Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 1/2015 (Mai 2015)

Dr. Helge Prinz

gefährdung resultiert durch Berühren der Stangen, Kontakt mit dem Absperrwasser und damit Aufnahme von Weißem Phos- phor durch die intakte Haut. Restbestände an Weißem Phosphor be- lässt man am besten in der Phosphordo- se bzw. im Phosphorschrank und lässt sie durch einen kommerziellen Entsorger in Abstimmung mit den zuständigen Be- hörden abholen. 30 Von jeglichen Entsor- gungsversuchen, auch sehr kleiner Men- gen etwa durch Verbrennen, wird drin- gend abgeraten. Noch im DAB 9 fanden sich im Reagen- zienteil neben elementarem Quecksilber sechs Quecksilber(II)salze. In der aktuellen Ph. Eur. findet Quecksilber(II)chlorid Ver- wendung zur Herstellung des Neßler Re- agenzes. Quecksilber(II)bromid dient der Herstellung von Quecksilber(II)bromidpa- pier im Rahmen der Grenzprüfung auf Ar- sen. Altbestände in größeren Mengen re- sultieren aus der früheren Verwendung des Quecksilber(II)-Salzes in heutzutage obsoleten Externa wie der Gelben Queck- silberoxidsalbe oder der Quecksilberprä- zipitatsalbe. Man führt die Verbindungen einem kommerziellen Entsorger zu. Quecksilbersalze Zur Herabsetzung der Empfindlichkeit be- stimmter Substanzen gegen Schlag, Rei- bung, Stoß oder Erschütterung werden diese meist mit Wasser angeteigt (Phleg- matisierung). Bei zu niedrigem Wasserge- halt besteht Explosionsgefahr. Mit Blick auf etwaige Restbestände in Apotheken sind die Nitroaromaten 2,4-Dinitrophenylhydrazin (mit 0,5 mL H 2 O/g) und die Pikrinsäure (mit 0,5 mL H 2 O/g, Abb. 17, 18) zu nennen. Bei phleg- matisierten Substanzen sollte der Wasser- Phlegmatisierte Substanzen

Abbildung 16: Apothekenphosphorschrank, Phosphordose und Phosphorstangen unter Wasser.

zur oralen Rachitisprophylaxe verwendet. Das DAB 6 führte Phosphorlösung (Phos- phorus solutus) auf, 28 bereitet aus 1 Teil Phosphor, 194 Teilen Paraffin liquid. und 5 Teilen Ether. Die Lösung verschwand erst mit dem DAB 7 gegen Ende der sechziger Jahre. Als Phosphorlatwerge bezeichnete man eine Paste von Phosphor mit Mehl, Sicherheitshinweis Trockener Weißer Phosphor, besonders in feiner Verteilung, entzündet sich an der Luft und bei Zimmertempera- tur spontan, in kompakter Form bei etwa 50 °C 8 , und verbrennt mit einer offenen, sehr heißen Flamme. Es bil- det sich rasch ein sehr dichter Rauch von Phosphorpentoxid. Eine Verät- zung der Schleimhäute durch Einat- men des Rauches (Phosphorsäurebil- dung) ist unbedingt zu vermeiden. Von brennendem Phosphor abspritzende Partikel haften auf der Haut. Phos- phorbrand bedingt schwerste Brand- wunden und Gewebeverletzungen mit tiefen Nekrosen. Zum Löschen eines Phosphorbrandes kann man feuchten Sand einsetzen. Das Phosphor-Sand- Gemisch belässt man bis zur Entsor- gung in einem Behälter unter Wasser.

Wasser und Öl, die der Vernichtung von Schädlingen diente. 29 Phosphorpillen dienten dem gleichen Zweck. Weißer Phosphor ist eine der giftigsten anorganischen Substanzen. Es handelt sich um die reaktivste Modifikation des Phosphors. Die Substanz ist honigfarben, von der Konsistenz her wachsartig und wasserunlöslich. Phosphorstangen wer- den unter Wasser aufbewahrt, niemals unter Petroleum. Eine hohe Gesundheits- Entsorgungshinweis Bei Hautkontakt mit Weißem Phos- phor ist sofort ein Arzt zu rufen. Kon- taminierte Hautpartien kann man mit einer CuSO 4 -Lösung 1-2 % spülen. Kontaminierte Kleidung wird sofort entfernt und unter Wasser aufbe- wahrt (Eimer). Mit Weißem Phosphor in Kontakt geratene Gerätschaften (Pinzette, Zange etc.) werden eben- falls mit CuSO 4 -Lösung (5-10 %) be- handelt (Kupfer(I)-phosphid-Bildung 31 , Cu 3 P, unlöslich, nach Abfiltrieren zum Schwermetallabfall). Man lässt ca. 24 Stunden stehen. Solche Lösungen wer- den dann dem Schwermetallabfall zu- geordnet.

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Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 31

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