GOLF TIME 5/2017

»Die Länder, die ich gesehen, undMenschen, die ich kennengelernt habe, waren alles wert. Diese Lebenserfahrungen hätte ich sonst nie bekommen und deshalb hat es sich auf jeden Fall gelohnt«

weise die der Deka, deutlich gestärkt wird. Nur mit tatkräftiger und finanzieller Un- terstützung unserer Partner werden wir die breiten- und leistungssportliche Entwicklung im Jugendgolf weiter voranbringen“, so Claus M. Kobold, DGV-Präsident. DAS A UND O: TRAININGSEIFER In Sachen Trainingsengagement macht den Kaderspielern so schnell keiner etwas vor: Fünf bis sieben Trainingstage wöchentlich, lautet das Standardprogramm. In unzähligen Einheiten auf und insbesondere neben dem Platz, gilt es, die nötige Balance zwischen Schwungtraining und kurzem Spiel zu fin- den. Zudemwerden anhand gezielter Runden- analysen Stärken und Schwächen aufgezeigt, anhand derer die Trainingspläne individuell erstellt werden. Mehr als 30 Wochenstunden intensiven Trainings sind demnach keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Das klare Bewusstsein, dass im Leistungs- sport nur der überlebt, der am härtesten für den Erfolg arbeitet, verbindet den Großteil der deutschen Kaderspieler und wirkt auf Außen- stehende fast wie eine Art Glaubensbekennt- nis. Extremes Zeitmanagement, volle Termin- kalender, Reisestress und ein großer Verzicht im privaten Bereich, dies alles erinnert an Managertätigkeiten in der freien Wirtschaft. Generell werden Freizeitaktivitäten beinahe komplett zurückgefahren, möglicher Frust diesbezüglich argumentativ im Keim erstickt. Schließlich ist es lohnenswert, denn es kommt sehr viel vom Sport zurück. Es ist erstaunlich, wie selbstverständlich die Jugendlichen mit den Konsequenzen ihrer Entscheidung bzw. dem Wunsch, Profigolfer zu werden, um- gehen. Keine Zeit für Zweifel. MENTALE BELASTBARKEIT ZÄHLT Befragt man die jungen Athleten nach dem, was ihrer Meinung nach den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht, ist das Gros der Meinung, dass insbesonde- re die mentale Komponente den Ausschlag zwischen sehr guten und den besten Golf- spielern der Welt gibt. Nicht selten fällt als Vorbild der Name Tiger Woods. Für eine gesamte Golfgeneration ist der 14-facheMajor- Sieger trotz, oder gerade wegen seiner aktu- ellen Rückschläge, Vorbild, Motivator und Ansporn zugleich. Bereits in Jugendjahren sind aus diesem Grund Mentaltrainer stets präsent und beglei- ten die Nachwuchskader. Individuelle Betreu- ung durch erfahrene Coaches gehört beinahe zum Alltag. Und nicht immer ist golferisches Know-how gefragt. Vielmehr nutzen die

FALKO HANISCH (Berliner GC Stolper Heide), Sieger der Allianz German Boys Open 2017

Foto: DGV/Stebl

nötige Grundzutaten, um dem Traumberuf Profigolfer einige Schritte näherzukommen. WARUM ES SICH LOHNT Es ist die Freude an der Natur sowie die fesselnde Komplexität dieser Sportart. Und es spielt dabei scheinbar keine Rolle, in welcher Altersklasse man sich befindet. Bisweilen klingt es gar etwas altklug, wenn junge Spieler von kreativer Entfaltung im Freien sprechen und die schönen Landstriche und Golfdesti- nationen weltweit hochloben. Der Golfsport als Lehrmeister für den All- tag und das Leben generell. Die Erkenntnis einer positiven Persönlichkeitsentwicklung, dank eines „Sportkatalysators“, der Erfolg und Niederlage richtig einzuordnen lehrt und die Jugendlichen auf das Leben vorbereitet. Diese Einzigartigkeit ist Motor und Motiva- tion und treibt sie an. Jeder bekommt eine Chance, und neben der körperlichen Ver- fassung wird ebenso viel mit dem Kopf gear- beitet. Denn, Fakt ist: Die Chancen sind für alle gleich und am nächsten Tag werden die Uhren wieder auf null zurückgedreht. Der Gegner kann vielleicht besser sein, aber er hat keinen Einfluss auf das eigene Spiel. Der Fokus liegt auf dem Platz und man hat alles selbst in der Hand. Man lernt nie aus und es ist mutig, einen Sport zu betreiben, bei dem es so gut wie keine Ausreden gibt. PLAN B FEST IN DER TASCHE Vielseitig kommt die Palette der Berufs- wünsche daher, vorausgesetzt, der Traum einer Profikarriere sollte nicht in Erfüllung gehen. Das Projekt „Lebensunterhalt durch Golfspielen“ findet in der Regel Begleitschutz durch einen gut durchdachten Alternativplan. Unvorbereitet auf einen möglichen Misserfolg geht keiner der Kaderspieler in die Zukunft. So finden sich Berufsfelder von der Immo- bilienbranche über Jurastudium bis hin zur Architektur wieder. Hoch im Kurs steht die berufliche Zukunft mit Sportbezug. Das Sportmanagement findet hierbei mit Abstand die meisten Nennungen. GT

Athleten den Erfahrungsschatz ihrer Mento- ren und bauen darauf auf. In einer Art inter- aktivem Puzzle wird miteinander erarbeitet, worauf es in schwierigen Situationen auf internationaler Bühne ankommt. So zählen mitunter Nationaltrainer aus anderen Sport- arten zur festen Personaldecke. Spielsituatio- nen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, Entscheidungsfehler zu be- leuchten, situationsspezifische Wege aufzu- zeigen und in Drucksituationen Lösungswege zu finden – eine gesunde Grundeinstellung zum Spiel als solches ist hierbei der erste Schritt zum gemeinsamen Erfolg. Um die Schwächen zu bekämpfen, ist es somit nicht zwingend notwendig, auf dem Platz zu stehen. Regelmäßige Gespräche mit dem Mentalcoach, beispielsweise, werden von den Kaderspielern sehr geschätzt und sind Bestandteil einer ganzheitlichen Betreuung. Das Erarbeiten einer Vertrauensbasis mit den Coaches, eine individuelle Schwungroutine, gepaart mit Fleiß und Liebe zum Spiel, sind

»Wenn du wirklich etwas im Golf erreichen willst, es aber nicht so läuft, wie du es dir vor­ stellst, ist die größte Heraus­ forderung – auch abseits des Platzes – glücklich zu sein. Die Perspektive zu behalten, positiv zu bleiben und weiter hart zu arbeiten« HURLY LONG International German Amateur Champion 2016 und Mitglied des National Team Germany

INFO www.dekagolf.de

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