GOLF TIME 4/2016

D er alljährliche Eisentest ist stets eine besondere Herausforderung. Denn: Bei keinem anderen Test ist die Varianz der Lofts so groß wie bei den eingesandten 6er-Eisen. So auch bei diesem, bei dem wir zwölf aktuelle Eisen der führen- den Hersteller näher unter die Lupe genommen haben. Schwierig, ja fast schon problematisch ist der direkte Vergleich, da die Unterschiede zwischen den Lofts in diesem Jahr von 25° bis 31° reichen. Ganz klar im Vorteil sind da natür- lich die Modelle mit den niedrigen Lofts, denn sie generieren wegen der flacheren Schlag- flächenstellung eine höhere Ball Speed im Treff- moment und damit meist auch mehr Carrylänge, Roll und letztlich Gesamtdistanz. Aber es ist, wie es ist. Wichtig ist uns, Sie darauf hinzuweisen, auch aus Fairness gegenüber den Herstellern. AUFWENDIGES TESTVERFAHREN Nach vor- hergehender Justierung schlug jedes Eisen, in den Miya Shot Robo V-Schwungroboter mit seinen drei unabhängig voneinander arbei- tenden Servomotoren eingespannt, insge- samt 50 Bälle. Davon zehn im Sweetspot mit „square“ ausgerichtetem Schlägerblatt, zehn im Sweetspot mit geöffnetem Schlägerblatt (6°), um Slices zu simulieren, sowie zehn im Sweetspot mit geschlossener Schlagfläche (6°), um wiederum Hooks zu simulieren. Hinzu kamen zehn außerhalb des Sweet- spots nahe des Schafts (Heel) getroffene Schläge sowie zehn, die außerhalb des Sweetspots nahe der Schlägerspitze (Toe) getroffen wurden. Damit wurde die Fehler- toleranz der Eisen bei unsauber getroffenen Bällen simuliert – alles also wertvolle Infor- mationen, nicht nur für Anfänger. Die Schwunggeschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeit, mit der die Bälle im Treff- moment geschlagen wurden, betrug bei jedem Schlag 80 mph (~129 km/h). Alle Modelle waren zudem mit Graphitschäften mit „Regular Flex” versehen. Als Ball wurde für den Test einheitlich der Callaway Supersoft verwendet. FOKUS Welche Kriterien spielen bei der Wahl eines Eisensatzes eine wichtige Rolle, welches sind dabei eher subjektive Eigenschaften? Zunächst sollte ein Eisen eine möglichst hohe Ball Speed, also Ballgeschwindigkeit, im Treffmoment generieren, wodurch der Energie- transfer auf den Ball verdeutlicht wird.

TEST-ExpERTEN Jonathan taylor (t&K Golf Research, M.) und sein team rund um den Miya shot Robo V testroboter

in einem kurzen Carry, jedoch in der Regel verbunden mit einem längeren Roll. Der Ball „stürzt“ hier regelrecht ab. Das perfekte Zusammenspiel ist auch hier einmal mehr das A und O – nicht zuletzt natürlich der Ball bzw. dessen Spin-Eigenschaften. Bei den Fehlertoleranz-Kategorien ist dies eine ganz einfache Sache. Hier gilt: Je geringer die Abweichung von der Ideallinie null, desto besser (ein Minus bedeutet links oder kürzer, kein Minus rechts davon bzw. weiter). Sie haben Fragen zu den GOLF TIME-Robotests? Senden Sie uns gerne eine E-Mail an robotest@golftime.de. Alle Daten finden Sie zudem auf unserer Testplatt- form im Internet unter www.robogolf.com. gt FEEDBACK

Beim Abflugwinkel und auch bei der maxi- malen Höhe der Flugbahn des Balls ist dies eine andere Sache: Beide Faktoren sind eher subjektiv, werden dabei maßgeblich von der Spin Rate des Balles – ein wiederum bedeu- tender Faktor – beeinflusst. Darunter ver- stehen wir den Spin, den der Ball nach dem Treffmoment aufnimmt. In der Regel gilt: Je höher die Spin Rate, desto höher die Flug- bahn, da sich der Ball dadurch höher in den Himmel „schraubt“. Dies geht jedoch zulasten der Carry-Länge, der Distanz also, die der Ball in der Luft zurücklegt, bis er zum ersten Mal auf den Boden trifft, sowie des Rolls und damit der Gesamtdistanz (= Carry plus Roll). Zu wenig Spin wiederum bzw. eine zu flache Flugbahn resultiert meist ebenfalls

TRACKmAN-GRAFIKEN Interessante Darstellung der Flugkurven der getesteten eisen. einmal von der seite (Grafik oben) und einmal aus der Vogelperspektive (Grafik unten). Alles sehr dicht beieinander.

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GOLF TIME | 4-2016

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