GOLF TIME 4/2016

CLUB FITTING

Das kurze spiel unTEr dEr LupE Teil 1: Wedges Größeres Angebot – die Qual der Wahl.

W enn man sich die Produkt- beschreibungen der am Markt tätigen Wedge-Spezialisten betrachtet, entsteht schnell ein Gefühl von Verzweiflung und Überinformation. Loft, Bounce, Grind, Finish Optionen, Custom Varianten, Schaftmöglichkeiten und dann auch noch in einigen Fällen eine Fülle von Personalisierungsoptionen, um sein Wedge unverwechselbar zu machen. Doch was braucht man als Spieler wirklich? Was hilft einem auf dem Platz und was könnte einem eher Probleme bereiten? Wir werden versuchen, das vorhandene Angebot ein wenig zu beleuchten. lOFts Früher war alles einfacher. Die Sätze hatten in Altväter Tagen ein Pitching Wedge mit 50° Loft und eine Sandwedge mit 56° Loft. Die daraus resultierende Lücke war prob- lemlos handhabbar und die Notwendig- keit für ein Wedgesystem mit drei oder gar vier Wedges nicht gegeben. In den vergangenen Jahren hat sich dies deutlich geändert. In der Spitze haben manche Eisensätze heute ein PW mit 42°–43° Loft, und daraus ergibt sich logischerweise eine sehr große Lücke zum klassischen Sand- wedge mit 56°. Was bleibt also anderes übrig, als die Lücke mit mehreren Schlä- gern zu schließen. Was man dabei beachten sollte, ist eine ganz einfache Frage: Mit welchem Schlä- ger werden zum überwiegenden Teil volle

verGleIch Ein altes Foto mit aktuellem Hintergrund: Tiger Woods und Phil Mickelson checken den Loft ihrer Wedges beim Ryder Cup 2006

an. Dann bleibt nur noch die Überlegung, ob Sie lieber in 4°- oder in 5°-Schritten vorgehen. Mehr Wedges im Bag bedeuten mehr Optionen. Mehr Optionen können aber auch durchaus für mehr Verwirrung sorgen. Wenn wir also beispielsweise von 46° Loft beim letzten Eisen für volle Schwünge aus- gehen, dann wären drei zusätzliche Wedges, 50°/54°/58°, eine Variante. Oder Sie wählen ausgehend von diesem Wert (46°) eine Zusammenstellung mit 51° und 56°, um das System übersichtlicher zu halten. bOuNce Beim Bounce (gemessen in Grad) handelt es sich um einen besonderen Winkel der Sohle in Relation zu einem geraden Unter- grund. Leider unterscheiden manche Her- steller auch noch zwischen dem einfachen gemessenen Bounce und dem sog. Effek- tiven Bounce, der lediglich ein errechne- ter Wert ist und sich aus dem gemessenen Bounce und der Fläche der Sohle zusam- mensetzt. Sie sehen: Die Auswahl ist nicht leicht. Leider. GT

Schwünge gemacht? Dieser Schläger sollte nach Möglichkeit dem Eisensatz entnom- men werden – also vom Kopf und Schaft her das gleiche Design/Setup haben wie die restlichen Eisen. Vor allem in der Kom- bination mit sog. Cavity Backs mit vielen spielerleichternden Merkmalen (Masse unten und relativ weit weg von der Schaft- achse) macht es keinen Sinn, den notwen- digenLoftfüreinebestimmteVollschwung- distanz mit einem Spezialwedge zu wählen. Aufgrund des anders platzierten Massen- schwerpunkts und gegebenenfalls auch einer anderen Schlagflächenkonstruktion werden die speziellen Wedges in Relation immer etwas kürzer fliegen als das ent- sprechende Eisen aus dem Satz. Es ist also absolut sinnvoll, seinen Eisensatz anders zu betrachten und im entsprechenden Design bis in den Bereich eines klassischen Pitching Wedges zu gehen, um einen spiel- baren Übergang zu den speziellen Wedges zu schaffen. Achten Sie am besten darauf, dass Ihr letztes Eisen für volle Schwünge zwischen 46° und 50° Loft hat und schließen Sie dann entsprechend mit den Spezialwedges

JOHANNES HERBIG Jahrgang ’61, Inhaber der Fitting- Schmiede Clubmate Golf

mit Stützpunkten in Pfungstadt und im Jordan Golfdom, Köln

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