BayernDach Magazin 4-2019_MB

Abfallentsorgung BETRIEB

als stv. Landesinnungsmeister, Dipl.-Ing. (FH) Wolf- gang Werner als Hauptgeschäftsleiter des LIV Bayern sowie Vorstandsmitglied und Obermeister Mario Kunzendorf waren die Praxis-Teilnehmer des Hand- werks. Sie wurden zu einem Gespräch, das ähnlich lang war wie der Name der GfA von deren Vorstand, Dr.-Ing. Thomas König und Projektingenieur Dipl.- Ing. Uli Riegel, empfangen. Durchaus begrüßenswert fand Vorstand König die Initiative des LIV Bayern, beim Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auf die Entsor- gungsproblematik hinzuweisen. Allerdings sei das StMUV aus seiner Sicht nicht zuständig, da die 14

reits zur Jahresmitte ausgeschöpft sind. Entgegen der „Gerüchteküche“ werde kein Müll nach Bayern zur Verbrennung importiert, der die Kapazitäten des „bayerneigenen“ Mülls ja dann begrenzen würde, betonte König ausdrücklich. Für jede MVA wäre der Idealfall, bereits vorge- mischte Brennstoffe zu erhalten oder die Möglich- keit zu haben, diese Mischung selbst gezielt und sehr exakt vorzunehmen. Dazu sind jedoch sehr große Bunker Voraussetzung – und über die verfügt nicht jede MVA. Der Vorschlag, den die Dachdecker beim StMUV zu Deponien in unmittelbarer Nähe zur MVA gemacht In der Praxis wäre das auch für andere MVA möglich, da es flächendeckend in Bayern geeignete Deponieanlagen gibt, die auch entsprechend abgedich- tet sind. Auch die Logistik ist nicht das Problem. Jedoch werden diese Anla- gen leider meist nur als „Endlager“ genutzt. Hier sind auch die Regierungsbezirke gefordert, politisch aktiv zu werden, um eine Opti- mierung für alle Beteiligten zu erreichen. Der LIV Bayern strebt im nächsten Schritt ein Ge- spräch mit dem Präsidenten des Bayerischen Ge- meindetages, Dr. Uwe Brandl, an. Unabhängig da- von müssen die Hersteller und Anbieter von Dach- baustoffen in die Pflicht genommen werden. Es könne nicht sein, dass der Elektrofachhandel ver- pflichtet ist, einen Toaster zu entsorgen, Hersteller von Bedachungsmaterialen aber bei der Entsorgung bedauernd mit den Schultern zucken. Weiterhin wird der LIV Bayern bestrebt sein, von sei- nen Mitgliedern detailliertere Informationen zu den Größen der Abfallstücke und möglichen Beimengun- gen bzw. Vermischungen zu erhalten. Dies erleich- tert den MVA die Berechnung des Brennwertes. haben, wurde von den GfA-Vertretern ausdrücklich begrüßt. Mit der Unter- nehmensgruppe Wurzer Umwelt ar- beitet die GfA bereits erfolgreich in dieser Richtung zusammen.

Müllverbrennungsanlagen in Bayern kommunale Betrieb sind. Daher ist der Einfluss des Ministeriums nach Königs Meinung zumindest sehr begrenzt. Das Thema der Abfallentsorgung ist aber durchaus ein politisches Thema. „Aber mit Müll gewinnt man keine Wählerstimmen“, war die treffende Einschätzung. Allerdings, so der Tipp, könne die Baubranche ja nur Wohn- raum schaffen, wenn die Hürden für die Entsorgung fallen. Etwas verwundert waren die Vertreter des Dachdeckerhandwerks über die

„Die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und die energetische Gebäude- optimierung können nur

gelingen, wenn die Abfallproblematik gelöst wird“.

Faktenlage, auf denen die Abfallentsorgung nun mal basiert: Es scheinen keinerlei belastbare Daten über Menge und Anteil des Gewerbeabfalls zu exis- tieren. Welche Abfallfraktionen wann und in wel- chem Ausmaß anfallen, scheint nicht definierbar zu sein. Bemängelt wurde an dieser Stelle von den Dachde- ckern auch die fehlende Transparenz der Entsor- gungskette. Sowohl Entsorgungsunternehmen als auch Transporteure sollten hier offener agieren. König erklärte, dass Entsorgungsunternehmen grundsätzlich im Voraus ihre Jahreskontingente bu- chen müssen. Dies ist nötig, um den MVA eine bes- sere Planung der Verbrennungsabläufe zu ermög- lichen. Jedoch sorgen Boomzeiten z. B. derzeit in der Baubranche dafür, dass diese Kontingente oft be-

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