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Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit – und Barmherzigkeit

I m Januar 2023 gingen die fünf Ein richtungen der Franziskanerinnen vom hl. Josef komplett gesellschafts rechtlich in die Trägerschaft der Se niorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria über. Wer sind die Franziska nerinnen, wo liegen ihre Wurzeln, was macht ihre Spiritualität aus? ‚einfach Cellitinnen‘ sprach mit den Schwestern Stella Ortmeyer, Monika Schulte und Andrea Hambuch. Schwester Stella: Die Wurzeln der Fran ziskanerinnen vom hl. Josef liegen in Lu xemburg. Unsere Gründerin, Alphonsa Kuborn, aus Mertert an der Mosel trat in Luxemburg bei den Elisabetherinnen ein. Diese Gemeinschaft lebte nach der Regel des hl. Franziskus v. Assisi. 1867 wurde sie nach Schweich an der Mosel berufen, um Frauen, die ihr Hab und Gut in ein Hospital einbrachten, in das Ordensleben einzuführen. Am 28. Oktober 1867 fand in der Pfarrkirche Schweich die Einkleidung der Stifterin nen des Hospitals statt. Damit gründe te Schwester Alphonsa die „Barmher zigen Schwestern vom dritten Orden des hl. Franziskus von Assisi“. Den tra ditionellen Ordensgelübden – Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit – fügte die Or densfrau noch die Barmherzigkeit hin zu. 1939 erhielt die Gemeinschaft ihren endgültigen Namen: Franziskanerinnen vom hl. Josef. Schwester Monika: Unsere Gründerin war eine sehr durchsetzungsstarke, auf Selbstständigkeit bedachte Frau, die sich bedingungslos dafür einsetzte, das ‚Not-wendige‘ zu tun, um die Not zu wenden. Dabei scheute sie auch nicht die Auseinandersetzung mit geistli chen Funktionsträgern, wie mit dem damaligen Dechanten in Schweich, der die Führung des Hospitals durch die Franziskanerinnen nur erlaubte, Erzählen Sie dem Leser doch bitte et was über Ihre Ordensgründerin.

wenn sie auf weitere Niederlassun gen verzichteten – eine reine Macht frage. Durch die Repressalien des Kulturkampfes und die dauernden Auseinandersetzungen mit dem Kir chenrat in Schweich wurde deutlich, dass die Gemeinschaft sich nicht wei terentwickeln konnte. So verließen die Schwestern 1875 Schweich und wagten in Beek in den Niederlanden, fernab vom in Deutschland tobenden Kulturkampf, einen Neuanfang. Wenn auch die erste Zeit dort alles andere als einfach war, florierte der Orden schon bald, und 1882 gründete Schwester Al phonsa eine weitere Niederlassung im niederländischen Valkenburg. Schwester Stella: Die Schwestern setzten sich besonders für Not leiden de Frauen ein, unterstützten die Fami lien in der häuslichen Krankenpflege, gründeten Nähschulen und Kinder gärten, gaben Kochkurse und unter richteten junge Frauen in Haushalts führung. In unseren Niederlassungen in Latein- und Mittelamerika, Afrika und Asien leben diese Wurzeln in den Werken weiter. Wobei die Armen im mer den Vorrang haben. Was waren die Aufgaben der Franzis kanerinnen vom hl. Josef?

Wie stießen Sie zur Gemeinschaft der Franziskanerinnen vom hl. Josef? Schwester Andrea: Ich komme aus Buchholz und lernte die Franziska nerinnen mit 14 Jahren als Haus haltsschülerin kennen. Das geistli che Leben zog mich einfach an. Mit 20 Jahren trat ich in das Noviziat in Valkenburg – Holland ein. Nach der Profess machte ich in Maastricht eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Die Altenpflegeausbildung war in den Niederlanden damals schon staat lich anerkannt. In der Beziehung war Deutschland wirklich rückständig. Anschließend ging ich zurück nach Aegidienberg und arbeitete im Dienst für alte Menschen im damaligen „Heinz-Frings-Haus“ auch einige Jah re als Leiterin. Nach dem Neubau des Altenheimes, das jetzt „Franziskus Haus“ genannt wird, arbeitete ich weiter bei den alten Menschen bis zum Rentenalter, und bis heute enga giere ich mich ehrenamtlich im Haus. Meine Mitschwester Verena, die we gen ihrer Coronaerkrankung leider nicht an diesem Gespräch teilnimmt, kenne ich seit dem Noviziat. Schwester Monika: Mein Weg zu den Franziskanerinnen in Aegidienberg war nicht so gradlinig. Ich komme

Jeder wird gebraucht, seine Person und seine Arbeit sind gleich viel wert. «

Im Dialog mit Ordensschwestern der Franziskanerinnen vom hl. Josef.

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