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Da sich die wirt- schaftliche Lage der Bauwirtschaft verschlechtert, sind die Einnahmen lokaler Regierungen aus demVerkauf von Bauland rückläufig. Viele ineffiziente Staatsbetriebe sind ebenfalls hoch verschuldet.

Produktion in Länder wie Vietnam, Myanmar oder Indonesien. Höhere Lohnkosten erhöhen den Druck, die Produktivität weiter zu steigern. China will deshalb stärker auf Produkte mit höherer Wertschöpfung setzen und investiert in neue Technologien sowie Forschung und Entwicklung. Auch die industrielle Fertigung steht vor einigen Herausforderungen. Die Verbesserung der Ressourcen­ effizienz und die Senkung von Industrieemissionen haben mittlerweile höchste Priorität. „Der demographischeWandel wird künftig eine höhere Effizienz erfordern. Eine alternde Bevölkerung stellt China genau wie Europa vor eine große Herausforderung“, betont Malassu. Investitionsbedarf besteht beispielsweise auch beimBau effizienterer Kraftwerke und Übertragungsnetze. China wird auch künftig von Kohleenergie abhängig sein.

>>

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Quelle: CIA World Factbook

Italien

Japan

Deutschland Mexiko Indonesien Thailand Südkorea

und die anhaltende asiatischeWirtschaftsintegration schaffen eine starke Basis für weiteres Wirtschafts­ wachstum. „Eine moderateWachstumsrate wird wahrscheinlich mittelfristig zu einer besseren Ressourcenverteilung und Anpassung der Wirtschaftsstrukturen führen.“ Laut Malassu sind das Wirtschaftswachstum, die zunehmende Kaufkraft und die Urbanisierung auch für dieMarktentwicklung bei Papierprodukten wichtig. „Die Nachfrage nach Papierprodukten wird trotz gemäßigter Wachstumsrate weiterhin steigen. Je nach Papierprodukt, Kundensegment und Region herrschen große Unterschiede bei der Nachfrage. Die Digitalisierung der Medienbranche dürfte auch Auswirkungen auf den Markt für grafische Papiere haben.“ Fragmentierter Papiermarkt? Der chinesische Papiermarkt ist stark fragmentiert. Ca. 3 000 Unternehmen produzieren in China Papier­ produkte. Die zehn größtenmachen etwa ein Drittel der

Gleichzeitig ist die Verschuldung der privaten Haushalte durch den Kauf vonWohnungen, Autos und Konsumgüter gestiegen. Das schnelleWachstumder Immobilienpreise in den Wachstumszentren ist seit langem ein zentrales Anliegen der chinesischenWirtschaft. Durch die Bindung eines erheblichen Teils der Verbrauchermittel inWohneigentum würde ein heftiger Preisverfall dieWirtschaft erschüttern. DochMalassu geht nicht davon aus, dass die Immobilienblase platzt: „Die Situation ist unter Kontrolle. Die Regierung hat Maßnahmen ergriffen, umPreissteigerungen zu deckeln und wenn nötig zu unterstützen.“ Gute Aussichten ImGroßen und Ganzen hält Malassu die chinesi- scheWirtschaftslage für recht gut – genauso wie die Zukunftsaussichten. Die Urbanisierung, das Wachstumdes inländischen Verbrauchs, die allmähliche Erholung der Weltwirtschaft

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Die Urbanisierung ist der Wachstumsmotor der chinesi- schen Wirtschaft. Nach Schätzungen werden bis 2025 in über 220 chinesischen Städten mehr als 1 Mio Menschen leben. Diese Städte werden dann rund 90 % des chinesischen BIP erwirtschaften. Peking, Schanghai und Guangzhou sind die derzeit bekanntesten Metropolen. Weitere Megastädte wie Chengdu, Zhengzhou und Wuhan werden künftig insbesondere in Zentralchina hinzukommen. Schnell steigendes Einkommensniveau Das anhaltende Wirtschaftswachstum in China hat eine immense Wirkung auf das chinesische Einkommens­ niveau. Im letzten Jahr betrug das Pro-Kopf-BIP knapp 10 000 US-Dollar (7 500 €) – vor 30 Jahren lag es noch bei 400 US-Dollar (300 €). Dennoch herrschen je nach Region gewaltige Einkommensunterschiede: Der Wohlstand konzentriert sich in großen Wachstumszentren und die Entwicklung in ländlichen Gebieten hat sich in den letzten Jahren verlangsamt. Die Kaufkraft der chinesischen Verbraucher ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Doch statt zu konsu- mieren, sparen die meisten Chinesen seit jeher ihr Geld. Der private Konsum macht weniger als 40 % des chinesischen BIP aus – in westlichen Ländern sind es durchschnittlich 60 %. Zweitgrößte Handelsnation der Welt China ist nach den USA die zweitgrößte Handelsnation der Welt. Die Exportwirtschaft des Landes hat zwar unter der weltweiten Konjunkturflaute gelitten, die seit kurzem bessere Lage in den USA hat die Handels­ aussichten jedoch positiv belebt. Der Aufstieg Chinas verändert die Strukturen des Welthandels. Eine der wichtigsten Änderungen ist der rasant zunehmende Handel mit Schwellenländern. China exportiert Konsumgüter, Maschinen und Anlagen nach Asien, Lateinamerika und Afrika und importiert Rohstoffe wie Agrarerzeugnisse, Mineralien und Öl aus den gleichen Regionen. Neue Großstädte

Wachstum der Industrieproduktion 2003–2013 (%)

250

200

150

100

50

0

Singapur

Indien

Vietnam China

Produktionskapazität von Papier und Karton aus. Der Schwerpunkt des chinesischen Druckpapiermarkts liegt vor allem auf Feinpapieren. Derzeit gibt es Über­ kapazitäten in der Feinpapierproduktion, die sich laut Malassu mehrere Jahre auf den chinesischenMarkt auswirken dürften. China will deshalb Papierfabriken schließen, deren Anlagen nicht mehr auf demneuesten Stand sind. Auch dies dürfte Auswirkungen auf denMarkt haben. „Die Schließung veralteter Werke wird die Überkapazitäten nicht wesentlich beeinflussen, da zugleich investiert wird. Außerdemwurden die meisten veralteten Fabriken bereits geschlossen.“ Malassu sieht dagegen eine stark wachsende Nachfrage nach Etikettenmaterialien. Ein Ergebnis der bereits erwähnten Trends sowie der Entwicklung von Einzelhandels- und Vertriebsnetzen, des verstärkten Einsatzes von automa- tisierten Produktkennzeichnungen und der zunehmenden industriellen Verwendung von Klebebändern. „Für UPMEtikettenmaterialien gibt es viele mögliche Verwendungszwecke.“ >>

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CHINAS ANTEIL AM WELT-BIP BIP angepasst durch Kaufkraftparität in US Dollar

0.15

0.10

0.05

1990

1997

2004

2011

2018

Quelle: CIA World Factbook

BIP USD

13 390 Mrd. USD (2013) 12 430 Mrd. USD (2012) 11 540 Mrd. USD (2011)

Enge Zusammenarbeit mit Kunden Malassu zufolge ist der Unternehmenserfolg aktuell von den richtigen Produkten, Marktbereichen und Kunden­ segmenten abhängig. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs wird das nicht genügen. „Wir müssen so nah wie möglich an unseren strategi- schen Kunden sein, die Zusammenarbeit verbessern und sie an unser Unternehmen binden, indemwir einen besseren Service als der Wettbewerb bieten. Die Vertriebswege werden imFeinpapiergeschäft an Bedeutung gewinnen“, prophezeit Malassu. UPM zählt zu den führenden Büropapierherstellern in China. Bei beschichtetemFeinpapier konzentriert sich das Unternehmen auf leichte, hochwertige Papiersorten für den Druck von Zeitschriften, Katalogen undWerbe­ prospekten. Mehrere Zeitschriften, darunter die chinesi- sche Elle, werden auf UPMFeinpapier gedruckt. Derzeit investiert UPM in die Etikettenmaterialherstellung in China. „Sobald die neue Produktionsanlage imWerk Changshu fertig ist, werden wir unsere asiatischen Kunden schneller beliefern und die Produktentwicklung an denWünschen

der lokalenMärkte ausrichten können.“ Die Nachfrage nach umweltfreundlichen und zertifi­ zierten Produkten wird in Asien in Zukunft steigen. Dadurch wird sich dieWettbewerbsfähigkeit von Unter­ nehmen wie UPMverbessern. Laut Malassu sind Umweltfragen für bestimmte Kundengruppen wie Kopiererhersteller oder internationale Verlage, die in China gedruckte Zeitschriften oder Bücher herausbringen, wichtig. „Wir konnten nachweisen, dass UPMvon Anfang an in China auf dem gleichen Niveau wie in Europa in den Umweltschutz investiert hat: ein großer Wettbewerbs­ vorteil für uns gegenüber chinesischen Papierherstellern“, soMalassu. Wachsendes Umweltbewusstsein Malassu ist überzeugt, dass das Umweltbewusstsein in ganz China nach und nach wachsen wird. Der Smog bedroht die Gesundheit, Fabriken verschmutzenWasserstraßen sowie landwirtschaftliche Flächen und toxische Stoffe in der Nahrung haben die Behörden alarmiert. „DieMenschen wollen eine bessere Umweltleistung,

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Die Nachfrage nach umweltfreundlichen und zertifi­ zierten Produkten wird in Asien in Zukunft steigen. Dadurch wird sich die Wettbewerbs­ fähigkeit von Unternehmen wie UPM verbessern.

UPM STÄRKT POSITION IN ASIEN

UPM Paper Asia produziert Feinpapiere in asiati- schen Schwellenländern für den Inlandsmarkt und liefert Etikettenmaterialien an weltweite Abnehmer. Bei Feinpapieren liegt der Fokus auf hochwertigen Büropapieren sowie beschichteten und unbeschich- teten grafischen Papieren. UPM hat eine starke Marktposition bei hochwertigen Büropapieren. Deren Nachfrage wird im asiatisch-pazifischen Raum voraussichtlich um 3 bis 5 % pro Jahr steigen, in China sogar um das Doppelte. Bei Etiketten­ materialien konzentriert sich UPM auf hochwer- tige Träger- und Obermaterialien für verschiedene Verwendungszwecke. Investitionen unterstützen das Wachstum UPMs Wachstum in Asien wird durch Investitionen in Fertigungsanlagen unterstützt. Im Werk Changshu wird eine neue Produktionsanlage zur Herstellung von holzfreien Spezialpapieren und Etikettenmaterialien gebaut. UPM Raflatac will zudem seine Produktionskapazitäten im asiatisch-pazifischen Raum mit Investitionen von 14 Mio Euro in den Werken in China und Malaysia erhöhen. Diese Investitionen und andere Neuerungen dürften die Produktionskapazität von UPM Raflatac in der Region um über 50 % steigern. Fünffacher Zellstoffumsatz In den letzten drei Jahren konnte UPM seinen Zellstoff­ umsatz in China und im restlichen asiatisch-pazifischen Raum mehr als verfünffachen. Die Zahl der Kunden ist in drei Jahren um das Neunfache gestiegen. Bei Zellstoff konzentriert sich UPM auf Märkte für Seidenpapier, Spezialpapier und Pappe. Schätzungen zufolge wird die Nachfrage nach Seidenpapier in China in den nächsten 5 bis 10 Jahren jährlich um 7 % steigen.

aber China ist sehr groß. Nicht alle in Peking getroffenen Entscheidungen werden überall imLand umgesetzt.“ China hat seine Umweltgesetzgebung bereits geän- dert und die Emissionsgrenzen für Produktionsanlagen verschärft. Dennoch existiert viel Spielraum für Verbesse­ rungen in der lokalen Umsetzung und Überwachung von Vorschriften. Laut Malassu verstehen immer mehr Menschen in China, was dieMaximierung des wirtschaftlichen Nutzens auf Kosten der Umwelt bedeutet. Derzeit spiegelt sich dies jedoch nicht in Kaufentscheidungen wider. „Nur wenigeMenschen und Unternehmen sind bereit, für ein umweltfreundliches Produkt mehr zu bezahlen. Unter diesemAspekt ist der chinesischeMarkt immer noch deutlich hinter Europa.“ In China herrscht derzeit keine große Nachfrage nach hochwertigen Produkten wie Biokraftstoffen oder Bio­ chemikalien. Sehr wahrscheinlich wird sich die Lage jedoch in ein paar Jahren ändern. „Einige chinesische Unternehmen, wie China Eastern Airlines, haben bereits Biokraftstoffe getestet und für kommerzielle Flüge eingesetzt“, weißMalassu.

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TEXT HELEN MOSTER

FOTOS JUSSI SÄRKILAHTI

Die besten Reisebegleiter gibt es hier

FINNAIR • Führende Fluggesellschaft bei Verbindungen zwischen Nordeuropa und Asien • 1923 gegründet • Über 50 internationale Reiseziele

BLUE WINGS • 1980 erstmals erschienen, 2007 zum besten Kundenmagazin Finnlands gewählt • Erscheint 10 mal im Jahr, plus vier Spezialausgaben jährlich • Druckversion in Englisch • Erreicht über 9 Millionen Reisende pro Jahr • Auf UPM Valor (61 g-Papier) gedruckt • Herausgeber ist Sanoma Media Finland Oy

18 | BIOFORE

Fliegen ohne Lesestoff ist wie Sauna ohne Wärme. Das Magazin „Blue Wings“ unterhält und informiert Passagiere auf Finnair-Flügen – und hat jetzt dank einer leichteren Papier­ qualität einen frischeren Look erhalten. Das bekannte Gefühl nach den ersten Reisestrapazen. Endlich den Sitz gefunden und das Handgepäck verstaut. Sie schnallen sich an und beobachten, wie alle um Sie herumPlatz nehmen. Sie holen tief Luft, Ihr Blick fällt auf den Vordersitz. Da ist es: Das Kundenmagazin Ihrer Fluggesellschaft. Einladend lugt es aus der Sitztasche hervor. Eigentlich wollten Sie nur kurz Durchblättern. Schon bald sind Sie völlig in Ihrer eigenenWelt versunken. Und bevor Sie es überhaupt bemerken, beginnt die Reise. In Ihrer Phantasie geht es auf Motorradtour nach Nordvietnam oder zumTanz unter freiem Himmel nach Finnland. Sie tauchen ein in eine japani- sche Thermalquelle oder wandern durch den Nuuksio National Park in Südfinnland. Sie sind auf Ihrer Weltreise, noch bevor das Flugzeug abhebt. Das Inflight-Magazin „BlueWings“ von Finnair gehört fest zumReiseerlebnis. Gestaltung und Beiträge sind speziell darauf abgestimmt, Identität undMarke der finnischen Fluggesellschaft zu stärken: Qualität, Frische und Kreativität. Die Qualität ergibt sich aus demLeseerlebnis, die Frische aus den sorgfältig ausge- wählten Bildern und Inhalten und die Kreativität aus den interessanten Standpunkten und originellen Beiträgen. Das Magazin hat seine Leserschaft gefunden. Jedes Jahr lesen es rund 9Mio Reisende auf den Finnair- Strecken zwischen Europa und Asien. „Ein gedrucktes Magazin ist leicht zugänglich“, erklärt Jarkko Konttinen , Vice President für Marke­ ting und Produktentwicklung bei Finnair. Laut Leserurteil wird „BlueWings“ oft und gern gelesen. Das gilt auch für die digitale Version. Viele Reisende lassen das gedruckteMagazin gern im Handgepäck für zu Hause verschwinden. Völlig in Ordnung: Denn der Titel macht klar: „Ihr persönliches Exemplar“. >>

„Blue Wings steht im Einklang mit der

erneuerten, anspruchs­ vollen Optik von Finnair und ist ein wichtiger Teil des Reiseerlebnisses“, so Jarkko Konttinen, Vice President für Marketing und Produktentwicklung.

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Weniger Gewicht und mehr Qualität mit UPM Valor

„In einemFlugzeug muss alles so leicht wie möglich sein – sogar die Farbe –, umdas Gewicht zu reduzieren und Treibstoff zu sparen“, erklärt Konttinen. Die neue Papierqualität wird auch den Geschäftszielen von Finnair gerecht: ein nachhaltiges, rentables Wachstum imEinklang mit Gesellschaft und Umwelt. UPMValor ist eine umweltfreundlicheWahl: Es senkt den Treibstoffverbrauch und unterstützt Finnair beimErreichen seiner Umweltziele. „Wir wollen in jedemAbschnitt der Leistungskette die richtige Entscheidung treffen“, so Konttinen. Neben geringeren Kosten genießt die „blau-weiße“ Fluggesellschaft damit auch einen überraschenden Vorteil: Die neue Papiersorte hat die Qualität verbessert! Kein unerheblicher Faktor, zumal die „BlueWings“- Leser mittlerweile eine gewisse Qualität erwarten. Ein Drittel der Passagiere sind Pendler, wohlhabende Entscheidungsträger, die sich ihreMeinung auch anhand des Gewichts und Handlings des Magazins bilden. 100 Seiten neue Perspektiven „BlueWings“ berichtet über Finnland – von finnischem Design und Kultur bis hin zu Technologie und aktuel- lenEreignissen. Der Informationsbedarf ist groß, da zwei Drittel der Passagiere aus Asien und anderen Teilen Europas stammen. Nur ein Drittel der Passagiere ist finnisch. Das Magazin deckt auch Reisethemen ab, aller- dings immer aus neuen Perspektiven, da viele Passagiere vermehrt reisen. Das 100-seitigeMagazin kann während des Flugs durchgelesen werden. Dabei können Sie in exotischen Reisezielen versinken, etwas über die Gedanken des derzeitigen finnischenMinisterpräsidenten Alexander Stubb erfahren, seit vielen Jahren Kolumnist bei demMagazin, oder sich über die neue Flotte und das Streckennetz von Finnair informieren. Ab und zu können Sie dann die Augen schließen, ein Nickerchen machen, Musik hören oder sich einen Film ansehen. Entspannen ist einfachmit einem so guten Reise­ begleiter.

In der neuen Finnair- Zentrale amFlughafen Helsinki-Vantaa nimmt Konttinen das Magazin genauer unter die Lupe. Die Sommerausgabe 2014 wurde grundlegend umgestaltet. Demdurchschnittlichen Leser dürfte das jedoch kaum auffallen. Das Magazin wurde auf einer neuen Papiersorte gedruckt: UPMValor. Auch wenn die Papierqualität jetzt leichter ist, hat das Unternehmen diese Entscheidung nicht auf die leichte Schulter genommen. Jarkko Konttinen ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Sie können die Qualität des neuen Papiers fühlen. Die Seiten sind nicht durchscheinend und die Druck­ qualität ausgezeichnet.“ Das stimmt zweifellos: Die Bilder sind von hoher Qualität und die Finger rutschen nicht auf den Seiten, sondern finden sicheren Halt. „Es wirkt jetzt sogar noch hochwertiger“, freut sich Konttinen. Finnair hat sich für seinMagazin „BlueWings“ für UPMValor mit einemPapiergewicht von nur 61 g entschieden. Es ersetzt das bisherige 70 g-Papier. Das Magazin wiegt jetzt nur noch 200 g statt 230 g. Dieser Gewichtsverlust bedeutet für die Fluggesellschaft eine Ersparnis der Treibstoffkosten von Zehntausenden Euro pro Jahr.

Blue Wings ist erfrischend skandinavisch, hell und leicht.

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UPM Valor fühlt sich genauso an wie 15 % schwerere Papiersorten WENIGER IST MEHR Nach mehreren Entwicklungsjahren hat UPM eine neue, revolutionäre Papiersorte herausgebracht. „UPM Valor vereint unser Know-how und hochwertige Materialien. Wir haben einen massiven Sprung nach vorn bei der Entwicklung unserer traditionellen Papier­ produkte gemacht“, erklärt Product Portfolio Manager Antti Pokkinen aus Augsburg. Papierhersteller sind seit jeher bestrebt, Papier aus so wenig Material wie möglich zu produzieren, ohne dass die Papiereigenschaft darunter leidet. UPM Valor erfüllt dieses Ziel. „UPM Valor wurde entsprechend der Nachfrage ent- wickelt. Kunden erwarten Kosteneffizienz bei Papier­ lieferungen. Gedruckte Publikationen müssen mit anderen Medienprodukten mithalten können“, weiß Pokkinen. Papierprodukte können durch Einsparungen bei Versand und Lieferkosten sowie durch ein nachhaltiges Kundengeschäft wettbewerbsfähiger werden. UPM Valor ermöglicht all dies. Finnair beispielsweise konnte die Treibstoffkosten durch Verwendung dieser leichteren Papierqualität für sein Bordmagazin senken. UPM Valor ist ideal für Publikationen und Printerzeugnisse, von denen Premiumqualität erwartet wird. „Obwohl UPM Valor leicht ist, fühlt es sich genauso wie schwerere Papierqualitäten an“, so Pokkinen. Da weniger Rohstoffe benötigt werden, reduziert UPM Valor die Umweltbelastung. Wird es künftig mehr Papiersorten wie UPM Valor geben? „Die finanziellen und ökologischen Vorteile sind so offen- sichtlich, dass ich das bejahen würde.“

UPM Valor • Hochwertiges Druckpapier, speziell entwickelt für Zeitschriftenverlage und Markeninhaber • Hergestellt in den Qualitäten 68 g, 61g und

50 g in Finnland und Deutschland • Mehr bedruckbare Oberfläche pro Tonne Papier

• Lichtundurchlässigkeit, Helligkeit, Farb­ wiedergabe und Oberflächenglätte sind so gut wie bei schwereren Papiersorten • Papiereigenschaften ähnlich wie bei mittel- schwerem, gestrichenen MWC-Druckpapier oder leicht gestrichenem LWC-Druckpapier, je nach Flächengewicht

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TEXT PIRKKO KOIVU

FOTOS UPM

Investitionen schaffen Wohlstand

UPM investiert 160Mio Euro in das Zellstoffwerk Kymi. Die Investitionen umfassen eine neue Zellstoff­ trocknungsanlage, eine Entrindungsmaschine sowie die Modernisierung der Weichholz-Fasergewinnung. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, das Projekt soll im Herbst 2015 abgeschlossen sein. Sobald die Anlagen in Betrieb sind, wird dieWerksproduktion von 530 000 auf 700 000 Tonnen gebleichten Zellstoff aus Weich- und Birkenholz pro Jahr steigen. Lauri Lamminmäki , Bürgermeister von Kouvola und Markku Laaksonen , Geschäftsführer des Werks Kymi, erläutern, wie die Gesellschaft von den Investitionen profitiert. Wichtige Einnahmequelle Das Werk Kymi liegt in der Kleinstadt Kouvola im Südosten Finnlands. Derzeit arbeiten rund 750Menschen bei UPM Kymi und seinen Zulieferern. Das Werk beeinflusst aber auch Bereiche wie Transport, Forstwirtschaft, Strom- und Wasserversorgung sowie Handel und Dienstleistungen. „Auf jeden Arbeitsplatz in der Industrie kommen zwei weitere Stellen bei Zulieferern und Dienstleistern“, schätzt Lauri Lamminmäki. Nach Berechnungen der Stadt beschäftigt das Werk indirekt rund 1 500Menschen zusätzlich zu den eigenen Mitarbeitern. Steuern schaffen Wohlstand Das Werk Kymi leistet einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft in Form von Einkommenssteuern und erhöhter Verbrauchernachfrage. DieMitarbeiter von UPM zahlen jährlich insgesamt 6,5Mio Euro Einkommenssteuern. Das Werk entrichtet zudem jährlich 5Mio Euro Körperschafts- und Grundsteuer. Berücksichtigt man noch die Steuern der indirekt Beschäftigen, generiert die Anlage einen jährlichen Steuerwert von 19–21 Mio Euro. „Diese Steuern werden zur Finanzierung gemeinnütziger Leistungen verwendet. Natürlich geben dieMitarbeiter ihr

> Produktion

• Eine jährliche Zellstoffproduktionskapazität von mehr als 170 000 Tonnen • Stärkere Position auf dem weltweiten Zellstoffmarkt • Flexiblere Zellstoff- und Papierproduktion • Effizientere Logistik und Personalverteilung • Optimierte Energieeffizienz • Eines der modernsten Zellstoffwerke Europas

Geld auch für Waren und Dienstleistungen aus, wovon die Stadt zusätzlich profitiert“, so Lauri Lamminmäki. Nach Schätzungen der Stadt bringen die Käufe von direkt und indirekt bei UPMBeschäftigten der örtlichen Wirtschaft 41–46Mio Euro pro Jahr. Hoffnung für die Zukunft Seit 2000 wurden insgesamt 900Mio Euro in den integ- riertenWerksstandort UPMKymi und die UPMWasser­ kraftwerke in der Region investiert. Lauri Lamminmäki ist zufriedenmit den Investitionen. „Investitionen schaffen neue Arbeitsplätze, vor allem aber Hoffnung für die Zukunft und Vertrauen in neue Produktinnovationen“, erklärt Lamminmäki. Das Schließen

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> Umwelt

UPM investiert 160 Millionen Euro in den Ausbau des

• Verstärkter Lkw-Verkehr,

aber bessere Richtlinien zur Eindämmung der negativen Auswirkungen

• Erhöhte Energieeffizienz und optimierte Holzbeschaffung aus nahegelegenen Gebieten, was eine positive Auswirkung auf die CO 2 -Bilanz hat, die ohnehin schon gegen Null geht.

Zellstoffwerks in Kymi. Die Investitionen führen zu einer positiven Einflussnahme auf die Produktion, Umwelt, Beschäftigung und Forstwirtschaft.

> Beschäftigung

• Über 1 000 Personenjahre Arbeit in den Bereichen Bau und Installation • Neue Arbeitsplätze in den Bereichen Konstruktion und Fertigung • Gute Voraussetzungen für 25 neue Ernteketten • Anstieg der indirekten Beschäftigung

> Forstwirtschaft

• Der Jahresbedarf des Werks an Weich- und Birkenholz sowie an Spänen ist über 1 Mio m 3 • Mehr Holzbeschaffung aus nahegelegenen Gebieten

• Höhere Umsätze für Waldbesitzer • Neue Durchforstungsmöglichkeiten • Verbesserte Rendite für Forstinvestitionen

der Werke in Voikkaa undMyllykoski zu Beginn des letzten Jahrzehnts hätten große Verluste mit sich gebracht. Glücklich ist er zudemmit der Tatsache, dass die Um- weltwerte ein Teil er Strategie von UPM sind. Dies mache sich in einem starken Umweltengagement und einer besseren Luftqualität bemerkbar. „Die Stadt könnte es demWerk gleichtun und eine eigene Umweltstrategie entwickeln“, so Lamminmäki. Günstigere Energie für das Werk Markku Laaksonen, Geschäftsführer des Werks Kymi, betont, dass die lokale Forstwirtschaft vomProduktions­ anstieg des Werks profitiert. „Der jährliche Holzbedarf wird um schätzungsweise 800 000m 3 steigen. Durch diese

Investition werden rund 50 neue Arbeitsplätze in der Abholzung entstehen, der Transportbedarf wird um rund 40 Lkw steigen undWaldbesitzer werdenmehr Einnahmen erzielen“, so Laaksonen. Der Energie-Selbstversorgungsgrad des Werks wird sich verbessern, da mehr Schwarzlauge im Soda-Rückge­ winnungskessel verbrannt werden kann. „Dadurch werden sich die Energiekosten der Papierfabrik reduzieren“, erläu- tert Laaksonen. Das Zellstoffwerk wird unabhängig vomEinsatz der Papiermaschinen auf vollen Touren laufen können, sobald die neue Trocknungsmaschine in Betrieb ist. Das schafft mehr Flexibilität für die Papierfabrik, sodass Stillstände aufgrund vonWartungsarbeiten kein Problemmehr sind.

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TEXT MATTI REMES

FOTOS QILAI SHEN, UPM

Ressourcen- effizienz steht in China an erster Stelle

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D urch sein schnelles Wirtschaftswachstumund seine Industrieproduktion ist China heute der welt- größte Verbraucher von natürlichen Ressourcen. Im vergangenen Jahr wuchs Chinas Bruttoinlandsprodukt um 7,7 %. Für die Erzeugung des Großteils des chinesischen Energiekonsums wurden insgesamt 617Mrd. m 3 Wasser und 3,75Mrd. Tonnen Kohle verbraucht. Anhand dieser Zahlen verdeutlicht Zhang Ming , Leiter der chinesischen Behörde für Ressourcenverwertung und Recycling, Chinas gewaltigen Verbrauch an natürlichen Ressourcen. Obwohl das für die kommenden Jahre

Einer der effizientestenWege hin zu weniger Verschmutzung ist die Schließung von überholten Produk­ tionsanlagen, die einen Großteil der Emissionen verursachen. Zhang zufolge wird China dieses Jahr alte Stahlwerke mit einer Gesamt­ produktionskapazität von 27Mio Tonnen schließen. Auch Zement­ werke mit einer Kapazität von insge- samt 35Mio Tonnen sollen stillgelegt werden. „Die Behörden werden überdies die Emissionsgrenzen von Industrie­ anlagen verschärfen und die Luft­ qualität in Städten stärker über­ wachen.“ Der grundlegende Strukturwandel der chinesischen Industrie umfasst

„Das erfordert eine bessere Umsetzung von Richtlinien und Vorschriften. Neue Forschungs­ vorhaben und eine stärkere Auf­k lärung der Bevölkerung sind ebenfalls notwendig“, so Zhang. Der industrielle Schwerpunkt liegt auf der Förderung einer Kreis­ laufwirtschaft, also die Steigerung der Wiederverwertung von Produk­ tionsabfällen und das Finden neuer Einsatzmöglichkeiten. „Ziel ist es, 72 % des industriellen Feststoffabfalls bis 2015 wiederzuver- wenden“, sagt Zhang. Bis 2015 will China seinen Energie­ verbrauch zudemum 21 % und den Wasserverbrauch um 30 % gegenüber 2010 senken.

außerdem Investi­ tionen in umwelt­ freundliche Techno­ logien, die die Energieeffizienz von Produktionsanlagen verbessern. In der Energie­ erzeugung wird der Schwerpunkt von Kohle und Öl zuneh- mend auf erneuerbare Energien wie Solar- oder Windkraft ver- lagert.

UM SEINE EHRGEIZIGEN WACHSTUMSZIELE ZU ERREICHEN, MUSS CHINA SEINE RESSOURCENEFFIZIENZ UND DEN UMWELTSCHUTZ VERBESSERN. DAHER HABEN BEIDE THEMEN MITTLERWEILE HÖCHSTE PRIORITÄT.

Kampfansage gegen Verschmutzung

„Derzeit wird ca. 70 % der Energie aus Kohle erzeugt – die wichtigste Energiequelle für die Industrie. Folglich sind die CO 2 -Emissionen pro Standort recht hoch. „Die Emissionssenkung ist eine große Herausforderung, deren Lösung Zeit braucht“, gibt Zhang zu bedenken. Laut Zhang haben die Chinesen eine lange Tradition im sparsamen Umgang mit Materialien. Doch als China in den 1950ern begann, die nationale Wirtschaft und Industrie stärker zu fördern, waren die Herausforderungen durch Umweltverschmutzung und Nachhaltigkeit noch nicht abzusehen. Sorge wegen Luft- und Wasserverschmutzung

anvisierteWirtschaftswachstum von rund 7 % unter der Wachstumsrate von 2013 liegt, hält er eine bessere Ressourceneffizienz imHinblick auf die langfristige Entwicklung dennoch für notwendig. „Die chinesische Regierung ist verpflichtet, die Ressourceneffizienz zu verbessern und die Auswirkungen des Wirtschaftswachstums sowie der Urbanisierung auf die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu verrin- gern“, erklärt Zhang. Streben nach Verbesserung Laut Zhang sieht der aktuelle Fünfjahresplan (2011–2015) eine Steigerung der Ressourcenproduk­ tivität um 15 % vor.

Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ist eng mit der Reduzie- rung der Umweltbelastung verknüpft. In einemBericht aus diesem Jahr hat Chinas Premierminister Li Keqiang der Umweltverschmutzung den Krieg erklärt. Er verglich die Vermeidung von Umweltschädenmit demKampf gegen Armut, der den Lebens- standard vonMillionen Chinesen verbessert hat. Laut Zhang Ming sind Kohlekraft- werke, Schwerindustrie, städtische Abwässer, große Fleischerzeuger und der Verkehr Chinas größte Umwelt- verschmutzer.

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„CHINA MUSS LANGFRISTIG WACHSTUM, VERBRAUCH UND NACHHALTIGE RESSOURCEN- NUTZUNG INS GLEICHGEWICHT BRINGEN“, ERKLÄRT ZHANG MING.

Zhang Ming ist Leiter der chine­ sischen Behörde für Ressourcen­ verwertung und Recycling, die dem chinesischen Handels­ ministerium untersteht und die Wiederverwertung von Produk­ tionsstoffen steigern sowie die

Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Beteiligten fördern will.

Ermutigende Rückmeldungen Zhang zufolge ist die Papierindustrie eine von zehn Branchen in China, in denen ein besonderes Augenmerk auf Ressourceneffizienz gelegt wird. Nachhaltigere Holznutzung, verbesserteWiederverwertung von Papier, Effizienzförderung von Produktionsanlagen und Emissions­ senkung sind wichtige Aspekte. „Die chinesische Papierindustrie kümmert sich aktiv umdie Verbes­ serung der Ressourceneffizienz und Umweltleistung.“ Laut Zhang hat China die Emissionsgrenzen für Produktionsanlagen verschärft, was zur Schließung von Standorten mit veralteter Technologie führte. „Als die finnische Forstwirtschaft ihre Überkapazitäten abbaute, ergriff UPMMaßnahmen, umdie Beschäftigung der vom Stellenab- bau betroffenen Arbeitnehmer zu fördern und ermutigte sie, Unter­ nehmer zu werden. Chinesische

Daher wurde diesen Bereichen zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die Verbesserung der Ressourcen­ effizienz ist in einemLand der Größe Chinas eine gewaltige Aufgabe. Die Abfallverwertung ist in den vergan- genen Jahren zwar kontinuierlich gestiegen, trotzdem könnte noch viel in Sachen Umweltschutz getan werden. Laut Zhang zählen die Erschöpfung der Wasserressourcen und die Grund­ wasserverschmutzung derzeit zu den größten Problemen. „Etwa 10 % unseres Grundwassers ist stark verschmutzt. In einigen Regionen erfüllt dieWasserqualität sogar nicht mehr die Trinkwasser­ standards.“ Die Kontaminierung von land- wirtschaftlichen Flächen und die Luftverschmutzung bereiten eben- falls große Sorge. In diesemWinter gab es außergewöhnlich viel Smog in Peking und anderen Großstädten.

„Die Umweltprobleme wirken sich direkt auf den Alltag der Menschen und die Stabilität der Gesellschaft aus. Deshalb richtet die chinesische Regierung und die Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit auf die Lösung dieser Probleme. Neben umfas- senden Investitionen hat die Regierung strengere Kontrollen, Messungen und Überwachungen eingeführt, umdie Ressourcen­ effizienz zu verbessern. Aber das reicht noch nicht, umdie Öffentlichkeit zufriedenzustellen“, betont Zhang. Da das Wirtschaftswachstumund eine gesteigerte Kaufkraft unweiger­ lich zu einemhöheren Konsum führen, ist die Suche nach Lösungen für Zhang von größter Bedeutung. „China muss langfristig Wachstum, Verbrauch und nach- haltige Ressourcennutzung ins Gleichgewicht bringen.“

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UPM CHANGSHU: VORBILD FÜR RESSOURCENEFFIZIENZ

Das Werk UPM Changshu hat in den letzten Jahren in die Verbesserung der Ressourcen­ effizienz investiert. Laut Pentti Putkinen , Leiter des Werks in Changshu, konnten in allen Bereichen Erfolge erzielt werden. Besonders stolz ist Putkinen auf die Verbesserungen bei der Wassernutzung. Die Abwassermenge von Papiermaschine 1

konnte von 10 m 3 auf 5 m 3 pro Tonne produziertes Papier reduziert werden. Papiermaschine 2 erzeugte früher pro Tonne produziertes Papier 20 m 3 Abwasser, jetzt sind es nur noch 5–6 m 3 . „Unser Wasserverbrauch ist nun Weltklasse“, sagt Putkinen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die effiziente Nutzung von Zellstoff – dem wichtigsten Rohstoff – und die Feinabstimmung der Produktionsprozesse gelegt. „Der Verbrauch von Dampf und Strom für die Produktion wurde ebenfalls um 10 % verringert.“ UPM Changshu ist das erste Werk in China, das für das EU Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) – ein Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung – akkreditiert ist. Laut Putkinen erhöht die Zertifizierung die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Umweltberichterstattung. „Die EMAS-Registrierung hatte keinen großen Einfluss auf unseren Betrieb in Changshu, da unser Berichtswesen die EMAS-Standards seit mehreren Jahren erfüllt.“ Putkinen hält bei der Ressourceneffizienz einen systematischen Ansatz, klare Ziele und Leistungskontrolle für am wichtigsten. „Es ist nicht notwendig, auf einmal Riesensprünge zu machen. Alles läuft auf kontinuierliche Verbesserungen hinaus, die auf Prozessoptimierung und Lernen basieren. Neue Investitionen können die Ressourceneffizienz eben- falls verbessern.“ Laut Putkinen spielt das Engagement der Mitarbeiter eine wichtige Rolle. „Unsere Mitarbeiter wissen, dass Zahlen nicht alles sind – und dass Ressourceneffizienz und Umweltbewusstsein für unsere Kunden, unser Geschäft und jeden Einzelnen wichtig sind.“ UPM Changshu hat einen guten Ruf in China, örtliche Behördenvertreter sind oft zu Gast in dem Werk. „Auch unsere Kunden interessieren sich zunehmend für Umweltfragen.“

Papierunternehmen können viel von UPM lernen.“ Zhang Ming bezeichnet UPMals Branchenvorreiter in China, der sich stark für die Verbesserung seiner Umweltleistung engagiert. Als Beispiel für die Leistungs­ transparenz des Unternehmens nennt Zhang das Meldesystem von UPMChangshu, das Daten zu den Luft- undWasseremissionen des Produktionsstandorts in Echtzeit an die örtlichen Umweltbehörden sendet – erheblich früher als andere lokale Unternehmen. „Das zeigt den chinesischen Behörden und Verbrauchern UPMs Bereitschaft, amAufbau einer Gesell­ schaft mitzuwirken, die Energie spart und umweltfreundlich ist. Ich hoffe, dass alle Unternehmen von UPM lernen und diesemVorbild folgen.“

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