Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 1/2015 (Mai 2015)

Prof. Martin Smollich

Tabelle 1: Wichtige mehrfach ungesättigte ω 3- und ω 6-Fettsäuren 20

und 2). Ernährungsphysiologisch beson- ders geeignete Quellen für ω 3-Fettsäuren sind Leinöl, Perillaöl, fette Fische bzw. Fisch-/Krillöl (Tab. 3). Allerdings lehnen viele Menschen Leinöl oder Fisch aus ge- schmacklichen Gründen ab, und sowohl das Perilla- als auch das Krillöl sind bislang wenig bekannt. Die empfohlene Zufuhr an ALA beträgt 0,5 % der Gesamtenergiezufuhr. 1 Dies wä- ren beim durchschnittlichen täglichen En- ergiebedarf eines normalgewichtigen Er- wachsenen (ca. 2000 kcal) ca. 10 kcal/d, enthalten z. B. in 500 g geräucherter Ma- krele oder ½ Teelöffel Leinöl/Perillaöl (ca. 2 g) bzw. 1 Esslöffel Rapsöl (ca. 10 g). Ins- besondere Leinöl und Perillaöl wären auf- grund ihres hohen α -Linolensäure-Gehalts geeignete Alternativen zu einem regel- mäßig hohen Fischkonsum. Es gibt jedoch einen Haken: Im Rahmen der üblicherwei- se ω 6-Fettsäure-lastigen, fleischreichen Ernährung werden durch die kompetitive Enzymhemmung nur 5-10 % der in den Ölen reichlich enthaltenen ALA in DHA und EPA umgewandelt. Um auf die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Tageszufuhr an EPA und DHA (250-300 mg/d) zu kommen, 1 wäre unter Berücksichtigung der geringen Umwand- lungsrate aus ALA ein täglicher Konsum von ca. 75 ml (!) Leinöl erforderlich – was natürlich nicht möglich ist. Die empfohlene Tageszufuhr an EPA und DHA kann also über den indirekten Weg der endogenen Bildung aus ALA aus pflanzlichen Ölen kaum gedeckt wer- den. 1 Daneben wäre aber auch die di- rekte Aufnahme beider ω 3-Fettsäuren über Fisch bzw. Fischöle möglich; die ent- sprechenden Zufuhrmengen an Fisch zur Deckung des täglichen EPA/DHA-Bedarfs sind grundsätzlich praktikabel: 20 • ca. 25 g Hering/Tag oder

Kurzform enthalten in Lebensmitteln (Beispiele)

ω 6-Fettsäuren Linolsäure (LA) γ -Linolensäure

18:2 ( ω 6) 18:3 ( ω 6) 20:4 ( ω 6) 18:3 ( ω 3) 18:4 ( ω 3) 20:5 ( ω 3) 22:6 ( ω 3)

Argan-, Raps-, Sonnenblumen- und Sojaöl

Nachtkerzenöl

Arachidonsäure (AA) ω 3-Fettsäuren α -Linolensäure (ALA)

sämtliche tierische Fette

Lein-, Perilla-, Raps-, Soja- und Walnussöl

Stearidonsäure

Erdnussöl, Fischöl

Eicosapentaensäure (EPA) Docosahexaensäure (DHA)

Fisch, Fischöle (Hering, Lachs, Makrele), Krillöl

Tabelle 2: Verhältnis ω 3-Fettsäuren zu ω 6-Fettsäuren in verschiedenen Ölen 20 ω 3-Fettsäuren ω 6-Fettsäuren Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung [4, 5] 1 5 Leinöl 1 0,2 Perillaöl 1 0,25 Rapsöl 1 2 Walnussöl 1 4,5 Olivenöl 1 9 Sonnenblumenöl 1 126 Distelöl 1 150 Arganöl 1 340 Lachs, Makrele 5-7 1 Fischöl bis 30 1 Krillöl 12-30 1

Tabelle 3: Unterschiedliche Zusammensetzung der Fettsäuren in verschiedenen Fetten und Ölen 20 ; a) Fischöl in Kapseln: EPA + DHA = 864 mg b) Krillöl: EPA + DHA = 543 mg

Arganöl

Leinöl Perillaöl Fischöl in Kapseln a

Krillöl b

Linolsäure ( ω 6), LA

30-34 % 14 % 14 % 0,8 % 1,8 %

α -Linolensäure ( ω 3), ALA 0,1-0,3 % 54 % 63 % 0,5 % 1,0 % Eicosapentaensäure ( ω 3), EPA 0-0,5 % 0 % 0 % 27 % 15-21 % Docosahexaensäure ( ω 3),DHA 0-0,1 % 0 % 0 % 24 % 9-14 %

Krebsart, dem Antarktischen Krill ( Euphau- sia superba ), gewonnen und weist eine Be- sonderheit auf: Während die anderen natürlichen Fischöle ω 3-Fettsäuren aus- schließlich in Form von Triglyceriden ent- halten, liegt ein Teil der ω 3-Fettsäuren im Krillöl als Phospholipid vor. Hierdurch soll die Bioverfügbarkeit der ω 3-Fettsäuren angeblich verbessert werden. Die kli- nische Relevanz dieses Zusammenhangs

• ca. 60 g Sardine/Tag oder • ca. 70 g Lachs/Tag oder • ca. 200 g Forelle/Tag oder • ca. 300 g Seelachs/Tag

Da viele Menschen aus verschiedenen Gründen keinen Fisch essen, stellt sich die Frage nach Alternativen. Hier gewinnt aktuell das Krillöl zunehmend an Bedeu- tung. Krillöl wird aus einer antarktischen

• ca. 25 g Thunfisch/Tag oder • ca. 35 g Makrele/Tag oder

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