Cellitinnen 2_2019

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Mit roter Nase durch die Klinik Klinikclowns im St. Vinzenz-Hospital

Lachen ist gesund! Das haben wir schon als Kind zu hören bekommen – und es stimmt. Was wir schon immer instinktiv wussten, ist mittlerweile in vielfachen Studien be- wiesen. Lachen hat eine positive Wirkung auf das seelische und körperliche Wohlbefinden. Dass man Lachen auch ‚professionell‘ zur Thera- pie von Patienten nutzen kann, hat in den achtziger Jahren den Amerikaner und Profi-Clown Michael Christensen auf die Idee gebracht, das ‚clown doctoring‘ zu entwickeln,

renalin und Cortisol und das ‚Glückshormon‘ Serotonin wird verstärkt ausgeschüttet. Neuere Untersuchungen lassen sogar vermuten, dass la- chen die Immunabwehr stärkt, weil dadurch ver- mehrt Abwehrzellen ge- bildet werden. Dass Humor die Selbst- heilungskräfte des Kör- pers aktiviert, können auch Heike Bayer-Maly und Tatjana Braun aus ihrem Praxisalltag bestä- tigen. Die beiden Freun- dinnen haben viele Jahre Rosalie und Krawalla

um vor allem in Kinderkliniken regel- mäßig für lachende Gesichter und Abwechslung im tristen Klinikall- tag zu sorgen. Das wurde schnell populär und es gibt heute unzählige Vereine, die es ihm gleichtun. Der wohl bekannteste unter den Kli- nikclowns ist Patch Adams. Schon während seines Medizinstudiums hat er am Krankenbett mit Humor und einer Reihe kurioser Requisiten experimentiert. Seit 2007 baut er, fi- nanziert durch Spendengelder, das ‚Gesundheit! Institute‘ auf. Mit die- sem Institut verfolgt Adams seinen ganzheitlichen Ansatz konsequent weiter. Es soll ein traditionelles Krankenhaus sein, das auch alter- native Heilmethoden, wie Akupunk-

tur und Homöopathie anbietet. Das Angebot für Patienten wird neben der medizinischen Behandlung auch Aktivitäten wie künstlerischen Ausdruck, leichte Handwerks- oder Gartenarbeiten und Entspannungs- methoden umfassen. Denn gerade wenn Patienten länger als ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müs- sen, sind sie häufig nur noch mit der eigenen Erkrankung beschäf- tigt und haben wenig Ablenkung. Manche werden sogar schwermü- tig oder entwickeln eine leichte De- pression. Hier kann Lachen auch im therapeutischen Sinne helfen und die Heilungsprozesse im Körper unterstützen. Das Gehirn bremst bei einem herzlichen Lachanfall die Produktion der Stresshormone Ad-

gemeinsam in der Physiotherapie des St. Vinzenz-Hospitals gearbei- tet und durch ihre zugewandte Art auch sehr kranken Patienten Mut gemacht und ihnen ein Lachen entlockt. Daher haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, den Humor regelmäßig in die Krankenzimmer zu tragen. Zunächst sind sie nur an Karneval mit Clownsnase auf den Stationen unterwegs gewesen, um mit Patienten zu träumen, zu fantasieren und herumzualbern. Die ersten Erfahrungen haben schnell gezeigt, dass das den Patienten und auch den Angehörigen über diesen kurzen Moment hinaus gut getan hat. Daher war der Ent- schluss leicht, zukünftig regelmä- ßig außerhalb ihrer Arbeitszeiten als

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