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DOM OHNE TURM Blick über die Schiffsbrücke: mit dem Rathaus (links), Groß St. Martin (Mitte) und dem noch unvollendeten Dom (rechts) (Chronolithographie von 1864)

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Das Ursulahäuschen war nur eine Notlösung und auch in der Stolkgasse bei den Lazaristen herrsch- ten keine guten Bedingungen. Für ihre wichtige soziale Arbeit benötigten die Schwestern dringend ein eigenes Haus. Alles wendete sich zum Guten, als Ende 1856 Schwester Maria Swieteczky zur neuen Oberin der Niederlassung an der Stolkgasse berufen wurde. Sie besaß Organisationstalent und Verhandlungsgeschick und sorgte dafür, dass der Orden bald einen kräftigen Aufschwung nahm. Es gelang ihr, Am Alten Graben, der späteren Ein- trachtstraße, ein größeres Grundstück zu erwer- ben. Ob es sich um eine Schenkung oder einen Kauf handelte, ist genauso wenig überliefert wie die näheren Umstände. Nun verfügte der Orden über Bauland, allerdings nicht über Geld für den Bau

Die Vinzentinerinnen gewöhnten sich schnell in Köln ein und wurden Teil der städtischen Gesell- schaft – trotz Rückschlägen: Um 1854/1855 ver­ loren sie das Haus Im Glockenring und mussten nicht nur für sich eine neue Bleibe suchen, son- dern auch Räume für Kinderhort, Schule und Marienverein. Sie kamen im „Ursulahäuschen“ am Ursulaplatz 24, direkt neben der Kirche Sankt Ursula, unter. Dieses ursprünglich als Fruchtspei­ cher, dann lange als Weinlokal „Im Häuschen“ genutzte Gebäude hatte für die Kölner Stadt­ geschichte eine spezielle Bedeutung, denn hier wurde 1822 die Gründung des ersten Karnevals- vereins beschlossen.

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