Unterrichten mit der Rechtschreibwerkstatt

l Qualitative Textanalyse Die „Qualitative Textanalyse“ beinhaltet stan- dardisierte Diktate, die ungeübt zur Recht- schreibanalyse geschrieben werden. Durch die stets gleiche Anzahl unterschiedlicher Recht - schreibphänomene aus den einzelnen Lernbe- reichen ist zwischen allen Diktaten eine Ver - gleichbarkeit gegeben. So kann die Entwicklung der Rechtschreibkompetenz über einen langen Zeitraum hinweg erfasst werden. Die Verschreibungen eines Kindes werden, differenziert nach Lernbereichen, in einer Ta- In den Unterrichtsphasen, in denen die Kinder ihre individuellen Lernwege verfolgen, kommt der Bera- tung eine Schlüsselrolle zu: Das Kind reflektiert ge- meinsam mit der Lehrerin oder dem Lehrer den bis - herigen Lernweg und legt das nächste Lernziel fest. Die Lehrerin oder der Lehrer stellt hierzu geeigne - te Methoden, Übungen und Materialien zur Verfü- gung, mit denen das Lernziel erreicht werden kann. Dieser dialogische Prozess stärkt die Ziel- und Er- folgsorientierung der Kinder. Beratung Allgemein gilt: Wenn Schwierigkeiten auftreten, muss zunächst beobachtet werden, was genau einem Kind Schwierigkeiten bereitet. Dies ist dann miteinan- der zu besprechen. Bei sehr vielen Kindern genügt es, erfolgreiche Methoden zu intensivieren (z. B. zur Automati- sierung der Schreibbewegung oder zum Heraus- hören von Lauten). Einigen Kindern wird man zu- sätzliche Übungen anbieten, mit denen sich die beobachteten Schwierigkeiten aufarbeiten las- sen. Ebenso kann es geboten sein, den Lernweg zu vereinfachen. Auch bei Kindern mit gutem Sprachgespür oder schneller Auffassungsgabe können sich Schwie- rigkeiten ergeben, weil sie z. B. zu lange etwas üben, das sie längst beherrschen. Hier gilt es, neue Lernbereiche oder weiterführende Übun- gen anzuregen.

Mit Hilfe sowohl des „Bild-Wort-Tests“ als auch der „Qualitativen Textanalyse“ werden die Schreibun- gen der Kinder in regelmäßigen Abständen erfasst und ausgewertet. belle festgehalten. So ist direkt zu erkennen, in welchen Lernbereichen eine Weiterarbeit möglich und sinnvoll ist. Da die Diktate auch als computergestützte Audio-Diktate vorhan- den sind, können die Kinder zu individuellen Zeitpunkten ihre jeweilige Rechtschreibkom - petenz überprüfen lassen.

Motivation Die Frage „Wie können Lehrer(innen) die Kinder in der Beratung motivieren?“ ist falsch gestellt, denn dies unterstellt, dass Motivation etwas ist, das Men- schen „angetan“ wird, und nicht etwas, das Men- schen selbst tun. Kinder sind stärker motiviert, sich für das Erreichen eines Lernzieles anzustrengen, wenn sie es sich selbst gesetzt haben. Es gibt jedoch auch Kinder, denen eine eigene Entscheidung zu treffen schwerfällt, die schon lange Zeit Misserfolgserfahrung haben oder nicht die kognitiven Voraussetzungen dafür mitbringen, die Inhalte verschiedener Lernbereiche zu überblicken. Damit auch diese Kinder von Anfang an ein Lernziel als ihr Lernziel erleben, ist es wichtig, die vorgeschla- genen Lernziele einzugrenzen und so kleinschrittig zu wählen, dass in relativ kurzer Zeit ein Erfolgserlebnis möglich ist. Selbstkonzept Ob sich ein negatives oder ein positives Selbstkonzept ( „Das schaffe ich nie!“ oder „Das kann ich schon!“ ) bezüglich des Lernens oder des Faches entwickelt, hängt also weitgehend davon ab, wie erfolgreich Kin- der in dem Fach lernen. Eine ständige Überforderung führt zu einer Misserfolgsorientierung, einem gerin- gen Selbstkonzept. Entscheidend ist hier, den Kindern Erfolge zu vermitteln, die sie sich selbst zuschreiben können und mit denen sie sich in ihrem Üben als selbstwirksam erleben.

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