BayernDach Magazin 4-2019_MB

Nachrichten INNUNGEN

Oberpfalz und Kreis Kelheim

VOR GUT EINEM JAHR WAR ES NUR EINE IDEE VON ZEHN DEUTSCHEN HANDWERKERN: IN EINEM AUS- BILDUNGSZENTRUM IN HOIMA IM NORDWESTEN VON UGANDA EIN MUSTERHAUS ZU ERRICHTEN, DAS ALS „LEBENDE LEHRWERKSTATT“ DIENT. Inzwischen ist diese Idee Realität geworden und der Rohbau steht. Einer der zehn „Handwerks-Pioniere“ des Projekts war Mario Kunzendorf, Obermeister der Dachdecker-Innung Oberpfalz und Kreis Kelheim. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte als operativer Arm der deutschen Ent- wicklungshilfe Handwerksvertreter aus dem gesam- ten Bundesgebiet ausgewählt, um Uganda zu besu- chen, Ideen für eine internationale Zusammenarbeit zu entwickeln und später zu realisieren.

Hilfe zur Selbsthilfe ist ein Weg, Fluchtursachen zu bekämpfen.

In Hoima sahen die deutschen Handwerker die Kri- terien für ein Projekt erfüllt: den Bedarf, das Poten- zial, die Nachhaltigkeit. Innerhalb von nur wenigen Wochen wurde das „House for Africa“ genannte Vorhaben von diesen Handwerkern konzipiert und von der GIZ kofinan- ziert und freigeschaltet. Die Kosten werden geteilt: Die GIZ zahlt die Einsätze deutscher Handwerker, den Material- und Personalaufwand vor Ort trägt das VTC. Zweimal hat Kunzendorf in diesem Jahr schon das Projekt besucht. Beim zweiten Besuch ging es um die Umsetzung der Dacharbeiten gemeinsam mit den beiden Dachdeckermeistern Wolfgang Höhne und Uwe Mäusgeier aus Hessen. Mit dem vor Ort vorhan- denen Material sollte das Haupt- und ein Vordach hergestellt und gleichzeitig der technische Anspruch gesteigert werden. „In der Praxis heißt das nicht, am deutschen Norm- wesen möge die Welt genesen“, so Kunzendorf.

Fotos: Kunzendorf

Die Baustelle war jeden Tag eine neue Herausforderung für die DIN-Normen-gewohnten deutschen Handwerker.

Ziel ist es, in Afrika qualifiziertes Handwerk zu för- dern, um damit mehr Chancen auf neue Unterneh- men und Einkommen zu schaffen und so Flucht- ursachen zu bekämpfen. Das kirchliche St. Simon Peter´s-Trainingszentrum (VTC) in der 100.000-Einwohner-Stadt Hoima besu- chen im Schnitt 400 Auszubildende. Lehrverhältnisse mit Betrieben gibt es in Uganda nicht. Abhängig davon, was sich Familien leisten können, investieren sie in eine bis zu zweijährige Ausbildung in Baube- rufen oder in der Haus- oder Fahrzeugtechnik.

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