Unterrichten mit der Rechtschreibwerkstatt

So kann eine typische Unterrichtseinheit mit der Rechtschreibwerkstatt aussehen: Der Lehrer begrüßt die Kinder und fragt, ob eini- ge noch Hilfe oder einen neuen Partner für eine Übung suchen. Max sucht einen Partner für die Lautkartei und wählt Samet aus. Alena möch- te ein Partnerdiktat schreiben und wählt Laura. Seweryn möchte mit dem Bereich „Textkorrektur auf der Lautebene“ anfangen. Viktor erklärt sich bereit, Seweryn diese neue Methode zu erklären. Die anderen Kinder arbeiten in ihrem jeweiligen Lernbereich weiter. Jetzt haben die Kinder zwei Minuten Zeit, das nö- tige Material zu holen und sich einen Arbeitsplatz zu suchen. Dies funktioniert, weil die nötigen Ma- terialien in der Klasse gut strukturiert bereitlie - gen und die Kinder die Methoden beherrschen. In der folgenden Arbeitszeit arbeiten die Kinder selbstständig und der Lehrer hat Zeit, um z. B. l individuell zu beraten, l die Methodengenauigkeit zu überprüfen, l einzelnen Kindern eine neue Methode zu erklären, l die Rechtschreibkompetenz einzelner Kinder zu überprüfen, wenn sie dies einfordern. Ein Signal des Lehrers beendet die Arbeitsphase. Die Kinder protokollieren, welche Übungen sie durchgeführt haben, und räumen die Materialien weg. Sinnvoll schließt sich auch eine kurze Refle- xionsphase an, in der einzelne Kinder über ihren Lernprozess und beobachtete Rechtschreibphä- nomene berichten. Eine Rechtschreibwerkstatt-Stunde im Schulalltag

vorrangig den Übungsprozess beobachten, ggf. un- terstützend und korrigierend eingreifen sowie den Lernstand und Lernfortschritt überprüfen. Fokus auf den Lernzuwachs Im schulischen Unterricht liegt der Fokus oft auf dem Arbeitsergebnis. Das ist in vielen Fällen auch berechtigt, z. B. wenn ein Referat mit einem Infor- mationsplakat erstellt wird. Beim Erwerb von Kom- petenzen wie z. B. der Rechtschreibung geht es aber um den kontinuierlichen Lernzuwachs. Manche Kin- der sind sehr geübt darin, viele Übungen in kurzer Zeit zu bearbeiten. Das eigentliche Ziel des Lernens rückt dabei aber oft in den Hintergrund. Sinnvoll ist es, umgekehrt vorzugehen. Nicht die Anzahl der erledigten Übungen ist entscheidend für den Lernerfolg, sondern der Lernzuwachs. Ziel des Übens muss es also sein, mit möglichst geringem Aufwand einen möglichst großen Lernzuwachs zu erreichen.

Möglichst großer Lernzuwachs mit möglichst wenigen Übungen!

Aufgabe der Lehrer(innen) ist es dabei, den Lernver- lauf zu beobachten und die Anwendung der Metho- de zu unterstützen. Aufgabe der Schüler(innen) ist es, eigenverantwort- lich sachgerecht zu üben und die Ergebnisse selbst zu kontrollieren.

Unterrichtsszenen (Videos) sind auf den Internetseiten der Rechtschreibwerkstatt zu finden: www.rechtschreibwerkstatt-konzept.de/unterricht/unterrichtsszenen-videos/

www.rechtschreibwerkstatt.de

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