Cellitinnen 2_2019

Medizin | Betreuung

Ethisches Handeln im Klinikalltag Die Möglichkeiten in der Medizin werfen viele Fragestellungen auf

Im Krankenhaus sind Lachen und Leiden nicht weit voneinander ent- fernt: Auf der Geburtenstation wird vor Freude über neues Leben ge- lacht, während eine Station weiter sich gerade mit dem Verlust eines geliebten Menschen das Leid ein- stellt. Die Ethik, und speziell die Ethik in Medizin und Pflege, setzt in Lebenssituationen an, in denen das Lachen meist verstummt ist und das Leid in den Fokus rückt. Die ethische Arbeit im Kranken- haus will den vielfältigen Formen von Leid ein Gehör verschaffen, sie

will unter Umständen sogar vorbeu- gend noch mehr Leid verhindern. Doch wie kann so etwas praktisch aussehen? Vielen Menschen ist nicht ganz klar, was Ethik in einem Krankenhaus überhaupt bedeutet, was ein Ethiker überhaupt macht. Ein Ethiker ist nicht Seelsorger, er ist nicht Sozialarbeiter, aber irgend- wie hängt er mit seiner Profession doch dazwischen, wenn er sich für Menschen einsetzt, um deren Willen gegenüber moderner Medi- zin oder gegensätzlicher Ansichten innerhalb einer Behandlung durch- zusetzen.

Die Ethik fällt in den Bereich der praktischen Philosophie. Praktisch deshalb, weil sie für konkrete Situa- tionen menschlichen Handelns eine Antwort sucht. Ethik ist niemals zu Ende, denn mit dem Wandel der Gesellschaft, wandeln sich auch ethische Themen. Vor hundert Jahren hätte noch niemand daran gedacht, dass Digitalisierung ein- mal ein Thema für die Ethik sein könnte, zumal es damals den Be- griff der Digitalisierung noch nicht gab. Ein weiterer Begriff, der oft- mals auch mit Ethik gleichgesetzt wird, ist die Moral. Sie ist etwas

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