Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 1/2015 (Mai 2015)

Dr. Verena Stahl . l

nahme geteilter Tabletten einen groß- en Einfluss auf die Therapietreue (Adhä- renz) des Patienten. Würden Sie etwa der Wirkung einer halben Schlaftablette ver- trauen? Keine „vollwertige“ Dosis zu er- halten, wird von vielen Patienten bei ge- wissen Indikationen schlichtweg nicht ak- zeptiert. Wenn Ärzte beispielsweise bei älteren Patienten beachten würden, dass die Dosierung der meisten Benzodiaze- pine und Z-Substanzen altersabhängig anzupassen ist, sollten sie aus Adhärenz- gründen und wegen eventueller Handha- bungsprobleme keine halben Tabletten verordnen. Die Verordnung sollte dann en ist, sol RISIkEN BEIM TEIlEN VoN ARz- NEIMITTElN: sier nge auigkeiten Dose-Dumping Wirksamkeitsv rlusten • Adhärenzproblemen Risiken beim Teilen von Arz- neimitteln: • Dosierungenauigkeiten • Dose-Dumping • Wirksamkeitsverlusten • Adhärenzproblemen

weiteres wesentliches Ergebnis konnte festgestellt werden, dass ca. 4 % der ge- teilten Tabletten explizit nicht zur Teilung geeignet sind, da zum Beispiel Filmüber- züge zur Retardierung oder Magensaft- resistenz zerstört werden. Noch alarmie- rendere Ergebnisse lieferte eine Studie des Gesundheitsamts Hamm zur Teilung von Tabletten in 23 Alten- und Pflege- heimen. 3 Für 58 % der geteilten Arznei- mittel gab es niedriger dosierte Alterna- tiven, die die Verabreichung einer ganzen Tablette ermöglicht hätten. Ca. 11 % der geteilten Tabletten durften laut Angaben der Fachinformation oder der Gelben Li- ste nicht geteilt werden. Aufgrund der Er- gebnisse wurden Qualitätsoffensiven ge- startet, um die betroffenen Ärzte und Pflegeheime für die Problematik des Ta- blettenteilens zu sensibilisieren. • Die meist ökonomisch motivierte (Arzt: Budget, Patient: Zuzahlung) Teilung von Tabletten ist aber wohl der häufigste Grund. Ein übertrie- bener Sparzwang birgt leider oft AMTS-Risiken i li i festgestellt werden, dass ca. 4 % der ge- il l li i i il i i , i i l il i i . l i i li i i des Gesundheitsamts Hamm zur Teilung l i l i . il i i l i i i l i , i i i i l li . . il l l i i l i i il . i li i , i i i l i l il i ili i . ti i rt (Arzt: Budget, ti t: l ) Teilung von Table ten ist r l der häufigste r . i i - bener Sparz ang ir t l i r A TS-Risiken Risiken beim Teilen von Arz- neimitteln: Für das Teilen von Tabletten gibt es aber auch einige legitime Beweggrün- de, sofern die Teilung vom Hersteller vorgesehen ist und exakt erfolgt: • Aufdosieren (z. B. Betablocker) oder Ausschleichen (z. B. Glucocorticoide) • Niedrige Dosis aufgrund von Patien- tenfaktoren wie Alter, Nieren- oder Leberfunktionseinschränkungen er- forderlich • Häufig wechselnde Dosierung in Ab- hängigkeit von Laborwerten (z. B. Phenprocoumon) • Schluckbeschwerden BEWEGGRüNDE füR DAS TEIlEN: il l i i i l i i , i il ll i l : Aufdosieren (z. B. t l r) Au schleichen (z. B. l c c rtic i ) Niedrige Dosis a f r i - tenfaktoren, wie Alter, Nieren- Leberfunktionseinschränkungen - forderlich Häufig wechselnde Dosieru g in Abhängigkeit von Laborwerten (z. B. Phenprocoumon) Schluckbeschwerden Die eist isc -

beispielsweise nicht eine halbe Tablette Zopiclon 7,5 mg lauten, sondern eine Ta- blette der gerade für ältere Patienten ge- eigneten Wirkstärke 3,75 mg, welche von einigen Herstellern angeboten wird. Die Verordnung von halben Schlaftabletten sollte auch deswegen nicht getätigt wer- den, da Hypnotika per se keine Dauerme- dikation darstellen sollten, die es erlau- ben würde, die verbleibende Hälfte als- bald aufzubrauchen. In einer groß angelegten Untersuchung Heidelberger Wissenschaftler, welche 2006 veröffentlicht wurde, konnte ge- zeigt werden, dass jede vierte Tablette ambulant behandelter Patienten geteilt wurde. 2 Annähernd 10 % der geteilten Tabletten wiesen keine Bruchkerbe auf und meist fanden sich in der Gebrauchsin- formation keine Teilbarkeitsangaben. Als i i l i i i l l i l , l , i l l i i i , , l i i ll i . i l l l ll i i , i i i i ll ll , i l , i l i l l l . i i I i l i l i l , l li , i , j i l l l i il . 2 il l i i i i i i i i il i . l Studien aus der Praxis

Tabelle 2: Aus pharmazeutischer Sicht sind einige Wirkstoffe/Präparate für eine Teilung ungeeignet, Gründe und Beispiele sind angefügt. zur Teilung ungeeigneter/s Wirkstoff/Präparat Gründe Beispiele Wirkstoffe mit geringer therapeutischer Breite Gefahr der Dosierungenauigkeit, Wirkungsschwankung Digitalisglykoside, Antikonvulsiva Sehr niedrig dosierte Wirk- stoffe Gefahr der ungleichen Wirkstoff- verteilung in den Bruchstücken

Vitamin B 12-Tablet- ten mit 10 µg Cya- nocobalamin

Schlecht oder nicht exakt teilbare Präparate

Gefahr der Dosierungenauigkeit Tabletten mit ge- ringer Masse (<50- 60 mg) oder großer Härte

Präparate, bei denen nied- rigere Wirkstärken verfüg- bar sind Präparate mit hydrolyse-, oxidations- oder lichtemp- findlichen Wirkstoffen

Teilung immer 2. Wahl

Viele Beispiele

An der Bruchstelle dringt Feuch- tigkeit und Sauerstoff ein, ein eventuell aufgebrachter Licht- schutz ist an der Bruchstelle ebenfalls nicht mehr vorhanden. Unvorhersehbare Reaktionen können durch Kontakt mit ande- ren Arzneistoffen entstehen. An der Bruchstelle offenbart sich der unangenehme Geruch oder Geschmack. Gefahr des Einatmens von ge- fährlichen Stäuben; Teilung meist aufgrund dessen verboten.

Nifedipin, Vitamine, Molsidomin, Johan- niskraut-Trockenex- trakt

Wirkstoffe mit unange- nehmem Geruch oder Ge- schmack

Penicilline

Erforderliche Kraft

li

CMR-Wirkstoffe

Retinoide, Virustati- ka, orale Zytostatika

Besonders Senioren, aber auch Patienten mit arthritischen Erkrankungen, Diabe- i , i , i i i i

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Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 15 F b n ak ue l s rna r 20 D r Nr. 1/ d r Apothek rkammer Westfalen-Lip e o t i d k u l J n

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